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Ziel der folgenden Kapitel ist es, zunächst einen Überblick über das (Aus-)Bildungsgeschehen in Deutschland zu geben (Kapitel A4.1). Hierdurch soll insbesondere die quantitative Bedeutung der dualen Berufsausbildung nach Berufsbildungsgesetz (BBiG)/Handwerksordnung (HwO) im Vergleich zu anderen (Aus-)Bildungsmöglichkeiten dargestellt werden. Diese quantitative Bedeutung wird auf Basis unterschiedlicher Standardindikatoren der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) beschrieben. Im Fokus steht die Beantwortung folgender übergeordneter Fragen:

  • Wie viele Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren befinden sich – gemessen an der gleichaltrigen Wohnbevölkerung – in dualer Berufsausbildung nach BBiG/HwO und in den anderen Bildungssektoren (Bestandsdaten)?
  • Wie viele Jugendliche beginnen eine duale Berufsausbildung im Vergleich zu den anderen Bildungssektoren (Anfängerdaten)?
  • Wie unterscheiden sich die Anfänger/-innen in dualer Berufsausbildung von Anfängerinnen und Anfängern anderer Bildungssektoren im Hinblick auf die Merkmale Geschlecht, Nationalität und schulische Vorbildung (Anfängerdaten)?

In Kapitel A4.2 werden die Bundesländer betrachtet. Welche Anteile die Bildungssektoren im jeweiligen Land haben, hängt u. a. von den institutionellen Besonderheiten der Länder, beispielsweise von dem Umgang mit erfolglosen Ausbildungsstellenbewerberinnen und -bewerberinnen, der demografischen Entwicklung sowie der Situation am Ausbildungsstellen- und Arbeitsmarkt ab. Dies wird für ausgewählte Länder exemplarisch beschrieben.

Die iABE, auf der die Darstellung überwiegend basiert, ist ein Berichtssystem, welches verschiedene amtliche Statistiken (Statistik Berufliche Schulen, Statistik Allgemeinbildende Schulen, Hochschulstatistik, Förderstatistik, Personalstandstatistik) zu einem Gesamtüberblick über das sogenannte (Aus-)Bildungsgeschehen zusammenführt, also „integriert“. Neben den Daten zur dualen Berufsausbildung nach BBiG/HwO finden sich hier auch Daten zu Anfängerinnen und Anfängern in anderen vollqualifizierenden Berufsausbildungen außerhalb BBiG/HwO, z. B. zu schulischen Berufsausbildungen in Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialberufen (GES-Berufe), oder Daten zum „Übergangsbereich“, zu Bildungsgängen, die den „Erwerb der Hochschulreife ermöglichen“, oder zum „Studium“.

Die iABE systematisiert das Ausbildungsgeschehen im Anschluss an die Sekundarstufe I in 4 übergeordnete (Bildungs-)Sektoren und darunter liegende Konten (Bildungsprogramme).

Grundlagen der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE)

Bedingt durch den Föderalismus im Bildungswesen existieren in Deutschland in den 16 Bundesländern allein an den beruflichen Schulen rund 820 verschiedene Bildungsgänge. Diese und andere Bildungsgänge werden in der iABE entsprechend ihrem übergeordneten Bildungsziel systematisiert.

Auf der höchsten Ebene unterscheidet die iABE 4 Bildungssektoren:

 

  • Berufsausbildung: Hier werden alle vollqualifizierenden Berufsausbildungen zusammengefasst. Neben der dualen Berufsausbildung nach BBiG/HwO gehören hierzu auch die schulischen Berufsausbildungen sowie die Beamtenausbildung für den mittleren Dienst.
  • Integration in Berufsausbildung (Übergangsbereich): In diesem Sektor werden die teilqualifizierenden Bildungsgänge sowie Bildungsgänge erfasst, die zu allgemeinbildenden Abschlüssen der Sekundarstufe I führen. Gemeinsames Ziel dieser Bildungsgänge ist die Vorbereitung auf bzw. die Integration in Berufsausbildung.
  • Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung: Hier werden alle Bildungsgänge an beruflichen und allgemeinbildenden Schulen erfasst, die den Erwerb einer Studienberechtigung (Fachhochschulreife, allgemeine Hochschulreife – Abitur) ermöglichen.
  • Studium: Angebotene Studiengänge – ob an Hochschulen oder etwa an Berufsakademien – werden im Sektor Studium gebündelt

 

Die Bildungssektoren setzen sich aus sogenannten „Konten“ zusammen. Der Sektor Berufsausbildung besteht z. B. aus 6 Konten. Hierzu gehören u. a. die Konten „Duale Berufsausbildung nach BBiG/HwO“ und „Schulische Berufsausbildung in Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialberufen“. Siehe auch www.bibb.de/iabe.

Die iABE fokussiert allerdings nur auf die (Aus-)Bildungsstationen, die jungen Menschen nach dem Verlassen der allgemeinbildenden Schule offenstehen. Nicht berichtet wird beispielsweise über Jugendliche, die erwerbstätig oder erwerbslos sind (vgl. Kapitel A10).

Um neben den Bildungs- auch die Erwerbsstationen einer Altersklasse möglichst vollständig zu dokumentieren und einordnen zu können, fließen neben den Daten der iABE Analyseergebnisse aus dem Mikrozensus in die nachfolgenden Betrachtungen ein. Zu beachten ist, dass durch das Zusammenführen der verschiedenen Datenquellen mit unterschiedlichen Stichtagen statistische Unschärfen entstehen. Bei der Kohortendarstellung Schaubild A4.1-1 handelt es sich demnach nur um eine Annäherung an die realen Größenordnungen.

Die Darstellung von tatsächlichen Bildungsverläufen ist auf Basis von amtlichen Daten derzeit nicht möglich.47

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    Hierfür müssten die amtlichen Statistiken im Hinblick auf ihre Erhebungsmerkmale harmonisiert werden. Das heißt,unterschiedliche Merkmalsdefinitionen wie z. B. die des Merkmals Migrationshintergrund müssten aneinander angepasst werden. Darüber hinaus wäre eine bundesweite Erhebung von Individualdaten notwendig, welche mit einer Personenkennnummer versehen werden müsste. In Hessen werden im Rahmen der Schulstatistik Individualdaten in Verbindung mit einer anonymisierten Personennummer erhoben. Entsprechend kann die iABE für Hessen bereits Bildungsverläufe für einen Großteil der Jugendlichen nachzeichnen.