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Berufliche Weiterbildung gewinnt angesichts einer sich verändernden Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung und ist ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung der Beschäftigungsfähigkeit jeder und jedes Einzelnen. Im Bereich der geregelten Weiterbildung haben Weiterbildungsinteressierte die Möglichkeit, Abschlüsse zu erwerben, die auf einer Rechtsverordnung des Bundes (§ 53 Berufsbildungsgesetz [BBiG]/§ 42 Handwerksordnung [HwO]), auf Kammerregelungen der zuständigen Stellen (§ 54 BBiG/§ 42a HwO) oder auf Ländergesetzen beruhen (vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung 2012b, S. 5). Zu den landesrechtlich geregelten beruflichen Weiterbildungsoptionen zählen u. a. die Weiterbildungsgänge an Fachschulen. Sie schließen an eine berufliche Erstausbildung und an Berufserfahrungen an (vgl. Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister 2013, S. 2).255 Die Daten zu Fachschulen werden vom Statistischen Bundesamt in der Fachserie 11, Reihe 2 (Berufliche Schulen) veröffentlicht (vgl. Erläuterung im BIBB-Datenreport 2013, Kapitel B4.3).

Fachschulen, Klassen und Schüler/-innen nach Bundesländern

Bundesweit gibt es im Schuljahr 2012/2013 in Deutschland insgesamt 1.416 Fachschulen (+1,9 % zum Vorjahr) mit insgesamt 185.202 Schüler/-innen (+2,5 % zum Vorjahr) Tabelle B4.3-1. Der Ausländeranteil liegt bundesweit bei 3,5 %. Ein Ausländeranteil unter 1,0 % ist in den Bundesländern Thüringen (0,1 %), Sachsen-Anhalt (0,3 %), Mecklenburg-Vorpommern (0,3 %), Brandenburg (0,5 %) und Sachsen (0,8 %) zu verzeichnen. Wie im Vorjahr hat Hessen mit 7,6 % den höchsten Anteil.

Betrachtet man die Entwicklung der Zahl der Schüler/-innen an Fachschulen seit dem Schuljahr 2008/2009 insgesamt in Deutschland, so zeigt sich ein Anstieg um mehr als ein Fünftel (+21,6 %), von insgesamt 152.268 Schüler/-innen im Schuljahr 2008/2009 auf 185.202 im Schuljahr 2012/2013, mit einem ausgewogenen Verhältnis im Hinblick auf den Männer- und Frauenanteil im gesamten Betrachtungszeitraum Schaubild B4.3-1.

Die Weiterbildungsgänge an Fachschulen führen in unterschiedlichen Organisationsformen – in Vollzeit- oder Teilzeitform – zu einem staatlichen postsekundaren Berufsabschluss nach Landesrecht (vgl. Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister 2013b, S. 2). Betrachtet man die Anteile der Fachschüler/-innen, die eine berufliche Weiterbildung in Vollzeit und in Teilzeit absolvieren, zeigt sich, dass bei steigender Gesamtzahl der Schüler/-innen der Anteil der Schüler/-innen in beruflichen Weiterbildungsgängen in Teilzeitform rückläufig ist: Im Betrachtungszeitraum ist der Anteil an beruflicher Weiterbildung in Teilzeitform von 35,5 % im Jahr 2008/2009 auf 34,2 % im Jahr 2012/2013 gesunken, mit einem leichten Anstieg um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Tabelle B4.3-1: Fachschulen 2012/2013: Schulen, Klassen und Schüler/ -innen nach Ländern

Schaubild B4.3-1: Entwicklung der Schüler/ -innen an Fachschulen 2008/2009 bis 2012/2013

Absolventen und Absolventinnen 2012 nach Berufsgattung

Insgesamt haben 59.223 Absolventen/Absolventinnen im Schuljahr 2012 die Abschlussprüfung an Fachschulen bestanden. Dies ist ein Anstieg um 4,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl der Abschlüsse ist in den einzelnen Berufsgattungen sehr unterschiedlich. Mit 49.095 Absolventen/Absolventinnen haben insgesamt 82,9 % die Weiterbildung in einem der 10 am stärksten besetzten Berufsgattungen abgeschlossen Schaubild B4.3-2.

Berufsgattungen nach der Klassifikation der Berufe (KldB) 2010

„Für die Daten zu Schülerinnen und Schülern und Absolventen/Abgängern erfolgte mit dem Schuljahr 2012/2013 die Umstellung von der Klassifikation der Berufe (KldB) 1992 auf die KldB 2010. Die Ergebnisse für Teilzeitberufsschulen, Berufsfachschulen (beruflicher Abschluss außerhalb und gemäß BBiG/HwO), Fachschulen, Fachakademien und für Schulen des Gesundheitswesens werden nach Berufsgattungen (5-Steller der KldB 2010) nachgewiesen“ (Statistisches Bundesamt 2014, S. 4).

Vor diesem Hintergrund erfolgt die Darstellung der Entwicklung der beruflichen Weiterbildung an Fachschulen im BIBB-Datenreport einerseits als Fortschreibung der vorangegangenen Beiträge, andererseits werden die Daten auf Grundlage der KldB 2010 aufbereitet (Schaubild B4.3-2, Tabelle B4.3-2).

Der Frauenanteil insgesamt liegt 2012 bei 47,7 %. Betrachtet man den Anteil differenziert nach Berufsgattungen, so zeigt sich auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung an Fachschulen die Fortführung der geschlechtsspezifischen Wahl des Bildungsgangs Tabelle B4.3-2.

Für die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung gibt es je nach individueller Voraussetzung unterschiedliche finanzielle Fördermöglichkeiten von Bund und Ländern wie z. B. das Meister-BAföG, das Weiterbildungsstipendium oder die Förderung nach SGB III. Bildungsurlaub oder Bildungsfreistellung sind weitere Unterstützungsmaßnahmen, die in den meisten Bundesländern gesetzlich geregelt sind.

Für fachlich tiefer untergliederte länderspezifische Angaben sei an dieser Stelle auf die Veröffentlichungen der Statistischen Landesämter für den Bereich Schulen verwiesen:

(Maria Zöller)

Schaubild B4.3-2: Absolventen/Absolventinnen 2012 in den 10 stärksten Berufsgattungen

Tabelle B4.3-2: Absolventen/Absolventinnen an Fachschulen nach Berufsgattung, rechtlichem Status der Schule und Geschlecht 2012 (Auswahl: 10 stärkste Berufsgattungen)

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    Fachschulen können darüber hinaus Ergänzungs-/Aufbaubildungsgänge sowie Maßnahmen der Anpassungsweiterbildung anbieten. Für die Auswertung der Daten bedeutet dies, dass eine eindeutige Differenzierung zwischen Abschlüssen beruflicher Weiterbildung und anderen Bildungsgangabschlüssen an Fachschulen nicht in jedem Fall gegeben ist.