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Die Fernunterrichtsstatistik gibt seit nunmehr 30 Jahren Auskunft zur Angebots-, Anbieter- und Teilnahmeentwicklung bei Fernlehr- bzw. Fernstudiengängen. Dazu werden die Anbieter dieser Bildungsangebote jährlich auf freiwilliger Basis befragt. Seit 2009 zeichnet der Branchenverband „Forum DistancE-Learning (FDL)“ für die Erhebung verantwortlich. Darüber hinaus kann für die vorliegende Aufbereitung ergänzendes Datenmaterial der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) und des Gemeinnützigen Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) herangezogen werden.

Anbieter von Fernlehrgängen

Die Zahl der bei der ZFU registrierten Anbieter hat sich im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich erhöht, und zwar von 400 (Stichtag 1. August 2013) auf 412 (Stichtag 1. September 2014). Dies entspricht einer Zunahme um 3 %.

Aussagen über die Anbieterstruktur ermöglicht die Fernunterrichtsstatistik 2013 des FDL. Im Rahmen dieser Erhebung wurden 2014 383 Fernlehrinstitute angeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr (352 angeschriebene Institute) stieg damit die Zahl der einbezogenen Anbieter deutlich um ca. 8,8 %. An der Erhebung beteiligten sich 84 Institute (21,9 %), sodass die Beteiligungsbereitschaft tendenziell rückläufig bleibt (Beteiligung an der Fernunterrichtsstatistik 2012: 29,8 %; 2011: 34,8 % der angeschriebenen Institute).

Der Markt wird von einigen wenigen großen Anbietern dominiert: Nur jeweils ca. 1 % bieten zwischen 51 und 100 bzw. mehr als 100 Fernlehrgänge an, während 92 % der vom FDL befragten 383 Anbieter relativ spezialisiert sind und weniger als 11 Lehrgänge anbieten.

Teilnehmende an Fernlehrgängen

Für den Untersuchungszeitraum im Jahre 2013 erhob der FDL bei den an der Erhebung beteiligten Instituten insgesamt 177.342 Teilnahmen an staatlich zugelassenen Fernlehrgängen. Im Vergleich zum Vorjahr (172.353 Teilnahmen) stieg ihre Zahl damit wieder leicht um 2,9 %.265 Der Frauenanteil stieg geringfügig auf 52,5 % an (2012: 52,2 %), wobei leicht höhere Frauenanteile in (nicht-akademisch ausgerichteten) Fernlehrgängen seit einigen Jahren zu beobachten sind. In Bezug auf die Beteiligung nach Alter ergibt sich ein ähnliches Bild wie in den Vorjahren: Ca. zwei Drittel (65,7 %) der Teilnehmenden sind zwischen 21 und 40 Jahre alt (2012: 65,2 %). Beobachten lassen sich zugleich aber auch Zuwächse bei den 41- bis 50-Jährigen (17,6 % gegenüber 16,8 % in 2012) und den über 51-Jährigen (7,7 % gegenüber 6,7 % in 2012).266

Schaubild B 2.3-1: Staatlich zugelassene Bildungsangebote im Fernlernen im Zeitraum 2005 bis 2014 (absolut)

Schaubild B 2.3-2: Durchschnittliche Dauer (in %, n = 3.218)

Fernlehrgänge – Angebot

Die kontinuierliche Zunahme von Anbietern verweist zugleich auch auf die anhaltende Zunahme der staatlich zugelassenen Bildungsangebote. Zum Stichtag 1.  September 2014 verzeichnete die ZFU 3.218 Bildungsmaßnahmen, von denen sie 276 als „Hobbylehrgänge“ klassifiziert. Im Vergleich zu 2013 (insgesamt 3.076 registrierte Bildungsangebote) stieg das Gesamtangebot damit um ca. 4,6 % an. Während sich der Anstieg bei den allgemein- und berufsbildenden Themen dabei auf ca. 4,7 % belief (absolut: 131 zusätzliche zulassungspflichtige Angebote im Vergleich zu 2013), nahmen Angebote zur Freizeitgestaltung im Vergleich zum Vorjahr um ca. 0,4 % zu (absolut: 11 zusätzliche Kurse). Einen Überblick über die Entwicklung der Gesamtzahl der staatlich zugelassenen Bildungsangebote im Fernlernen im Zeitraum 2005 bis 2014 gibt Schaubild B2.3-1.

Von den 3.218 staatlich zugelassenen Bildungsangeboten bereiten 2.018 (ca. 62,7 %) auf eine Prüfung vor. Zieht man die absoluten Zahlen heran, ist ihre Zahl zwar geringfügig gestiegen (2013 verzeichnete die ZFU 1.984 solcher Bildungsangebote); prozentual betrachtet sank ihr Anteil jedoch geringfügig (2013 ca. 64,5 %). Deutlich zurückgegangen scheint offenbar der Anteil der Bildungsangebote, die auf einen nonformalen Abschluss in Form eines Teilnahmezertifikats des Anbieters abzielen (2014: 56,7 % im Vergleich zu 67,2 % im Vorjahr). Eine öffentlich-rechtliche Prüfung ermöglichen 19,9 % (2013: 20,5 %), einen allgemeinbildenden Schulabschluss 10,2 % (2013: 11,5 %) und eine verbandsinterne Prüfung 1,3 % (2013: 0,8 %) der von der ZFU zugelassenen Fernlehrgänge. Dabei beobachtet die ZFU den Trend, dass Anbieter verstärkt Kooperationen mit örtlichen Kammern eingehen, um diese in den entsprechenden Fernlehrgängen Abschlussprüfungen durchführen zu lassen (IHK-Abschluss bzw. -Zertifikat). Wie im Vorjahr haben rund zwei Drittel der zugelassenen Fernlehrgänge eine Laufzeit von bis zu 12 Monaten Schaubild B2.3-2.

Hinsichtlich der bevorzugten Lerninhalte dominierte in der Erhebung des FDL auch im Jahr 2013 „Wirtschaft und kaufmännische Praxis“ mit 26,6 % aller Belegungen; im Vergleich zum Vorjahr (27,5 %) waren die Teilnahmen jedoch leicht rückläufig. Gefragt waren zudem Fernlehrgänge, die einen schulischen Abschluss ermöglichen (14,2 %, 2012: 15,5 %), Aufstiegsfortbildungen (z. B. zum/zur Betriebswirt/ -in, Techniker/ -in) mit 13,9 % (2012: 13,7 %) und Angebote zur Freizeitgestaltung im Bereich Gesundheit, Gymnastik, Körperpflege und Haushaltsführung (10,0 %, 2012: 12,8 %). Relativ wenig Beachtung fanden hingegen EDV-Lehrgänge mit einer Beteiligung von 8,0 % (2012: 8,2 %) und Sprachlehrgänge (5,3 %, 2012: 5,8 %).

Schaubild B 2.3-3: Von der ZFU zugelassene Fernstudiengänge (in %, n = 254)

Entwicklung bei Fernstudiengängen

Wie in den vergangenen Jahren nahm auch 2013 die Zahl der Fernstudierenden weiter zu: So weisen die auf Daten des Statistischen Bundesamtes beruhenden Berechnungen des FDL insgesamt 152.881 Fernstudierende aus, von denen 120.195 an einer Fernhochschule und 32.686 an einer Präsenzhochschule studierten. Im Vergleich zu 2012, in dem 142.468 Fernstudierende ausgewiesen worden waren, ist dies eine erneute Steigerung um 6,8 %. Einen besonders hohen Anstieg verzeichnen dabei Präsenzhochschulen, die im sog. „dual mode“ zusätzlich auch Fernstudiengänge anbieten: Bei ihnen erhöhte sich die Zahl der Fernstudierenden um ca. 13,5 %.

Mit einem Gesamtdurchschnitt von 44,5 % blieb der Frauenanteil im Vergleich zu 2012 konstant (ebenfalls 44,5 %), sodass im hochschulischen Sektor auch weiterhin Fernstudenten dominieren.

Sofern Fernstudiengänge privatwirtschaftlich organisiert sind, müssen sie auch von der ZFU zugelassen werden. Von den oben erwähnten, zum Stichtag 1.  September  2014 bei ihr registrierten 3.218 Bildungsangeboten waren 254 (7,9 %) akademisch ausgerichtet. Diese ermöglichten folgende Abschlüsse: Schaubild B2.3-3.

Für das CHE untersuchten Duong und Püttmann 2014 das Immatrikulationsverhalten von Studierenden ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung. Ihnen zufolge haben „von den insgesamt 12.464 Studienanfängern/Studienanfängerinnen ohne allgemeine Hochschulreife und Fachhochschulreife im Jahr 2012 […] die Fachhochschulen mit 6.581 Personen den größten Anteil aufgenommen. Die Universitäten ließen 5.759 und die Kunst- und Musikhochschulen 124 OA-Studienanfänger/ -innen zu. […] Eine Besonderheit im universitären Bereich ist zudem, dass sich von den dort verzeichneten knapp 5.800 beruflich qualifizierten Studienanfängern/Studienanfängerinnen ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung (HZB) mehr als die Hälfte an einer einzigen Hochschule eingeschrieben hat, und zwar an der FernUniversität in Hagen“ (Duong/Püttmann 2014, S. 17 f.). Eine Literaturanalyse lässt sie zudem vermuten, dass vor allem (private) Fachhochschulen flexible Studienformen ermöglichen und diese damit „besonders gut auf die spezifischen Qualifikationsbedarfe und Kompetenzprofile der Studierenden ohne Abitur und Fachhochschulreife eingehen“ (Duong/Püttmann 2014, S. 29).

(Angela Fogolin)

  • 265

    Zusätzlich ergänzt der FDL die für 2013 erhobenen Daten durch Schätzungen, die auf seiner Marktkenntnis beruhen. Hier kommt er auf weitere 72.036 Teilnahmen und geht somit von insgesamt 249.378 Teilnehmenden aus. Berücksichtigt man diese Schätzungen, so nahm im Vergleich zu 2012 (insgesamt 240.753 Teilnahmen, davon 172.353 erhobene und 68.400 geschätzte) die Teilnahmequote um 3,5 % zu. 

  • 266

    Im Vergleich dazu beobachtet der Adult Education Survey (AES) 2012, der eine andere Systematik zugrunde legt und beim Fernunterricht zwischen einer „modernisiert[en]“, d. h. digitalisierten, und „traditionell[en]“ (Papier-)Form unterscheidet, dass sich „im Vergleich zum AES 2010 […] der höhere Anteilswert von Frauen unter den Teilnehmenden an der traditionellen Form von Fernunterricht eher verstärkt“ habe. Hingegen setze sich „die Teilnehmergruppe an der modernisierten Form von Fernunterricht […] zu knapp zwei Dritteln aus Männern, zu gut zwei Dritteln aus […] jüngeren Altersgruppen und zu gut vier Fünfteln aus Personen mit hohem schulischen Bildungsniveau zusammen“. Damit, so Bilger/Gnahs, „grenzt [sie] sich in diesen Merkmalen der Zusammensetzung recht deutlich von den anderen Bevölkerungsgruppen ab“ (Bilger/Gnahs 2013, S. 297 f.).