Das Schwerpunktthema des diesjährigen Datenreports zum Berufsbildungsbericht der Bundesregierung behandelt aktuelle und künftige Passungsprobleme auf dem deutschen Ausbildungsstellen- und Arbeitsmarkt. Passungsprobleme werden im Folgenden verstanden als eine mangelnde Korrespondenz bzw. als Missverhältnis zwischen der Nachfrage nach geeigneten beruflichen Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten und dem Angebot an Ausbildungsstellen und Arbeitsplätzen. Unterschieden werden können Passungsprobleme unter qualifikatorischen, beruflichen, regionalen, sektoralen oder informationellen Aspekten. Diese Passungsprobleme haben in den letzten Jahren zugenommen; einem zunehmenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften steht eine rückläufige Entwicklung bei den Auszubildenden gegenüber. Angesichts dieser aktuellen Situation wird in der öffentlichen Diskussion davon ausgegangen, dass sich in nur wenigen Jahren diese Probleme auf dem deutschen Ausbildungsstellen- und Arbeitsmarkt nochmals verschärfen werden.
Um detaillierte Einblicke in die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt zu erhalten (vgl. Kapitel A1.2), wird im ersten Kapitel (C1) ein Überblick über die Entwicklung der angebots- und nachfrageseitigen Rahmenbedingungen des Ausbildungsmarktes auf Grundlage amtlicher Statistiken gegeben. Dazu zählen die demografische Entwicklung, das Bildungsverhalten junger Menschen, deren Bildungsbeteiligung und Bildungserfolge sowie die Ausbildungsbeteiligung der Wirtschaft.
Im zweiten Kapitel (C2) geht es dann auf Grundlage von Betriebsbefragungen um die Darstellung von Passungsproblemen auf Betriebsebene sowie um zentrale Mechanismen, die zum Mismatch auf dem Ausbildungsmarkt führen. Anhand dieser Betriebsdaten werden wichtige Indikatoren, die im Zusammenhang mit Passungsproblemen stehen könnten, wie z. B. Vertragslösungsquoten, Bestand an unbesetzten Ausbildungsstellen, Rekrutierungsprobleme u. a., untersucht. Ziel dieser Einzelanalysen ist es, mögliche Einwirkungsparameter aufzuzeigen, um den drohenden Fachkräfteengpässen in den kommenden Jahren entgegenwirken zu können.
Wie künftige Fachkräfteengpässe im Einzelnen aussehen könnten, wenn die derzeitigen Rahmenbedingungen unverändert fortgeschrieben würden, ist Thema des dritten Kapitels (C3). Hier werden in Fortführung früherer Analysen kurz- und langfristige Entwicklungsperspektiven des beruflichen Bereichs präsentiert, die schon jetzt einen dringenden Handlungsbedarf aufzeigen.
Eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse des Schwerpunktkapitels findet sich in Kapitel C4.
(Robert Helmrich, Klaus Troltsch)