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Im Jahr 2015 waren weltweit über 60 Mio. Menschen auf der Flucht (United Nations High Commissioner for Refugees 2015). In den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden 1.323.465 Flüchtlinge als Asylbewerber/-innen registriert (Eurostat 2016a). Die gesellschaftliche Integration von Flüchtlingen und ihre Teilhabe an zentralen gesellschaftlichen Gütern wie Bildung, Wohnen und Arbeit stellt eine große Herausforderung dar, insbesondere für die Länder der EU mit einer großen Zahl von neu zugewanderten Flüchtlingen.

Dieser Beitrag widmet sich daher der Frage, wie Österreich, Deutschland und Schweden im Hinblick auf Fragen der Berufsbildung und der Integration in den Arbeitsmarkt auf die seit 2014 stark angestiegenen Flüchtlingszahlen (re-)agieren. Die Länder wurden ausgewählt, da sie vor allem im Jahr 2015 einen hohen Anstieg an Asylanträgen vorweisen und daher zu den Ländern in der EU mit dem größten Zuwachs an Flüchtlingen im Zuge der Flüchtlingskrise gehören.

Der erste Abschnitt skizziert die internationale und europäische Entwicklung des Zuzugs von Flüchtlingen. Der Begriff Flüchtling bezieht sich dabei auf alle Personen, die als Schutzsuchende ihre Heimat verlassen. Für eine genauere Erklärung des Begriffs und der Einordnung siehe verschiedene europäische Schutzarten.

Im zweiten Abschnitt steht die Datenlage in den 3  Ländern im Vordergrund. Dazu werden in den ausgewählten Ländern neben den Asylstatistiken zu Erstanträgen und Asylentscheidungen Bildungsstand, Alter und Geschlecht der Flüchtlingsgruppen dargestellt.

Anschließend werden Maßnahmen und Programmbeispiele vorgestellt, die die Teilnahme und Zugänge von Flüchtlingen in Ausbildung (1. Schwelle) und in den Arbeitsmarkt (2. Schwelle) ermöglichen sollen. Hierbei wird neben Fragen der Programmgestaltung u. a. auch die Rolle der Betriebe thematisiert. Insbesondere zur Rolle der Betriebe liegen bisher nur wenige verlässliche Quellen und Daten vor. Neben Maßnahmen der beruflichen Qualifizierung werden auch Programme und Verfahren zur Feststellung beruflicher Kompetenzen und Kompetenzchecks in die Betrachtung einbezogen. Der Beitrag legt seinen Schwerpunkt auf die Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene.