Das Gesamtangebot an betrieblichen und außerbetrieblichen Ausbildungsstellen war im Jahr 2016 stabil, die Zahl der von den Betrieben bereitgestellten Stellen ist leicht gestiegen. Es gelang jedoch nicht, mehr Ausbildungsverträge abzuschließen. Wie in den Vorjahren führten Passungsprobleme dazu, dass eine große Zahl an betrieblichen Stellen nicht besetzt werden konnte und gleichwohl viele Bewerberinnen und Bewerber für das laufende Ausbildungsjahr noch eine Ausbildungsstelle suchten.
Die Zahl der eine Ausbildung nachfragenden jungen Menschen hat sich 2016 weiter verringert, was auf insgesamt sinkende Schülerzahlen, den Trend zu höheren Schulabschlüssen und eine gestiegene Studierneigung zurückzuführen ist. Projektionen des BIBB und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen, dass es in naher Zukunft zu Fachkräfteengpässen insbesondere auf der mittleren Qualifikationsebene kommen wird, da viele Fachkräfte mit dualer Berufsausbildung aus dem Erwerbsleben ausscheiden werden. Die Sicherung der Fachkräftebasis in Deutschland ist somit eine zentrale Herausforderung für die Berufsbildung in den nächsten Jahren. Im Wettbewerb mit den anderen Berufsbildungssystemen wird es darum gehen, junge Menschen für eine duale Berufsausbildung zu gewinnen. Daneben ist es wichtig, den Anteil der Personen weiter zu verringern, die gänzlich ohne einen Berufsabschluss bleiben und deshalb einem stark erhöhten Erwerbslosigkeitsrisiko unterliegen. Eine der herausragenden Aufgaben in den nächsten Jahren ist in diesem Zusammenhang die Integration von Geflüchteten in Ausbildung und Beschäftigung.
Wegen dieser Bedeutung wird im vorliegenden Datenreport das Thema „Geflüchtete und berufliche Bildung“ als Schwerpunkt behandelt. In diesem Kapitel (Kapitel C) werden u. a. die schulische und berufliche Vorbildung von Geflüchteten sowie ihre Qualifizierungspotenziale und -bedarfe beleuchtet und die Beteiligung an betrieblicher Ausbildung aus betrieblicher und individueller Sicht betrachtet. Außerdem wird eine Schätzung der Nachfrage von Geflüchteten nach dualen Ausbildungsplätzen in den nächsten Jahren vorgelegt.
Für die aktuelle Ausgabe wurde die Struktur des Kapitels A zu den Indikatoren zur beruflichen Ausbildung überarbeitet, um die Nutzerfreundlichkeit weiter zu steigern. Über den neuen Aufbau informiert Sie→ Tabelle A-1. Kapitel B umfasst Indikatoren zur beruflichen Weiterbildung. Die etablierte Standardindikatorik zur Aus- und Weiterbildung wird wie in den Vorjahren durch vertiefende und stärker differenzierte Auswertungen primär- und sekundärstatistischer Datenquellen ergänzt. In Kapitel D wird das diesjährige Schwerpunktthema aufgegriffen und über die Integration junger Flüchtlinge in die Berufsbildung und den Arbeitsmarkt in anderen europäischen Ländern berichtet. Zudem werden die Indikatoren und Benchmarks in der beruflichen Bildung im internationalen Kontext fortgeschrieben. Auf dem Internetportal www.bibb.de/datenreport stehen darüber hinaus zusätzliche Tabellen, Schaubilder und Expertisen zum Abruf bereit.
Ich wünsche mir, dass Sie auch in diesem Datenreport wieder viel Informatives wie auch Anregendes finden werden. Auf Ihr Feedback, Ihre Anregungen und Anmerkungen freuen wir uns (datenreport@bibb.de).
Ihr
Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser
Präsident