In der europäischen Diskussion um das lebenslange Lernen ist die Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit der Bevölkerung eines der zentralen Ziele, die mit der angestrebten Ausweitung der Lernaktivitäten über den gesamten Lebenslauf verbunden werden.264 Bei der Formulierung der Zielvorgabe (Benchmark) wird auf die Teilnahme am lebenslangen Lernen insgesamt, ohne Differenzierung des Zwecks, abgehoben (European Commission 2015b, S. 78 ff.). Für die Fragen nach der Beteiligung der Bevölkerung an berufsbezogener Weiterbildung ist es hilfreich, diese Teilnahme differenzierter abzubilden. Der Adult Education Survey (AES), der in Deutschland häufiger als in Europa insgesamt durchgeführt wurde, bietet neben vielen anderen Informationen die Möglichkeit, Lernaktivitäten mit beruflichem Kontext und Arbeitsplatzbezug separat zu beschreiben. Der AES 2014 wurde nur in Deutschland mit einer gegenüber den anderen Erhebungen reduzierten Stichprobe265 durchgeführt, was zur Folge hat, dass bei Vergleichen zwischen Teilgruppen oder Erhebungsjahren etwas größere Unschärfen auftreten und nicht alle beobachteten Unterschiede statistisch signifikant sind (für Erläuterungen zur Durchführung und Methodik des deutschen und europäischen AES siehe Bilger/Strauß 2015, S. 19; BIBB-Datenreport 2014, Kapitel B1.1 und BIBB-Datenreport 2015, Kapitel B1.1).
Im Adult Education Survey (AES) erfasste Lernformen und Definition berufsbezogener Weiterbildung
Formale – nonformale – informelle Bildung
Lernaktivitäten Erwachsener werden im AES gemäß der europäischen Definition in formale, nonformale und informelle Lernaktivitäten unterteilt (vgl. für nähere Erläuterungen und die Einordnung in den europäischen Kontext BIBB-Datenreport 2014, Kapitel C; European Commission 2006).
Formale Bildung bezieht sich auf sogenannte „reguläre Bildungsgänge“, die zu einem anerkannten Abschluss führen, im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) verortet sind und mindestens 6 Monate dauern.
Unter dem Begriff nonformale Bildung werden solche Lernaktivitäten zusammengefasst, die in einem organisierten Lehr-/Lernarrangement und in einer Lehrer-Schüler-Beziehung stattfinden; dies kann auch als Fernunterricht geschehen. Konkret wird im AES die Teilnahme an folgenden Formen nonformaler Lernaktivitäten erfragt:
- Kurse oder Lehrgänge,
- kurzzeitige Bildungs- oder Weiterbildungsveranstaltungen, z. B. Vorträge, Schulungen, Seminare oder Workshops,
- Schulungen am Arbeitsplatz (z. B. geplante Unterweisungen oder Trainings durch Vorgesetzte, Kollegen, Trainer oder Teletutoren) und
- Privatunterricht in der Freizeit (z. B. Fahrstunden, Musikunterricht, Trainerstunden).
In der deutschen Berichterstattung hat es sich eingebürgert, die Beteiligung an nonformaler Bildung als Kernindikator für die Weiterbildungsbeteiligung zu verwenden. Nonformale Lernaktivitäten werden in drei Segmente unterteilt: betriebliche, individuelle berufsbezogene und nicht berufsbezogene Weiterbildung (s. u.).
Informelles Lernen ist schließlich jede andere Lernaktivität, die intentional, also mit einer Lernabsicht, stattfindet, z. B. mit dem Computer, mit Fachbüchern, durch den Besuch eines Museums oder im sozialen Umfeld (Familie, Freunde, Arbeitsplatz).
Weiterführende Hinweise zur Definition finden sich im deutschen Trendbericht zum AES 2014 (Bilger/Strauß 2015, S. 9, 12) sowie im Schlussbericht zum deutschen AES 2012 (Bilger/Behringer/Kuper 2013).
Segmente nonformaler Bildung (Weiterbildungssegmente): betriebliche – individuelle berufsbezogene – nicht berufsbezogene Weiterbildung
Als betriebliche Weiterbildung werden im deutschen AES alle Lernaktivitäten klassifiziert, die ganz oder überwiegend während der bezahlten Arbeitszeit oder einer bezahlten Freistellung stattfinden und/oder für die direkte Weiterbildungskosten (z. B. wie etwa Kursgebühren, Kosten für Lehrmaterialien) mindestens anteilig vom Arbeitgeber übernommen werden. Wenn eine Aktivität nicht betrieblich ist, wird die weitere Zuordnung nach den subjektiven Gründen der Teilnehmenden vorgenommen: Als individuelle berufsbezogene Weiterbildung gelten solche Lernaktivitäten, die von den Individuen „hauptsächlich aus beruflichen Gründen“ belegt wurden. Entsprechend gehören zur nicht berufsbezogenen Weiterbildung solche Aktivitäten, die „mehr aus privaten Gründen“ besucht wurden. Seit der Erhebung 2012 werden die Differenzierungsmerkmale für die Weiterbildungssegmente von einer erweiterten Zielgruppe erhoben, sodass in der Beschreibung der Segmente zwischen 2010 und 2012 ein Trendbruch entstanden ist (Bilger/Strauß 2015, S. 19). Daher werden die nach Segmenten differenzierten Teilnahmequoten erst ab 2012 in der Tabelle B1.1-1 dargestellt.
Teilnahmequote an berufsbezogener Weiterbildung
Berufsbezogene Weiterbildung insgesamt wird hier als betriebliche und/oder individuelle berufsbezogene Weiterbildung verstanden. Die Teilnahmequote beschreibt den Anteil der Teilnehmer/-innen an allen befragten Personen, die in den 12 Monaten vor der Befragung an mindestens einer Maßnahme teilgenommen haben, die dieser Gruppe von Lernaktivitäten zuzurechnen ist, also nonformale Lernaktivitäten im Segment der betrieblichen oder individuellen berufsbezogenen Bildung.
Teilnahme an berufsbezogener Weiterbildung
Nachdem im BIBB-Datenreport 2015, Kapitel B1.1 bereits die Teilnahmequoten an den verschiedenen Segmenten von Weiterbildung für die gesamte Zielgruppe des AES (18- bis 64-Jährige) dargestellt wurden, werden hier im Schaubild B1.1-1 und in Tabelle B1.1-1 die Teilnahmequoten für die 25- bis 64-jährige Bevölkerung angegeben.266 Da die Entwicklung der Teilnahmequoten seit Beginn der Berichterstattung mit dem AES bereits in den vergangenen Jahren beschrieben wurde (vgl. BIBB-Datenreport 2014, Kapitel B1.1 und BIBB-Datenreport 2015, Kapitel B1.1), wird in der folgenden Beschreibung der Schwerpunkt auf die Entwicklung seit 2012 gelegt.
Die Teilnahmequote an berufsbezogener Weiterbildung ist im Jahr 2014 bundesweit von 42 % (2012) auf 44 % leicht angestiegen. Die Teilnahmequote an betrieblicher Weiterbildung stieg ebenfalls um zwei Prozentpunkte von 37 % auf 39 %. Die Teilnahmequote an individueller berufsbezogener Weiterbildung hat sich mit 9 % gegenüber 2012 (8 %) hingegen kaum verändert. Wie in den Vorjahren findet damit der Großteil der berufsbezogenen Weiterbildung entweder im Betrieb oder mit betrieblicher Unterstützung statt.
In den alten Ländern ist die Beteiligung an berufsbezogener Weiterbildung insgesamt (43 %) sowie an betrieblicher Weiterbildung (37 %) geringer als in den neuen Ländern (51 % bzw. 45 %). Der Abstand zwischen den Landesteilen hat sich gegenüber 2012 bei beiden Indikatoren vergrößert. Bei der individuellen berufsbezogenen Weiterbildung liegen die Teilnahmequoten mit 9 % bzw. 10 % nur einen Prozentpunkt auseinander und unterscheiden sich damit kaum.
Auch bei der Teilnahme von Männern und Frauen an berufsbezogener Weiterbildung lassen sich Niveauunterschiede beobachten Schaubild B1.1-1. Diese sind vor allem in der betrieblichen Weiterbildung ausgeprägt. 2014 nahmen 47 % der Männer an berufsbezogener Weiterbildung insgesamt teil, die Teilnahmequote an betrieblicher Weiterbildung betrug 42 %. Bei den Frauen betrugen die entsprechenden Anteile 42 % (berufsbezogene Weiterbildung) und 35 % (betriebliche Weiterbildung). In der individuellen berufsbezogenen Weiterbildung unterschieden sich die Teilnahmequoten von Männern (9 %) und Frauen (10 %) nur geringfügig.
Die geringere Beteiligung von Frauen an betrieblicher Weiterbildung hängt damit zusammen, dass Frauen weniger als Männer ins Erwerbsleben eingebunden sind: Sie sind seltener erwerbstätig als Männer, und wenn sie es sind, arbeiten sie häufiger in Teilzeit und bekleiden seltener Führungspositionen (Statistisches Bundesamt 2014a, S. 15 ff.). Betrachtet man die Teilnahmequoten an Weiterbildung ausschließlich von Vollzeit Erwerbstätigen, so zeigt sich kein signifikanter Niveauunterschied in der Beteiligung an berufsbezogener Weiterbildung insgesamt (Männer: 55 %, Frauen: 56 %) und betrieblicher Weiterbildung (Männer: 52 %, Frauen: 50 %). Jedoch scheinen sich Frauen als Vollzeit Erwerbstätige stärker selbst um ihre Weiterbildung zu kümmern; die Beteiligung an individueller berufsbezogener Weiterbildung liegt 2014 mit 12 % signifikant höher als bei den Vollzeit erwerbstätigen Männern (7 %) (eigene Berechnungen mit Daten des AES 2014, nicht tabelliert).
Insgesamt ist das Muster der Teilnahmequoten nach Erwerbsstatus mit den Vorjahren vergleichbar, nur auf einem insgesamt etwas höheren Niveau, v. a. bei den Erwerbspersonen. Vollzeit Erwerbstätige weisen 2014 wie in den Vorjahren die höchste Teilnahmequote an berufsbezogener Weiterbildung insgesamt (56 %) und an betrieblicher Weiterbildung (52 %) auf, gefolgt von Teilzeit Erwerbstätigen mit 48 % bzw. 43 %. Personen in Ausbildung sind an berufsbezogener Weiterbildung insgesamt mit 35 % beteiligt, Arbeitslose mit 28 %. Sonstige Nichterwerbstätige (z. B. Rentner/-innen, Hausfrauen) sind zu 10 % beteiligt. Die Ergebnisse für betriebliche und individuelle berufsbezogene Weiterbildung sind wegen der geringen Fallzahlen für die Nichterwerbstätigengruppen nur als Näherungswerte zu begreifen. Arbeitslose beteiligen sich an betrieblicher Weiterbildung zu 10 %267, an individueller berufsbezogener Weiterbildung jedoch zu 18 %. Personen in Ausbildung nehmen häufiger an individueller berufsbezogener Weiterbildung teil (26 %) als an betrieblicher Weiterbildung. In beiden Weiterbildungssegmenten ist die Beteiligung sonstiger Nichterwerbstätiger gering (5 %). Die Ergebnisse bestätigen den auch aus multivariaten Analysen bekannten Zusammenhang, dass der Erwerbsstatus eine der zentralen Determinanten der Beteiligung an Weiterbildung darstellt (Kuper/Unger/Hartmann 2013)
Schaubild B1.1-1: Teilnahmequoten an berufsbezogener Weiterbildung nach Geschlecht 2007 bis 2014 in %
Betrachtet man die Weiterbildungsbeteiligung der verschiedenen Altersgruppen, so zeigt sich im Jahr 2014 erstmals die höchste Beteiligung an berufsbezogener Weiterbildung in der jüngsten Gruppe der 25- bis 34-Jährigen mit 50 % vor den 35- bis 49-Jährigen mit 48 %, wobei der prozentuale Unterschied statistisch noch nicht bedeutsam ist. Hintergrund ist, dass sich diese Altersgruppe mit 14 % signifikant mehr als die ab 35-Jährigen an individueller berufsbezogener Weiterbildung beteiligt (7 %). Die 35- bis 49-Jährigen sind von den betrachteten Altersgruppen am stärksten in der betrieblichen Weiterbildung vertreten (43 %).268 Die Beteiligung der ältesten Gruppe liegt in der Gesamtbetrachtung (37 %) und der betrieblichen Weiterbildung (32 %) deutlich unter der der anderen Gruppen, jedoch unterscheidet sich die Teilnahme der 50- bis 64-Jährigen an individueller berufsbezogener Weiterbildung nicht signifikant von der mittleren Altersgruppe.
Der Schulabschluss einer Person ist neben der Erwerbssituation eine der wichtigsten Einflussfaktoren der Beteiligung an Weiterbildung: Die Beteiligung steigt mit dem Schulabschluss, auch bei Kontrolle anderer Merkmale in multivariaten Analysen (siehe Kuper/Unger/Hartmann 2013, S. 97). Auch 2014 ist dieses Muster, wie in den Vorjahren, sichtbar Tabelle B1.1-1. Als „niedriger Schulabschluss“ gilt hier der Hauptschulabschluss und darunter, als „mittlerer Schulabschluss“ die mittlere Reife oder ein vergleichbarer Abschluss und als „hoher Schulabschluss“ eine Studienzugangsberechtigung (z. B. Abitur, Fachhochschulreife).269 Personen ohne Angabe zum Schulabschluss und solche, die zum Befragungszeitpunkt noch Schüler/-in waren, sind nicht berücksichtigt. Die Beteiligung an allen Segmenten berufsbezogener Weiterbildung steigt mit dem Niveau des höchsten Schulabschlusses der Befragten. Allerdings hat sich der Abstand zwischen der mittleren und der höchsten Qualifikationsgruppe von 2012 auf 2014 in der Tendenz verringert und beträgt für die berufsbezogene Weiterbildung insgesamt noch 7 Prozentpunkte (2012: 12 Prozentpunkte).
Auch bei der Betrachtung der Teilnahme nach dem höchsten beruflichen Abschluss zeigt sich die Tendenz, dass in allen betrachteten Weiterbildungssegmenten die höheren Qualifikationsgruppen stärker in Weiterbildung eingebunden sind Tabelle B1.1-1. Während die Beteiligung von Personen mit Abschluss Meister oder einer anderen Fachschule in den Vorjahren noch unter der Beteiligung von Personen mit Hochschulabschluss lag, war 2014 erstmals die höchste Teilnahmequote an berufsbezogener Weiterbildung insgesamt mit 62 % bei den Meistern und Personen mit analogen Abschlüssen zu finden. Signifikant ist der Unterschied im Niveau in der betrieblichen Weiterbildung: 58 % der Personen mit Abschluss Meister oder einer anderen Fachschule beteiligten sich hier, während die Teilnahmequote bei den (Fach-)Hochschulabsolventinnen und -absolventen mit 49 % darunter lag; von den Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung beteiligte sich noch knapp ein Viertel an betrieblicher Weiterbildung. Bei der individuellen berufsbezogenen Weiterbildung hingegen ist die Teilnahmequote der Personen mit Hochschulabschluss mit 14 % die höchste.
Eine Differenzierung nach Migrationshintergrund ist mit den Daten des AES 2014 aufgrund der Fallzahlen nicht möglich. Die aktuellsten Daten dazu finden sich im BIBB-Datenreport 2014, Kapitel B1.1.
Insgesamt zeigt sich mit den Daten des AES 2014, dass die bekannten Muster der sozialen Ungleichheit in der Beteiligung an Weiterbildung auch bei der berufsbezogenen Weiterbildung weiter wirksam sind. Der Anstieg der Beteiligung im Vergleich zu 2012 bildet sich für die meisten Gruppen 2014 in ähnlicher Weise ab. Betrachtet nach Segmenten, stellt betriebliche Weiterbildung den Hauptanteil an berufsbezogener Weiterbildung, wobei Erwerbstätige und Höherqualifizierte besonders große Teilnahmechancen haben.
Tabelle B1.1-1: Teilnahmequoten an berufsbezogener Weiterbildung 2007 bis 2014, nach verschiedenen Differenzierungsmerkmalen (in %)
Informelle berufsbezogene Weiterbildung
In der europäischen Klassifikation der Lernaktivitäten steht das informelle Lernen neben den formalisierten Lernformen. Die Anerkennung informell erworbenen Wissens und informell erworbener Kompetenzen stellt einen wichtigen Baustein der europäischen Agenda zur Förderung des lebenslangen Lernens dar (Commission of the European Communities 2007). Bei der Messung der Beteiligung am informellen Lernen variieren jedoch häufig die Definitionen (Kaufmann 2012). Im AES ist informelles Lernen definiert als „Lernaktivitäten ohne institutionalisierte Lehrer-Lerner-Beziehungen, die als bewusstes und zielgerichtetes (intentionales) Lernen erfolgen, aber weder als formales noch als nonformales Lernen klassifiziert werden können“ (Kuwan/Seidel 2013, S. 266). Die Erfassung des informellen Lernens wurde seit Einführung des AES in Europa und Deutschland mehrfach geändert. 2012 und 2014 wurden jedoch analoge Erhebungsmethoden angewandt. Die Frage nach der Beteiligung am informellen Lernen wurde „gestützt“ gestellt, d. h., es wurden mögliche Lernwege (z. B. durch Lesen von Büchern/Fachzeitschriften, durch Nutzung von Computer/Internet oder durch Lernen von Familienangehörigen, Freunden oder Kollegen) explizit genannt. Daher können die Werte dieser beiden Jahre verglichen werden (vgl. Bilger/Strauß 2015, S. 58 ff.).270
Im Jahr 2012 beteiligten sich 47 % aller 25- bis 64-Jährigen am informellen Lernen; 2014 waren es 55 % (eigene Berechnungen mit Daten des AES 2012 und 2014). Man kann also davon ausgehen, dass die Teilnahme zugenommen hat, und zwar in höherem Maße als bei den nonformalen Lernaktivitäten. Die letzte informelle Lernaktivität erfolgte bei 49 % der Lernenden mehr aus beruflichen Gründen, bei 51 % der Lernenden mehr aus privaten Gründen. Bei den Aktivitäten, die aus beruflichen Gründen von der betrachteten Altersgruppe besucht wurden, gaben 45 % der Befragten das Lesen von Büchern oder Fachzeitschriften als wichtigsten Lernweg an, bei 28 % war dieser die Nutzung von Lernangeboten am Computer oder im Internet. Für 21 % war bei der letzten beruflichen informellen Lernaktivität das Lernen von Familienmitgliedern, Freunden oder Kollegen der wichtigste Lernweg.271 23 % dieser Lernaktivitäten fanden vorwiegend in der Arbeitszeit statt, 53 % vorwiegend in der Freizeit, und bei 24 % waren die Zeitanteile nach Auskunft der Lernenden etwa gleich (eigene Berechnungen mit Daten des AES 2014, nicht tabelliert).
Da die Vorgabe für die nächste AES-Erhebung vorsieht, das informelle Lernen, ähnlich wie schon seit 2012 in Deutschland geschehen, gestützt zu erfragen, wird es in Zukunft besser möglich sein, Entwicklungen beim informellen Lernen zwischen Ländern und über die Zeit zu vergleichen (European Commission – Eurostat 2014).
(Elisabeth Reichart, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung)
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264
Weitere Ziele beziehen sich auf gesellschaftliche Teilhabe, persönliche Entfaltung und soziale Inklusion (Europäische Kommission 2001, S. 9).
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265
Die gesamte Stichprobengröße betrug 2014 3.100 Befragte, in den Jahren zuvor jeweils rund 7.000 Befragte (siehe Bilger/Strauß 2015, S. 6); für die hier berichteten Ergebnisse ergeben sich durch die Einschränkung der Altersgruppe jeweils kleinere Stichproben (2.670 für 2014 bzw. 6.213 Befragte für 2012).
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266
Damit werden die im BIBB-Datenreport 2014, Kapitel B1.1 verwendeten Indikatoren fortgeschrieben. Im BIBB-Datenreport 2015, Kapitel B1.1 finden sich ergänzende Informationen zur Differenzierung nach weiteren Merkmalen (z. B. Stellung im Beruf) und zur Zahl der Weiterbildungsaktivitäten und der investierten Zeit.
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267
Dieses zunächst unplausibel erscheinende Ergebnis ist auf den Umstand zurückzuführen, dass der Erwerbsstatus zum Zeitpunkt der Befragung erhoben wird, während sich der Referenzzeitraum für die Weiterbildungsteilnahme auf die 12 Monate vor der Befragung bezieht. Arbeitslose können also vor Eintritt in die Arbeitslosigkeit bei ihrem früheren Arbeitgeber bzw. mit dessen finanzieller Unterstützung an betrieblicher Weiterbildung teilgenommen haben. Analog gilt dies auch für andere Gruppen nicht aktuell Erwerbstätiger.
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Der Unterschied zur jüngeren Gruppe ist nicht statistisch signifikant.
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Schulabschlüsse aus der DDR sind entsprechend dem jeweiligen Niveau zugeordnet.
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Eine differenzierte Ausweisung von Teilnahmequoten an berufsbezogenem informellen Lernen ist allerdings mit den vorliegenden Daten nicht möglich, da Nachfragen zu einzelnen Aktivitäten 2012 und 2014 in unterschiedlicher Art und Ausführlichkeit gestellt wurden. Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass im AES 2014 detaillierte Informationen nur für die letzte ausgeführte Lernaktivität erfragt wurden, während sich die verfügbaren Informationen im AES 2012 auf bis zu zwei informelle Lernaktivitäten bezogen. Daher sind die im folgenden Absatz angegebenen Anteilswerte an Aktivitäten nur eine grobe Annäherung an die Beschreibung des Gesamtvolumens informellen Lernens in 2014, und es wird kein Vergleich mit 2012 gezogen (vgl. TNS Infratest Sozialforschung 2013, 2015).
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Bei der Einschätzung dieses Werts ist zu beachten, dass geplante Schulungen/Trainings am Arbeitsplatz im AES zur nonformalen Bildung gezählt werden und in der im vorherigen Abschnitt berichteten Teilnahmequote enthalten sind.