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Die betriebliche Ausbildung spielt im Vergleich zu anderen Formen der Rekrutierung und Qualifizierung von Arbeits- und Fachkräften trotz aller Passungsprobleme auf dem Ausbildungsstellen- und Arbeitsmarkt (vgl. Matthes u. a. 2015, 2014; BIBB-Datenreport 2015, Kapitel C Einleitung, C4) weiterhin eine zentrale Rolle (vgl. Kapitel A4.10.1). Betriebe berichten zwar seit Jahren darüber, dass sie zunehmend Probleme haben, ihre angebotenen Ausbildungsstellen zu besetzen (vgl. Mohr/Troltsch/Gerhards 2015, 2016; Troltsch 2015; Ebbinghaus/Gerhards 2013; Troltsch/Mohr/Gerhards 2013a, 2013b). Angesichts des hohen Anteils von Betrieben mit neuen Ausbildungsangeboten scheinen Betriebe jedoch weiterhin stark an dieser Form der Gewinnung von Nachwuchskräften interessiert zu sein (vgl. Troltsch u. a. 2014; Gerhards/Troltsch/Walden 2014, 2013c). Unterstrichen wird dies auch durch das hohe Interesse an einer Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungswegen (vgl. Kapitel C1.3).

Im folgenden Beitrag wird anhand der Daten des BIBB-Qualifizierungspanels für die Berichtsjahre 2013 bis 2015 auf Einzelbetriebsebene untersucht,170

Diese Fragen werden auf Grundlage der vierten bis sechsten Erhebungswelle des BIBB-Qualifizierungs­panels beantwortet (vgl. www.bibb.de/qp; Gerhards/Mohr/Troltsch 2012; vgl. Kapitel A4.10.1). Auf dieser Datenbasis lassen sich repräsentative Aussagen über die aktuellen Geschehnisse auf dem Ausbildungsstellenmarkt treffen.

Anteil von ausbildenden Betrieben

Anteil von aus­bildenden Betrieben an allen Betrieben mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Anteil an Betrieben mit Ausbildungsstellenangeboten
Anteil von Betrieben mit Ausbildungsstellenangeboten für das jeweilige Ausbildungsjahr an allen Betrieben.

Anteil an Betrieben mit neu eingestellten Auszubildenden
Anteil von Betrieben mit neu eingestellten Auszu­bildenden an allen Betrieben mit Ausbildungsstellen­angeboten für das jeweilige Ausbildungsjahr.

Anteil an Betrieben mit unbesetzten Ausbildungsstellen
Anteil von Betrieben mit unbesetzten Ausbildungsstellen an allen Betrieben mit neuen Ausbildungsstellenangeboten für das jeweilige Ausbildungsjahr. 

Um die üblichen ausbildungsstellenmarktbezogenen jährlichen Schwankungen in der Indikatorik auszugleichen, wird der jeweilige Zeitreihenmittelwert der 4 Indika­toren für die Jahre 2013 bis 2015 ausgewiesen.

Ausbildungsbeteiligung von Betrieben

Insgesamt liegt der Anteil ausbildender Betriebe nach den Ergebnissen des BIBB-Qualifizierungspanels – ähnlich wie in der Grundgesamtheit (vgl. Kapitel A4.10.1)  – in den Jahren 2013 bis 2015 bei durchschnittlich 20,9 %  Ta­belle A4.10.3-1. Ähnliche Ausgangsverhältnisse wie in der Grundgesamtheit ergibt auch die Analyse der Ausbildungsbetriebsquoten in der Differenzierung nach Betriebsgrößenklassen. Hier sind es vor allem die kleineren Betriebe, die im Untersuchungszeitraum mit 16,1 % die niedrigste Beteiligung an der Ausbildung verzeichnen (vgl. BIBB-Datenreport 2015, Kapitel C2.1). Mit steigender Betriebsgrößenklasse nimmt der Anteil an ausbildenden Betrieben immer weiter zu.

Wie in den Vorjahren weisen im Berichtszeitraum dienst­leistungsbezogene Wirtschaftsbereiche niedrige Beteiligungsanteile auf: Nur etwa jeder siebte Betrieb mit personenbezogenen oder unternehmensbezogenen Dienstleistungen und nur jeder achte Betrieb aus dem Bereich Erziehung, Unterricht und öffentliche Verwaltung bildet Jugendliche aus. Ausnahme mit 26,9 % sind unter den Dienstleistungsbetrieben Betriebe, Praxen und Heime mit medizinischen und pflegerischen Dienstleistungen und mit 23,8 % der Bereich Handel und Reparatur. Die Bauwirtschaft und das verarbeitende Gewerbe erreichen Ausbildungsbetriebsquoten von 27,8 % bzw. 32,9 %. Knapp jeder vierte westdeutsche Betrieb hat Auszubildende unter seinen Beschäftigten, in Ostdeutschland liegt die Ausbildungsbetriebsquote bei 13,7 %.

Betriebe mit neuen Angeboten an Ausbildungsstellen

Von den befragten ausbildenden und nicht ausbildenden Betrieben haben insgesamt durchschnittlich 17,5 % zwischen 2013 und 2015 Ausbildungsstellen nach BBiG oder HwO angeboten  Tabelle A4.10.3-1. Mit steigender Betriebsgröße nimmt auch der Anteil an Betrieben mit Neuangeboten zu: von 13,1 % bei den Kleinstbetrieben mit bis zu 19 Beschäftigten bis hin zu 77,4 % bei den Großbetrieben mit 200 und mehr Beschäftigten. Besonders hervorzuheben ist der hohe Bedarf an Nachwuchskräften im verarbeitenden Gewerbe, im Bereich Land- und Forstwirtschaft und in der Bauwirtschaft. Die Bereiche Handel und Reparatur sowie medizinische Dienstleistungen liegen genau im durchschnittlichen Zeitreihenmittelwert. Alle übrigen Dienstleistungsbereiche erreichen zum Teil deutlich darunterliegende Anteile. Im Anteil an Betrieben mit neuen Ausbildungsstellenangeboten zeigen sich für die vergangenen 3 Jahre deutliche Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern. Während im Westen der Anteil der Betriebe mit Angeboten für Ju­gendliche bei 18,5 % liegt, beträgt dieser Wert im Osten 13,6 %.

Tabelle A4.10.3-1: Ausgewählte Indikatoren zur betrieblichen Ausbildungsbeteiligung zwischen 2013 und 2015 (Zeitreihenmittelwerte der jeweiligen Anteile)

Betriebe mit Ausbildungsstellenangeboten und neu eingestellten Auszubildenden

Von den Betrieben mit Ausbildungsstellenangeboten stellen im Untersuchungszeitraum durchschnittlich 61,8 % der befragten Betriebe Auszubildende neu ein. Bei den Großbetrieben mit 200 und mehr Beschäftigten erreicht dieser Durchschnittsanteil 94,8 %, bei den Kleinstbetrieben 52,4 %. In den anderen Betriebsgrößenklassen liegen diese Anteile dazwischen. Überdurchschnittliche Anteile an Betrieben mit Neueinstellungen weisen unternehmensnahe, medizinische und öffentliche Dienstleistungen auf. Zu dieser Gruppe gehört zudem das verarbeitende Gewerbe. Unterdurchschnittliche Anteile an Betrieben mit neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in den Jahren 2013 bis 2015 zeigen sich in der Bauwirtschaft und bei den personenbezogenen Dienstleistungen. Während im Westen 64,5 % der Betriebe über Neueinstellungen berichten, liegt dieser Anteil unter den ostdeutschen Betrieben bei 47,8 %.

Betriebe mit unbesetzten Ausbildungsstellen

Von den Betrieben mit Ausbildungsangeboten konnten im Berichtszeitraum mit 42,0 % durchschnittlich 2 von 5  Betriebe ihre neu angebotenen Ausbildungsstellen teilweise oder vollständig nicht besetzen  Tabelle A4.10.3-1. Der Anteil derjenigen Betriebe, die Probleme mit der Besetzung von Ausbildungsstellen haben, sinkt mit steigender Betriebsgröße: Bei Großbetrieben mit 200  und mehr Beschäftigten beträgt der Anteil von Betrieben mit unbesetzten Ausbildungsstellen im Ausbildungsjahr 23,8 %, während er bei den Kleinstbetrieben mit 46,5 % höher liegt. Damit bestehen vor allem bei Kleinstbetrieben mit bis zu 19 Beschäftigten überdurchschnittliche Probleme, ihre Ausbildungsangebote vollständig oder zumindest teilweise besetzen zu können. Für die meisten Wirtschaftsbereiche gilt, dass lediglich im Bereich der öffentlichen Verwaltung, bei medizinischen/pflegerischen und unternehmensbezogenen Dienstleistungen der Prozentanteil an Betrieben mit unbesetzten Ausbildungsstellen zum Teil deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt liegt. Der Anteil an Betrieben mit unbesetzten Ausbildungsstellen beträgt im Osten Deutschlands 61,6 %, während in den alten Bundesländern ein niedrigerer Anteil von 38,2 % Schwierigkeiten bei der Besetzung der Ausbildungsstellen hat.

(Klaus Troltsch, Sabine Mohr, Christian Gerhards, Felix Lukowski)

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    Durch den Auswertungsansatz des BIBB-Qualifizierungspanels, bei dem der prozentuale Anteil ausgewählter Betriebsmerkmale berechnet und je nach Auswertungsmerkmal als Anteilsdurchschnitt gemittelt wird, können die Ergebnisse – auch aufgrund anderer Stichtage und Klassifikationen – nicht direkt mit anderen einschlägigen Auswertungen im Datenreport (z. B. Beschäftigtenstatistik, Kammererhebung zum 30.09.) verglichen werden.