Die Themenbeiträge dieser Ausgabe befassen sich mit einem zentralen bildungspolitischen Leitbild: der Vernetzung von Bildungsangeboten und -bereichen auf kommunaler und regionaler Ebene. Die damit verbundenen neuen fachlichen Gestaltungsaufgaben und Verantwortlichkeiten werden reflektiert. Zudem werden Ansätze und Modelle aus der Praxis vorgestellt; so u.a. zum lokalen Übergangsmanagement, der Umsetzung einer Strategie lebensbegleitenden Lernens oder der grenzüberschreitenden Vernetzung. BIBB-Präsident Manfred Kremer unterstreicht in seinem einleitenden Kommentar zum Heft die Bedeutung von Vernetzungsstrategien für eine bessere vertikale und horizontale Durchlässigkeit der Bildungsphasen und Bildungsbereiche. Kooperation und Vernetzung müssen selbstverständlich werden, um funktionale Schwächen des Bildungs- und Fördersystems zu beheben Die Ausgabe enthält weitere Beiträge zu Akademikerquoten in Deutschland im OECD-Vergleich, zur Einführung und Erprobung der Gestreckten Prüfung für Kaufleute im Einzelhandel sowie zur Verbesserung der Justizfachangestelltenausbildung.
Es ist ein Charakteristikum und zugleich eine strukturelle Schwäche des deutschen Bildungssystems, dass Bildungseinrichtungen ihren Auftrag vor allem im Erreichen von Abschlüssen sehen. Um deren Anschlussfähigkeit und den weiteren Verbleib der Lernenden in weiterführenden Bildungsgängen oder auf dem Arbeitsmarkt kümmern sie sich hingegen kaum. BIBB-Präsident Manfred Kremer unterstreicht in seinem einleitenden Kommentar zum Heft die Bedeutung von Vernetzungsstrategien für eine bessere vertikale und horizontale Durchlässigkeit der Bildungsphasen und Bildungsbereiche. Kooperation und Vernetzung müssen selbstverständlich werden, um funktionale Schwächen des Bildungs- und Fördersystems zu beheben.
Regionalisierung und Kommunalisierung sind zentrale Leitlinien der aktuellen Bildungspolitik. So empfiehlt der Innovationskreis Weiterbildung bei der Umsetzung einer Strategie lebenslangen Lernens, ein "kohärentes Bildungsmanagement vor Ort zu entwickeln und zu fördern". Im Interview wird dargelegt, wie eine stärkere lokale Vernetzung dazu beitragen kann, Bildungsstationen und -angebote besser aufeinander abzustimmen und zu verzahnen und welche Verantwortung und Zuständigkeit bei der Umsetzung von Reformen im Bildungssystem den Kommunen zukommt.
In Verbindung mit dem Konzept Lebenslangen Lernens hat das Netzparadigma in den vergangenen Jahren zunehmend an Stellenwert gewonnen. Wenngleich Netzwerke durchaus kritisch betrachtet werden können, entstehen durch den Einzug netzwerkförmiger Arrangements im Bildungsbereich neue fachliche Gestaltungsaufgaben. In dem Beitrag werden neue professionellen Anforderungen an Netzwerk-Moderation und reflexiver Netzwerksteuerung beleuchtet. Mit der Veralltäglichung von Netzwerken als integrativer Bestandteil von Bildungsarbeit reichen bloße Problemlösungsversprechen nicht mehr aus. Angemessene Formen von Monitoring und Evaluation gewinnen an Stellenwert.
Der Übergang von den allgemeinbildenden Schulen in die berufliche Bildung bleibt für viele junge Menschen eine große Hürde. Ein regionales Übergangsmanagement kann dazu beitragen, die Übergänge an dieser Gelenkstelle des Bildungssystems zu verbessern, bedarf dazu aber einer Datengrundlage, die auch für Steuerungszwecke geeignet ist. Die Autoren zeigen am Beispiel der Stadt Dortmund, dass kommunale Schulentwicklungsplanung und lokale Bildungsberichterstattung hierfür prinzipiell geeignete Verfahren darstellen, die allerdings in Richtung eines "Übergangsmonitorings" weiterzuentwickeln sind, um das erforderliche Steuerungswissen bereitzustellen.
Die Stadt Iserlohn hat im Sommer 2008 mit ihrer Ausbildungsplatzgarantie für Hauptschüler/-innen hohe Aufmerksamkeit erfahren. Hinter dieser Garantie steht das Projekt "Quantensprung", ein kommunales Bündnis, das sich zum Ziel gesetzt hat, mit neuen Ideen und der Bündelung aller Kräfte, die Übergänge für Jugendliche von der Schule in eine berufliche Ausbildung besser zu gestalten. Im Interview mit dem Beigeordneten für das Ressort Finanzen, Jugend, Schule werden das Projekt in seiner Struktur vorgestellt und erste Erfahrungen benannt.
Die Initiative HESSENCAMPUS wurde Ende des Jahres 2006 durch das Hessische Kultusministerium angestoßen. Im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft zwischen Land und Regionen wurden Grundlagen für die Errichtung regionaler Zentren erarbeitet, die je nach Rahmenbedingungen unterschiedlich ausgestaltet werden können. Der Beitrag stellt die bildungspolitischen Hintergründe und das pädagogische Leitbild der Initiative vor. Zudem gibt er Einblicke, welche Gestaltungsmöglichkeiten die Entwicklungspartnerschaft den jeweiligen regionalen Initiativen beim Auf- und Ausbau von Zentren Lebenslangen Lernens bietet.
Grenzregionen stehen vor besonderen Herausforderungen, bieten aber auch besondere Chancen bei der Umsetzung europäischer Bildungs- und Beschäftigungspolitik. Ein Ansatz, diese für eine zukunftsorientierte Bildungs- und Regionalentwicklung zu nutzen, ist das Konzept der Lernenden Region. Am Beispiel des grenzüberschreitenden Bildungsnetzwerks PONTES wird dargestellt, wie dieses Konzept in der deutsch-polnisch-tschechischen Euroregion Neisse-Nisa-Nysa umgesetzt wird, um die Grenzregion zu einem leistungsfähigen transnationalen Bildungsraum zu entwickeln.
Netzwerkbildung ist ein Lösungsansatz, mit dem Bildungsträger vor allem im Berufsbildungsbereich versuchen, auf neue Marktanforderungen zu reagieren. Der Beitrag stellt einen im Rahmen von Modellversuchsarbeiten entwickelten Leitfaden eines "optimalen" Bildungsnetzwerks vor, der auf der Grundlage einschlägiger Ansätze aus der Unternehmensführung ausgestaltet wurde. Er kann als Orientierungshilfe dienen, um die Rahmenbedingungen in Netzwerken auf zentrale Erfolgsmerkmale hin zu untersuchen. Der Leitfaden wurde auch bei der im Modellversuch zu leistenden Netzwerkevaluation eingesetzt, deren Ergebnisse vorgestellt werden.
Kompetenzzentren der beruflichen Bildung zeichnen sich durch aufeinander abgestimmte Qualifizierungs-, Informations- und Beratungsdienstleistungen aus und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung technischer Entwicklungen und Innovationen in der handwerklichen Arbeitspraxis. Mit Unterstützung des BIBB haben sich erstmalig Kompetenzzentren aus dem großen Sektor Bau- und Energie zu einem Netzwerk zusammengeschlossen.
Das Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT ist ein kompetenter Ansprechpartner, wenn es darum geht, Schule und Wirtschaft zusammenzubringen. Durch zahlreiche Projekte und Aktivitäten werden der Austausch und die Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen bundesweit gefördert. Schwerpunkte der Netzwerkaktivitäten sind die Verbesserung des Übergangs von der Schule in den Beruf oder das Studium, die Stärkung der ökonomischen Bildung und die Unterstützung der Persönlichkeitsbildung.
Durch das neue Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) "Lernen vor Ort" stehen Stiftungen als Partner lokaler Bildungsnetzwerke stärker als bisher im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Der Beitrag zeigt Schwerpunkte der Förderbereiche von Stiftungen auf und stellt den JOBSTARTER-Programmbereich "Stiftungen & Fundraising" vor.
Der indikatorgestützte Bericht "Education at a glance" der OECD von 2008 hat in der deutschen Presse für Aufsehen gesorgt, weil er Deutschland ein vermeintlich schlechtes Zeugnis für die Akademikerausbildung ausstellt. Als Beleg hierfür werden in der Regel die Absolventenquoten des tertiären Bildungssektors aus dem Bericht herausgegriffen. Der vorliegende Beitrag untersucht, ob dieser Unterschied durch Besonderheiten der deutschen Berufsbildungs- und Arbeitsmarktstruktur aufgeklärt werden kann, welche im Rahmen der OECD-Betrachtung vernachlässigt werden.
Die Einführung der Gestreckten Prüfung im Einzelhandel ab Juli 2009 stellt eine Innovation im kaufmännischen Bereich dar. Diese alternative Prüfungsform löst erprobungsweise das klassische Prüfungsmodell der punktuellen Prüfung mit Zwischen- und Abschlussprüfung ab.
Die Berufsausbildung der Justizfachangestellten wurde vor gut zehn Jahren neu strukturiert. Eine aktuelle Untersuchung in dem in diesem Bereich ausbildungsstärkstem Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) zeigt Stärken und Schwächen der beruflichen Ausbildung in der Justiz auf. Im Beitrag werden Empfehlungen vorgestellt, die bundesweit von Bedeutung sind.
Suchmaschinen wie Google, Yahoo oder Live Search sind in den vergangen Jahren - parallel zu dem exponentiellen Wachstum an Informationen im Internet - zu den meistgenutzten Webanwendungen avanciert. Der Beitrag skizziert Nutzen und Grenzen dieser Suchmaschinen bei der Recherche wissenschaftlicher Fachinformationen und widmet sich der Frage, ob wissenschaftliche Suchdienste eine Alternative zu Fachdatenbanken sein können.
In der BWP-Ausgabe 6/2008 befasste sich Carmen Silvia Hergenröder mit rechtlichen Grundlagen und Möglichkeiten der Teilzeitberufsausbildung gem.§ 8 Abs. 1 BBiG. Dabei ging es u.a. auch um die Frage, ob sich eine Verkürzung der Ausbildungszeit auf die Ausbildungsvergütung auswirkt. Im Gesetz findet sich dazu keine Regelung. Zu der von Hergenröder vertretenen Position nimmt Horst-Dieter Hurlebaus, Geschäftsführer a.D. der IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid, Stellung.
Themen der Sitzung des Hauptausschusses 1/2009 waren u.a. die gemeinsame Stellungnahme zum Berufsbildungsbericht, die Einrichtung eines Europäischen Bezugsrahmens für die Qualitätssicherung in der Aus- und Weiterbildung, der Entwurf einer Rahmenregelung zu Ausbildungsregelungen nach §§ 66 BBiG für Menschen mit Behinderung, die Änderung der Satzung des BIBB und der Richtlinien für die Durchführung der Aufgaben durch den Präsidenten des BIBB, das Arbeitsprogramm 2009 des BIBB und die Neukonzeption des Verzeichnisses der anerkannten Ausbildungsberufe.