In der Weiterbildungsstatistik im Verbund werden seit dem Berichtsjahr 2002 jährlich Daten zu Personal, Finanzierung und Veranstaltungsprofilen der im Verbund zusammengeschlossenen Weiterbildungsorganisationen veröffentlicht. Die statistische Erhebung wird vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e. V. (DIE) durchgeführt. Zu den im Verbund zusammengeschlossenen Organisationen gehören der Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben (BAK AL), die Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (DEAE) und die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE). Der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) ist assoziiertes Mitglied im Verbund. Die Daten des DVV werden in Kapitel B2.2.1 gesondert aufgeführt. Die folgenden Darstellungen beziehen sich auf die Verbände AL, DEAE und KBE. Bis einschließlich Berichtsjahr 2012 war der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten Mitglied des Verbundes und an der Erhebung beteiligt. Bei der Interpretation der Daten und einem Vergleich mit Vorjahreszahlen ist dies zu berücksichtigen.
Die im Verbund zusammengeschlossenen Einrichtungen bieten ein breites thematisches Spektrum an Weiterbildung an, die berufliche Weiterbildung stellt einen Teil des Angebotes dar. Die thematische Zuordnung der durchgeführten Veranstaltungen erfolgt anhand der Systematik Politik – Gesellschaft, Familie – Gender – Generationen, Religion – Ethik, Umwelt, Kultur – Gestalten, Gesundheit, Sprachen, Arbeit – Beruf, Grundbildung – Schulabschlüsse. Die Veranstaltungen des im Folgenden dargestellten Themenbereichs Arbeit – Beruf werden anhand verschiedener thematischer Oberkategorien erfasst, wie Arbeitstechniken, Interessenvertretung, kaufmännische Praxis, Management, Wirtschaft. Neben den Veranstaltungen des Bereichs Arbeit – Beruf können auch die Veranstaltungen der anderen Themenbereiche für die Teilnehmenden von beruflichem Interesse sein und für eine berufliche Weiterbildung genutzt werden. Da die Veranstaltungen jedoch nach inhaltlichen Kriterien erfasst und anders als im Adult Education Survey (vgl. Kapitel B1.1) nicht der Zweck der Teilnahmen erfragt wird, ist hier eine vollständige Abbildung von berufsbezogenen Veranstaltungen nicht möglich. Die dargestellten Daten können somit als Mindestwerte für berufliche Weiterbildung interpretiert werden.
Weiterbildungsstatistik im Verbund (Verbundstatistik)
Die dargestellten Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die durchgeführten Veranstaltungen, Unterrichtsstunden und Belegungen eines Kalenderjahres aus dem Themenbereich Arbeit – Beruf der Verbände BAK AL, DEAE und KBE. Als Veranstaltung gezählt werden durchgeführte Kurse, Seminare und Lehrgänge, Studienfahrten und -reisen sowie Vorträge und andere Kurzformen mit bis zu 3 Unterrichtsstunden. Eine Unterrichtsstunde umfasst 45 Minuten. Unter einer Belegung wird ein Teilnahmefall an einer Veranstaltung verstanden. Eine Person, die mehrere Veranstaltungen belegt, wird mehrfach gezählt. Die Anzahl der Belegungen kann daher höher sein als die Anzahl der teilnehmenden Personen.
2013 bilden 2.092 Einrichtungen die Grundgesamtheit der Mitgliedseinrichtungen der im Verbund zusammengeschlossenen Träger von Weiterbildung (2011: 2.198). Die Erfassungsquoten fallen bei den Verbänden unterschiedlich aus, sie variieren zwischen 68 % und 99 %. Erfasst wurden die Daten von Einrichtungen, die dargestellten Ergebnisse wurden auf Basis der Erfassungsquoten auf die Grundgesamtheit hochgerechnet (vgl. Horn/Lux/Ambos 2015).
Nicht für alle Teilnahmefälle liegen Informationen zum Geschlecht vor. Die in Tabelle B2.2.3-2 dargestellten Prozentangaben beziehen sich auf die jeweils gültigen Nennungen. Für insgesamt 78 % der Belegungen in Veranstaltungen mit mehr als 3 Unterrichtsstunden im Bereich Arbeit – Beruf wurden Angaben zum Geschlecht gemacht.
Angebot beruflicher Weiterbildung
Das im Themenbereich Arbeit – Beruf abgebildete Angebot von BAK AL, DEAE und KBE umfasste im Jahr 2013 mehr als 21.500 Veranstaltungen, die mit rund 855.000 Unterrichtsstunden durchgeführt wurden und 357.000 Belegungen verzeichneten Tabelle B2.2.3-1.
Für die Organisationen, die sich auch im Vorjahr an der Statistik beteiligten, bedeutet dies für das Berichtsjahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs bei den Unterrichtstunden, gleichzeitig aber auch einen Rückgang bei den Veranstaltungen und der Nachfrage. Die Zahl der durchgeführten Veranstaltungen sank insgesamt um 3,5 %, die Zahl der Belegungen an den Veranstaltungen um 2,8 %. Die Unterrichtsstunden nahmen um 9,4 % zu.
Bei den einzelnen Organisationen zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen. Die stärksten Rückgänge sind bei der DEAE zu sehen. Die Zahl der Veranstaltungen und die Nachfrage gingen je um 15 % zurück, die Unterrichtsstunden stiegen dagegen an (+1,9 %). Auch beim BAK AL nahm die Zahl der durchgeführten Unterrichtsstunden zu, hier sogar um 13 %, bei einer rückläufigen Zahl an Veranstaltungen (-0,2 %). Die Teilnahmen stiegen leicht an (+0,5 %). Bei der KBE stiegen die durchgeführten Unterrichtsstunden ebenfalls an (+8,7 %), bei einer gleichbleibenden Anzahl an Veranstaltungen (+0,0 %) und einer steigenden Zahl an Belegungen (+1,6 %).
Für den Verbund insgesamt betrachtet nimmt die berufliche Weiterbildung eine eher nachrangige Rolle ein. Der Bereich Arbeit – Beruf umfasste 5 % der insgesamt durchgeführten Veranstaltungen, der Anteil der Teilnahmen an der Summe aller Belegungen lag bei 4 %. Der Anteil der Unterrichtsstunden am Gesamtvolumen lag deutlich höher, er erreichte 15 %. Dieser höhere Anteil ist erklärbar durch die im Rahmen beruflicher Weiterbildungsangebote durchgeführten Auftrags- und Vertragsmaßnahmen für geschlossene Gruppen, die durchschnittlich länger dauern als offene Angebote.
Ein differenzierter Blick auf die einzelnen Verbände zeigt, dass die berufliche Weiterbildung in unterschiedlichem Ausmaß das jeweilige inhaltliche Programmprofil prägt. Ein Vergleich zwischen den Organisationen des Verbundes weist deutliche Unterschiede in der thematischen Schwerpunktsetzung auf.
Bei dem BAK AL stellt die berufliche Weiterbildung einen relevanten Teil des Angebots dar, wobei hier die Verbindung zwischen politischer und beruflicher Weiterbildung im Fokus steht. Zu den Themen Interessenvertretung, Mitbestimmung und Tarifrecht wurden 3.771 Veranstaltungen und 267.645 Unterrichtsstunden durchgeführt. Der Anteil der Veranstaltungen mit beruflichen Themen lag bei 42 % des Gesamtprogramms, der Anteil am gesamten Unterrichtsstundenvolumen betrug 60 %. Im Verlauf der letzten 10 Jahre wuchs der Anteil der im Bereich berufliche Weiterbildung durchgeführten Unterrichtsstunden nahezu kontinuierlich an, von unter 50 % im Jahr 2004 bis zu dem aktuell höchsten Stand von 65 % im Jahr 2008.
Bei den konfessionell getragenen Bildungsstätten zeigt sich ein etwas anderes Bild. Das inhaltliche Profil wird nicht durch berufliche Weiterbildung geprägt. Dennoch ist das Angebotsvolumen an beruflicher Weiterbildung, gemessen an der Anzahl der Veranstaltungen, größer als beim BAK AL.
Die KBE stellte mit 13.433 Veranstaltungen und mehr als einer halben Mio. Unterrichtsstunden das größte Angebotsvolumen im Bereich Arbeit – Beruf. Nach Anzahl der Unterrichtsstunden und durchgeführter Veranstaltungen ist sie, unter den in diesem Kontext dargestellten Organisationen, auch die größte Anbieterin von Weiterbildung. Im Gesamtangebot spielt die berufliche Weiterbildung allerdings eine nachrangige Rolle – die KBE versteht sich primär als Anbieterin religiöser und kultureller Weiterbildung. Deutlich sichtbar wird dies an dem Verhältnis des Themenbereichs Arbeit – Beruf zum Gesamtangebot: Der Anteil dieser Veranstaltungen lag bei 5 %, der Anteil am Unterrichtsstundenvolumen bei 14 %. Im Zeitverlauf der letzten 10 Jahre veränderte sich der Anteil der Unterrichtsstunden der beruflichen Weiterbildung leicht, zu sehen ist ein nahezu kontinuierlicher Zuwachs um 4 Prozentpunkte.
Der andere konfessionelle Trägerverband, die DEAE, bot 4.362 Veranstaltungen mit rund 72.000 Unterrichtsstunden an. Die Themenbereiche religiöse Bildung, Lebensformen und politische Bildung werden von der DEAE als Aufgabenschwerpunkte erachtet, berufliche Weiterbildung hat einen eher untergeordneten Stellenwert. Der Anteil der Veranstaltungen im Themenbereich Arbeit – Beruf lag bei 3 %, der Anteil am gesamten Unterrichtsstundenvolumen bei knapp 5 %. Im Zeitverlauf der letzten 10 Jahre blieb dieses Veranstaltungsprofil vergleichsweise stabil, der Anteil der Unterrichtsstunden im Bereich Arbeit – Beruf an den Gesamtstunden schwankte zwischen 3,3 % und 4,9 %.
Tabelle B2.2.3-1: Veranstaltungen, Unterrichsstunden und Belegungen im Themenbereich „Arbeit und Beruf“ 2013
Teilnehmende an beruflicher Weiterbildung nach Geschlecht
Laut Adult Education Survey 2010 und 2012 beteiligten sich Frauen im Vergleich zu Männern etwas häufiger an individueller beruflicher Weiterbildung (vgl. Kapitel B1.1). Dieses Bild zeigt sich bei den Mitgliedseinrichtungen des Verbundes in ähnlicher Weise. Der Anteil an Belegungen durch Frauen im Bereich Arbeit – Beruf lag 2013 bei 55 %.
Deutliche Unterschiede gab es zwischen den einzelnen Verbänden. Wie auch in den Jahren zuvor war beim BAK AL der Anteil der männlichen Teilnehmer im Themenbereich Arbeit – Beruf am höchsten. 61 % der Teilnahmen wurden von Männern gebucht, auch im Gesamtprogramm des Verbandes überwogen mit einem Anteil von 53 % die Männer bei den Belegungen. Während der BAK AL mit seinem Fokus auf politisch orientierte berufliche Weiterbildung eher männliche Teilnehmer erreichte, waren bei den konfessionellen Trägern KBE und DEAE mehr als zwei Drittel der Teilnehmenden an beruflicher Weiterbildung Frauen. Bei der KBE wurden 67 % der Belegungen von beruflicher Weiterbildung durch Teilnehmerinnen gebucht. Der Frauenanteil an den Belegungen im Bereich Arbeit – Beruf lag damit über dem durchschnittlichen Anteil weiblicher Belegungen von 55 % an beruflicher Weiterbildung im Verbund, allerdings überwog mit 76 % auch der Frauenanteil an den Belegungen im Gesamtprogramm der KBE. Bei der DEAE lag der Anteil der Frauen an beruflichen Veranstaltungen bei 66 % und damit unter dem Frauenanteil von 71 % im Gesamtprogramm der KBE. Die Verteilung der Teilnahmen nach Geschlecht zeigt Tabelle B2.2.3-2.
(Christina Weiß, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung)