Die Berufsbildungsstatistik der statistischen Ämter des Bundes und der Länder erfasst zu allen Auszubildenden im dualen System den höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss. Die Angaben können seit der Revision der Berufsbildungsstatistik 2007 beliebig mit allen anderen Angaben der Statistik kombiniert werden; hierdurch wurden die Analysemöglichkeiten erweitert.
Erfassung des höchsten allgemeinbildenden Schulabschlusses in der Berufsbildungsstatistik
Seit der Revision der Berufsbildungsstatistik 200795 wird der höchste allgemeinbildende Schulabschluss der Auszubildenden als eigenständiges Merkmal erfasst – neben den Informationen über eine vorangegangene Teilnahme an berufsvorbereitender Qualifizierung oder beruflichen Grundbildung (vgl. Kapitel A4.6.1) sowie einer vorherigen Berufsausbildung. Die Schulform, d. h., wo der Abschluss erworben wurde, ist dabei unerheblich. Unterschieden werden folgende Kategorien:
- ohne Hauptschulabschluss,
- Hauptschulabschluss,
- Realschulabschluss oder vergleichbarer Abschluss,
- Studienberechtigung,
- im Ausland erworbener Abschluss, der den obigen Kategorien nicht zugeordnet werden kann („Restkategorie“).
Da es bei den Angaben zu „im Ausland erworbener Abschluss, der nicht zuordenbar ist“ 2008 erhebliche Probleme bei der Datenerhebung gab und auch in den Folgejahren noch davon auszugehen ist, dass hier über die eigentliche Abschlussgruppe hinaus auch fehlende Angaben gemeldet wurden, wird diese Kategorie in den dargestellten Tabellen nicht in die Prozentuierung einbezogen.
Bis 2006 wurden Angaben zum allgemeinbildenden Schulabschluss nur alternativ zu Abschlüssen an der zuletzt besuchten beruflichen Schule gemeldet (vgl. BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A5.5.1). Daten zur schulischen Vorbildung bis 2006 und zum höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss ab 2007 können daher nur eingeschränkt miteinander verglichen werden. Ein Vergleich der Angaben im Zeitverlauf ist erst ab dem Berichtsjahr 2007 möglich, wobei in den ersten Jahren nach der Revision der Berufsbildungsstatistik Veränderungen mit Vorsicht zu interpretieren sind.
Zeitreihen bis zum Berichtsjahr 2006 finden sich im BIBB-Datenreport 2009, Kapitel A5.4.1.
Unter den Auszubildenden mit Neuabschluss sind die einzelnen Schulabschlussarten unterschiedlich stark vertreten. Die größte Gruppe stellten im Berichtsjahr 2012 mit 42,3 %96 (231.048) diejenigen mit Realschulabschluss Tabelle A4.6.2-1. Knapp ein Drittel (168.126) wurde mit Hauptschulabschluss gemeldet. Mit 24,0 % (130.968) verfügte annähernd jede/-r vierte Auszubildende über eine Studienberechtigung. Der Anteil derjenigen ohne Hauptschulabschluss war mit 2,8 % (15.516) sehr gering.
Seit 2009 sind sowohl die absoluten Zahlen als auch die Anteile derjenigen ohne Hauptschulabschluss, mit Hauptschulabschluss und mit Realschulabschluss rückläufig. Bei den Studienberechtigten gab es hingegen absolut und in Relation zu den anderen Abschlussarten deutliche Anstiege. Der Anteil dieser Gruppe an den Neuabschlüssen nahm von 20,3 % im Berichtsjahr 2009 auf 24,0 % im Jahr 2012 zu. Bei einer differenzierten Betrachtung dieses Anteils nach Bundesländern ist zu beachten, dass es 2012 in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Bremen „doppelte Abiturjahrgänge“ gab.97 Auch die G8-Abschlüsse in Bayern und Niedersachsen im Jahr 2011 wirkten sich möglicherweise noch auf die Neuabschlüsse 2012 aus. Die „doppelten Abiturjahrgänge“ führten dazu, dass vor allem studienberechtigte Bewerber/-innen miteinander auf dem Ausbildungsmarkt in Konkurrenz traten; Bewerber/-innen mit niedrigeren Schulabschlüssen wurden – nach den Ergebnissen der BA/BIBB-Bewerberbefragung 2012 – hierdurch nicht verdrängt (vgl. Beicht 2013).
Die regionale Differenzierung der Schulabschlussarten unter den Neuabschlüssen zeigt, dass 2012 zum Teil starke Unterschiede zwischen den Bundesländern bestanden Tabelle A4.6.2-1. Dies ist jedoch nicht nur mit dem jeweiligen regionalen Ausbildungsmarkt begründbar, sondern hängt auch damit zusammen, dass die Schulabschlüsse unter den Schulabgängern und Schulabgängerinnen in den Bundesländern unterschiedlich verteilt waren. Während z. B. 2012 in Bayern 25,0 % die Schule mit Hauptschulabschluss verließen, waren es in Mecklenburg-Vorpommern nur 12,7 %. Andererseits gab es in den Stadtstaaten wie z. B. Hamburg (54,4 %) sehr hohe Anteile an Schulabsolventen und -absolventinnen mit Studienberechtigung, wohingegen in Sachsen weniger als 30 % diesen Abschluss erworben hatten (vgl. Statistisches Bundesamt 2013a).
Wie in den Jahren zuvor unterschieden sich die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge nach Schulabschlüssen in West- und Ostdeutschland. Im Osten lag der Anteil der Neuabschlüsse ohne Hauptschulabschluss (4,6 %) fast doppelt so hoch wie im Westen (2,5 %). Auch der Realschulabschlussanteil (47,4 %) lag etwas über dem des Westens (41,5 %). Hingegen gab es im Westen einen leicht höheren Anteil an Auszubildenden mit Hauptschulabschluss (31,8 %) als im Osten (25,1 %). Zudem wurde im Westen mit 24,2 % (Ost: 22,8 %) ein etwas höherer Anteil an Studienberechtigten gemeldet. Im Westen war bei diesen der Anteil im Vergleich zum Vorjahr (2011: 23,1 %) stärker angestiegen als im Osten (22,9 %).
Auffällig ist weiterhin der hohe Anteil derjenigen mit Hauptschulabschluss in Bayern (42,2 %). Auch in Schleswig-Holstein (36,0 %), Rheinland-Pfalz (34,9 %), im Saarland (34,3 %) und in Baden-Württemberg (31,7 %) lagen die Werte bei mehr als 30 % der Neuabschlüsse. Die Werte unter den Schulabgängern und -abgängerinnen 2012 schwankten in den genannten Ländern zwischen 16,7 % (Baden-Württemberg) und 27,6 % (Saarland) (vgl. Statistisches Bundesamt 2013a).
Für einige östliche Länder wurden verhältnismäßig hohe Anteile an Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss gemeldet. In Mecklenburg-Vorpommern waren es 6,4 %, in Sachsen-Anhalt 5,6 % und in Brandenburg 5,4 %. Ihr Anteil unter den Schulabgängern und -abgängerinnen lag in Mecklenburg-Vorpommern bei überdurchschnittlichen 12,2 %, in Sachsen-Anhalt bei 11,2 % und in Brandenburg bei 7,1 % (vgl. Statistisches Bundesamt 2013a).
In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde mehr als die Hälfte der Neuabschlüsse mit einem Realschulabschluss gemeldet. Im Saarland waren es hingegen nur 30,4 %.
Der höchste Anteil an Studienberechtigten unter den Neuabschlüssen lag in Hamburg mit 37,8 % vor. Ebenfalls über 30 % bewegten sich die Anteile in Berlin 31,6 %, Bremen 34,3 %, im Saarland 31,4 % und in Nordrhein-Westfalen 34,6 %. Bayern (13,0 %) und Sachsen-Anhalt (16,0 %) wiesen die geringsten Werte auf.
Nach Zuständigkeitsbereichen variieren die Anteile der verschiedenen Schulabschlüsse unter den Neuabschlüssen deutlich. Mit Ausnahme der Hauswirtschaft ist in allen Bereichen eine Zunahme des Anteils der Studienberechtigten zu erkennen Tabelle A4.6.2-2. Im größten Zuständigkeitsbereich Industrie und Handel waren 2012 zu einem Großteil Auszubildende mit Realschulabschluss (43,6 %) zu finden. Aufgrund des Anstiegs in den letzten Jahren lag der Anteil der Studienberechtigten bei 30,0 %. Der Bereich Handwerk war zu mehr als der Hälfte mit Auszubildenden mit Hauptschulabschluss besetzt (50,4 %), 36,8 % hatten einen Realschulabschluss und nur 9,1 % eine Studienberechtigung.
Im Bereich öffentlicher Dienst zeigt sich ein deutlicher Trend hinsichtlich der Zunahme bei den Studienberechtigten: Ihr Anteil stieg von 41,7 % im Jahr 2009 auf 49,2 % (2012) an. Somit gab es hier erstmals einen höheren Anteil an Auszubildenden mit Studienberechtigung als mit Realschulabschluss (47,4 %). Im Bereich Landwirtschaft wurden überdurchschnittlich viele Jugendliche ohne Hauptschulabschluss (8,1 %) ausgebildet. 45,0 % verfügen über einen Hauptschulabschluss und 32,2 % über einen Realschulabschluss. Studienberechtigte waren mit 14,7 % in geringerem Umfang vertreten.
Die Mehrheit der Auszubildenden in den freien Berufen verfügte über einen Realschulabschluss (55,7 %). Im Berichtsjahr 2009 lag der Anteil noch bei fast 60 %. Mehr als ein Viertel (26,1 %) hatte mittlerweile eine Studienberechtigung. Im Zuständigkeitsbereich Hauswirtschaft hatte die Mehrheit der Auszubildenden einen Hauptschulabschluss (57,7 %) und 28,5 % hatten keinen Hauptschulabschluss. Studienberechtigte waren sehr selten vertreten (1,3 %). Ein Grund für den hohen Anteil geringer Schulabschlüsse ist möglicherweise, dass 4 von 5 Berufen, d. h. 60,1 % der Neuabschlüsse dieses Bereichs, nach § 66 BBiG geregelt werden.
Tabelle A4.6.2-1: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Region 2012
Tabelle A4.6.2-2: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Zuständigkeitsbereich(1), Bundesgebiet 2009 bis 2012
Höchster allgemeinbildender Schulabschluss nach Personengruppen
Im Vergleich zu 2011 hat sich der Anteil der Studienberechtigten unter den Auszubildenden mit Neuabschluss in allen betrachteten Personengruppen 2012 leicht erhöht (vgl. BIBB-Datenreport 2013, Tabelle A4.6.2-3). Im Gegenzug ist in allen Gruppen der Anteil derjenigen mit maximal Hauptschulabschluss leicht zurückgegangen. Somit gibt es zwar insgesamt die Tendenz zu höheren Abschlüssen, die Unterschiede zwischen den Gruppen bleiben jedoch bestehen.
Während 29,7 % der weiblichen Auszubildenden eine Studienberechtigung besaßen, waren es unter den männlichen Auszubildenden nur 20,1 % Tabelle A4.6.2-3. Andererseits hatten 38,3 % der Männer maximal einen Hauptschulabschluss, bei den Frauen waren es nur 26,8 %. Die Realschulabschlussanteile lagen nah beieinander (Männer: 41,6 %; Frauen: 43,4 %). Obwohl die männlichen Auszubildenden geringere Abschlüsse aufwiesen, ist auch bei ihnen eine Tendenz zu höheren Studienberechtigtenanteilen auszumachen. Auch bei den Frauen hat dieser Anteil im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Die geringeren Schulabschlüsse der Männer sind allerdings nicht nur im dualen System zu erkennen. Auch unter den Absolventen aus allgemeinbildenden Schulen gab es im Jahr 2012 einen höheren Anteil mit maximal Hauptschulabschluss (27,4 %) und einen geringeren Anteil mit Studienberechtigung (33,0 %) als bei den Schulabsolventinnen (19,7 % bzw. 40,6 %).
Mehr als die Hälfte der ausländischen Auszubildenden mit Neuabschluss (53,0 %) verfügte maximal über einen Hauptschulabschluss. Bei den Deutschen lag dieser Anteil bei 32,4 %. Demgegenüber hatten 24,6 % der Auszubildenden mit deutschem Pass eine Studienberechtigung, während diejenigen mit ausländischer Staatsangehörigkeit nur einen Anteil von 13,9 % aufwiesen. Diese Verteilung spiegelt die Verteilung der allgemeinbildenden Schulabschlüsse insgesamt wider: Eine Studienberechtigung erlangten 2012 nur 17,8 % der ausländischen Absolventinnen und Absolventen; unter den Deutschen war der Anteil mit 38,6 % mehr als doppelt so hoch (vgl. Statistisches Bundesamt 2013a). Im Zeitverlauf ist jedoch auch bei den ausländischen Auszubildenden eine Erhöhung des Anteils der Studienberechtigten festzustellen.
Tabelle A4.6.2-3: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss, Geschlecht und Staatsangehörigkeit, Bundesgebiet 2012
Auszubildende ohne Hauptschulabschluss
Im Berichtsjahr 2012 wurden unter den Neuabschlüssen 15.516 (2,8 %) Auszubildende ohne Hauptschulabschluss gemeldet. Der Anteil dieser Schulabschlussgruppe im dualen System ging in den letzten Jahren zurück; 2009 betrug er noch 3,5 %. Im östlichen Landesteil war der Anteil ohne Hauptschulabschluss wie bereits im Vorjahr fast doppelt so hoch (4,6 %) wie im westlichen Teil (2,5 %) Tabelle A4.6.2-1. Unter den ausländischen Auszubildenden gab es einen höheren Anteil an Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss (4,4 %) als bei den deutschen (2,7 %). Die Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss wiesen ein hohes Durchschnittsalter von 20,5 Jahren auf. Wie in Tabelle A4.6.1-4 dargestellt, haben 25,4 % der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss vor dem Neuabschluss bereits eine berufsvorbereitende Qualifizierung oder berufliche Grundbildung absolviert. Der hohe Altersdurchschnitt kann somit zumindest teilweise mit längeren Übergangswegen nach dem Schulabgang erklärt werden.
In den meisten Zuständigkeitsbereichen waren Auszubildende ohne Hauptschulabschluss nur selten vertreten Tabelle A4.6.2-2. Nur im Bereich Hauswirtschaft wurde ein hoher Anteil (28,5 %) gemeldet.
Besonders häufig waren Jugendliche ohne Hauptschulabschluss in der Berufsgruppe der Berufe für Menschen mit Behinderung zu finden (39,5 %) Tabelle A4.6.2-4. Auch in den zweijährigen Berufen, die sich eher an Auszubildende mit niedrigerer schulischer Vorbildung richten, wurde ein verhältnismäßig hoher Anteil (5,3 %) gemeldet. Demgegenüber lag der Wert bei den sekundären Dienstleistungsberufen lediglich bei 1,0 % und bei den Technikberufen nur bei 1,6 %.
Wie im Vorjahr war der Beruf „Verkäufer/-in“ (6,2 %) unter den Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss deutlich am stärksten besetzt Tabelle A4.6.2-5. Dennoch machte dieser Schulabschluss unter allen Auszubildenden des Berufs nur 3,7 % aus. Wie bereits oben erwähnt, war ein großer Teil der Auszubildenden in den Berufen für Menschen mit Behinderung ohne Hauptschulabschluss. So erklärt es sich, dass 4 Berufe in der Liste zu finden sind, die nach § 66 BBiG geregelt werden.
Die Ausbildungsberufe der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss lassen eine relativ breite Streuung erkennen; die 10 am stärksten besetzten Berufe machten 31,1 % aller Ausbildungsberufe innerhalb dieser Schulabschlussgruppe aus.
Auszubildende mit Hauptschulabschluss
Auszubildende mit Hauptschulabschluss hatten einen Anteil von 30,8 % (168.126) aller Neuabschlüsse im Berichtsjahr 2012. Im Westen lag dieser Wert mit 31,8 % etwas höher als im Osten (25,1 %) Tabelle A4.6.2-1. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Anteil in beiden Teilen des Bundesgebiets leicht zurück. Männer mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag verfügten mit 35,0 % deutlich häufiger über diesen Schulabschluss als Frauen (24,6 %) Tabelle A4.6.2-3. Bei den Auszubildenden mit Neuabschluss und ausländischer Staatsangehörigkeit war der Hauptschulabschlussanteil mit 48,6 % viel größer als bei den Deutschen (29,7 %). Das Durchschnittsalter der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss lag mit 19,6 Jahren etwas niedriger als bei denen ohne Hauptschulabschluss.
Sehr hohe Anteile an Auszubildenden mit Hauptschulabschluss gab es in den Bereichen Handwerk (50,4 %), Landwirtschaft (45,0 %) und Hauswirtschaft (57,7 %) Tabelle A4.6.2-2. Im Bereich öffentlicher Dienst wurden hingegen nur 3,1 % gemeldet.
In den zweijährigen Berufen hatten 58,9 % der Auszubildenden einen Hauptschulabschluss Tabelle A4.6.2-4. Auch unter den Berufen für Menschen mit Behinderung lag der Wert ähnlich hoch (57,4 %). Ein überdurchschnittlich hoher Anteil fand sich zudem in den Produktionsberufen (40,0 %). Bei den Dienstleistungsberufen waren Auszubildende mit Hauptschulabschluss insgesamt zu knapp einem Viertel (24,5 %) vertreten. Allerdings hatten sie bei den sekundären Dienstleistungsberufen nur einen Anteil von 9,4 %, während sie bei den primären Dienstleistungsberufen 31,3 % umfassten.
Der Beruf „Verkäufer/-in“ war (wie bei Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss) am stärksten besetzt (8,6 %) Tabelle A4.6.2-6. Auszubildende mit Hauptschulabschluss stellten mehr als die Hälfte (55,9 %) aller Neuabschlüsse in diesem Beruf. Bei allen Berufen der Liste machten die Auszubildenden mit Hauptschulabschluss mindestens ein Drittel der Auszubildenden des jeweiligen Berufs aus, bei den Berufen „Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk“ und „Maler/-in und Lakierer/-in“ waren es sogar mehr als 70 %. Unter den 10 am stärksten besetzten Ausbildungsberufen reihte sich neu der Beruf „Elektroniker/-in“ ein; dafür ist der Beruf „Metallbauer/-in“ im Berichtsjahr 2012 nicht mehr unter den ersten 10 Plätzen zu finden. Die Konzentration auf bestimmte Ausbildungsberufe ist mit 43,2 % etwas stärker als bei denjenigen ohne Hauptschulabschluss.
Tabelle A4.6.2-4: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Berufsgruppen(1), Bundesgebiet 2012
Tabelle A4.6.2-5: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und ohne Hauptschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2012
Auszubildende mit Realschulabschluss
Auszubildende mit Realschulabschluss waren 2012 mit 42,3 % unter den Neuabschlüssen vertreten. Dieser Anteil ist gegenüber den Vorjahren minimal gesunken. Der Wert lag im Osten mit 47,4 % etwas höher als im Westen (41,5 %). Im Osten war der Rückgang etwas stärker (2011: Ost 46,7 %; West 41,4 %) Tabelle A4.6.2-1. Durchschnittlich waren die Auszubildenden mit Realschulabschluss bei Neuabschluss bereits 19,5 Jahre alt.
Da Auszubildende mit Realschulabschluss die größte Schulabschlussgruppe im dualen System darstellen, sind sie auch in den einzelnen Bereichen stark vertreten. Eine Ausnahme bildet die Hauswirtschaft mit nur 12,6 % im Berichtsjahr 2012 Tabelle A4.6.2-2. In den freien Berufen war der Anteil mit 55,7 % sehr hoch, allerdings in den letzten Jahren leicht rückläufig.
Innerhalb der Berufsgruppen ist ein überdurchschnittlicher Anteil (51,5 %) bei den Technikberufen zu verzeichnen Tabelle A4.6.2-4. In den Produktionsberufen, Dienstleistungsberufen und den neuen Berufen lagen die Werte zwischen 41 % und 43 %. Auch in den zweijährigen Berufen war der Anteil mit 31,5 % ungewöhnlich hoch. Unter den Berufen für Menschen mit Behinderung waren sehr wenige Auszubildende mit Realschulabschluss vertreten (2,8 %).
Der am stärksten besetzte Beruf unter den Auszubildenden mit Realschulabschluss war „Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel“ (6,7 %) Tabelle A4.6.2-7. Diese Schulabschlussgruppe machte dort zudem fast die Hälfte der Auszubildenden aus (49,1 %). Der hohe Realschulabschlussanteil in den freien Berufen zeigt sich auch bei den 10 am stärksten besetzen Berufen. Ersichtlich wird dies durch die Berufe „Medizinische/-r Fachangestellte/-r“ (65,7 %) sowie „Zahnmedizinische/-r Fachangestellte/-r“ (56,6 %). An zehnter Stelle stand 2012 der Beruf „Elektroniker/-in“. Diesen Rangplatz belegte im Vorjahr noch der Beruf „Kaufmann/Kauffrau für Bürokommunikation“. Die 10 am stärksten besetzten Berufe machten bereits deutlich mehr als ein Drittel (38,8 %) aller Auszubildenden mit Realschulabschluss aus.
Tabelle A4.6.2-6: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Hauptschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2012
Auszubildende mit Studienberechtigung
Der Anteil der Auszubildenden mit Studienberechtigung ist im Berichtsjahr 2012 erneut angestiegen und erreichte 24,0 % (130.968) Tabelle A4.6.2-1.
In den letzten Jahren ist nicht nur der Anteil der Studienberechtigten unter den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im dualen System, sondern auch die Studienanfängerquote gestiegen.98 Die Studienanfängerquote gibt den Anteil derjenigen an, die im Lebensverlauf ein Studium beginnen.99 Mit 54,6 % wird für das Jahr 2012 ein hohes Niveau erreicht (vgl. Statistisches Bundesamt 2013c). Diese parallelen Anstiege sind damit begründbar, dass sich der Anteil der Studienberechtigten im Verhältnis zu allen allgemeinbildenden Abschlussarten langfristig deutlich erhöht hat; er stieg von 24,7 % im Jahr 1992 auf 36,7 % im Jahr 2012 (vgl. Statistisches Bundesamt 2013a).
Das Durchschnittsalter der studienberechtigten Auszubildenden betrug 21,4 Jahre und lag somit erwartungsgemäß höher als bei den anderen Schulabschlüssen.
Unter den Frauen (29,7 %) war der Anteil der Studienberechtigten deutlich höher als unter den männlichen Auszubildenden (20,1 %). Auszubildende mit ausländischer Staatsangehörigkeit hatten sehr viel seltener eine Studienberechtigung erworben (13,9 %) als Personen mit deutschem Pass (24,6 %) Tabelle A4.6.2-3.
Im Bereich Hauswirtschaft sind die Anteile der Studienberechtigten seit Jahren konstant niedrig (1,3 %), in allen anderen Zuständigkeitsbereichen sind Anstiege zu beobachten Tabelle A4.6.2-2. Besonders stark war diese Zunahme im Bereich öffentlicher Dienst. Während der Wert 2009 noch bei 41,7 % lag, betrug er im Berichtsjahr 2012 bereits 49,2 %.
Knapp die Hälfte der sekundären Dienstleistungsberufe war mit Auszubildenden mit Studienberechtigung besetzt (47,9 %) Tabelle A4.6.2-4. In den Produktionsberufen hingegen war der Anteil der Studienberechtigten eher gering (12,9 %). Unter den neuen Berufen hatten Studienberechtigte einen überdurchschnittlich hohen Anteil von 35,9 %. In den zweijährigen Berufen waren nur wenige Studienberechtigte zu finden (4,3 %).
Der am stärksten besetzte Beruf unter den Studienberechtigten war weiterhin „Industriekaufmann/-kauffrau“ Tabelle A4.6.2-8. In diesem Beruf befand sich ein Zehntel (9,8 %) aller Studienberechtigten unter den Neuabschlüssen; sie machten in diesem Beruf fast zwei Drittel (65,1 %) der Auszubildenden aus. Noch höher war der Anteil nur beim Beruf „Bankkaufmann/-kauffrau“ (71,9 %). Insgesamt 7 der 10 am stärksten besetzten Berufe waren zu etwa der Hälfte und mehr mit Studienberechtigten besetzt. Auffällig ist der Beruf „Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel“, in dem der entsprechende Wert nur bei 14,5 % lag. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich kaum Veränderungen in der Reihenfolge. Wie bereits in den Vorjahren ist die Streuung der Berufe eher gering. Die 10 am stärksten besetzten Berufe umfassten 2012 bereits 47,0 % aller Ausbildungsberufe, die Studienberechtigte ergreifen.
(Nicole Lissek)
Tabelle A4.6.2-7: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Realschul- abschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2012
Tabelle A4.6.2-8: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Studienberechtigung am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2012
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Mit Artikel 2a des Berufsbildungsreformgesetzes (BerBiRefG) vom 23. März 2005 (Bundesgesetzblatt 2005, S. 931), der zum 1. April 2007 in Kraft getreten ist, sind weitreichende Änderungen der Berufsbildungsstatistik eingeleitet worden. Die Erhebung der statistischen Ämter ist in § 88 BBiG geregelt. Die frühere Aggregatdatenerhebung wurde in 2007 auf eine Einzeldatenerfassung umgestellt und erhielt einen ausgeweiteten Merkmalskatalog (Vgl. hierzu Schaubilder zur Berufsausbildung, Ausgabe 2014, Schaubild 8.1: https://www.bibb.de/dokumente/pdf/a21_dazubi_schaubilder_heft-2014.pdf.
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In dieser Darstellung sind die Abschlüsse der Kategorie „im Ausland erworben und nicht einer der anderen Abschlüsse zuordenbar“ von der Prozentuierung ausgenommen, da davon auszugehen ist, dass hier auch fehlende Angaben enthalten sind. Andere Darstellungen (z. B. Klaukien 2011) weisen hingegen auch diese Meldungen prozentual aus.
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In Baden-Württemberg stieg die Zahl der Absolventen/Absolventinnen mit allgemeiner Hochschulreife von 35.374 im Jahr 2011 auf 59.538 in 2012, in Berlin von 11.863 auf 17.155, in Brandenburg von 6.689 auf 9.512 und in Bremen von 2.860 auf 3.889 (vgl. Statistisches Bundesamt 2013a). Das heißt, es gibt etwa 33.000 (2011: 50.000) zusätzliche Absolventen/Absolventinnen.
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Es ist nicht bestimmbar, wie hoch der Anteil der Anfänger/-innen im dualen System ist, die zuvor bereits ein Studium begonnen haben oder in Zukunft eines aufnehmen werden. Allerdings ist aus dem HIS-Studienberechtigtenpanel ersichtlich, dass 8,3 % der Studienberechtigten 2012 entweder zuvor oder mit Erwerb der Studienberechtigung eine betriebliche Ausbildung absolviert haben (vgl. BIBB-Datenreport 2013, Tabelle A4.6.3-3).
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Für die Berechnung der Studienanfängerquote wird (wie auch für die Ausbildungsanfängerquote [AAQ]) das Quotensummenverfahren herangezogen, bei dem die Anfänger/-innen auf die Wohnbevölkerung im jeweiligen Alter bezogen werden. Die Studienanfängerquote und die Ausbildungsanfängerquote werden getrennt voneinander berechnet und addieren sich nicht auf 100 % (vgl. in Kapitel A4.5).