Ausgangslage der Ausbildungsmarktentwicklung 2014
Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt wird bereits seit einigen Jahren stark durch die demografische Entwicklung beeinflusst. Seit 2004 sank die Zahl der nicht-studienberechtigten Abgänger/ -innen und Absolventen/Absolventinnen aus den allgemeinbildenden Schulen – die Hauptklientel der dualen Berufsausbildung – bundesweit bereits um mehr als 163.000 und damit um mehr als ein Fünftel, und in den kommenden Jahren wird sich der negative Trend fortsetzen. Bis 2025 ist mit einem weiteren Verlust von über 100.000 Personen zu rechnen (vgl. Kapitel A2).
Der Rückgang der Zahl der nicht-studienberechtigten Abgänger/ -innen und Absolventen/Absolventinnen aus den allgemeinbildenden Schulen betrug 2014 8.400 bzw. 1,5 % Tabelle A1.1-1. Zudem sank im Jahr 2014 die Zahl der studienberechtigten Schulabgänger/ -innen aus allgemeinbildenden Schulen deutlich (um -40.400 bzw. -12,9 %), insbesondere als eine Folge der im Jahr 2013 abgeschlossenen Umstellung von G9 auf G8 in Nordrhein-Westfalen und der Rückkehr zu den normalen quantitativen Verhältnissen bei der Verabschiedung der Abiturientenjahrgänge.
Dagegen stieg 2014 die Zahl der Abgänger/ -innen und Absolventen/Absolventinnen aus den beruflichen Schulen insgesamt leicht an (+1.600), und auch die BA registrierte wieder etwas mehr Ausbildungsstellenbewerber/ -innen aus vorausgegangenen Schulentlassjahren (insgesamt +3.900). Doch reichte dies nicht aus, um einen erneuten Rückgang in der Zahl der ausbildungsinteressierten Personen zu verhindern. Die Zahl der im Laufe des Berichtsjahres 2012/2013 institutionell erfassten ausbildungsinteressierten Personen sank erneut um 4.800 Personen bzw. 0,6 % Tabelle A1.1-1.
Tabelle A 1.1-1: Entwicklung der Zahl der Abgänger und Absolventen aus allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, der registrierten Ausbildungsstellenbewerber aus früheren Schulentlassjahrgängen und der institutionell erfassten ausbildungsinteressierten
Die negative Entwicklung fiel allerdings schwächer aus als in den 5 Jahren zuvor. Dazu trug zum einen bei, dass es im Vorjahr 2013 einmalig nochmals mehr nicht-studienberechtigte Abgänger/ -innen und Absolventen/Absolventinnen aus den allgemeinbildenden Schulen gegeben hatte und ein Teil dieser Jugendlichen nicht unmittelbar nach Schulende nach einer dualen Berufsausbildung nachfragte, sondern zunächst einmal eine teilqualifizierende berufliche Schule besuchte. Ähnliche Verzögerungseffekte, die den Rückgang in der Zahl ausbildungsinteressierter Personen bremsten, resultierten aus den doppelten Abiturientenjahrgängen der vergangenen Jahre.
Da 2014 wieder ein etwas höheres Wirtschaftswachstum erzielt werden konnte (der Zuwachs des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts lag bei +1,5 %), fiel der Rückgang des Ausbildungsplatzangebots nicht mehr so stark aus wie in den Vorjahren Schaubild A1.1-1. Für einen Zuwachs reichte das Wachstum jedoch nicht aus; denn in der Regel ist mit einem Anstieg des Ausbildungsplatzangebots erst ab einem stärkeren Zuwachs der Wirtschaftsleistung zu rechnen (vgl. Kapitel A2).
Schaubild A 1.1-1: Zusammenhang zwischen der jährlichen Veränderung des Bruttoinlandsprodukts und des Ausbildungsplatzangebots 1993 bis 2014
Angebot und Nachfrage zum Stichtag 30. September
Ausbildungsplatzangebot
2014 wurden in Deutschland 559.300 Ausbildungsplätze innerhalb des dualen Berufsausbildungssystems angeboten, 3.900 bzw. 0,7 % weniger als im Jahr zuvor. Das Ausbildungsplatzangebot fiel damit auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung Schaubild A1.1-2. Nur 7 Jahre zuvor, im Jahr 2007, hatte es noch 644.200 betragen. Der erneute Rückgang im Jahr 2014 ist zum Teil auch der Verringerung des überwiegend öffentlich geförderten („außerbetrieblichen“) Ausbildungsplatzangebots geschuldet. Dieses sank um 1.500 Plätze bzw. 7,1 % auf nunmehr 20.100. Das betriebliche Angebot verminderte sich um 2.400 Plätze (-0,4 %) auf 539.200.
Vom Rückgang des Ausbildungsangebots waren, gemessen an den relativen Veränderungsraten, vor allem Berlin (-5,7 %), Bremen (-4,5 %), Nordrhein-Westfalen (-2,3 %) und Hamburg (-2,2 %) betroffen. In den Ländern Sachsen-Anhalt (+2,5 %) und Sachsen (+1,9 %) wurden hingegen recht deutliche Zuwächse gemessen Tabelle A1.1-2.
Nach Zuständigkeitsbereichen differenziert zeigte sich für 2014 folgendes Bild: Im Bereich von Industrie und Handel sank das Ausbildungsplatzangebot bundesweit von 335.800 (2013) um 5.200 bzw. 1,5 % auf nunmehr 330.600. Im Handwerk stieg es dagegen leicht von 153.000 auf 154.000 (+0,7 %). Das Ausbildungsplatzangebot im öffentlichen Dienst lag 2014 bei 12.600 und übertraf damit das Vorjahrsniveau (+100 bzw. +0,9 %). Im Bereich der Landwirtschaft fiel es mit 13.700 ebenfalls etwas höher aus als 2013 (+100 bzw. +0,6 %). Bei den übrigen Stellen (freie Berufe, Hauswirtschaft, Seeschifffahrt) blieb es mit 48.400 Angeboten in etwa auf Vorjahresniveau Tabelle A1.1-3.
Ausbildungsplatznachfrage
Die Ausbildungsplatznachfrage – zugrunde gelegt wird im Folgenden ausschließlich die erweiterte Berechnung, die in dieser Form seit 2007 möglich ist – sank 2014 bundesweit um 9.700 Personen bzw. 1,6 % auf nunmehr nur noch 603.400. Gegenüber 2007, als noch 756.800 Nachfragende gezählt wurden, beträgt der Rückgang 153.400 bzw. 20,3 %. Maßgeblich hierfür sind vor allem die ungünstige demografische Entwicklung und die damit verbundene kontinuierlich sinkende Zahl junger Menschen.
Bis auf Hamburg (+1,1 %), Mecklenburg-Vorpommern (+0,9 %), Sachsen (+0,9 %), Sachsen-Anhalt (+0,7 %) und Schleswig-Holstein (+0,3 %) sank die Nachfrage gegenüber 2013 in allen Bundesländern, am stärksten fielen die relativen Rückgänge in Berlin (-4,9 %), Brandenburg (-4,9 %), Bremen (-3,7 %) und Hessen (-2,3 %) aus Tabelle A1-3 Internet.
Angebots-Nachfrage-Relation
Da die Ausbildungsplatznachfrage noch stärker als das Ausbildungsplatzangebot zurückging, stieg 2014 die rechnerische Relation zwischen Angebot und Nachfrage (eANR). 2014 entfielen bundesweit 92,7 Angebote auf 100 Nachfragende. Im Vorjahr lag der Wert bei 91,9 Angeboten. Somit verbesserte sich die Ausbildungsmarktlage für die Ausbildungsplatznachfrager wieder leicht Tabelle A1-2 Internet.
Die Angebots-Nachfrage-Relation lag 2014 im Osten deutlich über der des Westens (eANR Ost = 96,7; eANR West = 92,1). Der höchste Wert wurde in den ostdeutschen Ländern erstmals in Thüringen erzielt (eANR = 103,4), das damit auch den Spitzenplatz unter allen 16 Bundesländern einnahm Tabelle A1-3 Internet. Auch Mecklenburg-Vorpommern, bislang Spitzenreiter in den ostdeutschen Ländern, übertraf mit einem Wert von eANR = 101,8 noch die 100er-Schwelle. Den Spitzenrang unter den westdeutschen Ländern nahm 2014 erneut Bayern ein (eANR = 102,4), gefolgt von Baden-Württemberg (eANR = 96,5) und dem Saarland (eANR = 93,9). Der im Westen und auch bundesweit niedrigste Wert von eANR = 86,1 ergibt sich für den Stadtstaat Hamburg.
Das schlechte Abschneiden Hamburgs hat allerdings vor allem statistische Gründe. Die jüngere Hamburger Berufsbildungspolitik zielt auf eine sehr offensive Begleitung und statistische Offenlegung der weiteren Wege der Jugendlichen nach Verlassen der allgemeinbildenden Schulen. Diese Politik trug zum einen zu einem deutlichen Anstieg der Zahl der registrierten Berufsausbildungsstellenbewerber/ -innen bei (Zunahme 2014 gegenüber 2009 um gut +2.700 bzw. +42,3 %) und zum anderen zu einer wesentlich geringeren Zahl und Quote von Ausbildungsstellenbewerbern, die unbekannt verblieben sind (2009: 1.700 mit einem Anteil an allen Bewerbern: 26,7 % und 2014: 1.200 mit einem Anteil an allen Bewerbern von 13,4 %). Mit der verbesserten Aufklärung über die Lage der Hamburger Jugendlichen stieg die Zahl der Bewerber, deren faktische Ausbildungslosigkeit am Ende des Jahres auch offenkundig wurde. Zählten 2009 noch knapp 900 Bewerber/ -innen zu den am Ende des Berichtsjahres noch offiziell Suchenden („unversorgte Bewerber“: gut 200, „Bewerber mit Alternative zum 30. September“: 600), so waren es 2014 rd. 2.700, also mehr als dreimal so viele („unversorgte Bewerber“: 1.500, „Bewerber mit Alternative zum 30. September“: 1.200). All dies hatte zur Folge, dass die Ausbildungsmarktbilanz in Hamburg gerade in den letzten Jahren statistisch schlechter ausfiel (eANR 2009: 95,0; 2010: 95,9; 2011: 93,7; 2012: 89,9; 2013: 89,0; 2014: 86,0) und dass das Land im Vergleich zu allen anderen Bundesländern vom ersten Rang unter den westdeutschen Ländern im Jahr 2009 auf den letzten Rang im Jahr 2014 zurückfiel (siehe auch Matthes/Ulrich 2015).
Seit einigen Jahren ist es möglich, den Wert der erweiterten Angebots-Nachfrage-Relation in eine betriebliche und eine außerbetriebliche Komponente zu splitten (Ulrich 2012 a, S. 53 f.). Die Berechnung einer betrieblichen Angebots-Nachfrage-Relation ist insofern angebracht, als allein das betriebliche Angebot den genuinen Kern des Marktgeschehens bildet. Die außerbetrieblichen Plätze sind dagegen eher kompensatorischer Natur und werden aufgrund von Verwaltungsentscheidungen geschaffen.
Wie Tabelle A1-1 (s. o.) zeigt, hat sich auch die betriebliche Angebots-Nachfrage-Relation (eANRb) 2014 im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Mit eANRb = 89,4 lag sie um 1,0 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor. Im Osten fiel die Quote mit eANRb = 89,0 etwas niedriger als im Westen aus, doch kam es hier gegenüber dem Vorjahr (eANRb = 87,8) wie bereits in den Vorjahren zu einer deutlichen Steigerung. Seit 2009 ist die betriebliche Angebots-Nachfrage-Relation in den neuen Ländern und Berlin um 17,2 Prozentpunkte angestiegen, damals lag die Quote noch bei eANRb = 71,8. Im Zuge der Steigerung wurde, wie an der außerbetrieblichen Angebots-Nachfrage-Relation (eANRa) ablesbar ist, die relative Bedeutung der kompensatorisch bereitgestellten, überwiegend öffentlich geförderten Berufsausbildung stark zurückgefahren (2007: eANRa = 20,9 und 2014: eANRa = 7,7).
Tabelle A 1.1-2: Entwicklung der Ausbildungsmarktverhältnisse 2013 bis 2014 in den Ländern
Tabelle A 1.1-3: Entwicklung des Ausbildungsplatzangebots nach Zuständigkeitsbereichen 2010 bis 2014
Schaubild A 1.1-2: Bundesweite Entwicklung des Ausbildungsplatzangebots 1992 bis 2014
Erfolglose Ausbildungsmarktteilnehmer
Erfolglos angebotene Ausbildungsplätze
Die Zahl der gemeldeten (betrieblichen) Berufsausbildungsstellen, die am 30. September noch unbesetzt waren, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Sie lag 2014 bei 37.100 und hat sich damit seit dem Tiefpunkt im Jahr 2005 fast verdreifacht. Eine höhere Zahl unbesetzter Lehrstellen gab es zuletzt im Jahr 1995. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der unbesetzten betrieblichen Lehrstellen bundesweit um 3.400 bzw. 10,0 % zugenommen. Der Anteil der unbesetzten Ausbildungsplätze, bezogen auf das betriebliche Ausbildungsangebot, bezifferte sich 2014 bundesweit auf 6,9 %. In Ostdeutschland fiel der Anteil der unbesetzten betrieblichen Ausbildungsplätze mit 9,0 % noch einmal deutlich höher aus als in Westdeutschland (6,5 %) Tabelle A1.1-3.
Die höchsten Anteile unbesetzter Stellen am betrieblichen Angebot wurden 2014 in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern (15,2 %), Brandenburg (12,3 %), Thüringen (11,5 %) und Bayern (10,1 %) verzeichnet. Die niedrigsten Anteile wurden in Bremen (3,6 %), Hamburg (3,6 %), Berlin (4,2 %) und Nordrhein-Westfalen (4,4 %) gemessen Tabelle A1-3 Internet.
Die Differenzierung nach Zuständigkeitsbereichen zeigt, dass der öffentliche Dienst der einzige Bereich ist, in dem der Anteil der unbesetzten Stellen am Gesamtangebot im Vergleich zum Vorjahr bundesweit gesunken ist. Nur 1,2 % (West: 1,0 %; Ost: 1,9 %) aller angebotenen Ausbildungsstellen blieben hier unbesetzt. In allen anderen Zuständigkeitsbereichen haben sich die Anteile der unbesetzten Stellen im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Den höchsten Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen hatte mit 8,7 % das Handwerk zu verzeichnen. In Ostdeutschland blieb sogar jeder zehnte Ausbildungsplatz (10,1 %) im Handwerk unbesetzt. Zunehmend von Besetzungsproblemen betroffen sind auch die landwirtschaftlichen Berufe. Der Anteil unbesetzter betrieblicher Stellen am betrieblichen Gesamtangebot hat sich von 2009 bis 2014 mehr als verdoppelt (von 1,7 % auf 4,3 %). In Ostdeutschland hat er sich mit einem Rekordwert von 9,9 % seit 2009 sogar mehr als verdreifacht.
Die Ursachen für die steigende Zahl unbesetzter Plätze sind vielfältig. Statistische Analysen auf regionaler Ebene (Arbeitsagenturbezirke, Länder) zeigen, dass Besetzungsprobleme zunehmen, je mehr Ausbildungsplatzangebote in der Region den ausbildungsinteressierten Jugendlichen gegenüberstehen, weil sich hierdurch die Konkurrenzlage der Ausbildungsplatzanbieter verschärft. Bei einer niedrigen Angebots-Nachfrage-Relation von unter ANR = 85,0 blieben 2014 in den Arbeitsagenturbezirken im Schnitt weniger als 5 % der betrieblichen Angebote unbesetzt, während es bei einer Angebots-Nachfrage-Relation von mehr als ANR = 100,0 im Schnitt deutlich mehr als 10 % waren Schaubild A1.1-3.
Erfolglose Ausbildungsplatznachfrage
Die Zahl der Ausbildungsstellenbewerber/ -innen, die am 30. September noch eine Berufsausbildungsstelle suchten und deshalb auch als erfolglose Ausbildungsplatznachfrager gelten, betrug 2014 bundesweit 81.200 Personen. Sie ist damit sowohl in West- als auch in Ostdeutschland im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen (West: -2.100 bzw. -2,8 %; Ost: -300 bzw. -3,0 %). Dennoch lag der Anteil der erfolglosen Ausbildungsplatznachfrager im Jahr 2014 mit 13,5 % der offiziellen Ausbildungsplatznachfrage nach wie vor auf einem vergleichsweise hohen Niveau.
Die höchsten Anteile erfolgloser Ausbildungsstellenbewerber/ -innen an der Gesamtnachfrage wurden 2014 in Niedersachsen (17,0 %), Hamburg (16,9 %), Nordrhein-Westfalen (16,9 %) und Schleswig-Holstein (16,3 %) beobachtet. Die niedrigsten Anteile wurden in Thüringen (7,6 %), Bayern (7,8 %) und Sachsen-Anhalt (9,8 %) gemessen Tabelle A1-3 Internet.
Unterscheidet man die gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber/ -innen nach ihrem Schulabschluss, fällt auf, dass der Anteil der Bewerber/ -innen mit Fachhochschulreife und allgemeiner Hochschulreife in der Gruppe der noch suchenden Bewerber/ -innen im Laufe der vergangenen 5 Jahre kontinuierlich gestiegen ist. Während im Jahr 2010 nur 17,5 % der erfolglosen Bewerber/ -innen über einen höheren Schulabschluss (Studienberechtigung) verfügten, waren es 2014 bereits 25,5 %. Die steigenden Anteile studienberechtigter Personen unter den erfolglosen Ausbildungsplatznachfragern sind zum Teil eine Folge der starken Zunahme dieses Personenkreises im Zuge der doppelten Abiturientenjahrgänge. Sie werfen aber auch Fragen hinsichtlich des Berufswahlverhaltens dieser Gruppe auf. Aus anderen Analysen ist bekannt, dass sich Studienberechtigte bei einer Berufswahl im dualen System recht einseitig auf die kaufmännischen Berufe bzw. auf die sekundären Dienstleistungsberufe konzentrieren, während sie die Produktionsberufe meist außer Acht lassen. Zwar ist es dem Handwerk in den letzten Jahren gelungen, mehr Studienberechtigte als Lehrlinge zu gewinnen, doch ist der Anteil mit insgesamt rund 10 % immer noch steigerungsfähig (BIBB-Datenreport 2014, Kapitel A4.6.2).
Die Gruppe der noch suchenden Ausbildungsstellenbewerber/ -innen lässt sich innerhalb der Ausbildungsmarktstatistik der BA, die Auskunft über den Verbleib aller bei der Arbeitsverwaltung registrierten Bewerber gibt, in 2 Gruppen unterteilen:
- in die Gruppe der sogenannten „unversorgten Bewerber“ (sie umfasste 2014 insgesamt 20.900 Personen) und
- in die Gruppe der „Bewerber mit Alternative zum 30. September“ (ihre Zahl lag 2014 bei 60.300 Personen).
Die zweite Gruppe ist in eine Alternative, die nur zum Teil einen echten Ersatzcharakter für den Beginn einer vollqualifizierenden Berufsausbildung besitzen, eingemündet. Die Alternativen 2014 waren vor allem: erneute Schulbildung (29,8 %), Verbleib in Fördermaßnahmen (22,7 %), Erwerbstätigkeit (16,3 %), Praktika (6,0 %), Bundes-/Jugendfreiwilligendienst (5,9 %) und Berufsvorbereitungs-/Berufsgrundbildungsjahr (4,4 %). 12,3 % der Bewerber mit Alternative zum 30. September setzten eine (zumeist öffentlich geförderte, „außerbetriebliche“) Berufsausbildung fort, aus der sie sich heraus erneut für eine Berufsausbildungsstelle beworben hatten, und 2,3 % begannen ein Studium oder setzten es fort (Bundesagentur für Arbeit 2014 h).
Die Quote der erfolglosen Ausbildungsplatznachfrager in den einzelnen Regionen wurde auch im Jahr 2014 sehr stark von der Angebotslage bestimmt. Bei niedrigen Angebots-Nachfrage-Relationen zwischen ANR = 80,0 und ANR = 85,0 waren in den Arbeitsagenturbezirken im Schnitt mehr als 20 % der Nachfrager auch noch am Stichtag 30. September auf Ausbildungsplatzsuche, während die Quoten bei Angebots-Nachfrage-Relationen von ANR = 105,0 und mehr um 5 % variierten Schaubild A1.1-4. Da auch 2014 in vielen Regionen Angebots-Nachfrage-Relationen unter ANR = 90,0 vorherrschten, war es angesichts eines zu geringen Angebots nicht möglich, eine zufriedenstellende Versorgung der Ausbildungsplatznachfrager sicherzustellen (vgl. Kapitel A1.4).
Passungsprobleme
Ist der Anteil der erfolglos angebotenen Ausbildungsstellen relativ hoch, die Quote der erfolglosen Bewerber/ -innen aber niedrig, sprechen wir von einem größeren Besetzungsproblem. Gibt es zwar nicht viele unbesetzte Plätze, aber relativ viele erfolglos suchende Ausbildungsplatznachfrager, liegt ein größeres Versorgungsproblem vor. Tritt der Fall auf, dass es sowohl relativ viele unbesetzte Lehrstellen als auch relativ viele zum Bilanzierungsstichtag noch suchende Bewerber/ -innen gibt, handelt es sich nach Matthes/Ulrich (2014) um ein Passungsproblem.
Die dargestellten Befunde zur Entwicklung der unbesetzten Ausbildungsstellen und der erfolgslosen Ausbildungsplatznachfrager zeigen, dass sich im Berichtsjahr 2014 vor allem die Besetzungsprobleme verschärft haben. Die Versorgungsprobleme haben hingegen zumindest leicht abgenommen, wobei die Quote der erfolglosen Nachfrager im Vergleich etwa zu den Jahren 2010 bis 2012 immer noch auf einem relativ hohen Niveau liegt. Da die Besetzungsprobleme im Jahr 2014 deutlich stärker stiegen, als die Versorgungsprobleme nachließen, haben die Passungsprobleme im Jahr 2014 sowohl in West- als auch in Ostdeutschland insgesamt weiter zugenommen. Die zentralen Ursachen für die auch im Jahr 2014 bestehenden Passungsprobleme sind in regionalen und beruflichen Disparitäten zu verorten.
So zeigt sich zum einen, dass es bundesweit 2014 viele Regionen gab, in denen entweder Besetzungs- oder Versorgungsprobleme dominieren. So war z. B. im Arbeitsagenturbezirk Stralsund der Anteil der unbesetzten Ausbildungsplatzangebote relativ hoch, während der Anteil der erfolglosen Ausbildungsplatznachfrager relativ niedrig ausfiel. Dagegen war z. B. im Arbeitsagenturbezirk Recklinghausen der Anteil der erfolglosen Ausbildungsplatznachfrager relativ hoch, der Anteil der unbesetzten Ausbildungsplatzangebote jedoch relativ niedrig. Bundesweit summieren sich beide Phänomene (hier Regionen mit Besetzungsproblemen, aber keinen größeren Versorgungsproblemen, dort Regionen mit Versorgungsproblemen, aber keinen größeren Besetzungsproblemen) zu relativ hohen Zahlen von unbesetzten Plätzen und noch suchenden Ausbildungsplatznachfragern.
Vergleichbares gilt für die Berufe: Zum einen gibt es Berufe, in denen die Anteile der unbesetzten Ausbildungsplatzangebote 2014 sehr hoch ausfielen. Besonders betroffen von Besetzungsproblemen waren erneut Berufe aus dem Bereich des Lebensmittelhandwerks, der Gastronomie und des Reinigungsgewerbes Tabelle A1.1-4. Zwar waren speziell in diesen Berufen im Schnitt nur wenig erfolglose Ausbildungsplatznachfrager zu finden, doch gab es 2014 in Deutschland umgekehrt auch viele Berufe, in denen die Anteile erfolgloser Nachfrager sehr hoch waren (während die Anteile der unbesetzten Plätze dort eher niedrig ausfielen). Wie bei den Regionen summieren sich auch hier beide Phänomene (hier Berufe mit Besetzungsproblemen, aber keinen größeren Versorgungsproblemen, dort Berufe mit Versorgungsproblemen, aber keinen größeren Besetzungsproblemen) bundesweit zu relativ hohen Zahlen von unbesetzten Plätzen und noch suchenden Ausbildungsplatznachfragern.
Schaubild A 1.1-3: Der Zusammenhang zwischen der Marktlage (Angebots-Nachfrage-Relation) und der Quote unbesetzter betrieblicher Ausbildungsplatzangebote in den 154 Arbeitsagenturbezirken1 im Jahr 2014
Schaubild A 1.1-4: Der Zusammenhang zwischen der Marktlage (Angebots-Nachfrage-Relation) und der Quote erfolgloser Ausbildungsplatznachfrager in den 154 Arbeitsagenturbezirken1 im Jahr 2014
Ergebnisse der Nachvermittlung
Für Jugendliche, die auch noch nach dem 30. September 2014 einen Ausbildungsplatz für das bereits begonnene Ausbildungsjahr 2014/2015 suchten, setzte die Arbeitsverwaltung die Vermittlungsbemühungen auch nach dem 30. September fort. Die Ausgangslage für die Nachvermittlungsbedingungen war jedoch nicht einfach. Die rechnerische Lücke zwischen der Zahl der Ende September 2014 noch suchenden Ausbildungsplatznachfrager (81.200) und der Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsplätze (37.100) fiel zwar mit 44.100 kleiner als ein Jahr zuvor aus (49.800), war aber immer noch beträchtlich. Zudem meldeten sich ab dem 1. Oktober auch noch ehemalige Ausbildungsstellenbewerber/ -innen mit einem Nachvermittlungswunsch, die zuvor in eine Berufsausbildungsstelle eingemündet bzw. anderweitig verblieben waren oder überhaupt nicht als Ausbildungsstellenbewerber/ -innen bei der BA gemeldet waren. Erleichtert wurde die Nachvermittlung jedoch dadurch, dass unter den zum 30. September noch suchenden Bewerbern mit Alternative nur ein relativ geringer Teil auch im letzten Jahresquartal weitersuchte.
Die Zahl der Jugendlichen, für die zwischen Oktober 2014 und Januar 2015 ein Vermittlungsauftrag (zeitweise oder dauerhaft) bestand, um in das bereits begonnene Ausbildungsjahr 2014/2015 einzusteigen, betrug bundesweit 70.800 Personen (Bundesagentur für Arbeit 2015). Dies waren 1.200 weniger als im Vorjahr. Die Gesamtzahl der Nachvermittlungsaufträge setzte sich zusammen aus 50.300 Jugendlichen, die bereits im vergangenen Berichtsjahr 2013/2014 als Ausbildungsstellenbewerber registriert worden waren, sowie 20.500, auf die dies nicht zutraf.
Unter den 50.300 bereits im letzten Berichtsjahr registrierten Bewerber/ -innen befanden sich:
- 7.100 bzw. 2,6 % der 271.100 Bewerber/ -innen, die ursprünglich in eine Berufsausbildungsstelle eingemündet waren,
- 7.700 bzw. 3,7 % der 207.100 Bewerber/ -innen, die am 30. September zunächst anderweitig verblieben und somit auch nicht mehr auf Ausbildungsplatzsuche waren,
- 14.800 bzw. 24,5 % der 60.300 Bewerber/ -innen, die bis Ende September aus einer bestehenden Alternative heraus noch weiter nach einer Ausbildungsstelle gesucht hatten, sowie
- 20.800 bzw. 99,4 % der 20.900 Bewerber/ -innen, die am 30. September ohne Alternative auf Ausbildungsplatzsuche waren („unversorgte Bewerber“).
Tabelle A1.1-5 informiert darüber, welche Ergebnisse die Nachvermittlung bis Januar 2015 für die insgesamt 70.800 Bewerber/ -innen mit Interesse an einem nachträglichen Einstieg in das bereits begonnene Ausbildungsjahr erbracht hatte. Die Zahl der Bewerber/ -innen, die noch in die angestrebte Berufsausbildung einmündete, lag bei 6.600 bzw. 9,3 %. 53.000 bzw. 74,8 % der Bewerber/ -innen waren dagegen weiter auf Ausbildungsplatzsuche, darunter 24.300 mit und 28.700 ohne alternative Verbleibsmöglichkeit. Die restlichen 11.200 bzw. 15,9 % Bewerber/ -innen waren anderweitig verblieben, darunter 6.600 unbekannt, und hatten den Vermittlungsauftrag beendet.
Die Nachvermittlung in eine Ausbildungsstelle zwischen Oktober 2014 und Januar 2015 gelang etwas häufiger für ostdeutsche (10,8 %), weibliche (10,2 %), jüngere Bewerber/ -innen unter 20 Jahren (10,1 %) und für Bewerber/ -innen mit allgemeiner Hochschulreife (11,1 %), darüber hinaus häufiger für Bewerber/ -innen, die im vorausgegangenen Jahr bereits einmal in eine Ausbildungsstelle eingemündet waren (14,7 %). Selten mündeten insbesondere noch Bewerber/ -innen im Alter ab 25 Jahren ein (5,3 %) (Bundesagentur für Arbeit 2015, S. 11). Die relativ geringen Einmündungsquoten im Nachvermittlungsgeschäft resultieren zum Teil daraus, dass eine Vermittlung mehrere Wochen und Monate nach Beginn eines neuen Ausbildungsjahres grundsätzlich schwierig ist. Sie weisen aber auch darauf hin, dass das Verhältnis zwischen Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage auch im Jahr 2014 nicht ausgeglichen war und dass ein Teil der Jugendlichen nach wie vor große Schwierigkeiten hatte, einen Platz im dualen Berufsausbildungssystem zu finden.
Tabelle A 1.1-4: Anteile der erfolglosen Marktteilnehmer 2014 nach ausgewählten Berufe
Tabelle A 1.1-5: Herkunft und Verbleib der Ausbildungsstellenbewerber, für die nach dem 30. September zeitweise oder dauerhaft ein Vermittlungsauftrag für den Beginn einer Berufsausbildung bis Ende 2014 bestand, im Januar 2015
Beteiligung ausbildungsinteressierter Personen an dualer Berufsausbildung
Neben oben behandelten Indikatoren zur Ausbildungsplatznachfrage lassen sich Einmündungs- bzw. Beteiligungsquoten ausbildungsinteressierter Jugendlicher an dualer Berufsausbildung errechnen. Der Vorteil dieser Berechnungen besteht darin, dass sie alle institutionell erfassten Personen berücksichtigen, die im Laufe des Berichtsjahres den Wunsch geäußert hatten, zum neuen Ausbildungsjahr eine duale Berufsausbildung zu beginnen – unabhängig davon, ob sie bei der BA gemeldet waren oder nicht, und auch unabhängig davon, ob für sie die Vermittlungsbemühungen zum 30. September weiterliefen oder nicht (Ulrich 2012 a).
Schaubild A1.1-5 zeigt, wie sich seit den 1990er-Jahren der Anteil unter den ausbildungsinteressierten Personen entwickelte, der bis zum Bilanzierungsstichtag 30. September auch tatsächlich einen neuen Berufsausbildungsvertrag unterschrieben hatte und mit einer dualen Berufsausbildung beginnen konnte. Die Quote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte gesunken und lag 2014 bundesweit bei 64,4 %. Dies ist der niedrigste Wert seit 2008.
Schaubild A 1.1-5: Bundesweite Entwicklung der Einmündungsquote ausbildungsinteressierter Personen in duale Berufsausbildung (in %)
Schaubild A 1.1-6: Entwicklung der Einmündungsquote ausbildungsinteressierter Frauen und Männer (in %)
Die Ursachen für die sinkenden Einmündungsquoten sind vielfältig. Grundsätzlich steht die Einmündungsquote in einem engen Zusammenhang mit dem Ausbildungsplatzangebot. Je mehr Angebote den ausbildungsinteressierten Jugendlichen gegenüberstehen, desto höher fällt auch die Einmündungsquote aus. So mündeten 2014 in den 24 Regionen (Arbeitsagenturbezirke), in denen weniger als 60 Ausbildungsplatzangebote je 100 ausbildungsinteressierten Personen gegenüberstanden, im Schnitt nur 53,3 % der ausbildungsinteressierten Jugendlichen auch in eine Berufsausbildung ein. Dagegen waren es in den 24 Regionen, in denen mehr als 80 Angebote auf 100 Ausbildungsinteressierte entfielen, im Schnitt 75,4 %, die an eine Berufsausbildung beteiligt werden konnten. Insofern ist eine niedrige Einmündungsquote ein Indikator für eine aus Sicht der Jugendlichen ungünstige Marktlage.
Allerdings spielen auch weitere Faktoren eine Rolle. So unterscheiden sich ausbildungsinteressierte Jugendliche danach, inwieweit sie neben der dualen Berufsausbildung auch andere vollqualifizierende Ausbildungsgänge in Schulen oder Hochschulen in Betracht ziehen. Nimmt nur der Anteil unter den Ausbildungsinteressierten zu, der sich nicht allein auf eine duale Berufsausbildung konzentriert, kann die Einmündungsquote sinken. Tatsächlich veränderte sich in den letzten Jahren die Merkmalsstruktur der ausbildungsinteressierten Personen zugunsten der Studienberechtigten. So registrierte die BA unter den 558.500 Ausbildungsstellenbewerbern/ -bewerberinnen des Jahres 2010 108.100 bzw. 19,4 % mit Studienberechtigung. 2014 waren es bei ähnlich hoher Gesamtzahl an Bewerbern und Bewerberinnen (559.400) bereits 139.700 (25,0 %). Studienberechtigte Ausbildungsstellenbewerber/ -innen zählen allerdings zu jenen ausbildungsinteressierten Personen, die sich schwerer für eine duale Berufsausbildung gewinnen lassen als Personen mit Hauptschulabschluss oder mittlerem Schulabschluss. Ein größerer Teil storniert frühzeitig wieder seinen Vermittlungswunsch und beschreitet andere Wege. Hinzu kommt, dass sich studienberechtigte Bewerber/ -innen im Hinblick auf duale Ausbildungsberufe relativ wählerisch verhalten und nur bedingt für eine Ausbildung im gewerblich-technischen Bereich zu gewinnen sind. Der Anteil der erfolglos suchenden Bewerber/ -innen fällt bei den Studienberechtigten deshalb sogar noch etwas höher aus (2014: 14,8 %) als bei den sonstigen Bewerbern (14,4 %). Der steigende Anteil ausbildungsinteressierter Personen mit Studienberechtigung birgt insofern zwar Chancen, verstärkt leistungsstarke Jugendliche für eine duale Berufsausbildung zu gewinnen, birgt aber auch ein steigendes Risiko, dass es letztlich doch nicht gelingt, ausbildungsinteressierte Jugendliche tatsächlich an eine Berufsausbildung zu beteiligen.
Die Einmündungsquote ausbildungsinteressierter Personen in duale Berufsausbildung reagiert insofern sowohl auf Veränderungen des Ausbildungsplatzangebots als auch auf Veränderungen in der Merkmalsstruktur der Bewerber/ -innen. Für die kommenden Jahre, in denen die Zahl der ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus demografischen Gründen und infolge des Trends zu höheren Schulabschlüssen weiter chronisch sinken wird, wird sie insbesondere auch ein Indikator dafür sein, wie gut es gelingt, den stetig kleiner werdenden Kreis an ausbildungsinteressierten Personen besser auszuschöpfen und damit den demografischen Effekt und den Effekt der schulischen Höherqualifizierung zumindest teilweise zu kompensieren.
Wie ein Vergleich zwischen West- und Ostdeutschland zeigt, entwickelt sich die Einmündungs- bzw. Beteiligungsquote der ausbildungsinteressierten Personen in beiden Teilregionen nicht einheitlich. Lag sie im Osten bis 2007 deutlich unter den Werten des Westens, schnellte sie ab 2007 stark nach oben und übertraf 2009 und 2010 sogar die Werte der alten Länder. Ab 2011 sank sie wieder und liegt seitdem unter der Einmündungsquote Westdeutschlands. Im Berichtsjahr 2014 näherte sich die EQI zwischen Ost- und Westdeutschland jedoch wieder an. So mündeten 2014 von 100 Ausbildungsinteressierten in Westdeutschland rechnerisch 64,8 erfolgreich in eine duale Berufsausbildung ein, in Ostdeutschland waren es 63,5.
Für den Zeitraum ab 2002 lässt sich die Einmündungsquote der ausbildungsinteressierten Personen geschlechtsspezifisch berechnen. Schaubild A1.1-6 zeigt, dass der Anteil der männlichen Ausbildungsinteressierten, die in eine Berufsausbildung einmündeten (65,8 %), auch 2014 über dem Anteil der eingemündeten weiblichen Ausbildungsinteressierten (62,4 %) lag. Die Quoten haben sich jedoch leicht angenähert.
Die niedrigeren Einmündungsquoten der weiblichen Ausbildungsinteressierten stehen mit der relativ großen Bedeutung gewerblicher Berufe innerhalb des dualen Berufsausbildungssystems in Verbindung. Das Interesse der Frauen an diesen Berufen ist weiterhin begrenzt; ihre dualen Berufsausbildungswünsche richten sich eher auf Dienstleistungsberufe (Beicht/Walden 2012, 2014). So lässt sich im Rahmen von Regionalanalysen zeigen, dass die Differenz zwischen der Einmündungsquote der Männer und der Frauen schwindet, je stärker die duale Berufsausbildung vor Ort von den Dienstleistungsberufen geprägt wird (vgl. BIBB-Datenreport 2013, Kapitel 1.1, Druckversion S. 28). In Regionen, in denen Ausbildungen in den Dienstleistungsberufen stark dominieren (Anteil 65 % und mehr), fallen die Einmündungsquoten der Frauen im Schnitt sogar höher aus als die der Männer.
(Stephanie Matthes, Joachim Gerd Ulrich, Simone Flemming, Ralf-Olaf Granath)
-
5
Nähere Hinweise zur Berechnung der Einmündungsquote ausbildungsinteressierter Personen finden sich oben in den Erläuterungen zu den Indikatoren der Ausbildungsmarktbilanzierung.