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Ausbildungsplatzangebot

Im Jahr 2017 wurden bundesweit 572.200 duale Ausbildungsstellen registriert. Das Ausbildungsplatzangebot stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 8.500 Stellen bzw. 1,5% an. Die Zuwächse sind allein auf eine gestiegene Zahl betrieblicher Ausbildungsplatzangebote sowohl in Westdeutschland als auch in Ostdeutschland zurückzuführen (bundesweit: +10.100 bzw. +1,9% im Vergleich zu 2016). Der Rückgang der Anzahl der angebotenen außerbetrieblichen, d. h. überwiegend öffentlich finanzierten, Ausbildungsplätze setzte sich weiter fort (bundesweit -1.700 bzw. -9,5% im Vergleich zu 2016). Die Angebotszahlen, getrennt nach West- und Ostdeutschland, mit den Entwicklungen von 2009 bis 2017 finden sich in Schaubild A1.1.1-1, Tabelle A1.1.1-1 Internet, entsprechende Differenzierungen nach Ländern in Tabelle A1.1.1-2 Internet und eine Darstellung nach Arbeitsagenturbezirken in Tabelle A1.1.1-3 Internet.

Ausbildungsplatznachfrage

Die Entwicklung der Ausbildungsplatznachfrage wurde in den letzten Jahren maßgeblich von der (aus demografischen Gründen) sinkenden Zahl der Schulabgänger/-innen sowie von strukturellen Verschiebungen in den Schulabschlüssen zugunsten des Abiturs (vgl. Statistisches Bundesamt 2017b) bestimmt Schaubild A1.1.1-2 Internet. Zwischen 2004 und 2016 sank die bundesweite Zahl aller Abgänger/-innen und Absolventen/Absolventinnen aus allgemeinbildenden Schulen um 130.700 auf 855.600.4 Allerdings verringerte sich allein die Zahl der nichtstudienberechtigten Schulabgänger/-innen, die die Hauptklientel der dualen Berufsausbildung bilden; 748.200 Abgängern bzw. Abgängerinnen im Jahr 2004 standen nur noch 557.700 im Jahr 2016 gegenüber (-190.600). Bei den Studienberechtigten wurde im selben Zeitraum ein Zuwachs von 60.000 verzeichnet (2004: 238.000, 2016: 298.000).

Schaubild A1.1.1-1: Entwicklung von Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage 2009 bis 2017

Parallel zum Rückgang der Schulabgängerzahl insgesamt und ihrer strukturellen Veränderung zugunsten einer wesentlich stärkeren Bedeutung des Abiturs nahm in den letzten Jahren der Umfang der Ausbildungsplatznachfrage deutlich ab. Waren es 2009 noch 652.900 Ausbildungsplatznachfrager/-innen, wurden im Jahr 2017 bundesweit 603.500 registriert. Allerdings stieg 2017 erstmalig seit 2011 die Zahl der Ausbildungsplatznachfrager/-innen gegenüber dem Vorjahr wieder leicht an (+2.600 bzw. +0,4%). Damit konnte in Hinblick auf die Ausbildungsplatznachfrage der Negativtrend der Vorjahre gestoppt werden. Eine der Ursachen hierfür war die gestiegene Anzahl Geflüchteter unter den Ausbildungsstellenbewerbern und -bewerberinnen (vgl. Kapitel A12.2). Die Ausbildungsplatznachfrage veränderte sich in den vergangenen Jahren zudem in ihrer Struktur. So ist zum einen zu beobachten, dass die Ausbildungsplatznachfrage deutlich „männlicher“ wurde, da sich der Rückgang der Ausbildungsplatznachfrage ausschließlich aufseiten der jungen Frauen vollzog (2009: 282.100; 2017: 228.300). Bei den jungen Männern kam es dagegen sogar zu einem leichten Zuwachs (2009: 370.800; 2017: 375.200). Zum anderen ist das durchschnittliche Bildungsniveau der Nachfrager/-innen heute deutlich höher als noch vor einigen Jahren (vgl. Matthes u. a. 2017b).

Angebots-Nachfrage-Relation

Da das Ausbildungsplatzangebot insgesamt stärker anstieg als die Ausbildungsplatznachfrage, verbesserten sich 2017 erneut die Marktverhältnisse für die Jugendlichen. Die erweiterte Angebots-Nachfrage-Relation (eANR) – Zahl der Ausbildungsplatzangebote je 100 Nachfrager/-innen – stieg um einen Prozentpunkt auf 94,8. Dies ist bundesweit der höchste Wert seit 2007, als erstmals eine solche Messung vorgenommen werden konnte. Von einer Verbesserung der Ausbildungsmarktlage konnten gleichwohl nur Nachfrager/-innen in Westdeutschland profitieren (eANR = 94,5; +1,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2016). Da in Ostdeutschland die Ausbildungsplatznachfrage stärker anstieg als das Ausbildungsplatzangebot, sank die eANR hier im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte auf eANR = 96,7, fiel aber weiterhin höher als in Westdeutschland aus Schaubild A1.1.1-3.

Schaubild A1.1.1-3: Entwicklung der erweiterten Angebots-Nachfrage-Relation von 2009 bis 2017 (deutschlandweit und im Vergleich zwischen West- und Ostdeutschland)

Unter allen 16 Bundesländern fiel 2017 in Bayern die Angebots-Nachfrage-Relation mit eANR = 107,1 am höchsten aus. Weitere eANR-Werte über 100 wurden für Thüringen (103,6) und Mecklenburg-Vorpommern (101,4) ermittelt. Dagegen lagen die eANR-Werte in Berlin (89,9), Bremen (87,5), Hamburg (88,8), Niedersachsen (88,8), Nordrhein-Westfalen (89,1) und Schleswig-Holstein (89,8) noch unterhalb der 90er-Schwelle Tabelle A1.1.1-2 Internet.

Wie der regionale Vergleich auf der Ebene der Arbeitsagenturbezirke zeigt, fielen die Marktverhältnisse aus Sicht der Nachfrager/-innen in vielen Arbeitsagenturbezirken im Süden und Osten Deutschlands deutlich günstiger aus als in Bezirken im Norden und Westen des Landes. Die höchsten Werte erreichte die eANR 2017 in den bayerischen Arbeitsagenturbezirken Schwandorf, Regensburg, Fürth, Passau, Deggendorf, Landshut-Pfarrkirche, Bamberg-Coburg, Weiden und Traunstein, darüber hinaus im thüringischen Bezirk Altenburg-Gera, dem baden-württembergischen Bezirk Balingen und dem Bezirk Bernburg in Sachsen-Anhalt. In all diesen Arbeitsagenturbezirken kamen rechnerisch mehr als 110 Angebote auf 100 Nachfrager/-innen. Spitzenreiter waren Schwandorf (119,3) und Regensburg (118,4). Die niedrigste eANR wurde 2017 erneut im nordrhein-westfälischen Oberhausen registriert. Hier standen rechnerisch nur 76,4XXXAngebote pro 100 Nachfrager/-innen zur Verfügung Schaubild A1.1.1-4Tabelle A1.1.1-3 Internet.

Schaubild A1.1.1-4: Regionale Angebots-Nachfrage-Relation im Jahr 2017 (erweiterte ANR)

  • 4

    Berechnung einschließlich sog. „Externe“ (vgl. Statistisches Bundesamt 2017b, Tabelle 6.1).