Die Entwicklungen in Bildung und Ausbildung in Europa werden insbesondere anhand der gemeinsam formulierten Indikatoren und Benchmarks beobachtet (ET 2020, siehe BIBB-Datenreport 2013, Kapitel E1.2). Seit November 2012 wird jeden Herbst ein von der EU-Kommission erarbeiteter Bericht vorgelegt, in dem die Daten und vereinbarten Benchmarks dokumentiert und überprüft und somit die Entwicklungen in Europa sichtbar gemacht werden sollen (European Commission, Education and Training Monitor 2015).
Zum Stand der europäischen Benchmarks
Die Entwicklung der Daten für die europäischen Benchmarks von 2013 bis 2014 ist weitgehend unauffällig und wird deshalb sehr kurz dargestellt (European Commission 2015). Ausführliche Informationen zu den Benchmarks finden sich im BIBB-Datenreport 2013, Kapitel E1.
- Der europäische Benchmark zum Erwerb von tertiären Bildungsabschlüsse in der Gruppe der 30- bis 34-Jährigen, der bei 40 % liegt, bewegte sich insgesamt von 36,9 % im Jahr 2013 auf 37,9 % im Jahr 2014. Auffällig dabei ist Österreich, dessen Daten von 27,3 % im Jahr 2013 auf 40,0 % im Jahr 2014 steigen (vgl. Kapitel E1.2). Drei Länder weisen 2014 niedrigere Werte aus als im Vorjahr. Dies sind Lettland mit 39,9 % (2013: 40,7 %) sowie Irland mit 52,2 % (2013: 52,6 %) und Deutschland mit 31,4 % (2013: 33,1 %).
- Die Beteiligung Erwachsener am lebenslangen Lernen hat einen europäischen Benchmark von 15 %. Der europäische Durchschnitt im Jahr 2014 liegt bei 10,7 % (2013: 10,5 %), allerdings meldeten 14 Staaten eine leicht geringere Beteiligung als 2013. Für Deutschland liegen die Werte bei 7,9 % (2013: 7,8 %).
- Die Verbesserung der Daten eines frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgangs wird als ein besonders zentrales Ziel angesehen. Mit ihm werden gesellschaftliche Werte wie soziale Inklusion und die Möglichkeit zur aktiven Bürgerschaft verbunden, aber auch im Hinblick auf die Integration in den Arbeitsmarkt kommt diesem bildungspolitischen Aspekt eine besondere Bedeutung zu. Der Benchmark wurde auf 10 % festgelegt. Tatsächlich sinkt der europäische Durchschnittswert kontinuierlich (2010: 13,9 %, 2013: 12 % und 2014: 11,1 %). Leicht angestiegen ist dieser Wert in einigen osteuropäischen Staaten (Bulgarien, Estland, Rumänien, Slowenien, Slowakische Republik) sowie Finnland. Deutschland übertraf den Benchmark leicht mit 9,5 % (2013: 9,9 %).
- Die Beschäftigungsquote der 20- bis 34-Jährigen, die die Schule oder Universität in den letzten 3 Jahren verlassen haben, soll in Europa bei 82 % liegen. Nachdem dieser Wert im Jahr 2008 erreicht war, sank er nach der Wirtschafts- und Finanzkrise bis auf 75,5 % im Jahr 2013. Für 2014 hat sich dieser Wert wieder leicht erholt und liegt bei 76,1 %. In 8 Ländern haben sich die Daten jedoch weiter verschlechtert, beispielsweise in Italien, wo die Beschäftigungsquote weiter auf 45 % gesunken ist (2013: 48,3 %). 8 Länder überschreiten den Benchmark, so auch Deutschland mit 90 % (2013: 89,7 %).
- Der Anteil an Schülern und Schülerinnen mit schlechten Leistungen bei den sog. Grundkompetenzen (Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften) soll die Marke von 15 % nicht überschreiten. Hierzu liegen keine neuen Daten vor (siehe BIBB-Datenreport 2015, Kapitel E1).