BP:
 

Modellversuche sind Innovationspartnerschaften zwischen Wissenschaft und Praxis, mit denen Verbesserungen in der betrieblichen Berufsbildung entwickelt, erprobt und für den Transfer aufbereitet werden. Von 2011 bis 2014 gab es auf der Grundlage des § 90 Abs. 3 Nr. 1 d Berufsbildungsgesetz (BBiG) drei Modellprogramme mit insgesamt 35 Modellprojekten, die vom BMBF in Förderschwerpunkten gefördert wurden Tabelle D2-1 Internet. Damit wurden erstmalig Modellversuche programmartig organisiert; einzelne Modellversuche wurden als Projekte im Rahmen eines Modellprogramms auf der Grundlage einer Förderrichtlinie ausgewählt und zusammengeführt. Auf der Programmebene wurde zudem eine intensive wissenschaftliche Begleitung installiert Schaubild D2-1.

Modellversuche zielen auf innovative Lösungsansätze, die zur qualitativen, wohl inhaltlichen wie strukturellen Verbesserung der beruflichen Bildung beitragen. Modellversuche zeichnen sich durch ein systematisches Zusammenwirken von Praxis, Wissenschaft und Politik aus. So werden Entwicklungshilfen für eine Modernisierung der beruflichen Aus- und Weiterbildung aus den konkreten Erfahrungen der betrieblichen Ausbildung abgeleitet, die in einem wissenschaftlich begleiteten Prozess aufbereitet und mit berufsbildungspolitischen Zielstellungen verbunden werden.

Nach Auswertung der im Jahr 2014 beendeten Modellprogramme kann festgestellt werden, dass sich die Neuaufstellung des Programmtyps bewährt hat. Die Modellprojekte initiieren zumeist erhebliche innovatorische Prozesse. Auch wenn diese in ihrer Komplexität und Kontextgebundenheit nicht unmittelbar transferierbar sind, wurden auf Programmebene Ergebnisse, Instrumente, Konzepte, Methoden sowie Kenntnisse über Erfolgsbedingungen herausgearbeitet, die auch in anderen Kontexten (Betrieben, Regionen, Branchen) eingesetzt werden können. Damit sind Modellversuche mehr als Praxisprojekte, die Veränderungen im eingeschränkten Wirkungsbereich der Projektnehmer bewirken. Denn selbst bei breit angelegten innovatorischen Prozessen mit Entscheidungen, Förderungen und Dynamiken, die nicht im Wirkungsbereich von einzelnen Projekten liegen, bieten die Ergebnisse der Modellprogramme wertvolle Möglichkeiten, diese Innovationsprozesse zu fördern und zu gestalten.

Maßgeblich hierfür ist, dass für Modellprojekte und -programme die Kooperation von Praxis und Wissenschaft konstituierend ist. So wird gewährleistet, dass die Projekte auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauen und die für die Vorhaben angemessenen Instrumente und Maßnahmen nutzen können. Qualitätssicherung und Evaluation der jeweiligen Projekte werden über eine wissenschaftliche Begleitung sichergestellt. Im Sinne responsiver Forschung wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktiv bei den Prozessen in den Projekten mit. Aus der Interaktion von Wissenschaft und Praxis in den Modellversuchen erwachsen Erkenntnisse für die Berufsbildungsforschung, die wiederum Impulse für weitere Innovationen und Gestaltung bieten. Modellversuche haben sich damit auch als Forschungstyp bewährt, indem innovative Methoden anwendungsorientierter Forschung, wie etwa Design Based Research, integriert werden.

(Barbara Hemkes) 

Schaubild D 2-1: Modellversuche alten und neuen Typs

Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung

Das BIBB förderte im Zeitraum von 2010 bis 2013 sechs Modellversuche im Förderschwerpunkt „Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“. Im Rahmen der zweiten Hälfte der UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ (2005–2014) stellte das BMBF dafür insgesamt drei Mio. € zur Verfügung. Die Modellversuche, die im März 2014 auf der didacta als offizielle deutsche Dekademaßnahme ausgezeichnet wurden, haben für die nachhaltige Entwicklung innerhalb der Berufsfelder innovative Ergebnisse auf verschiedenen Ebenen im Berufsbildungssystem produziert:

  • Qualifikationsanforderungen identifiziert und analysiert,
  • Curricula entwickelt sowie
  • Lernmodule für den Ausbildungsprozess formuliert.

Das Jahr 2014 war für den Förderschwerpunkt Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung durch Transferaktivitäten geprägt. Um das abstrakte Thema „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung“ unter dem Motto „Gesichter und Geschichten“ aufzubereiten und zu verbreiten, sind zwei Publikationen erschienen. Sie sprechen Politik, Praxis und interessierte Bürger an. Die Praktiker und Kooperationspartner aus Betrieben und Berufsschulen (Mitwirkende aus den Modellversuchen) berichten, wie sie nachhaltige Entwicklung in ihrem Beruf konkret umsetzen:

  • BIBB (Hrsg.): Infoflyer „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung“ – Warum nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften modern, innovativ und zukunftsweisend ist: Statements der Praktiker (März 2014)
  • BMBF(Hrsg.): Broschüre „Nachhaltigkeit im Berufsalltag – Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung“ enthält 8 Geschichten aus der Arbeitswelt, die fachlich und thematisch gegliedert sind zum Beitrag von BBNE zu gesellschaftlicher Verantwortung, technologischer Entwicklung, Attraktivität der Berufe und Ausbildung, gesundem Leben aus Berufsbildung und Geschäftsfeld (September 2014).330

Neben diesen Publikationen wurde ein Sammelband des Modellversuchsschwerpunkts herausgegeben, der das Fachpublikum ansprechen soll:

  • BIBB (Hrsg.): Werner Kuhlmeier, Andrea Mohoric, Thomas Vollmer: „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung – Modellversuche 2010–2013: Erkenntnisse, Schlussfolgerungen und Ausblicke“, Bonn 2014. Zum einen besteht der Band aus der Darstellung der Entwicklungsarbeit und den Ergebnissen der Modellversuche, die in Qualifikationsanforderungen, Curricula und Lernmodule gegliedert sind. Zum andern besteht er aus einer Reflexion der Evaluation, des Transfers und der Perspektiven für eine Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung.331 Mit diesem Sammelband, der als zentrales Transferprodukt des Förderschwerpunkts gilt, ist erstmalig seit 2006 wieder ein Ergebnis für Berufsbildungsforschung, Berufsbildungssystem und -praxis entstanden, das den derzeitigen Diskussionstand zu BBNE wiedergibt und Perspektiven für die Zukunft aufzeigt.

Im Rahmen der Transferrolle des BIBB wurde u. a. das Weiterbildungskonzept „Fachwirt/ -in Erneuerbare Energien/Energieeffizienz“, das auf dem Weiterbildungsmarkt großen Anklang auch bei vier regionalen Kammern fand, dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Gremien und Gesprächen unterbreitet. Das Konzept hat Chancen, vom ZDH für eine Empfehlung des Deutschen Handwerkskammertags (DHKT) vorgeschlagen zu werden. Dazu finden weitere Gespräche zur notwendigen Anpassung des Konzepts hinsichtlich der Systematik der Aufstiegsqualifizierung statt.

Die Modellversuche haben das Thema Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung und Ordnungsmittel neu belebt. Dabei liegen die unterschiedlichen Positionen zur Frage der Verankerung von BBNE zwischen den Akteuren oft auseinander. Durch einen Diskurs sollen beide Seiten für die unterschiedlichen Argumente sensibilisiert werden und Lösungen zur stärkeren strukturellen Verankerung von BBNE entwickelt werden. Hierzu fand am 28. August  2014 ein internes Fachgespräch mit Kolleginnen und Kollegen der Ordnungsarbeit und am 20. November 2014 ein Fachgespräch mit den Sozialpartnern statt. Daraus werden Gestaltungsvorschläge entwickelt, die der weiteren Diskussion dienen sollen.

(Andrea Mohoric)

Neue Wege in die duale Ausbildung – Heterogenität als Chance für die Fachkräftesicherung

Die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt ist von zunehmenden Passungsproblemen gekennzeichnet. Zahlreiche Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt  – zugleich finden viele Jugendliche keine Ausbildungsstelle. Die in den 17 Modellversuchen des BIBB-Förderschwerpunktes „Neue Wege/Heterogenität“ gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse zur Erhöhung der Ausbildungsbereitschaft und der Entwicklung von Ausbildungskompetenz kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) wirken diesen Passungsproblemen entgegen. Die Modellversuche haben regional- und branchenspezifische sowie bestimmte Themenbereiche betreffende Unterstützungsbedarfe von KMU in der Berufsbildung identifiziert und innovative Konzepte, Methoden, Handlungsansätze und Instrumente entwickelt. Das zentrale Programmziel bestand darin, die Potenziale aller Jugendlichen zu nutzen – auch derjenigen, die bislang nicht oder kaum als ausbildungsgeeignet galten – und dabei die Unternehmen von Beginn an einbeziehen.332

Die erarbeiteten Konzepte, Methoden und Handlungsansätze zeigen beispielhaft auf, wie es möglich ist,  der Herausforderung „Heterogenität als Chance für die berufliche Bildung“ zu begegnen und die dafür notwendigen Prozesse praktisch einzuleiten und zu gestalten. Dies geschieht in den zentralen Themenbereichen Durchlässigkeit, Ausbildungserfolg und Kompetenzentwicklung. Die Unternehmen wurden von Beginn an als Partner mit ihrem Sachverstand und in ihrer Zuständigkeit in die Aktivitäten einbezogen. Mit diesen Ergebnissen konnten wichtige Impulse für die Arbeit gegeben werden, und die Unternehmen konnten Erfolge für ihre Ausbildung verbuchen. Die fünf Handlungsfelder, die in der Programmarbeit als Strukturelemente gemeinsam von den Modellversuchen mit der wissenschaftlichen Begleitung und der Programmleitung im BIBB entwickelt worden sind, haben sich dabei als hilfreich erwiesen. Die ersten drei Handlungsfelder sind eingebunden in das Konzept der Bildungsketten:

  • Entwicklung von Ausbildungsmärkten,
  • betriebliche Berufsorientierung und Berufsvorbereitung,
  • externes Ausbildungsmanagement/assistierte Ausbildung.

Die beiden weiteren Handlungsfelder

  • Qualifizierung des Ausbildungspersonals und
  • Netzwerkarbeit/Vernetzung der Akteure

beschreiben übergreifende Aufgaben und sind auch in den anderen Feldern wirksam und werden deshalb besonders herausgestellt. Die Modellversuche waren in den fünf gemeinsamen Handlungsfeldern – ausgerichtet an den zentralen Themenbereichen Durchlässigkeit, Ausbildungserfolg und Kompetenzentwicklung – tätig. Diese haben dem Förderschwerpunkt eine grundlegende Struktur gegeben, die der Umsetzung der Projektziele und der Vergleichbarkeit der 17 Modellversuche dienen. Das setzt zwar keine trennscharfe Abgrenzung voraus, trägt aber dazu bei, die Ziele der einzelnen Projekte in die gemeinsame Programmarbeit einzuordnen (vgl. Jablonka/Westhoff 2014, S. 63–78; Albrecht u. a. 2014, S.  23).

Folgendes Beispiel verdeutlicht die Arbeitsweise des gesamten Programms:333 Der Modellversuch „Ausbildungsnavigator – Verzahnungsmodell Finsterwalde“ in Brandenburg hatte 2011 das Ziel, die Wege der Jugendlichen über mehrere Jahre hinweg von der Schule in die duale Berufsausbildung zu begleiten, dabei alle beteiligten Akteure einzubinden und die bestehenden Angebote modellhaft miteinander zu verzahnen. Die erarbeiteten Konzepte fügen sich am Ende der Modellversuchszeit nun zu einer beispielhaften, stabilen Kette zusammen. Sie beginnt in den Schulen mit einer Vorbereitungsphase in den 7. Klassen, wird in den 8. Klassen über Kompetenzwerkstätten und eine Schüler-AG weitergeführt, schließt in den 9. und 10. Klassen über begleitete Praktika an und mündet nach dem Schulabschluss in eine duale Berufsausbildung. Ein Metallausbildungsverbund war von Anfang an intensiv in den Modellversuch eingebunden und hat dabei die betriebliche Vorreiterrolle übernommen, die er auch nach Abschluss des Modellversuchs weiter ausüben wird. Damit ist in diesem Projekt ein wesentlicher Beitrag zum Programmziel der Nachhaltigkeit und der Verstetigung der Ergebnisse erreicht worden.334

Ähnliches gilt für die weiteren Modellversuche des Förderschwerpunktes. Alle haben sich an der gemeinsamen, in den Förderrichtlinien festgelegten und in Handlungsfeldern konkretisierten Programmstruktur ausgerichtet und wirkungsvolle Ergebnisse erzielt. Dazu gehört auch der kontinuierliche Ausbau des Netzwerks und der Kooperationspartnerschaften mit einer Perspektive auch nach Ende der Projektlaufzeit. Ein Beispiel dafür ist, dass allein die Zahl der kooperierenden Betriebe und anderer Berufsbildungsakteure innerhalb eines Jahres auf insgesamt ca. 2.600 angewachsen ist.

(Marion Trimkowski, Gisela Westhoff) 

Entwicklung und Sicherung der Qualität in der betrieblichen Berufsausbildung

Die 10 Modellprojekte waren bundesweit überwiegend in kleinen und mittleren Unternehmen des Handwerks, der Industrie und im Dienstleistungsbereich angesiedelt, da Probleme wie Vertragslösungen und Ausbildungsabbrüche und die mangelnde Systematik der Berufsausbildung aufgrund begrenzter Ressourcen häufiger in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) auftreten, wo die Ausbildung stark in die Arbeits- und Geschäftsprozesse eingebunden ist.

In dreijähriger Entwicklungs- und Forschungsarbeit erprobten Praktiker/ -innen und Wissenschaftler/ -innen über 80 Konzepte, Verfahren und Instrumente zur

  • Steigerung der Prozessqualität,
  • Unterstützung und Professionalisierung des Ausbildungspersonals durch Aus- und Weiterbildungskonzepte sowie prozesshafte Begleitung,
  • Verstärkung des Zusammenwirkens aller betrieblichen und schulischen Kooperationspartner durch Kommunikation und Vernetzung.

Als Schlüsselstellung erwies sich die pädagogisch-didaktische Befähigung des Bildungspersonals insbesondere im Hinblick auf die Anwendung von Verfahren und Instrumenten zur Qualitätsentwicklung und -sicherung sowie im Hinblick auf die Kooperation betrieblicher und schulischer Lernorte. Das betriebliche Ausbildungspersonal wurde mit Konzepten, Methoden und Verfahren der Qualitätsentwicklung und -sicherung vertraut gemacht und lernte, diese als genuinen Bestandteil von Ausbildung anzuwenden. Entsprechende Kompetenzbündel beziehen sich sowohl auf die methodische Analyse und Reflexion als auch auf die Fähigkeit, zu kommunizieren und zu kooperieren sowie Lernprozesse zu gestalten und zu begleiten.

Das Modellprogramm entwickelte 80 Konzepte, Verfahren und Instrumente und einen „Qualitätsentwicklungsrahmen“, der diese systematisch und transparent darstellt. Die einzelnen Elemente werden nicht isoliert als „‚fertige Lösungen‘ nach dem ‚Baukastenprinzip‘“(vgl. MV ProfUnt, Abschlussbericht) präsentiert; auch das zugrunde liegende Gestaltungs- und Transferkonzept ist als responsives, flexibel einsetzbares Modell gekennzeichnet. Damit werden Leistungen nach innen und nach außen sichtbar und beschreibbar und anschlussfähig an QM-Systeme.

Die Ergebnisse des Modellprogramms wurden von der wissenschaftlichen Begleitung (f-bb/KIT) und dem BIBB in zahlreichen Veröffentlichungen publiziert. Darüber hinaus liegen umfassende projektspezifische Materialien vor.335

(Dorothea Schemme)

ANKOM – Förderung von Maßnahmen für den Übergang von der beruflichen in die hochschulische Bildung

Im Rahmen der BMBF-geförderten Initiative „ANKOM – Förderung von Maßnahmen für den Übergang von der beruflichen in die hochschulische Bildung“ wurden in 20  Projekten verteilt auf sieben deutsche Bundesländer in der Zeit von August 2011 bis Dezember 2014 Maßnahmen entwickelt und erprobt, die auf eine Erleichterung des Übergangs für beruflich Qualifizierte in die Hochschule und somit eine Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen den Bildungssystemen abzielen. Im Gegensatz zu den vorausgegangenen Programmphasen unter dem Titel „ANKOM – Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge“ (ANKOM I 2005–2008 & ANKOM II 2008–2011), deren Zielsetzung in der Entwicklung von Verfahren zur Anrechnung beruflich erworbener Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge lag, zielte diese Programmphase auf den Abbau von Hürden für beruflich Qualifizierte am Übergang in die Hochschule durch die Entwicklung konkreter Unterstützungsangebote.

Die Mehrzahl der Projekte (19) wurde an privaten und öffentlichen Universitäten und Fachhochschulen durchgeführt, ein Projekt bei einem Bildungsträger. Den Projekten lagen insgesamt 52 Studiengänge aus den Fachbereichen Gesundheit, Pflege und Soziales, Wirtschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Informationswissenschaften, Agrarwissenschaften sowie Ingenieurwissenschaften zugrunde. Wissenschaftlich begleitet wurde die Initiative „ANKOM – Übergänge“ vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in Kooperation mit dem Institut für Innovation und Technik (iit) der VDI/VDE-IT. Die Administration des Programms oblag dem BIBB.

Im Rahmen der Projektarbeit konnten unter anderem berufsbegleitende und berufsintegrierende Studienformate, umfassende Mentoring- und Coachingprogramme sowie virtuelle Lernumgebungen mit integrierten Orientierungs- und Brückenkursen entwickelt und erprobt werden, die der Lebens- und Arbeitssituation Berufstätiger Rechnung tragen.

Als ein zentraler Aspekt für die Übergangsgestaltung stellte sich Information und Beratung heraus. Hierzu hat ein Großteil der Projekte zielgruppenspezifische Angebote entwickelt. Daher hat das BIBB im Rahmen einer Begleitstudie zum Thema „Information und Beratung für beruflich Qualifizierte (bQ)“ untersucht, welche Informations- und Beratungsangebote innerhalb der ANKOM-Projekte bereits existieren, wie diese konkret gestaltet sind und wie sie – im Hinblick auf die Beratungsbedarfe der beruflich qualifizierten Studieninteressierten – idealerweise gestaltet sein müssten, um den Übergang für die Zielgruppe in die Hochschule zu erleichtern. Deutlich wurde, dass die Beratung nicht nur Aufgabe der Hochschule sein kann, da es einer Studienberatung vorgelagerte Informations- und Beratungsbedarfe bei der Zielgruppe gibt. Als besonders vielversprechend zeigen sich Informations- und Beratungsangebote, die von den Hochschulen und Akteuren der beruflichen Bildung gemeinsam konzipiert und/oder umgesetzt werden, beispielsweise in Form von gemeinsamen Informationsveranstaltungen oder dem Einsatz einrichtungsübergreifender Beraterteams. Für derartige institutionenübergreifende Angebote sind eine Verständigung über die jeweiligen Kompetenzbereiche, die Bewusstmachung des wechselseitigen Nutzens sowie der Auf- bzw. Ausbau eines dichten Informationsnetzwerks vonnöten. Darüber hinaus zeichnet sich weiterer Handlungsbedarf bei der Gestaltung von Informations- und Beratungsangeboten ab: So muss u. a. von der vielfach herrschenden Defizitorientierung in der Beratung von beruflich qualifizierten Studieninteressierten Abstand genommen werden und stattdessen kompetenzorientiert beraten werden. Zudem müssen flexible, an die Lebenssituation von Berufstätigen angepasste Beratungsformate ermöglicht werden. Die ANKOM-Projekte, deren vollständige Arbeitsergebnisse Mitte des Jahres 2015 vorliegen werden, liefern hierzu bereits jetzt Erfolg versprechende Ansätze.

Eine Fortführung der ANKOM-Initiative ist derzeit nicht geplant. Für die Zukunft ist jedoch zu erwarten, dass die Implementierung der entwickelten Maßnahmen sowie eine Übertragung auf weitere Studiengänge auch nach Ende der Förderphase Thema bleiben werden. Weiterführende Informationen sowie eine Übersicht der einzelnen Projekte inklusive der jeweiligen Projektskizzen sowie Ergebnisse finden sich unter www.bibb.de/ankom oder http://ankom.his.de/.

(Kim-Maureen Wiesner)