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Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat den gesetzlichen Auftrag, Berufsberatung durchzuführen, Ausbildungsstellen zu vermitteln sowie Berufsausbildung zu fördern. Im Rahmen der Ausbildungsvermittlung berät die BA sowohl Betriebe, die Ausbildungsstellen anbieten, als auch Jugendliche, die eine duale Berufsausbildung nach BBiG/HwO anstreben, wobei die Inanspruchnahme dieser Dienste durch Arbeitgeber und Jugendliche freiwillig ist. Über diesen Vermittlungs- und Beratungsdienst führt die BA die Ausbildungsmarktstatistik, die monatlich9 nach dem Bestand an Ausbildungsstellen und Bewerbern bzw. Bewerberinnen sowie deren Verbleib ausgewertet wird. Der Vermittlungs- bzw. Erhebungszeitraum beginnt am 1. Oktober eines Jahres und endet am 30. September des Folgejahres. Die Ausbildungsmarktstatistik der BA wird neben der BIBB-Erhebung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum 30. September (vgl. Kapitel A1.2) zur Angebots- und Nachfrageberechnung, also zur Ausbildungsmarktbilanz, herangezogen.10

Seit Januar 2005 sind auch die Träger der Grundsicherung für die Ausbildungsvermittlung zuständig. Jugendliche, die im Sinne des SGB II hilfsbedürftig sind, werden von den Jobcentern betreut. Zu unterscheiden sind Jobcenter in gemeinsamer Einrichtung mit der Arbeitsagentur (JC gE) und Jobcenter der zugelassenen kommunalen Träger (JC zkT). Wie die Arbeitsagenturen, so führen auch die Jobcenter eine Statistik über das Vermittlungsgeschehen. Dabei verwenden die JC zkT ein anderes Verfahren als die Arbeitsagenturen und die JC gE. Aufgrund dieser unterschiedlichen Erhebungsverfahren konnten die Daten der JC zkT in den Jahren von 2005 bis 2008 nicht mit den Daten der Arbeitsagenturen und JC gE verknüpft werden. Die Veröffentlichungen für diesen Zeitraum beinhalten somit keine Angaben der JC zkT. Seit 2009 können die BA-Daten zu den gemeldeten Bewerbern und Bewerberinnen um die der JC zkT ergänzt werden, sodass nun wieder Angaben über die Gesamtgruppe aller gemeldeten Bewerber/-innen vorliegen. Die Statistiken zu den gemeldeten Bewerbern und Bewerberinnen von 2005 bis 2008 sind daher nur eingeschränkt mit Daten ab 2009 vergleichbar. Durch die Datenzusammenführung ergeben sich zum Teil Doppelzählungen, die jedoch relativ gering ausfallen (2013: 4.747 Doppelzählungen). Solche Doppelerfassungen entstehen beispielsweise, wenn ein bei den Arbeitsagenturen oder JC gE gemeldeter Bewerber bzw. eine Bewerberin infolge des Eintretens von Hilfsbedürftigkeit im Sinne von SGB II im weiteren Verlauf der Ausbildungsstellensuche von den JC zkT unterstützt wird.

Statistische Angaben zu den gemeldeten Ausbildungsstellen beinhalten allerdings weiterhin nur die Daten der Arbeitsagenturen und JC gE. Nach Einschätzung der BA gibt es jedoch nur wenige bei den JC zkT gemeldete Ausbildungsstellen, die nicht gleichzeitig auch bei den Arbeitsagenturen gemeldet sind (Bundesagentur für Arbeit 2013a).

Gemeldete Ausbildungsstellen

Im Berichtsjahr 2013 wurden 504.542 Ausbildungsstellen und damit 12.560 (-2,4 %) weniger Stellen als im Vorjahr und 15.012 (-2,9 %) weniger Berufsausbildungsstellen als im Berichtsjahr 2011 zur Vermittlung angeboten Tabelle A1.3-1. Der Großteil der gemeldeten Stellen stammte wie auch in den Jahren zuvor aus dem Bereich der Industrie- und Handelskammern (283.185 bzw. 56,1 %) und Handwerkskammern (117.048 bzw. 23,2 %).

Im Bereich Industrie und Handel wurden im Berichtsjahr 2013 mit 283.185 Ausbildungsplätzen weniger Stellen als im Vorjahr (-6.776 bzw. -2,3 %) angeboten. Auch im Handwerk wurde ein Rückgang verbucht, nachdem es 2012 noch einen Anstieg gegeben hatte (+4.555 bzw. +4,0 %). Allerdings fiel der Rückgang im Handwerk relativ gering aus (-423 bzw. -0,4 %), und mit 117.048 registrierten Ausbildungsstellen im Berichtsjahr 2013 lag das Angebot über der Zahl der gemeldeten Stellen im Jahr 2011 (112.916).
Im Bereich Landwirtschaft ging die Zahl der gemeldeten Stellen 2013 erneut zurück. Mit einem Minus von 52 Stellen (bzw. -0,8 %) fiel die Abnahme jedoch deutlich geringer aus als im Berichtsjahr 2012 (-411 bzw. -6,1 %).

Lediglich bei den freien Berufen (+500 bzw. +1,5 %) und im öffentlichen Dienst (+209 bzw. +1,7 %) nahm das Stellenangebot 2013 leicht zu. Während bei den freien Berufen eine Erhöhung auch in den beiden Vorjahren zu beobachten war, war das Stellenangebot im öffentlichen Dienst im Vorjahr noch zurückgegangen (-689 bzw. -5,3 %).

Gemeldete Ausbildungsstellenbewerber/-innen

Im Berichtsjahr 2013 wurden insgesamt 561.168 Jugendliche als Ausbildungsstellenbewerber/-innen registriert. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Bewerberzahl lediglich um 615 bzw. 0,1 % ab. Damit gab es 2013 bundesweit fast genauso viele Bewerber/-innen wie 2012 (561.783). In den alten Ländern lag die Zahl der gemeldeten Bewerber/-innen 2013 bei 468.759 und hatte sich damit im Vergleich zum Jahr zuvor (468.661) kaum verändert (+98 bzw. +0,02 %). In den neuen Ländern war 2013 mit 91.098 Bewerbern und Bewerberinnen gegenüber dem Vorjahr (92.914) ein leichter Rückgang zu verzeichnen (-1.816 bzw. -2,0 %).

Bewerber/-innen für Ausbildungsstellen bei der Bundesagentur für Arbeit

Bei der Bundesagentur für Arbeit werden nur diejenigen Ratsuchenden als Ausbildungsstellenbewerber/-innen geführt, die ausbildungsreif11 sind (Müller-Kohlenberg/Schober/Hilke 2005, S. 22).

Was die schulische Vorbildung betraf, so verfügten im Berichtsjahr 2013 fast alle gemeldeten Bewerber/-innen mindestens über einen Hauptschulabschluss; nur 1,6 % hatten keinen Hauptschulabschluss erreicht. 27,9 % besaßen einen Hauptschul- und 42,4 % einen Realschulabschluss. 12,7 % hatten die Fachhochschul- und 11,7 % die allgemeine Hochschulreife erworben. Die Zahl der Ausbildungsstellenbewerber/-innen mit allgemeiner Hochschulreife fiel in den neuen Ländern mit 13,2 % etwas höher aus als in den alten Ländern (11,3 %), jedoch näherten sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr (13,7 % vs. 9,8 %) leicht an. Dagegen lag 2013 – ebenso wie im Vorjahr – der Anteil der Bewerber/-innen mit Fachhochschulreife in den alten Ländern (13,9 %) deutlich höher als in den neuen Ländern (6,3 %). Für insgesamt 21.532 bzw. 3,8 % der Bewerber/-innen fehlten 2013 die Angaben zum Schulabschluss Tabelle A1.3-2.

Mehr als die Hälfte der gemeldeten Bewerber/-innen (52,1 %) hatte als letzte Schulform eine allgemeinbildende Schule besucht, weitere 41,7 % eine berufsbildende Schule, und 3,5 % besuchten eine Hochschule oder Akademie. In den neuen Ländern lag der Anteil der Bewerber/-innen, die zuletzt eine berufsbildende Schule besuchten, mit 20,5 % weniger als halb so hoch wie in den alten Ländern (45,9 %). Stattdessen wiesen Bewerber/-innen aus den neuen Ländern wesentlich häufiger eine allgemeinbildende Schule als letzte Schulform auf als in den alten Ländern (71,7 % vs. 48,3 %). Diese strukturellen Unterschiede zwischen den neuen und alten Ländern lassen sich seit Jahren aufzeigen und dürften auf regionale Disparitäten in der Angebotsstruktur und im Umgang mit erfolglosen Ausbildungsstellenbewerbern und -bewerberinnen zurückzuführen sein (Eberhard 2012; Eberhard/Ulrich 2010). Während in den neuen Ländern der Übergangsbereich nur schwach ausgebaut ist, besitzt er in den alten Ländern ein hohes Gewicht. Erfolglose ausbildungsreife Ausbildungsstellenbewerber/-innen aus den alten Ländern münden somit häufiger in Übergangsmaßnahmen ein als Bewerber/-innen aus den neuen Ländern.

Der Anteil der Bewerber/-innen mit ausländischer Staatsangehörigkeit fiel in den neuen Ländern (5,3 %) geringer aus als in den alten Ländern (13,1 %) und lag im Bundesgebiet bei 12,0 %.

Tabelle A1.3-1: Bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldete Berufsausbildungsstellen, Berichtsjahre 2011, 2012 und 20131

Tabelle A1.3-2: Geschlecht, Schulabschluss, besuchte Schule, Staatsangehörigkeit und Alter der bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldeten Bewerber/ -innen, Berichtsjahre 2012 und 2013

Verbleib der gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber/-innen

Bis zum Abschluss des Berichtsjahres am 30. September 2013 mündeten 49,1 % (275.342) der Bewerber/-innen und damit ein etwas geringerer Anteil als im Vorjahr (51,1 %) in eine Berufsausbildungsstelle ein. 47,2 % (264.792) begannen im Berichtsjahr 2013 eine Alternative zu einer Berufsausbildung (z. B. Schule, Praktikum, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme) oder verzichteten ohne nähere Angabe zum Verbleib auf eine weitere Unterstützung durch die Vermittlungsdienste der BA. Die übrigen 21.034 (3,7 %) Bewerber/-innen waren bis zum Ende des Berichtsjahres offiziell noch unversorgt. Damit war der Anteil der offiziell unversorgten Bewerber/-innen im Vergleich zum Vorjahr (15.637 bzw. 2,8 %) leicht angestiegen Tabelle A1.3-3.

Für die Jugendlichen, die in eine Berufsausbildung einmündeten (275.342), konnte der Vermittlungsauftrag abgeschlossen werden. Auch für den größten Teil der alternativ verbliebenen Bewerber/-innen (106.640) sowie für die unbekannt verbliebenen Bewerber/-innen (95.622) fanden zum Abschluss des Berichtsjahres keine weiteren Vermittlungsbemühungen mehr statt. Die restlichen 62.530 Jugendlichen, die in eine Alternative eingemündet waren, wünschten weiterhin eine Ausbildungsstellenvermittlung durch die BA. Somit liefen nicht nur für die offiziell unversorgten Bewerber/-innen (21.034) die Vermittlungsbemühungen weiter, sondern auch für einen Teil (62.530) der alternativ verbliebenen Bewerber/-innen, sodass nach Abschluss des Geschäftsjahres am 30. September 2013 insgesamt noch 83.564 (14,9 %) Bewerber/-innen auf Ausbildungsstellensuche waren.

Tabelle A1.3-3: Verbleib der im Berichtsjahr 2013 bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldeten Bewerber/ -innen1

Alternativ verbliebene Bewerber/-innen

169.170 (30,1 %) der gemeldeten Bewerber/-innen hatten eine Alternative zu einer Berufsausbildung begonnen. Nahezu zwei Drittel von ihnen (106.640 bzw. 63,0 %) wünschten zunächst einmal keine Vermittlung in eine Ausbildungsstelle mehr; dagegen liefen für 62.530 (37,0 %) der alternativ Verbliebenen auf deren Wunsch hin auch nach Abschluss des Berichtsjahres am 30. September 2013 die Vermittlungsbemühungen weiter.

Bewerber/-innen ohne weiteren Vermittlungswunsch

Von den 106.640 Bewerbern und Bewerberinnen, die eine Alternative zu einer Ausbildung begannen und keine weiteren Vermittlungsbemühungen wünschten, mündeten fast zwei Drittel (64,4 % bzw. 68.665) in Schule, Studium, berufsvorbereitendes Jahr, Berufsgrundbildungsjahr oder Praktikum ein. Der größte Teil (50,4 % bzw. 53.717) nahm eine Schulbildung auf. 1.038 Jugendliche (1,0 %) fingen mit einem berufsvorbereitenden Jahr an, weitere 2.546 (2,4 %) mit einem Berufsgrundbildungsjahr. 8.943 (8,4 %) begannen ein Studium und 2.421 (2,3 %) ein Praktikum. Die Einmündung in Erwerbsarbeit bildete die zweithäufigste Verbleibsform: 18.306 Jugendliche (17,2 %) entschlossen sich hierzu. 7.171 (6,7 %) verblieben in ihrer bisherigen Berufsausbildung, obwohl sie eigentlich den Wechsel in eine andere Ausbildung angestrebt hatten. 926 Jugendliche (0,9 %) gingen zur Bundeswehr, weitere 5.420 (5,1 %) absolvierten den Bundes- oder Jugendfreiwilligendienst. Insgesamt 6.152 (5,8 %) Jugendliche mündeten in Fördermaßnahmen ein: 3.315 (3,1 %) in berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, 712 (0,7 %) in eine Einstiegsqualifizierung und 1.787 (1,7 %) in sonstige Förderarten. Förderungen im Rehabilitationsbereich erhielten 299 Jugendliche im Rahmen von berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen und weitere 39 im Rahmen sonstiger Rehaförderung (insgesamt 0,3 %).

Vergleich der alternativ verbliebenen Bewerber/-innen mit und ohne weiteren Vermittlungswunsch

Neben den 106.640 alternativ verbliebenen Jugendlichen, deren Vermittlungsauftrag abgeschlossen war, suchten 62.530 Bewerber/-innen mit einer Alternative zum Ende des Berichtsjahres weiterhin nach einer Ausbildungsstelle und hielten ihren Vermittlungswunsch aufrecht. Vergleicht man diese beiden Gruppen miteinander (keine weitere Vermittlung mehr erwünscht vs. weitere Vermittlung erwünscht), wird deutlich, dass sich die jeweiligen Anteile in den einzelnen Verbleibsformen unterscheiden. Tabelle A1.3-3 zeigt, dass insbesondere die Einmündung in Fördermaßnahmen mit einem häufigeren Wunsch nach weiterer Vermittlung in Zusammenhang steht: Fast ein Viertel (23,3 % bzw. 14.522) der alternativ verbliebenen Bewerber/-innen mit weiterem Vermittlungswunsch waren in Fördermaßnahmen eingemündet, davon die meisten in berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (11.370 bzw. 18,2 %). Demgegenüber befanden sich nur 6.152 (5,8 %) der alternativ verbliebenen Jugendlichen ohne weiteren Vermittlungswunsch in einer Fördermaßnahme (berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme im Rehabereich, Einstiegsqualifizierung, sonstige Förderung, sonstige Förderung im Rehabereich).

Ein ebenfalls großer Abstand zwischen den beiden Gruppen lässt sich hinsichtlich des Verbleibs in der Schule feststellen. Während der Anteil der alternativ verbliebenen Bewerber/-innen mit weiterem Vermittlungswunsch, die nun eine Schule besuchten, bei 30,7 % (19.177) lag, fiel der Schüleranteil bei den alternativ verbliebenen Bewerbern und Bewerberinnen ohne weiteren Vermittlungswunsch mit 50,4 % (53.717) wesentlich höher aus. Darüber hinaus war auch der Anteil der Studienanfänger/-innen unter den alternativ verbliebenen Bewerbern und Bewerberinnen mit weiterem Vermittlungswunsch deutlich geringer als in der Vergleichsgruppe (2,2 % bzw. 1.379 vs. 8,4 % bzw. 8.943). Der Anteil der Erwerbstätigen lag bei den Bewerbern und Bewerberinnen mit weiterem Vermittlungswunsch (9.833 bzw. 15,7 %) leicht unter dem der Jugendlichen ohne weiteren Vermittlungswunsch (18.306 bzw. 17,2 %). Des Weiteren zeigten sich Unterschiede hinsichtlich der Einmündung in ein Praktikum und in die Einstiegsqualifizierung. Jugendliche mit weiterem Vermittlungswunsch verblieben öfter in einem Praktikum (6,3 % vs. 2,3 %) und häufiger in einer Einstiegsqualifizierung (3,6 % vs. 0,7 %) als Jugendliche ohne weiteren Vermittlungswunsch. Zudem führten Bewerber/-innen mit weiterem Vermittlungswunsch häufiger ihre bisherige Berufsausbildung weiter (11,3 %) als Bewerber/-innen ohne weiteren Vermittlungswunsch (6,7 %). Die Anteile der alternativ Verbliebenen mit weiterem Vermittlungswunsch, die ein berufsvorbereitendes Jahr (1,6 % vs. 1,0 %), ein Berufsgrundbildungsjahr (2,8 % vs. 2,4 %), gemeinnützige bzw. soziale Dienste (5,8 % vs. 5,1 %) begannen oder zur Bundeswehr gingen (0,4 % vs. 0,9 %), lagen dagegen ähnlich hoch wie in der Gruppe der alternativ Verbliebenen ohne weiteren Vermittlungswunsch.

Ausbildungsstellenbewerber/-innen, die die Schule vor dem Berichtsjahr 2013 verlassen haben


Von den insgesamt 561.168 im Berichtsjahr 2013 bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern gemeldeten Bewerbern und Bewerberinnen um eine Berufsausbildungsstelle waren 231.400 bzw. 41,2 % bereits vor dem Berichtszeitraum (Oktober 2012 bis September 2013) von der allgemeinbildenden oder beruflichen Schule abgegangen. Von ihnen hatten 41,4 % die Schule im Vorjahr verlassen und 58,6 % noch früher Tabelle A1.3-4. Verglichen mit dem vorherigen Berichtsjahr 2012 reduzierte sich die Zahl der Bewerber/-innen mit Schulabgang in früheren Jahren (Vorjahr: 233.546) um 2.146 bzw. 0,9 %. Ihr relativer Anteil an allen Bewerbern und Bewerberinnen (Vorjahr: 41,6 %) ging im aktuellen Berichtsjahr 2013 um lediglich 0,4 Prozentpunkte zurück.

In den alten Ländern nahm die Zahl der Bewerber/-innen aus früheren Schulentlassjahrgängen im Berichtsjahr 2013 um 1,0 % ab und in den neuen Ländern um 2,0 %. Der relative Anteil der Bewerber/-innen mit Schulabgang in vorherigen Jahren an allen Bewerbern und Bewerberinnen fiel in den neuen Ländern mit 50,2 % nach wie vor wesentlich höher aus als in den alten Ländern mit 39,5 %. Die Bewerber/-innen mit früherem Schulabgang hatten in den alten Ländern mit 43,4 % erheblich häufiger die Schule erst ein Jahr zuvor beendet als in den neuen Ländern mit 33,8 %. In den neuen Ländern waren sie dagegen wesentlich öfter (66,2 %) bereits 2 Jahre zuvor oder noch früher von der Schule abgegangen als in den alten Ländern (56,6 %). Verglichen mit dem vorherigen Berichtsjahr 2012 blieb die Verteilung der Bewerber/-innen nach Zeitpunkt des Schulabgangs in den alten und neuen Ländern nahezu unverändert Tabelle A1.3-4.

Tabelle A1.3-4: Entwicklung der Zahl der bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldeten Bewerber/ -innen, welche die Schule bereits vor dem Berichtsjahr verließen

Bewerber/-innen um Berufsausbildungsstellen, die die Schule vor dem Berichtsjahr verlassen haben

In der Ausbildungsmarktstatistik der BA werden die Bewerber/-innen um Berufsausbildungsstellen nach dem Schulabgangsjahr differenziert. Es werden folgende Gruppen unterschieden:

  • Bewerber/-innen mit Schulabgang im Berichtsjahr,
  • Bewerber/-innen mit Schulabgang im Vorjahr,
  • Bewerber/-innen mit Schulabgang in früheren Jahren.

Das Schulabgangsjahr bezieht sich dabei nicht nur auf die allgemeinbildende Schule, sondern es werden auch im Anschluss an die allgemeinbildende Schule besuchte berufliche Schulen berücksichtigt. Für das Schulabgangsjahr zählt also die zuletzt beendete allgemeinbildende oder berufliche Schule.

Bei den Bewerbern und Bewerberinnen mit Schulabgang vor dem Berichtsjahr handelt es sich somit um Personen, die im Laufe des aktuellen Berichtszeitraums keine Schule mehr besuchten, sondern an einer berufsvorbereitenden Maßnahme der BA teilnahmen, eine Einstiegsqualifizierung oder ein sonstiges Betriebspraktikum absolvierten, einen gemeinnützigen bzw. sozialen Dienst leisteten, eine erneute Ausbildung anstrebten (z. B. nach einer ohne Abschluss beendeten Ausbildung), einer Erwerbstätigkeit nachgingen, auf Arbeits- bzw. Ausbildungssuche waren oder aus privaten Gründen zu Hause blieben. Sie sind in der Vergangenheit häufig als „Altbewerber/-innen“ bezeichnet worden, obwohl unbekannt ist, ob sie sich in den Vorjahren tatsächlich einmal um eine Ausbildungsstelle beworben haben oder nicht. In dieser Bewerbergruppe dürfte sich daher ein mehr oder weniger großer Anteil von Jugendlichen befinden, die vor dem aktuellen Berichtsjahr überhaupt noch keine Berufsausbildung angestrebt und sich daher früher auch noch nie beworben haben. Umgekehrt werden nach dieser Definition aber auch Jugendliche, die nach erfolglosen Bewerbungen um eine Berufsausbildungsstelle teilqualifizierende schulische Bildungsgänge absolvierten, als aktuelle Schulabgänger/-innen eingestuft und nicht als Altbewerber/-innen.

Aus diesem Grund enthält die BA-Statistik inzwischen auch Angaben über die Bewerber/-innen für Berufsausbildungsstellen, die nicht nur im aktuellen Berichtsjahr, sondern bereits auch in einem früheren Berichtsjahr mit Unterstützung einer Arbeitsagentur oder eines Jobcenters eine Ausbildungsstelle gesucht haben (vgl. Gehricke/Kahler/Kohlmann 2010). Für das Berichtsjahr 2013 wurden die Zahlen der Bewerber/-innen veröffentlicht, die 1 oder 2 Jahre vorher bereits einmal bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter registriert waren (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2013). Aus diesen Angaben geht allerdings nicht hervor, wann die Jugendlichen erstmals Bewerber/-innen waren.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung definiert die Personengruppe der Altbewerber/-innen anders: Im Rahmen von Stichprobenerhebungen, wie der regelmäßig durchgeführten BA/BIBB-Bewerberbefragung, werden als Altbewerber/-innen diejenigen Personen betrachtet, die sich tatsächlich bereits einmal für einen früheren Ausbildungsbeginn als im jeweils aktuellen Ausbildungsjahr beworben haben (vgl. Kapitel A3.2). Erfasst wird dabei das Jahr, für welches sich der/die Jugendliche erstmals um eine Ausbildungsstelle bemühte. Dabei spielt weder das Schulabgangsjahr eine Rolle noch die Frage, ob der/die Jugendliche früher bereits bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter als Bewerber/-in um eine Ausbildungsstelle gemeldet war. Diese Definition hat den Vorteil, Aufschluss über die Gesamtdauer der bisherigen Such- und Bewerbungsprozesse der Jugendlichen zu geben.

 Im Hinblick auf die Strukturmerkmale der Bewerber/-innen ist für das Berichtsjahr 2013 Folgendes festzustellen: Die Verteilung nach Geschlecht unterschied sich insgesamt nicht nennenswert zwischen Bewerbern und Bewerberinnen mit Schulabgang in den Vorjahren (Männer: 55,2 %, Frauen: 44,8 %) und Bewerber/-innen mit Schulabgang im aktuellen Jahr (Männer: 56,2 %, Frauen: 43,8 %) Tabelle A1.3-5. In beiden Bewerbergruppen waren junge Männer demnach deutlich häufiger vertreten als junge Frauen. Dies traf auch bei einer Differenzierung nach alten und neuen Ländern zu Tabellen A1.3-6 und A1.3-7.

Insgesamt besaßen Bewerber/-innen aus früheren Schulentlassjahren vergleichsweise selten einen mittleren Schulabschluss (35,1 %) oder die (Fach-)Hochschulreife (16,3 %), dagegen wiesen sie relativ häufig einen Hauptschulabschluss auf (37,3 %) oder hatten diesen nicht erreicht (2,7 %). Besonders oft hatten Bewerber/-innen, die die Schule bereits vor 2 oder mehr Jahren beendet hatten, maximal einen Hauptschulabschluss (46,3 %). Demgegenüber verfügten Bewerber/-innen, die die Schule im aktuellen Jahr verlassen hatten, wesentlich häufiger über einen mittleren oder höheren Schulabschluss (47,9 % bzw. 30,3 %) und viel seltener über maximal einen Hauptschulabschluss (21,7 %) Tabelle A1.3-5. Dabei ist zu berücksichtigen, dass für insgesamt 8,6 % der Bewerber/-innen aus vorangegangenen Schulabgangsjahren keine Angaben zum Schulabschluss vorlagen, während für diejenigen, die im aktuellen Jahr von der Schule abgegangen waren, nahezu vollständige Informationen hierzu vorhanden waren. Sowohl in den alten Ländern als auch in den neuen Ländern verfügten Bewerber/-innen aus früheren Schulentlassjahren wesentlich häufiger über maximal einen Hauptschulabschluss als diejenigen, die im aktuellen Jahr die Schule beendet hatten Tabellen A1.3-6 und A1.3-7.

Auch hinsichtlich des Verbleibs gab es erhebliche Unterschiede, je nachdem, wie lange der letzte Schulbesuch zurücklag: So werden 49,5 % der Bewerber/-innen, die im aktuellen Jahr die Schule verlassen hatten, in eine ungeförderte Berufsausbildung vermittelt bzw. sie verbleiben dort, während dies bei denjenigen mit einem Schulabgang in den Vorjahren nur auf insgesamt 38,7 % zutraf Tabelle A1.3-5. War die Schule ein Jahr zuvor beendet worden, befanden sich die Bewerber/-innen allerdings mit 49,8 % ebenso häufig in ungeförderter Berufsausbildung wie bei einem Schulabgang im aktuellen Jahr. Erfolgte der Schulabgang bereits 2 oder mehr Jahre zuvor, ging der betreffende Anteil dagegen auf 30,9 % zurück. Für die Bewerber/-innen aus früheren Schulentlassjahrgängen gab es eine starke Kompensation durch die geförderte Berufsausbildung: Insgesamt 13,4 % von ihnen verblieben in einem solchen Ausbildungsverhältnis. Damit war der Anteil der Bewerber/-innen, die insgesamt in eine (geförderte oder ungeförderte) Berufsausbildung vermittelt wurden, bei einem Verlassen der Schule in vorherigen Jahren mit 52,1 % sogar etwas höher als bei einem Schulabgang im aktuellen Jahr (51,5 %). Besonders häufig konnte eine Berufsausbildung aufgenommen werden, wenn die Schule ein Jahr zuvor beendet worden war (61,3 %), während dies bei einem zwei oder mehr Jahre zurückliegenden Schulbesuch weit seltener gelang (45,6 %).

Zwischen alten und neuen Ländern waren im Hinblick auf den Verbleib der Bewerber/-innen relativ starke Abweichungen zu verzeichnen: In den alten Ländern konnten insgesamt 49,9 % der Bewerber/-innen mit Schulabgang im aktuellen Jahr in eine (geförderte oder ungeförderte) Berufsausbildung vermittelt werden, bei denjenigen aus früheren Schulentlassjahrgängen fiel der Anteil mit 52,9 % etwas höher aus. In den neuen Ländern, in denen die Vermittlungsquote in Berufsausbildung im Vergleich zu den alten Ländern insgesamt höher lag, war dies anders: Bewerber/-innen, die die Schule im aktuellen Jahr beendet hatten, verblieben mit 61,8 % viel häufiger in Berufsausbildung als diejenigen mit Schulabgang in vorangegangenen Jahren mit 49,0 % Tabellen A1.3-6 und A1.3-7.

Bundesweit lagen den Arbeitsagenturen und Jobcentern von den Bewerbern und Bewerberinnen, die die Schule bereits in früheren Jahren verlassen hatten, mit 31,6 % wesentlich häufiger keine Informationen zum Verbleib vor als von denjenigen mit aktuellem Schulabgang (12,8 %). Der Anteil der offiziell unbekannt verbliebenen Bewerber/-innen betrug 24,3 %, wenn die Schule ein Jahr zuvor beendet worden war. Besonders oft war der Verbleib jedoch unbekannt, wenn der Schulabgang schon 2 Jahre oder länger zurücklag (36,7 %). Dies deutet darauf hin, dass die Neigung der Bewerber/-innen, sich nicht mehr bei der Arbeitsverwaltung zurückzumelden, mit der Dauer der (erfolglosen) Ausbildungsplatzsuche deutlich ansteigt.

An dieser Stelle soll auch kurz auf die Ergebnisse eingegangen werden, die die BA-Statistik zusätzlich über die Bewerber/-innen ausweist, die nicht nur im aktuellen Berichtsjahr, sondern bereits in einem früheren Berichtsjahr mit Unterstützung einer Arbeitsagentur oder eines Jobcenters eine Ausbildungsstelle gesucht hatten . Von den insgesamt 561.168 Bewerbern und Bewerberinnen des Berichtsjahrs 2013 waren demnach 165.779 bereits in einem der beiden Vorjahre als Ausbildungsstellenbewerber/-in registriert – dies entspricht einem Anteil von 29,5 %. In den alten Ländern lag der betreffende Anteil mit 29,7 % nur wenig höher als in den neuen Ländern mit 29,2 %.

Tabelle A1.3-5: Geschlecht, Schulabschluss und Verbleib der im Berichtsjahr 2013 bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldeten Bewerber/ -innen nach Schulabgangsjahr – Bundesgebiet1

Tabelle A1.3-6: Geschlecht, Schulabschluss und Verbleib der im Berichtsjahr 2013 bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldeten Bewerber/ -innen nach Schulabgangsjahr – alte Länder1

Tabelle A1.3-7: Geschlecht, Schulabschluss und Verbleib der im Berichtsjahr 2013 bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldeten Bewerber/ -innen nach Schulabgangsjahr – neue Länder1

Unbesetzte Berufsausbildungsstellen und unvermittelte Bewerber/-innen zum 30. September

Die unbesetzten Berufsausbildungsstellen in Betrieben stellen auf der Angebotsseite und die zum 30. September noch Ausbildungsstellen suchenden Bewerber/-innen auf der Nachfrageseite die bei der Vermittlung nicht zum Zuge gekommenen „Restgrößen“ in der Bilanz des Ausbildungsmarkts dar. Damit gehen beide Größen in die Berechnung des Gesamtangebots sowie der Gesamtnachfrage ein (vgl. Kapitel A1.1).

Im Berichtsjahr 2013 blieben von den insgesamt 504.542 gemeldeten Stellen 33.534 unbesetzt. Der Anteil der unbesetzten Stellen lag bei 6,6 % und damit leicht höher als im Vorjahr (33.274 bzw. 6,4 %).

Der Anteil der noch unvermittelten Bewerber/-innen an allen Ausbildungsstellenbewerbern und -bewerberinnen nahm 2013 im Vergleich zum Berichtsjahr 2012 ebenfalls leicht zu Tabelle A1.3-8. Für 14,9 % (83.564) liefen nach Abschluss des Berichtsjahres am 30. September 2013 die Vermittlungsbemühungen weiter; im Vorjahr lag ihr Anteil bei 13,5 % (75.984).

Zum 30. September noch unbesetzte Berufsausbildungsstellen

Die BA definiert unbesetzte Berufsausbildungsstellen als alle gemeldeten Berufsausbildungsstellen, die bis zum Stichtag am 30. September nicht besetzt und nicht zurückgezogen wurden. Das heißt, unbesetzte Ausbildungsstellen sind betriebliche Berufsausbildungsstellen12, die im Laufe des Berichtsjahres gemeldet wurden und am 30. September immer noch zur Vermittlung zur Verfügung stehen.

Zum 30. September noch unvermittelte Bewerber/-innen

Nach § 86 Absatz 2b BBiG ist die Zahl der bei der BA gemeldeten und am 30. September noch Ausbildungsplätze suchenden Bewerber/-innen zu berichten. Diese auch als noch unvermittelte Bewerber/-innen bezeichnete Gruppe setzt sich aus den offiziell unversorgten Bewerbern und Bewerberinnen und den alternativ verbliebenen Bewerbern und Bewerberinnen mit weiterem Vermittlungswunsch zusammen.13

Tabelle A1.3-8: Bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldete unbesetzte Ausbildungsstellen und unvermittelte Bewerber/ -innen, Berichtsjahre 2012 und 2013 nach Ländern1

Nach Regionen differenziert zeigt sich eine starke Varianz: In den alten Bundesländern fiel der Anteil der unvermittelten Bewerber/-innen höher aus (15,7 % bzw. 73.637) als in den neuen Ländern (10,6 % bzw. 9.633). Im Vergleich zum Berichtsjahr 2012 stieg ihre Zahl in den alten Ländern (+12,5 % bzw. +8.185), während sie in den neuen Ländern sank (-8,3 % bzw. -877). Der höchste Anteil an unvermittelten Bewerbern und Bewerberinnen wurde 2013 in Hamburg (28,7 %) und der niedrigste in Thüringen (8,5 %) registriert. In allen Bundesländern bis auf Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein nahm der Anteil der unvermittelten Bewerber/-innen im Vergleich zum Vorjahr zu. Den höchsten Zuwachs gab es 2013 in Hamburg (28,7 % vs. 21,2 %). In Berlin konnte dagegen der größte Rückgang verbucht werden (10,9 % vs. 16,6 %).

Dass der Anteil der unvermittelten Bewerber und Bewerberinnen im Berichtsjahr 2013 in Hamburg mit 28,7 % überdurchschnittlich hoch ausfiel und im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen war, sollte nicht vorschnell mit einer besonders angespannten Lage in diesem Bundesland erklärt werden. Vielmehr dürfte der hohe Anteil der unvermittelten Bewerber/-innen auch auf die Umstellung der Ausbildungsvermittlung im Rahmen des Hamburger Modells zurückzuführen sein. So hat Hamburg im September 2012 als erstes Bundesland flächendeckend eine Jugendberufsagentur eingerichtet, die das Ziel hat, alle Jugendlichen bis zum Eintritt in Ausbildung oder Arbeit zu betreuen. Unter anderem werden alle Schulabsolventen und -absolventinnen so lange aktiv angesprochen, bis sie eine Ausbildung bzw. Arbeit aufgenommen haben. Es ist davon auszugehen, dass aufgrund des engen Kontakts der Jugendarbeitsagenturen zu den Bewerbern und Bewerberinnen die Lage der Jugendlichen statistisch besser abgebildet wird.

Betrachtet man die Relation der unbesetzten Ausbildungsstellen zu den unvermittelten Bewerbern und Bewerberinnen, so war 2013 eine große rechnerische Lücke feststellbar: Auf Bundesebene betrug die Stellen-Bewerber-Relation 0,40. Das heißt, einem unvermittelten Bewerber bzw. einer unvermittelten Bewerberin stand rechnerisch noch nicht einmal eine Ausbildungsstelle zur Verfügung – und dennoch hat sich das Verhältnis im Vergleich zu früheren Berichtsjahren (z. B. 2010: 0,23 Ausbildungsstellen je Bewerber/-in) zugunsten der unvermittelten Bewerber/-innen verbessert. Gleichwohl verschlechterte sich das Verhältnis im Vergleich zum vorherigen Berichtsjahr 2012 (0,44 Ausbildungsstellen je Bewerber/-in) leicht. Eine leichte Verbesserung der Versorgungslage war jedoch in den neuen Ländern feststellbar (0,64 vs. 0,59), während sich die Situation in den alten Ländern verschlechterte (0,41 vs. 0,37). Damit fiel im Berichtsjahr 2013 – wie auch schon in den Vorjahren – das Verhältnis zwischen unvermittelten Bewerbern und Bewerberinnen und unbesetzten Stellen in den neuen Ländern (0,64) höher aus als in den alten Ländern (0,37). Wiederum gestalteten sich die Verhältnisse in Mecklenburg-Vorpommern besonders günstig. Hier standen 2013 einem unvermittelten Bewerber bzw. einer unvermittelten Bewerberin rein rechnerisch 1,48 Stellen zur Verfügung. Dennoch gab es auch in Mecklenburg-Vorpommern eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr, als einem unvermittelten Bewerber bzw. einer unvermittelten Bewerberin rein rechnerisch fast 2 Stellen (1,96 Stellen) gegenüberstanden. Relativ günstig waren die Verhältnisse mit mehr unbesetzten Stellen als unvermittelten Bewerbern und Bewerberinnen 2013 außerdem in Bayern (1,19) und Thüringen (1,27).

Neben der starken regionalen Varianz zeigen sich zudem berufsspezifische Disparitäten beim Verhältnis zwischen den noch unbesetzten Stellen und den unvermittelten Bewerbern und Bewerberinnen. Bundesweit konnten 2013 lediglich in den Berufsbereichen der Rohstoffgewinnung und -aufbereitung, Glas- und Keramikherstellung und -verarbeitung (3,2), der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung (2,0), der Reinigungsberufe (3,2) und der Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe (1,2) mehr unbesetzte Stellen als unvermittelte Bewerber/-innen verbucht werden. In allen übrigen Berufsbereichen gab es zum Ende des Vermittlungsjahres am 30. September 2013 mehr unvermittelte Bewerber/-innen als unbesetzte Stellen. Unterdurchschnittlich fiel die Stellen-Bewerber-Relation z. B. in der Gruppe der Papier- und Druckberufe, der technischen Mediengestaltung, der Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe sowie im Bereich der darstellenden und unterhaltenden Berufe (jeweils 0,1) aus Tabelle A1.3-9.

Unvermittelte Bewerber/-innen nach Strukturmerkmalen

35.997 junge Frauen und 47.567 junge Männer blieben 2013 insgesamt offiziell unvermittelt und suchten am Ende des Berichtsjahrs 2013 weiterhin nach einer Ausbildungsstelle. Nur sehr wenige unvermittelte Bewerber/-innen (1.471 bzw. 1,8 %) verfügten über keinen Hauptschulabschluss. 29,5 % (24.658) wiesen einen Hauptschulabschluss auf. Jugendliche mit mittleren Abschlüssen bildeten wie auch schon im letzten Berichtsjahr den größten Anteil der unvermittelten Ausbildungsplatzbewerber/-innen (34.059 bzw. 40,8 %). Rund ein Viertel der unvermittelten Bewerber/-innen besaß eine Studienberechtigung (20.933 bzw. 25,1 %). Damit nahm der Anteil der Studienberechtigten unter den unvermittelten Bewerbern und Bewerberinnen im Vergleich zum Vorjahr (17.953 bzw. 23,6 %) leicht zu. Der Anteil der Bewerber/-innen, zu denen keine Angaben zum Schulabschluss vorlagen, fiel mit 2,9 % bzw. 2.383 verhältnismäßig gering aus. Mehr als die Hälfte der unvermittelten Bewerber/-innen (44.210 bzw. 52,9 %) hatte zuvor eine berufsbildende Schule besucht und weitere 40,3 % (33.692) eine allgemeinbildende Schule. Bei der Gesamtgruppe der gemeldeten Bewerber/-innen hatte dagegen die Mehrheit zuvor eine allgemeinbildende Schule (52,1 %) und lediglich 41,7 % eine berufsbildende Schule besucht.

14,3 % aller unvermittelten Bewerber/-innen besaßen eine nicht deutsche Staatsangehörigkeit. Damit lag die Ausländerquote bei den unvermittelten Bewerbern und Bewerberinnen etwas höher als in der Gesamtgruppe aller gemeldeten Bewerber/-innen (12,0 %). Einen Überblick über die Strukturmerkmale der unvermittelten Bewerber/-innen gibt Tabelle A1.3-10.

Tabelle A1.3-9: Unbesetzte Ausbildungsstellen und unvermittelte Bewerber/ -innen, Berichtsjahre 2012 und 2013 nach Berufsbereichen1

Tabelle A1.3-10: Unvermittelte Bewerber/ -innen nach Geschlecht, Schulabschluss, besuchter Schule, Staatsangehörigkeit und Alter, Berichtsjahre 2012 und 20131

Zusammenfassung

Im Berichtsjahr 2013 wurden der BA 504.542 Ausbildungsstellen zur Vermittlung angeboten. Gleichzeitig waren 561.168 Jugendliche als Bewerber/-innen registriert. Damit war die Zahl der gemeldeten Stellen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken, während die Bewerberzahl ähnlich hoch ausfiel wie im Berichtsjahr 2012.

Der Anteil der Bewerber/-innen, die die Schule vor dem aktuellen Berichtsjahr verließen, veränderte sich 2013 kaum. Wie im Vorjahr fiel ihr Anteil in den neuen Ländern mit 50,2 % wesentlich höher aus als in den alten Ländern (39,5 %). Bundesweit befand sich rund die Hälfte der Bewerber/-innen aus früheren Schulentlassjahrgängen am Ende des Berichtsjahrs 2013 in einer Berufsausbildung, davon rund ein Viertel in einer geförderten Ausbildung. Im Vergleich zu den Bewerbern und Bewerberinnen aus dem aktuellen Schulentlassjahr verblieben Bewerber/-innen aus früheren Entlassjahren überdurchschnittlich häufig unbekannt, was darauf hindeutet, dass sich ihre institutionelle Bindung zur BA stark abschwächte.

Ende September 2013 waren 83.564 (14,9 %) Bewerber/-innen offiziell noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Ihnen standen 33.534 (6,6 %) unbesetzte Stellen gegenüber. Damit hat nicht nur die Zahl der unvermittelten Bewerber/-innen, sondern auch die Zahl der unbesetzten Stellen leicht zugenommen. Rein rechnerisch standen am Ende des Berichtsjahres 2013 lediglich 0,4 unbesetzte Stellen einem unvermittelten Bewerber bzw. einer unvermittelten Bewerberin gegenüber. Bundesweit reichte das Angebot somit selbst rechnerisch nicht aus, um alle unvermittelten Bewerber/-innen zu versorgen. Allerdings waren große regionale Unterschiede in der Versorgungslage der unvermittelten Bewerber/-innen feststellbar, wobei die Stellen-Bewerber-Relation 2013 zugunsten der unvermittelten Bewerber/-innen in den neuen Ländern insgesamt günstiger ausfiel als in den alten Ländern. Neben regionalen Disparitäten zeigten sich zudem starke Unterschiede bei der Stellen-Bewerber-Relation nach Berufsbereichen.

(Ursula Beicht, Verena Eberhard)

  • 9

    Die Angaben werden für die Monate März bis September erfasst. Trotz monatlicher Auswertungen der Daten kann eine Aussage zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt erst nach Abschluss des Geschäftsjahres der BA zum 30. September getroffen werden.

  • 10

    Für Informationen zur Angebots- und der Nachfrageberechnung siehe http://www.bibb.de/de/4377.php.

  • 11

    Siehe hierzu den Kriterienkatalog der Bundesagentur für Arbeit zur Ausbildungsreife: http://www.arbeitsagentur.de/web/wcm/idc/groups/public/documents/webdatei/mdaw/mdk1/~edisp/l6019022dstbai378703.pdf

  • 12

    Zur Definition von betrieblichen und außerbetrieblichen Berufsausbildungsstellen siehe http://datenreport.bibb.de/html/4714.htm.

  • 13

    Der Berufsbildungsbericht sowie der Datenreport zum Berufsbildungsbericht berücksichtigen seit einigen Jahren die so definierte Personengruppe. In der Vergangenheit wurden in der Berichterstattung meist nur die offiziell unversorgten Bewerber/-innen betrachtet. Bisweilen wird der Kreis der unvermittelten Bewerber/-innen auch aktuell noch abweichend definiert: Zum Beispiel zählt der Nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs lediglich die offiziell unversorgten Bewerber/-innen zu den erfolglosen Ausbildungsbewerbern und -bewerberinnen und lässt die alternativ verbliebenen Bewerber/-innen mit weiterem Vermittlungswunsch außen vor, obwohl für diese die Vermittlungsbemühungen der BA weiterlaufen.