Für junge Menschen, die ihr Studium nicht beenden wollen oder können, kann die Aufnahme einer dualen Berufsausbildung eine Anschlussoption sein. Insbesondere diejenigen, die vor Studienbeginn keinen Berufsabschluss erworben haben, können hiervon profitieren. Diesem nicht unerheblichen Teil unter den Studienabbrechern und Studienabbrecherinnen bietet die duale Berufsausbildung vielfältige Möglichkeiten, ihre Berufsbiografie auf der Grundlage einer formalen Qualifikation zu gestalten.
Voraussetzung für einen Wechsel von der Hochschule in die duale Berufsausbildung ist allerdings, dass Studienabbrecher/-innen die duale Berufsausbildung und die sich mit einer solchen eröffnenden Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten als attraktiv wahrnehmen. Die Attraktivität einer dualen Berufsausbildung ist entscheidend dafür, ob das Potenzial von Studienabbrechern und Studienabbrecherinnen zur Sicherung des Fachkräftebedarfes auf der mittleren Qualifikationsebene erschlossen werden kann. Diese Frage steht im Mittelpunkt von Kapitel C2.1. Sie wird auf der Grundlage einer breit angelegten Befragung von an deutschen Hochschulen eingeschriebenen Studierenden und (potenziellen) Studienabbrechern und Studienabbrecherinnen beleuchtet. Von Interesse ist dabei nicht nur, welches Image die duale Berufsausbildung unter Studierenden genießt, sondern auch, welche Gestaltungsmerkmale aus Studierendensicht für die Attraktivität der dualen Berufsausbildung von Bedeutung sind und damit Ansatzpunkte bilden können, um den Anreiz eines Wechsels in die duale Berufsausbildung für Studienabbrecher/-innen zu erhöhen.
Ein solcher Wechsel von der Hochschule in die Berufsausbildung vollzieht sich allerdings nicht immer kurzfristig und reibungslos, sondern erstreckt sich vielfach über einen längeren, von Orientierungs- und Suchphasen geprägten Zeitraum. Dies wird in Kapitel C2.2 berücksichtigt, indem auf der Grundlage von Daten aus dem Nationalen Bildungspanel (NEPS) die Bildungs- und Berufswege von Studienabbrechern und Studienabbrecherinnen über einen mehrjährigen Zeitraum nachgezeichnet werden. Durch den Vergleich von Studienabbrechern und Studienabbrecherinnen mit und ohne vor Studienbeginn erworbene Berufsabschlüsse wird zugleich die Bedeutung formaler beruflicher Qualifikationen für die Berufsbiografie nach Studienabbruch thematisiert.
Im abschließenden Kapitel C2.3 werden aus den Erkenntnissen, die im Rahmen der BIBB-Begleitstudien des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Programms ANKOM gewonnen wurden, Schlüsse darauf gezogen, wie der Übergang von Studienabbrechern und Studienabbrecherinnen in die duale Berufsausbildung unterstützt und gefördert werden kann.