Der Datenbestand der Fachstelle überaus umfasste 48 Bundesprogramme im Dezember 2016 (ohne Regelinstrumente). Über die Hälfte der Bundesprogramme bewegt sich im Handlungsfeld Berufsausbildung Schaubild A9.4.2-1, knapp die Hälfte der Programme fördert die Berufsvorbereitung und den Übergang; knapp jedes dritte Programm nimmt die Berufsorientierung in den Blick. Eine nachrangige Rolle spielt derzeit die Nachqualifizierung (15 % der Bundesprogramme).
Die für die Programme zuständigen Bundesministerien wurden gefragt, welche Anliegen und Ziele im Fokus der Programme stehen Schaubild A9.4.2-2. Übergeordnete Anliegen wie Netzwerke bilden, Ausbildung vorbereiten und Matchingprozesse stärken gehören zu den meistverfolgten Zielen und werden von ca. 40 % aller Bundesprogramme verfolgt. Betrachtet man dagegen konkretere Anliegen, lassen sich Trends erkennen: Weniger im Fokus steht derzeit die Förderung von Ausbildungsformen außerhalb der klassischen Ausbildung im Betrieb wie der außerbetrieblichen Ausbildung. Statt die Veränderung von Ausbildungsstrukturen zu fördern, verfolgen die meisten Programme zurzeit das Ziel, Kompetenzen und Potenziale der Jugendlichen festzustellen (38 % der Programme) sowie gezielt zu fördern, bspw. durch die Vermittlung von Berufspraxis und die Schaffung von Betriebsnähe (jeweils 27 % der Programme). Eine besondere Bedeutung wird der Vermittlung von Basisqualifikationen beigemessen (29 %) im Vergleich zur Vermittlung spezieller Zusatzqualifikationen (19 %). Auffällig ist, dass die Förderpolitik stark auf die derzeitige Flüchtlingssituation (vgl. Kapitel C) reagiert hat: Knapp ein Drittel der betrachteten Bundesprogramme (n = 13) verfolgt unter anderem das Förderziel, speziell junge Geflüchtete bei ihrer Integration in eine berufliche Ausbildung zu unterstützen.
Betrachtet man die konkreten Angebote und Maßnahmen, die im Rahmen der Förderprogramme umgesetzt werden Schaubild A9.4.2-3, fällt auf, dass ein Schwerpunkt auf Angeboten liegt, die der Individualität möglicher Vermittlungshemmnisse Rechnung tragen, denn mit Abstand die meisten Bundesprogramme fördern Maßnahmen, die Beratung und Begleitung anbieten (60 % bzw. 49 %). Der bildungspolitisch wahrgenommene Bedarf an Qualifizierung, der sich bereits in den Anliegen und Zielen der Förderprogramme zeigt, bestätigt sich auch in den konkreten Angeboten: 40 % der Programme fördern Maßnahmen der Qualifizierung, Unterweisung und des produktionsorientierten Lernens, 32 % bieten konkrete Trainings oder Kurse an.
Schaubild A9.4.2-1: Handlungsfelder der Bundesprogramme zur Förderung der Berufsausbildung in % der Fälle
Schaubild A9.4.2-2: Anliegen der Bundesprogramme zur Förderung der Berufsausbildung in % der Fälle
Schaubild A9.4.2-3: Im Rahmen der Bundesprogramme geplante/realisierte Angebote zur Förderung der Berufsausbildung in % der Fälle
Das zeigt sich auch darin, dass eine der größten Adressatengruppen, an die sich die Angebote richten, die Auszubildenden allgemein sind Schaubild A9.4.2-4. Aber nicht nur die Lernenden stehen im Fokus der Bemühungen: Etwa jedes fünfte Bundesprogramm fördert Maßnahmen, die sich an die Betriebe wenden. Ebenso hoch ist der Anteil an Programmen, deren Förderung darin besteht, gezielt Angebote für das Ausbildungspersonal in den Blick zu nehmen.
Bezogen auf die adressierten Personen nahmen 48 % der Bundesprogramme Einwanderer und Geflüchtete bei der Konzeption ihrer Angebote in den Blick. Noch deutlicher wird die Wichtigkeit dieser Zielgruppe, wenn man das Handlungsfeld Ausbildung aus der Betrachtung herausnimmt und sich nur die übrigen Handlungsfelder (Berufsorientierung, Berufsvorbereitung, Übergang und Nachqualifizierung) anschaut: Von 22 Bundesprogrammen, die nicht das Handlungsfeld Ausbildung fördern, richteten sich die konkreten Angebote bei 18 an diese Personengruppe.
Weitere Informationen zu berufsbildungspolitischen Maßnahmen und Programmen finden sich im Berufsbildungsbericht 2017 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.