BP:
 

Tabelle D 3-1: Verteilung der verausgabten Mittel im Rahmen der ÜBS-Förderung – Bundesinstitut für Berufsbildung

Tabelle D 3-2: Verteilung der verausgabten Mittel im Rahmen der ÜBS-Förderung – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)

Als Partner der dualen Berufsausbildung, aber auch der beruflichen Fort- und Weiterbildung übernehmen überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS) eine wichtige Rolle. Sie ergänzen die betriebliche Ausbildung durch die Vertiefung vor allem fachpraktischer Ausbildungsinhalte. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) kann so ein unterstützendes Angebot zur Gewährleistung der Ausbildung unterbreitet werden. KMU können Teile der Ausbildungsinhalte nur schwer vermitteln (vgl. Kielwein 2005). Insbesondere ist es angesichts neuer technologischer Entwicklungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung erforderlich, entsprechend novellierte und neue Qualifizierungsangebote zu unterbreiten. Neu entstehende Anforderungen an die Qualifizierung von Fachkräften finden sich für die berufliche Aus- und Weiterbildung immer wieder. ÜBS leisten somit ihren Beitrag zur Sicherung der Ausbildungsfähigkeit von Betrieben, in denen technologische Innovationen auch aufgrund ihrer zunehmenden Spezialisierung nur schwer in den Ausbildungsalltag zu integrieren wären.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die ÜBS seit den 1970er-Jahren mit entsprechender Förderung. Ziel ist es, die berufliche Bildung in ganz Deutschland auf gleich hohem Niveau und dem jeweilig neuesten Stand der Technik zu halten. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) fördert im Auftrag des BMBF336 investive Vorhaben, die im Bereich der beruflichen Erstausbildung angesiedelt sind Tabelle D3-1. Neben den durch das BIBB betreuten Vorhaben werden Maßnahmen der Fort- und Weiterbildung, die ebenfalls ein wichtiges Aufgabenfeld der ÜBS darstellen, in einer gemeinsamen Richtlinie vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft gefördert Tabelle D3-2.

Durch die Gestaltung der Bildungsangebote in den ÜBS wird sichergestellt, dass neben der Qualitätssicherung auch die wichtige Funktion der ÜBS als Wegbereiter und Vorreiter bei der Einführung neuer Lehr-/Lernkonzepte wahrgenommen werden kann. Hierzu trägt u. a. die Tatsache bei, dass sie über Bildungspersonal verfügen, das entsprechend der Anforderung einer hochwertigen Ausbildung qualifiziert ist und somit auch dem Anspruch gerecht wird, der sich aus den heterogenen Gruppen der Aus- und Weiterzubildenden ergibt.

Exemplarisch für die besondere Rolle der ÜBS als Ort der Vermittlung von Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnissen, die aus neuen technologischen Entwicklungen resultieren, ist hier das Thema Elektromobilität zu nennen, welches auch auf längere Sicht hin noch nicht in allen für dieses Thema relevanten Ausbildungsbetrieben vorgehalten werden kann. Das Förderprogramm „Spannende Ausbildung! – E-Mobilität in Überbetrieblichen Berufsbildungszentren“, das im Sommer 2013 startete, zeigte, dass der Bedarf an elektromobilitätsbezogener Ausstattung und entsprechenden didaktischen Konzepten in den ÜBS sehr hoch ist. Sie sind der Ort, an dem gerade derart neue Technologien einem großen Teilnehmerkreis vermittelt werden. Das BIBB konnte im Auftrag des BMBF aus dem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung hier rd. 5 Mio. € für die Entwicklung von Qualifizierungsangeboten und die Ausstattung der entsprechenden Werkstätten im Bereich Kfz, Zweirad sowie Elektro/IT zur Verfügung stellen und so im Jahr 2014 wichtige Grundlagen für die Verbreitung des Themas „Elektromobilität“ legen.

Hinzu kam zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Elektromobilität der Start des Projektes NQuE (Netzwerk Qualifizierung Elektromobilität), welches das BIBB im Auftrag des BMBF gemeinsam mit der RWTH Aachen und der TH Ingolstadt durchführt. Im Rahmen von NQuE sollen Qualifizierungsaktivitäten/ -angebote im Bereich der Elektromobilität erhoben und anhand von Kriterien Best-Practice-Beispiele identifiziert werden. Diese werden in einer Datenbank auf der Projekt-Website (www.nque.de) dokumentiert. So werden einerseits Standards für gute Bildungspraxis im Kontext der neuen Technologie gesetzt, andererseits die Vernetzung der relevanten Bildungsakteure unterstützt. In einem zweiten Schritt ermittelt NQuE Bildungsbedarfe in den unterschiedlichen Handlungsfeldern der Elektromobilität, spiegelt diese an den erhobenen Bildungsangeboten und entwickelt hieraus Handlungsempfehlungen, die die Weiterentwicklung eines innovativen Mobilitätskonzeptes in Deutschland befördern.

Einen wichtigen Beitrag für innovative Qualifizierungsangebote in der Aus- und Weiterbildung leisten insbesondere ÜBS, die sich zu Kompetenzzentren weiterentwickeln. Seit Anfang der 2000er-Jahre fördert der Bund diese qualitative Weiterentwicklung ausgewählter ÜBS. Sie erarbeiten und erproben in einem durch sie gewählten fachlichen Schwerpunkt innovative berufspädagogische Konzepte, die vor allem aus den Erkenntnissen von Forschung und Entwicklung resultieren und im Hinblick auf ihre Verwertung für klein- und mittelständische Unternehmen überprüft werden. Die mit der Förderung des BIBB anvisierten Ziele der Weiterentwicklung einer ÜBS zum Kompetenzzentrum sollen es ermöglichen, diese zu einer „Lernenden Organisation“ wachsen zu lassen und als „Leuchtturm“ für andere ÜBS zu agieren. Dies kann beispielsweise durch die Bildung von Kooperationen und Netzwerken innerhalb der Bildungszentren, aber auch mit anderen Organisationen und Institutionen sowie anderen Kompetenzzentren, Bildungszentren oder Forschungseinrichtungen erfolgreich gestützt werden.

Mit der Gründung des Vereins „Kompetenznetzwerk Bau und Energie“ ist eine solche angestrebte Netzwerkbildung mehrerer BIBB-geförderter Kompetenzzentren im Jahr 2014 in diesem Sinne gelungenTabelle D3-3. Der Verein hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, aktuelle, bedeutsame Themen und Trends der jeweiligen Kompetenzfelder zu ermitteln, sie aufzugreifen und zu bewerten und sie mit dem Ziel der Entwicklung, Erprobung und Verbreitung adäquater Ansätze und Konzepte für die Berufsbildung zu bearbeiten. Er bezweckt laut Satzung die „Förderung und Unterstützung von bildungsspezifischen Vorhaben seiner Mitglieder (…) Die berufliche Bildung in den Kompetenzfeldern Bau, Energie und Versorgungstechnik soll in der fachlich-inhaltlichen und methodisch-didaktischen Qualität sowie in der Breite des gemeinsamen Angebotsspektrums weiterentwickelt werden“ (Kompetenznetzwerks Bau und Energie e.V. 2014). Ein zentrales Anliegen des Vereins ist, die Darstellung und Verbreitung der Kompetenzen, Bildungs- und Beratungsangebote der Mitglieder regional, national und international durch gemeinsames Auftreten nach außen zu befördern. Dabei werden Themen und Aufgabenstellungen aufgegriffen (z. B. Demografie, Internationalisierung oder Akademisierung), die von hoher Relevanz für die Ermöglichung zukünftiger überbetrieblicher Bildung sind.

(Christiane Köhlmann-Eckel, Alexandra Kurz)

Tabelle D 3-3: Mitglieder des Vereins „Kompetenznetzwerk Bau und Energie e.V.“

  • 336

    Dies geschieht unter finanzieller Beteiligung des jeweiligen Bundeslands sowie der Träger der Bildungsstätte.