BP:
 

Unter den Auszubildenden mit neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen sind die einzelnen Schulabschlussarten unterschiedlich stark vertreten. Auch im Berichtsjahr 2013 bildeten die Auszubildenden mit Realschulabschluss mit 221.121 Neuabschlüssen die größte Gruppe. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in dieser Gruppe zwar zurückgegangen (-9.927), der Anteil an allen Neuabschlüssen ist mit 42,3 % aber identisch mit dem Anteil des Jahres 2012. Die Zahl der Neuabschlüsse mit Auszubildenden mit Hauptschulabschluss ist seit dem Jahr 2009 rückläufig und hatte im Berichtsjahr 2013 mit 29,5 % (153.966) den Tiefststand erreicht. Der Anteil derjenigen ohne Hauptschulabschluss war mit 2,9 % (15.171) erneut gering und annähernd auf dem Vorjahresniveau Tabelle A4.6.1-1

Anders verlief die Entwicklung bei den Auszubildenden mit Studienberechtigung, deren Anteil seit 2009 stetig gestiegen ist und 2013 mit 25,3 % (131.934) den Höchststand erreicht hat. Bei der Entwicklung in dieser Gruppe sind die Einflüsse der in den letzten Jahren auftretenden doppelten Abiturjahrgänge zu beachten.121 Ein durch die doppelten Abiturjahrgänge initiierter Verdrängungsprozess am Ausbildungsmarkt – insbesondere von Bewerberinnen und Bewerbern mit maximal Hauptschulabschluss  – konnte, den Ergebnissen der BA/BIBB-Bewerberbefragung 2012 zufolge, allerdings nicht nachgewiesen werden. Es kam vielmehr zu einer verschärften Konkurrenz der studienberechtigten Bewerberinnen und Bewerber um die häufig knappen Plätze in den von ihnen besonders begehrten Berufen (vgl. Beicht 2013). 

Erfassung des höchsten allgemeinbildenden Schulabschlusses in der Berufsbildungsstatistik

Seit der Revision der Berufsbildungsstatistik 2007122 wird der höchste allgemeinbildende Schulabschluss der Auszubildenden als eigenständiges Merkmal erfasst – neben den Informationen über eine vorangegangene Teilnahme an berufsvorbereitender Qualifizierung oder beruflicher Grundbildung (Kapitel A4.6.2) sowie einer vorherigen Berufsausbildung (Kapitel A4.3). Die Schulform, d. h. wo der Abschluss erworben wurde, ist dabei unerheblich. Unterschieden werden folgende Kategorien:

 

  • ohne Hauptschulabschluss,
  • Hauptschulabschluss,
  • Realschulabschluss oder vergleichbarer Abschluss,
  • Studienberechtigung,
  • im Ausland erworbener Abschluss, der den obigen Kategorien nicht zugeordnet werden kann („Restkategorie“).

 

Da es bei den Angaben zu „im Ausland erworbener Abschluss, der nicht zuordenbar ist“ 2008 erhebliche Probleme bei der Datenerhebung gab und auch in den Folgejahren noch davon auszugehen ist, dass hier über die eigentliche Abschlussgruppe hinaus auch fehlende Angaben gemeldet wurden, wird diese Kategorie in den dargestellten Tabellen nicht in die Prozentuierung einbezogen.

Bis 2006 wurden Angaben zum allgemeinbildenden Schulabschluss nur alternativ zu Abschlüssen an der zuletzt besuchten beruflichen Schule gemeldet (vgl. BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A5.5.1). Daten zur schulischen Vorbildung bis 2006 und zum höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss ab 2007 können daher nur eingeschränkt miteinander verglichen werden. Ein Vergleich der Angaben im Zeitverlauf ist erst ab dem Berichtsjahr 2007 möglich, wobei in den ersten Jahren nach der Revision der Berufsbildungsstatistik Veränderungen mit Vorsicht zu interpretieren sind.

Zeitreihen bis zum Berichtsjahr 2006 finden sich im BIBB-Datenreport 2009, Kapitel A5.4.1.

 

Tabelle A 4.6.1-1: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Bundesland 2013

Tabelle A 4.6.1-2: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss, Geschlecht und Staatsangehörigkeit, Bundesgebiet 2013

Tabelle A 4.6.1-3: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Zuständigkeitsbereich, Bundesgebiet 2009 bis 20131

Betrachtet man die höchsten allgemeinbildenden Schulabschlüsse der Auszubildenden mit neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Berichtsjahr 2013 in regionaler Differenzierung, so sind teilweise deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern zu erkennen. Diese unterschiedlichen Verteilungen sind nicht nur mit der jeweiligen regionalen Ausbildungsmarktsituation zu begründen, sondern auch maßgeblich auf die unterschiedliche Verteilung der Schulabschlüsse unter den Schulabgängerinnen und Schulabgängern in den Bundesländern zurückzuführen. Während beispielsweise in Bayern knapp jeder vierte Absolvent bzw. jede vierte Absolventin die allgemeinbildende Schule im Jahr 2013 mit einem Hauptschulabschluss verließ, war es in Sachsen nur rund jede/ -r zehnte. Andererseits gab es z. B. in Hamburg (57,9 %) sehr hohe Anteile an Schulabsolventen und -absolventinnen mit Studienberechtigung, wohingegen dieser Anteil in Sachsen-Anhalt mit 26,7 % deutlich niedriger lag (vgl. Statistisches Bundesamt 2014 b). Diese regional stark unterschiedlichen Verteilungen beim allgemeinbildenden Schulabschluss der Schulabsolventinnen und -absolventen haben auch Auswirkungen auf die Zusammensetzung bei der allgemeinschulischen Vorbildung der Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag. 

Wie bereits in den Jahren zuvor zeigen sich auch im Jahr 2013 teilweise deutliche Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. In Ostdeutschland lag der Anteil der Neuabschlüsse ohne Hauptschulabschluss (4,6 %) fast doppelt so hoch wie in Westdeutschland (2,6 %). Auch der Anteil der Auszubildenden mit Realschulabschluss lag im Osten mit 48,6 % deutlich über dem Anteil im Westen (41,3 %). Hingegen gab es in Westdeutschland einen höheren Anteil an Auszubildenden mit Hauptschulabschluss (30,4 %) als in Ostdeutschland (24,1 %), und auch der Anteil der Auszubildenden mit Studienberechtigung war hier mit 25,7 % etwas stärker ausgeprägt (Ostdeutschland: 22,6 %). 

Zwischen den einzelnen Bundesländern schwankt die Verteilung der allgemeinschulischen Vorbildung bei den Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag im Jahr 2013 – bedingt auch durch die oben erwähnten Unterschiede bei den Absolventinnen und Absolventen – teilweise recht deutlich. So wurden in Brandenburg 6,9 % der Neuabschlüsse mit Schulabgängerinnen und Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss abgeschlossen, in Schleswig-Holstein nur mit 2,0 %. Der Anteil für Neuabschlüsse mit Hauptschulabsolventinnen und -absolventen lag in Bayern mit 38,9 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt (29,5 %), in Bremen mit 21,5 % deutlich darunter. Stark unterschiedliche Ausprägungen zeigen sich auch beim mittleren Abschluss. So wurde beispielsweise in Sachsen mehr als die Hälfte aller neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit Realschulabsolventinnen und -absolventen geschlossen, im Saarland mit weniger als einem Drittel (30,1 %). Der Anteil der Studienberechtigten unter den Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag lag im Jahr 2013 in Hamburg mit 38,6 % beinahe dreimal so hoch wie Bayern (13,4 %) Tabelle A4.6.1-1

Höchster allgemeinbildender Schulabschluss nach Personengruppen

Betrachtet man die Verteilung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge differenziert nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und dem Geschlecht der Auszubildenden, zeigen sich ähnliche Ausprägungen wie bei der Verteilung der Schulabschlüsse der Schulabsolventinnen und Schulabsolventen. Frauen verließen im Jahr 2013 die allgemeinbildende Schule seltener ohne und seltener mit Hauptschulabschluss und dafür deutlich häufiger mit allgemeiner Hochschulreife als Männer. Diese Ausprägung zeigt sich auch bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Während 31,2 % der weiblichen Auszubildenden mit Neuabschluss im Jahr 2013 eine Studienberechtigung besaßen, waren es bei den männlichen Auszubildenden nur 21,3 % Tabelle A4.6.1-2. Dahingegen hatten 33,6 % der Männer einen Hauptschulabschluss, bei den Frauen waren es nur 23,4 %. Die Realschulabschlussanteile lagen relativ nah beieinander (Männer: 41,8 %; Frauen: 43,1 %). 

Mehr als die Hälfte der ausländischen Auszubildenden mit Neuabschluss (51,0 %) verfügte über maximal einen Hauptschulabschluss. Bei den Deutschen lag dieser Anteil bei 31,1 %. Demgegenüber hatten 26,0 % der Auszubildenden mit deutschem Pass eine Studienberechtigung, dies traf bei den Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit nur auf einen Anteil von 14,9 % zu. Im Zeitverlauf ist jedoch auch bei den ausländischen Auszubildenden eine Erhöhung des Anteils der Studienberechtigten festzustellen. Im Folgenden werden die Entwicklungen differenziert nach den einzelnen Schulabschlüssen genauer betrachtet.

Auszubildende ohne Hauptschulabschluss

Im Berichtsjahr 2013 wurden insgesamt 15.171 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge mit Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss gemeldet Tabelle A4.6.1-1. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Anteil dieser Schulabschlussgruppe an allen Neuabschlüssen im dualen System mit 2,9 % kaum verändert (2012: 2,8 %). In den letzten Jahren war der Anteil insgesamt aber rückläufig (2009: 3,5 %). Unter den ausländischen Auszubildenden gab es einen deutlich höheren Anteil an Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss (4,5 %) als bei den deutschen (2,8 %). Die Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss wiesen ein vergleichsweise hohes Durchschnittsalter von 20,5 Jahren123 auf. Wie im folgenden Kapitel in Tabelle A4.6.2-4 dargestellt, haben mit 24,3 % überdurchschnittlich viele Jugendliche ohne Hauptschulabschluss vor dem Neuabschluss bereits eine berufsvorbereitende Qualifizierung oder berufliche Grundbildung absolviert. Der hohe Altersdurchschnitt kann somit zumindest teilweise mit längeren Übergangswegen nach dem Schulabgang erklärt werden.

In den meisten Zuständigkeitsbereichen waren Auszubildende ohne Hauptschulabschluss nur selten vertreten Tabelle A4.6.1-3. Eine Ausnahme bildete hier der Zuständigkeitsbereich Hauswirtschaft, in den fast ein Drittel (30,3 %) der Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag 2013 einmündeten. 

Auch in der Berufsgruppe der Berufe für Menschen mit Behinderung waren die Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss stark überdurchschnittlich vertreten (40,3 %) Tabelle A4.6.1-4. Dies gilt ebenfalls – wenn auch nicht so ausgeprägt – für die Gruppe der zweijährigen Berufe, die sich insbesondere an Jugendliche mit niedrigeren Schulabschlüssen richten. Mit 5,4 % lag der Anteil hier deutlich über dem Anteil dieser Schulabschlussgruppe insgesamt (2,9 %). Eher selten sind Jugendliche ohne Hauptschulabschluss im Bereich der sekundären Dienstleistungsberufe (1,1 %) und in der Gruppe der Technikberufe (1,5 %) zu finden. 

Wie im Vorjahr war auch 2013 der Beruf „Verkäufer/ -in“ (6,6 %) unter den Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss am stärksten besetzt Tabelle A4.6.1-5. Wie zuvor bereits erwähnt, waren Jugendliche ohne Hauptschulabschluss in der Gruppe der Berufe für Menschen mit Behinderung sehr stark vertreten. So erklärt es sich auch, dass 3 Berufe in der Liste der 10 von Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2013 zur Gruppe der Berufe für Menschen mit Behinderung zählen. Insgesamt zeigt sich bei den Neuabschlüssen mit Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss eine vergleichsweise breite Streuung. Nur 31,8 % der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss verteilen sich auf diese 10 am stärksten besetzten Berufe. Zum Vergleich liegt beispielsweise der analoge Wert für die Gruppe der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss bei 44,5 %. 

Tabelle A 4.6.1-4: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Berufsgruppen, Bundesgebiet 20131

Tabelle A 4.6.1-5: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und ohne Hauptschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2013

Auszubildende mit Hauptschulabschluss

153.966 neue Ausbildungsverträge wurden im Berichtsjahr 2013 mit Jugendlichen mit Hauptschulabschluss gemeldet. Der Anteil dieser Schulabschlussgruppe an allen Neuabschlüssen ist damit im Vergleich zum Vorjahr auf 29,5 % gesunken (2012: 30,8 %) Tabelle A4.6.1-1. Das Durchschnittsalter der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss lag mit 19,8 Jahren deutlich niedriger als bei den Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss.

Bei der Verteilung auf die einzelnen Zuständigkeitsbereiche zeigt sich, dass Auszubildende mit Hauptschulabschluss überdurchschnittlich stark im Handwerk (49,2 %), im Bereich der Hauswirtschaft (54,1 %) und in der Landwirtschaft (35,5 %) zu finden sind Tabelle A4.6.1-3. Im Bereich der freien Berufe wurden hingegen nur 16,6 % und im öffentlichen Dienst nur 3,4 % Jugendliche mit Hauptschulabschluss gemeldet. In den zweijährigen Berufen hatten knapp 58,2 % der Auszubildenden einen Hauptschulabschluss Tabelle A4.6.1-4. Auch bei den Berufen für Menschen mit Behinderung lag der Wert ähnlich hoch (54,4 %). Ein überdurchschnittlich hoher Anteil fand sich zudem in den Produktionsberufen (37,9 %). Bei den Dienstleistungsberufen waren Auszubildende mit Hauptschulabschluss insgesamt zu knapp einem Viertel (23,8 %) vertreten. Der bereits relativ geringe Anteil der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss in den sekundären Dienstleistungsberufen war mit 8,9 % im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunken (2012: 9,4 %), bei den primären Dienstleistungsberufen belief er sich auf 30,5 %.

Der zweijährige Beruf „Verkäufer/ -in“ war auch bei den Auszubildenden mit Hauptschulabschluss – wie bei Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss – mit 13.674 Neuabschlüssen 2013 am stärksten besetzt (8,9 %) Tabelle A4.6.1-6. Auszubildende mit Hauptschulabschluss stellten mehr als die Hälfte (54,7 %) aller Neuabschlüsse in diesem Beruf. Auffällig ist bei der Liste der 10 am stärksten besetzten Ausbildungsberufe für diese Schulabschlussgruppe, dass die Auszubildenden mit Hauptschulabschluss mindestens ein Drittel der Auszubildenden des jeweiligen Berufs stellen, oftmals sogar deutlich mehr als die Hälfte, so z. B. bei den Berufen „Fachverkäufer/ -in im Lebensmittelhandwerk“ (72,0 %), „Maler/ -in und Lackierer/ -in“ (71,8 %), „Friseur/ -in“ (62,4 %) und „Anlagenmechaniker/ -in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“ (55,6 %). Die Konzentration auf wenige Ausbildungsberufe (44,5 % der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge verteilen sich auf die 10 am stärksten besetzten Berufe) ist bei den Auszubildenden mit Hauptschulabschluss besonders ausgeprägt. Eine Ursache dafür könnte sein, dass sich das berufliche Spektrum für Jugendliche mit niedrigerem Schulbildungsniveau seit geraumer Zeit aufgrund steigender kognitiver Anforderungen verengt. Die Folge ist eine starke Verknüpfung zwischen unterschiedlichen Schulabschlüssen und den eingeschlagenen Bildungswegen und letztendlich eine starke berufliche Segmentierung des Berufsausbildungssystems. Die Gründe hierfür könnten sowohl bei den unterschiedlichen kognitiven Anforderungen der einzelnen Berufe als auch bei der betrieblichen Selektionspolitik liegen (vgl. Gerhards/Troltsch/Walden 2013). 

Auszubildende mit Realschulabschluss

2013 wurden insgesamt 221.121 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge mit Auszubildenden mit Realschulabschluss gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt der Anteil dieser Schulabschlussgruppe an allen Neuabschlüssen im dualen System mit 42,3 % unverändert hoch. Durchschnittlich waren die Auszubildenden mit Realschulabschluss bei Neuabschluss 19,4 Jahre alt.

Da Jugendliche mit Realschulabschluss den größten Anteil der Auszubildenden im dualen System stellen, sind sie auch in den einzelnen Zuständigkeitsbereichen stark vertreten. Eine Ausnahme bildet die Hauswirtschaft mit nur 13,8 % im Berichtsjahr 2013 Tabelle A4.6.1-3. Überdurchschnittlich hoch war mit 54,8 % der Anteil an Jugendlichen mit Realschulabschluss in den freien Berufen. 

Innerhalb der Berufsgruppen ist ein überdurchschnittlicher Anteil (52,0 %) bei den Technikberufen zu verzeichnen Tabelle A4.6.1-4. In den Produktionsberufen, primären und sekundären Dienstleistungsberufen lagen die Werte zwischen 41 % und 44 %. Auch in den zweijährigen Berufen war der Anteil mit 31,7 % ungewöhnlich hoch. 

Der am stärksten besetzte Beruf unter den Auszubildenden mit Realschulabschluss war „Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel“ (6,8 %) Tabelle A4.6.1-7. Diese Schulabschlussgruppe machte dort annähernd die Hälfte der Neuabschlüsse 2013 aus (48,1 %). Auf dem zweiten Platz mit einem Anteil von 4,5 % befindet sich der Beruf „Bürokaufmann/ -kauffrau“, gefolgt vom „Kraftfahrzeugmechatroniker/ -in“ (4,4 %). Auch die Berufe „Medizinische/ -r Fachangestellte/ -r“ (4,0 %) und „Zahnmedizinische/ -r Fachangestellte/ -r“ (2,8 %) aus dem Bereich der freien Berufe sind in der Liste der 10 am stärksten besetzten Berufe dieser Schulabschlussgruppe vertreten und stellten auch innerhalb dieser Berufe die deutliche Mehrheit. So sind z. B. 64,1 % der Auszubildenden im Beruf „Medizinische/ -r Fachangestellte/ -r“ Jugendliche mit Realschulabschluss. Insgesamt verteilten sich im Jahr 2013 38,8 % aller Auszubildenden mit Realschulabschluss auf die 10 am stärksten besetzten Berufe.

Tabelle A 4.6.1-6: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Hauptschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2013

Tabelle A 4.6.1-7: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Realschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2013

Tabelle A 4.6.1-8: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Studienberechtigung am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2013

Auszubildende mit Studienberechtigung

Der Anteil der Auszubildenden mit Studienberechtigung ist im Berichtsjahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr (2012: 24,0 %) erneut deutlich angestiegen und erreichte 25,3 % (131.934 Neuabschlüsse) Tabelle A4.6.1-1. Das Durchschnittsalter der Jugendlichen mit Studienberechtigung ist – aufgrund der längeren allgemeinschulischen Ausbildung – mit 21,4 Jahren deutlich höher als bei den anderen Schulabschlussgruppen. 

Bei der Verteilung auf die Zuständigkeitsbereiche ist auffällig, dass die Hälfte der Neuabschlüsse im öffentlichen Dienst im Jahr 2013 mit studienberechtigten Auszubildenden abgeschlossen wurde. Auch der Bereich Industrie und Handel erzielt noch leicht überdurchschnittliche Werte (31,2 %). Deutlich unterdurchschnittlich mit Auszubildenden mit Studienberechtigung besetzt sind die Bereiche Hauswirtschaft (1,8 %), Handwerk (10,0 %) und Landwirtschaft (18,1 %) Tabelle A4.6.1-3. Die Anteile studienberechtigter Auszubildender im Zuständigkeitsbereich der Landwirtschaft sind allerdings in den letzten Jahren deutlich gestiegen (2009: 11,0 %).

Knapp die Hälfte der Neuabschlüsse 2013 in sekundären Dienstleistungsberufen wurde mit Auszubildenden mit Studienberechtigung geschlossen (49,0 %) Tabelle A4.6.1-4. In den Produktionsberufen hingegen war deren Anteil mit 14,1 % eher gering. 

Bei den studienberechtigten Auszubildenden mit Neuabschluss waren auch im Jahr 2013 die kaufmännischen Ausbildungsberufe favorisiert. Von den 10 mit studienberechtigten Auszubildenden am stärksten besetzten Ausbildungsberufen waren 8 aus dem kaufmännischen Bereich. Der am stärksten besetzte Beruf war – wie im Vorjahr – „Industriekaufmann/ -kauffrau“ (9,4 % aller Auszubildenden mit Studienberechtigung) Tabelle A4.6.1-8. Insgesamt waren zwei Drittel (66,1 %) aller Auszubildenden in diesem Beruf studienberechtigt. Noch höher war der Anteil nur beim Beruf „Bankkaufmann/ -kauffrau“ (70,9 %). Außerhalb der kaufmännischen Berufe finden sich in den 10 am stärksten besetzten Berufen nur die Berufe „Fachinformatiker/ -in“ und „Steuerfachangestellte/ -r“. Wie bereits in den Vorjahren ist die Fokussierung der Auszubildenden mit Studienberechtigung auf bestimmte Berufe sehr stark. 2013 schlossen 45,8 % aller studienberechtigten Auszubildenden einen neuen Ausbildungsvertrag in einem dieser 10 am stärksten besetzten Berufe ab. 

(Stephan Kroll)

  • 121

    So stieg beispielsweise die Zahl der Absolventinnen und Absolventen mit allgemeiner Hochschulreife in Nordrhein-Westfalen bedingt durch den doppelten Abiturjahrgang von 77.679 im Jahr 2012 auf 117.895 im Jahr 2013 (+40.216) (vgl. Statistisches Bundesamt 2014 b). 

  • 122

    Mit Artikel 2 a des Berufsbildungsreformgesetzes (BerBiRefG) vom 23. März 2005 (Bundesgesetzblatt 2005, S. 962 f.), der zum 1. April 2007 in Kraft getreten ist, sind weitreichende Änderungen der Berufsbildungsstatistik eingeleitet worden. Die Erhebung der statistischen Ämter ist in § 88 BBiG geregelt. Die frühere Aggregatdatenerhebung wurde in 2007 auf eine vertragsbezogene Einzeldatenerfassung umgestellt und erhielt einen ausgeweiteten Merkmalskatalog. 

  • 123

    Bei der Berechnung des Durchschnittsalters erfolgt für die verschiedenen Altersjahrgänge jeweils eine Erhöhung um 0,5; dies ist dadurch begründet, dass der Beginn des Ausbildungsverhältnisses i. d. R. im Herbst stattfindet bzw. sich die Berufsbildungsstatistik auf den 31. Dezember eines Jahres bezieht, sodass zu diesen Zeitpunkten im Durchschnitt z. B. die 17-Jährigen 17,5 Jahre alt sind.