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Wie im vorangegangenen Abschnitt dargestellt, wird die Erwerbspersonenzahl 2035 gegenüber 2015 um 0,6 Mio. Personen ansteigen. Für den Arbeitsmarkt von entscheidender Bedeutung ist dabei, wie sich dadurch die Qualifikations- und Berufsstruktur des Arbeitsangebots verändert.

Veränderung der Qualifikationsstruktur

Zwischen 2016 und 2035 werden insgesamt 18,4 Mio. Personen den Arbeitsmarkt verlassen und 18,8 Mio. hinzukommen. In den einzelnen Qualifikationsstufen wird sich die Zahl der Erwerbspersonen jedoch unterschiedlich entwickeln Schaubild C2.1-1. Während die Erwerbspersonenzahl der oberen Qualifikationsstufen weiterhin zunimmt, ist dies für Personen mit beruflichem Abschluss nicht der Fall. Zwar erwirbt auch weiterhin die Mehrheit der Personen einen vollqualifizierenden Berufsabschluss (9 Mio. Personen bzw. 48,1%), allerdings werden bis 2035 10,9 Mio. Erwerbspersonen dieser Qualifikationsstufe in Rente gehen. Dennoch wird aufgrund der Wanderungsgewinne der vergangenen Jahre die Anzahl an Erwerbspersonen mit einem beruflichen Abschluss nicht so stark sinken, wie in früheren Projektionen (vgl. Maier u. a. 2016) angenommen wurde.

Schaubild C2.1-1: Entwicklung des Neuangebots an Erwerbspersonen und aus dem Erwerbsleben ausscheidenden Personen 2016 bis 2035 (in Mio. Personen)

Veränderung der Berufsstruktur

Der Trend zur allgemeinen Höherqualifizierung schlägt sich auch bei der zukünftigen Berufsstruktur nieder. In fast allen produzierenden Berufshauptgruppen scheidet über die Hälfte der Erwerbspersonen mit einer beruflichen Qualifikation zwischen 2015 und 2035 aus dem Erwerbsleben aus. Eine Ausnahme bilden hier die Berufshauptgruppen „(23) Papier- und Druckberufe, technische Mediengestaltung“ und „(27) Technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktions- und Produktionssteuerungsberufe“, bei denen das Neuangebot aus dem Bildungssystem die aus dem Erwerbsleben ausscheidenden Personen übersteigt. Auch bei den Dienstleistungsberufen sinkt die Erwerbspersonenzahl im Zeitraum 2015 bis 2035 mit ca. 245 Tsd. Personen am stärksten in den über eine Ausbildung erlernbaren „(62) Verkaufsberufen“, wohingegen in den meisten anderen Dienstleistungsberufen ein Fachkräftezuwachs zu erwarten ist Tabelle C2.1-1. Mit Zuwächsen von jeweils etwas über 400 Tsd. Erwerbspersonen können hierbei die „(81) Medizinischen Gesundheitsberufe“, die „(91) Sprach-, literatur-, geistes-, gesellschafts- und wirtschaftswissenschaftlichen Berufe“ und die „(43) Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologieberufe“ die stärksten Zunahmen verzeichnen. Bei den beiden letztgenannten fällt die Veränderung im Vergleich zur Erwerbspersonenzahl im Ausgangsjahr verhältnismäßig stark aus. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in diesen Bereichen in den vergangenen Jahren ein starker Anstieg des Ausbildungs- bzw. Studienangebots stattgefunden hat und in den nächsten 20 Jahren nur wenige Personen in den Ruhestand treten werden.

Tabelle C2.1-1: Neuangebot und aus dem Erwerbsleben ausscheidende Erwerbspersonen nach Berufshauptgruppen (in Tsd. Personen)