Die Veränderungen durch die Digitalisierung betreffen nicht nur alle Branchen, sondern auch alle Unternehmensbereiche: von Technik und Produktion über Logistik und Vertrieb bis zu Verwaltung und Personalwesen. Insbesondere sind Arbeitsorganisation, Arbeitsprozesse, Arbeitsanforderungen, Unternehmenskulturen und Führungsaufgaben betroffen. Die innerbetriebliche Aus- und Weiterbildung wird dabei zu einem Schlüsselprozess. Dabei zeigt sich, dass es für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in aller Regel deutlich schwieriger ist als für große Unternehmen, den digitalen Wandel zu gestalten.
Mit dem Programm JOBSTARTER plus fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit nationalen Mitteln und mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) aktuell 20 Projekte, die KMU bei der Anpassung ihrer Aus- und Weiterbildung an die sich verändernden Anforderungen durch die Digitalisierung unterstützen Tabelle C6.2-1. Im Zeitraum von Juli 2017 bis Juli 2020 entwickeln die Projekte überwiegend branchenbezogene, teils aber auch branchenübergreifende Ansätze, wobei sie sich auf folgende Handlungsfelder konzentrieren:
- Konkrete Unterstützungsbedarfe der KMU identifizieren,
- Transparenz über regional vorhandene Beratungsangebote, Initiativen und Programme schaffen,
- regional fehlende Beratungsangebote entwickeln und erproben,
- Ausbildende methodisch und didaktisch beraten,
- Betriebe bei der Besetzung offener Ausbildungsstellen unterstützen – Ausbildungsmarketing mit „4.0“,
- Zusatzqualifikationen für Auszubildende und Ausbildende entwickeln und umsetzen,
- Verbundausbildungen initiieren und organisatorisch unterstützen,
- regionale branchenbezogene KMU-Netzwerke zum Thema Aus- und Weiterbildung 4.0 initiieren und moderieren,
- Mitwirkung in politischen Gremien zur Gestaltung von Rahmenbedingungen.
Eine zentrale Herausforderung ist branchenübergreifend, insbesondere kleine Betriebe für die Relevanz des digitalen Wandels bezogen auf ihr eigenes Unternehmen zu sensibilisieren und dabei den hohen Stellenwert der Aus- und Weiterbildung ins Blickfeld zu rücken. Um dies zu erreichen, werden ganz unterschiedliche Wege beschritten. Die Wirtschaft 4.0 erfordert als Change-Process ein Veränderungsmanagement in den Betrieben, das nicht mit dem Gießkannenprinzip realisierbar ist – so die Rückmeldung aus den JOBSTARTER plus-Projekten. Je nach Unternehmen gilt es, individuell passende Lösungen zu finden. Die Projekte beraten dafür gezielt das Ausbildungspersonal, führen Mentoring-Programme ein, sensibilisieren die Geschäftsführungen, stellen Vorreiterbetriebe als Praxisbeispiele vor, intensivieren durch Netzwerkarbeit den Austausch zwischen den Unternehmen, etablieren einen Wissenstransfer zwischen Jung und Alt und setzen Auszubildende gezielt als Digitalisierungsbotschafter/-innen ein. Jugendliche haben eine hohe Affinität zu digitalen Technologien, ältere Mitarbeitende ein valides Erfahrungs- und Fachwissen – zur Anpassung des Unternehmens an den digitalen Wandel trägt ein breites Spektrum unterschiedlicher Kompetenzen bei. Die betriebliche Ausbildung wird so als Teil der Unternehmensstrategie zur Modernisierung des Unternehmens genutzt.
Tabelle C6.2-1: Projektübersicht zur JOBSTARTER Förderlinie „Aus- und Weiterbildung in der Wirtschaft 4.0“
Projektbeispiele aus der JOBSTARTER Förderlinie
KungFu – Kunststoff goes Future
Die Kunststoffbranche stellt in der Region Ostwestfalen-Lippe mit über 16.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 3,1 Mrd. € eine besonders dynamische Industriebranche dar. Sie trägt erheblich zur Standortsicherung und zum Wachstum der Region bei. Das Projekt KungFu – Kunststoff goes Future wird von der Lippe Bildung eG umgesetzt. Diese Einrichtung zur regionalen Bildungsförderung wurde von dem Landkreis sowie einer Vielzahl regionaler Bildungsakteure ins Leben gerufen. Das Projekt wird in enger Abstimmung mit dem Institut für Kunststoffwirtschaft und dem Verein Kunststoffe in OWL e. V. durchgeführt und so in die Infrastruktur und das Netzwerk der Branche eingebunden. Ziel ist es, KMU ein breites und passendes Angebot an Unterstützungsleistungen anzubieten, mit denen sie die Anforderungen des digitalen Wandels an die Ausbildung bewältigen.
Ausgehend von einer umfassenden Analyse mit Studien, Umfragen, Experteninterviews und Workshops mit zentralen Akteuren entstand ein breiter Ansatz mit verschiedenen Schwerpunkten. Gemeinsam mit einem Sozialforschungsinstitut wurde mit dem „Reifegradmodell“ ein normativer Referenzrahmen entwickelt, anhand dessen Unternehmen ihre eigene Ausbildungswirklichkeit testen und erste Ideen für Verbesserungen finden können. Neben einem Arbeitskreis Qualifizierung, in dem Personaler und Ausbildende der Betriebe unter Moderation von Verein Kunststoffe in OWL e. V. und KungFu über veränderte Anforderungen an die Kompetenzen ihres Personals diskutieren, initiiert und moderiert das Projekt auch einen Expertenkreis, bestehend aus Betrieben, der IHK Lippe zu Detmold, Berufsschulen und anderen Berufsbildungsakteuren, um geeignete Zusatzqualifikationen in der Aus- und Weiterbildung ausgewählter Berufsbilder zu entwickeln. Flankiert wird die Projektumsetzung durch einen Nachwuchsbeirat Digitalisierung, über den Auszubildende das Projekt begleiten und beraten.
DIGI agrar
Die Digitalisierung verändert die Landwirtschaft und den Gartenbau von Grund auf. Smart Farming ist das aktuelle Stichwort: Durch den Einsatz intelligent vernetzter Technik kann die Agrarwirtschaft unter effizientem Ressourceneinsatz die Erträge erheblich steigern und somit den hohen Ansprüchen der Verbraucher/-innen gerecht werden. In den Betrieben der Landwirtschaft und des Garten- und Landschaftsbaus halten digitale Technologien sowohl im produktionstechnischen als auch im betriebswirtschaftlichen Bereich zunehmend Einzug. Allerdings spiegelt sich der steigende Digitalisierungsgrad nicht in gleichem Maße in der beruflichen Ausbildung wider. Ausbildende, Ausbildungsbeauftragte, Berufsschullehrkräfte und das Prüfungspersonal müssen sich zukünftig verstärkt darauf einstellen, digitale Lehr- und Lerninstrumente gezielt einzusetzen. Die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen sind bislang nicht flächendeckend vorhanden. Sie müssen unter politischer und berufsständischer Begleitung geschaffen und unter Einbindung aller beteiligten Akteure für eine nachhaltige Berufsausbildung weiterentwickelt werden. Über JOBSTARTER plus wird ein Projekt bei ARBEIT UND LEBEN Sachsen gefördert, welches über die Einbindung in die Gremien der Branche und in bildungspolitische Gremien des Landes Sachsen Rahmenbedingungen für die Anpassung der Ausbildung in den grünen Berufen mitgestaltet.
Ferner besteht ein Arbeitsschwerpunkt des Projektes DIGI agrar in der Umdeutung des Images der Berufe in Landwirtschaft und Gartenbau: Diese Berufsbilder sind oftmals mit veralteten Klischees behaftet, gemäß derer die Berufe von einem hohen Anteil an anstrengender Handarbeit oder idyllischer, kleinbäuerlicher Arbeit in der Natur geprägt sind. Der hohe Anteil der Automatisierungs- und Digitalisierungstechnik wird hingegen kaum berücksichtigt, was zu einer verzerrten Wahrnehmung der Berufe führen kann. Um Jugendliche für diese Berufe zu gewinnen, bedarf es eines umfassenden Branchenmarketings, welches die Veränderungen der Berufsbilder durch den Einsatz digitaler Technologien aufgreift.
Die Darstellung des hohen Digitalisierungsgrades der Branche und die daraus resultierenden Veränderungen von Tätigkeiten in den Berufsbildern nutzt das Projekt für die Ansprache und Sensibilisierung von Akteuren der Berufsausbildung (Berufseinstiegsbegleiter/-innen, Praxisberater/-innen etc.), damit diese in ihrer täglichen Beratungsarbeit zeitgemäße Vorstellungen von der Arbeit in der Landwirtschaft und im Gartenbau vermitteln können. Gleichzeitig findet eine umfassende Beratung von Ausbildungsbetrieben in Bezug auf den digitalen Wandel statt.
HK digital – Digitalisierung im Heidekreis
Der Heidekreis ist eine ländliche Region, die sich im Dreieck der Großstädte Hamburg, Hannover und Bremen befindet. Die Attraktivität dieser benachbarten Metropolen und die Situation, dass es im Landkreis keine Hochschule gibt, führen dazu, dass viele gut qualifizierte Absolventen und Absolventinnen der allgemeinbildenden Schulen in die umliegenden Universitätsstädte und Metropolregionen abwandern. Fehlen Interessenten, wirkt sich das auf das Portfolio der angebotenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten negativ aus, es besteht das Risiko einer Abwärtsspirale in Bezug auf Quantität und Qualität der beruflichen Bildung.
Das Verbundprojekt „HK Digital – Digitalisierung im Heidekreis“ von Landkreis Heidekreis und Volkshochschule (VHS) Heidekreis setzt daher daran an, anhand von geeigneten Unterstützungs- sowie Aus- und Weiterbildungsangeboten die Attraktivität der Ausbildung im Heidekreis konkurrenzfähig zu erhalten. Landkreis und VHS setzen mit „Denkfabriken 4.0“ an neuen Lehr- und Lerninhalten in den Branchen Metall, Maschinenbau sowie Elektro-/Kommunikationstechnik an. Die Veränderungen in den Berufsbildern stellen für viele Ausbildende in den KMU eine Herausforderung dar, der das Projekt mit passenden Weiterbildungsangeboten begegnen will. Außerdem stellt das Projekt die Attraktivität einer Ausbildung in regionalen KMU heraus.
„HK Digital – Digitalisierung im Heidekreis“ erfasst in Zusammenarbeit mit den beiden berufsbildenden Schulen in Soltau und Walsrode, mit den Betrieben der Region, der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer den Bedarf an Zusatzqualifikationen, bündelt bestehende Angebote auf einer Online-Plattform und erarbeitet für Ausbilderinnen und Ausbilder entsprechende Weiterbildungsangebote, die an der VHS angeboten werden sollen.
Fit für 4.0
Mit der fortschreitenden Digitalisierung wachsen Informations- und Kommunikationstechnologie immer mehr mit Automatisierungs- und Produktionstechnologien zusammen. Die hieraus resultierenden Chancen werden auch von den meist kleinen und mittleren Industrieunternehmen im Kammerbezirk Westmecklenburg gesehen. Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin sehen sich allerdings nur 25% der Unternehmen in Westmecklenburg in Sachen Digitalisierung gut aufgestellt. Über die Hälfte der befragten Unternehmen geht davon aus, dass die Digitalisierung steigende Qualifikationsanforderungen an die Mitarbeiter/-innen stellt. Deshalb halten 85% der Unternehmen Weiterbildung allgemein für notwendig, 35% planen konkrete Weiterbildungsmaßnahmen für ihre Mitarbeitenden.
Das Schweriner Aus- und Weiterbildungszentrum (SAZ) setzt gemeinsam mit dem Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e. V. am Informations- und Beratungsbedarf der Unternehmen an und berät das ausbildende Fachpersonal über die Anforderungen der Digitalisierung und zu entsprechender Qualifizierung. Das SAZ verfügt über ein breites Angebot an über- und außerbetrieblicher Qualifizierung und unterstützt selbst im Rahmen von Verbundausbildung ca. 200 KMU bei der Durchführung ihrer Ausbildung von jährlich 750 Jugendlichen.
Zusätzlich ist das Projekt auch intensiv in politische Kontexte und Arbeitsgruppen zum Thema Digitalisierung eingebunden. Aus einem Dialog mit der Landesregierung resultierten ein erstes Treffen mit dem Referat Digitalisierung des Ministeriums Energie, Infrastruktur und Digitalisierung und ein Besuch des Landesministers sowie ein Gespräch bei der SPD-Landtagsfraktion zum Thema „Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Berufsbildung“. Das Projekt wirkt zudem in der Ideengruppe des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Entwicklung und Umsetzung der digitalen Agenda des Landes mit und wird für viele regionale Veranstaltungen zum Thema „Arbeiten und Lernen 4.0“ angefragt.
SHK + Mehr
Die Kreishandwerkerschaft Cloppenburg sieht im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik mit zunehmender Digitalisierung neue Möglichkeiten und Geschäftsfelder für ihre Betriebe: digitales Customer Relationship Management, die Einführung neuer Serviceleistungen durch Fernwartung, die Nutzung altersgerechter Assistenzsysteme und der Einbau von Smart-Home-Lösungen bis hin zur Adaption des Bades an die Nutzerbedürfnisse in den Bereichen Kommunikation und Unterhaltung. Bei den Betrieben der Branche besteht ein hoher Beratungs- und Unterstützungsbedarf, insbesondere bei der Aus- und Weiterbildung des Personals, da die Qualifikation eine Voraussetzung für den erfolgreichen Technologie- und Prozesstransfer in die überwiegend kleinen und mittelständischen Handwerksunternehmen ist. Das Projekt „SHK + Mehr“ knüpft an diesen konkreten Unterstützungs-, Schulungs- und Technologietransferbedarf an. Mit einer dreiteiligen Weiterbildung werden Ausbilderinnen und Ausbilder entsprechend qualifiziert. Diese erwerben Kompetenzen in der neuen Technologie und sichern diese für die Vermittlung an Auszubildende. Es geht darum, Anknüpfungspunkte der neuen Ausbildungsordnung zu erkennen, Qualifikationen und Kompetenzen zu vermitteln, die für die Digitalisierung relevant sind, und Smart Home als Chance für das Ausbildungsmarketing zu nutzen.
(Bernd Weiterer, Stephan Dietrich)
Zusatzqualifikationen in der Ausbildung
Die Entwicklung und Erprobung von zusätzlichen fachlichen Qualifikationen ist seit 2008 eines der Kernthemen im Programm JOBSTARTER. Diese Zusatzqualifikationen helfen KMU dabei, die duale Berufsausbildung stärker an die Qualifikationsanforderungen im Betrieb anzupassen und sich so Fachkräfte mit Spezialwissen zu sichern. Gleichzeitig verbessern Auszubildende, die flankierend zur Ausbildung zusätzliche Qualifikationen erwerben, ihren Wert für das Unternehmen und ihre Karrierechancen im Anschluss an die Ausbildung. Dieses Angebot steigert die Attraktivität der dualen Ausbildung für Leistungsstärkere, da berufliche Perspektiven im Gegensatz zu vielen Studiengängen bereits in der Ausbildung konkret sind.
Im Kontext der Digitalisierung entfaltet das Thema Zusatzqualifikationen neue Virulenz. Der Einsatz digitaler Technologien ermöglicht Wettbewerbsvorteile. Um diese Technologien effektiv nutzen zu können, ist Spezialwissen erforderlich, welches im Rahmen von Aus- und Weiterbildung erworben wird. Zusatzqualifikationen werden mehr und mehr ein Instrument, mit dem der Erwerb erforderlicher Kompetenzen in den Betrieben sichergestellt wird.
Zusatzqualifikation „Digitale Fertigungsprozesse“
Die Nachwuchsstiftung Maschinenbau wird seit 2016 über JOBSTARTER plus gefördert, um die Zusatzqualifikation „Digitale Fertigungsprozesse“ zu entwickeln und zu erproben. Mit diesem Projekt wird auf die Veränderungen im Maschinen- und Anlagenbau hinsichtlich Industrie 4.0 und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen bei der Gestaltung zukunftsorientierter Bildung reagiert. Die Zielgruppe der Zusatzqualifikation sind ambitionierte Auszubildende in den industriellen und technischen Berufen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Auszubildenden starten mit der Zusatzqualifikation im 2. oder 3. Ausbildungsjahr. Sie umfasst 200 Unterrichtseinheiten und wird innerhalb von 15 Monaten zusätzlich zu den Ausbildungsaktivitäten durchgeführt. Innerhalb dieser 15 Monate werden 7 Module von den Auszubildenden absolviert:
- M1: Service- und Instandhaltungsprozesse
- M2: Automatisierungstechnik
- M3: Grundlagen von Datenschutz und Datensicherheit
- M4: Konstruieren und Fertigen mit CAD/CAM-Systemen
- M5: Gestalten von CNC-Fertigungsprozessen
- M6: Additive Fertigungsprozesse
- M7: Ökonomische Zusammenhänge der Industrie 4.0
Neben den klassischen Präsenzveranstaltungen werden im Projekt bewusst für die Zielgruppe ganz neue und innovative Lehr- und Lernformen angewendet, z. B. durch starke Einbindung von digitalen Medien, orts- und zeitungebundenen Projektarbeiten und Webinaren. Jedes Modul wird mit einer Lernerfolgsüberprüfung abgeschlossen.
Die Zusatzqualifikation gibt jungen Menschen die Möglichkeit, die Prozesse einer Smart Factory entlang der Wertschöpfungskette zu entwickeln und hierfür notwendige Kompetenzen bereits während der Berufsausbildung zu erwerben, und bereitet sie auf einen vollständig digitalisierten Arbeitsplatz vor.
Die Teilnehmenden erhalten bei erfolgreichem Abschluss und Bestehen der Prüfung zusätzlich zu ihrem Berufsabschluss ein IHK-Zeugnis und ein Zeugnis der Nachwuchsstiftung Maschinenbau „Zusatzqualifikation | Digitale Fertigungsprozesse“. Die hohe Qualität der Zusatzqualifikation und das besondere Engagement der Teilnehmenden werden damit angemessen und nachweisbar dokumentiert.
Dabei kommt die Zusatzqualifikation nicht nur den Teilnehmenden selbst zugute – vielmehr zielt sie darauf ab, die duale Ausbildung im Maschinenbau für junge Menschen langfristig attraktiver zu gestalten und damit gleichzeitig den Fachkräftebedarf in den kleinen und mittelständischen Unternehmen zu sichern. Denn insbesondere diese Unternehmen sind oftmals aus ökonomischen Gründen nicht in der Lage, auf die industriellen Entwicklungen mit einer Anpassungsqualifizierung für ihre Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Auszubildenden adäquat zu reagieren.
Das Angebot stößt auf eine gute Resonanz bei KMU und Auszubildenden. Mit 34 Teilnehmenden im ersten Durchlauf (Dezember 2016 bis Juni 2018) wurde die ursprüngliche Zielmarke von 25 Auszubildenden deutlich übertroffen und belegt den hohen Bedarf gut und zukunftsorientiert ausgebildeter Fachkräfte. Der zweite Durchlauf startete im März 2018 mit fast 40 Teilnehmenden. Das Projekt arbeitet außerdem daran, diese zuerst in der Region um Bielefeld erprobte Zusatzqualifikation als Pilotmodell in anderen Regionen in Nordrhein-Westfalen zu etablieren. Hierzu wurden bereits Kontakte zu den entsprechenden Akteuren aufgenommen.
Der gute Erfolg des Projekts wird vom Land Nordrhein-Westfalen aufgegriffen und die Zusatzqualifikation soll landesweit curricular an den Berufskollegs verankert werden. Das Projekt erregte auch bereits auf europäischer Ebene Aufmerksamkeit und konnte seine Ergebnisse der EU-Kommission präsentieren.
(Eva-Maria Soja)