Umwelttechnische Berufe modernisiert
Ausbildungsberufe neugeordnet
03.01.2024
Herausforderungen wie die Digitalisierung, der Klimawandel sowie veränderte technische und rechtliche Anforderungen haben eine Modernisierung der umwelttechnischen Berufe erforderlich gemacht. Nach 22 Jahren wurden die Ausbildungsordnungen aktualisiert und die Berufe mit neuen Abschlussbezeichnungen versehen.
Systemrelevant und Teil der kritischen Infrastruktur – die neuen Umwelttechnologinnen und Umwelttechnologen arbeiten in gesellschaftlich hoch relevanten Bereichen. Die vier Berufe bieten ein spannendes Arbeitsfeld für Menschen, denen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt und die sich für die Umwelt engagieren möchten.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat gemeinsam mit den zuständigen Bundesministerien sowie den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis im Auftrag der Bundesregierung die Ausbildungsordnungen der Berufefamilie modernisiert. Die vier neuen Ausbildungsordnungen treten zum 1. August 2024 in Kraft. Die Berufefamilie ging im Jahr 2002 aus dem Vorgängerberuf „Ver- und Entsorger/-in“ hervor.
BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser zur Neuordnung
"Die umwelttechnischen Berufe sind maximal relevant für unser tägliches Leben. Drei der vier neugeordneten Berufe arbeiten entlang des Wasserkreislaufs. Wasser als eine der kostbarsten Ressource muss professionell bewirtschaftet werden. Der vierte Beruf ist im Bereich der Kreislauf- und Abfallwirtschaft angesiedelt, also ebenfalls ein Beruf, der essenziell für nachhaltiges Wirtschaften ist. All dies geschieht mit moderner Technologie, wobei die Berufe gleichzeitig eine handwerkliche und eine naturwissenschaftliche Seite haben. Die neuen Abschlussbezeichnungen sollen die Berufe attraktiver machen. Die Hoffnung ist, dass ausbildungswillige Betriebe ihre Ausbildungsplätze künftig besser besetzen können als in der Vergangenheit."
Neuerungen für alle vier Berufe:
Die gemeinsamen Kernqualifikationen bleiben nach der Neuordnung erhalten. Allerdings reduziert sich der zeitliche Umfang von 15 auf zwölf Monate. So wurde mehr Raum für die berufsspezifischen fachlichen Inhalte in der Ausbildung geschaffen. An die Stelle der traditionellen Prüfungsstruktur aus Zwischen- und Abschlussprüfung tritt in Zukunft die gestreckte Abschlussprüfung (GAP). Teil 1 der GAP bezieht sich auf die gemeinsamen Kernqualifikationen und ist für alle vier Berufe identisch, während sich Teil 2 auf die berufsspezifischen Inhalte bezieht. Umwelttechnologen und Umwelttechnologinnen arbeiten im Bereich der kritischen Infrastruktur, woraus sich erhöhte Anforderungen an die IT-Sicherheit ergeben. Auch dieser Aspekt wurde bei der Modernisierung berücksichtigt.
Umwelttechnologe/-technologin für Wasserversorgung
Die Umwelttechnologen/-technologinnen für Wasserversorgung sorgen für eine stets verfügbare und sichere Versorgung mit unserem wichtigsten Lebensmittel – dem Trinkwasser.
Was ist neu?
Wichtige Aspekte der Neuordnung sind zum Beispiel der nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser und die Optimierung von Prozessen, um Wasserverluste zu verhindern. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Digitalisierung, unter anderem über die Nutzung von Datenanalysen, Simulationen und die Anwendung digitaler Verfahren.
Der Beruf wird in einem Forschungsvorhaben zur Klimaanpassung im Hinblick auf zusätzliche Kompetenzen im Kontext von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel analysiert. Nähere Informationen zu dem Projekt: BIBB / Klimawandelanpassung.
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Umwelttechnologe/-technologin für Abwasserbewirtschaftung
Die Umwelttechnologen/-technologinnen für Abwasserbewirtschaftung sorgen dafür, dass Abwässer und auch die Niederschläge ohne Schaden für Mensch und Umwelt wieder in den Wasserkreislauf zurückgegeben werden können.
Was ist neu?
Ein neuer Aspekt ist die Regenwasserbewirtschaftung als Reaktion auf den Klimawandel. In diesem Kontext können Netzinformationssysteme und Simulationen zum Einsatz kommen. Ein weiterer Fokus liegt zudem auf den Themen (Rück-)Gewinnung von Energie und Energieeffizienz sowie weitergehenden Reinigungsverfahren.
Der Beruf wird ebenfalls in dem Forschungsvorhaben zur Klimaanpassung im Hinblick auf zusätzliche Kompetenzen im Kontext von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel analysiert. Nähere Informationen zu dem Projekt: BIBB / Klimawandelanpassung.
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Umwelttechnologe/-technologin für Kreislauf- und Abfallwirtschaft
Die Umwelttechnologen/-technologinnen für Kreislauf- und Abfallwirtschaftentsorgen fachgerecht Abfälle und machen Wertstoffe für die weitere Nutzung wieder verfügbar. Dazu bedienen sie Anlagen und wickeln logistische Prozesse ab.
Was ist neu?
Die bisherigen Schwerpunkte entfallen, sodass Umwelttechnologen/-technologinnen für Kreislauf- und Abfallwirtschaft künftig in allen Bereich einsetzbar sind.
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Umwelttechnologe/-technologin für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen
Die Umwelttechnologen/-technologinnen für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen sorgen dafür, dass kommunale und industrielle Abwässer sicher zur Wiederaufbereitung gelangen.
Im Schwerpunkt Industrieanlagen sichern sie mit ihren Dienstleistungen effiziente und umweltschonende Produktionsabläufe in Industrieunternehmen.
Was ist neu?
Der Beruf wird weiterhin in zwei Schwerpunkten ausgebildet: Rohrleitungsnetze oder Industrieanlagen. Die zeitlichen Richtwerte für die Schwerpunkte haben sich von 30 auf 42 Wochen erhöht. Außerdem wurde der Fokus auf die Arbeitssicherheit noch einmal verstärkt.
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