BP:
 

Gemäß der Rahmenvereinbarung über Fachschulen der KMK führen Fachschulen zu qualifizierten Abschlüssen in den Fachbereichen Agrarwirtschaft, Gestaltung, Technik, Wirtschaft und Sozialwesen und haben zum Ziel, Fachkräfte zu befähigen, Führungsaufgaben zu übernehmen und die Bereitschaft zur beruflichen Selbstständigkeit zu fördern.295 Die Ausbildung wird mit einer staatlichen Prüfung abgeschlossen. Regelungen zu Ausbildungsziel, Aufnahmevoraussetzungen, Rahmenstundentafel und Abschlussprüfung sind fachbereichsspezifisch in der Rahmenvereinbarung (Teil II) festgehalten (vgl. Kultusministerkonferenz 2019d). 

Nachfolgend werden Ergebnisse zur beruflichen Weiterbildung an Fachschulen auf der Grundlage der Daten des Statistischen Bundesamtes, insbesondere differenziert für das Schuljahr 2018/2019 sowie hinsichtlich der Absolventen/Absolventinnen und Abgänger/-innen für das Abgangsjahr 2018, dargestellt (vgl. Statistisches Bundesamt 2018a).

Datenbasis zu Fachschulen

Die Daten sind der Fachserie 11 Reihe 2 des Statistischen Bundesamtes entnommen. Zu beachten ist, dass die Daten zu Schülern/Schülerinnen und Absolventen/Absolventinnen z. T. auch den Fachschulanteil einzelner Ausbildungen beinhalten (z. B. Altenpflegehelfer/-innen und Altenpfleger/-innen, Heilerziehungspflegehelfer/-innen). Daten zu Fachakademien, die es nur in Bayern gibt, sind in den Daten nicht berücksichtigt. Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass ab 2017 geänderte Zuordnungen in bestimmten Berufshauptgruppen erfolgten.

Fachschulen, Klassen und Schüler/-innen nach Bundesländern 2018/2019

Im Schuljahr 2018/2019 gab es in Deutschland 1.482 Fachschulen, 9.117 Klassen und 179.835 Schüler/-innen. Der Frauenanteil lag bei 55,2% (im Vorjahr 54,3%). Mit rund 49.000 Schülern/Schülerinnen wurde jede/-r vierte Fachschüler/-in (27,2%) in Nordrhein-Westfalen weitergebildet. In Baden-Württemberg lag der Anteil bei 10,9%, in Bayern bei 8,4%. Die niedrigsten prozentualen Anteile an Fachschülern/Fachschülerinnen wiesen wie im Vorjahr die Bundesländer Bremen (0,4%), Mecklenburg-Vorpommern (1,3%) und das Saarland (1,6%) auf  Tabelle B4.3-1.

Betrachtet man die Entwicklung der Zahl der Schüler/-innen innerhalb der letzten zehn Jahre, so zeigt sich seit dem Schuljahr 2014/2015 ein kontinuierlicher Rückgang. Im Schuljahr 2018/2019 lag der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr bei 1,7% (im Vergleich zum Schuljahr 2014/2015 bei 7,0%). Der Frauenanteil lag im Schuljahr 2018/2019 bei 55,2% (im Vorjahr 54,3%). Betrachtet man den Rückgang der Zahl der Schüler/-innen geschlechtsspezifisch, so zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr, dass ein Rückgang ausschließlich bei den Männern zu verzeichnen ist. Die Zahl der Fachschülerinnen ist um 20 gestiegen Schaubild B4.3-1.

Beispielhaft werden die Veränderungen für die Berufshauptgruppe der „Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe“ in den Blick genommen und in Bezug auf den Rückgang der Schüler/-innen differenziert betrachtet.296 Hier lag die Zahl der Schüler/-innen im Schuljahr 2017/2018 noch bei bundesweit 14.295 und ging im Schuljahr 2018/2019 um 4,2% auf 13.698 zurück. Auf Einzelberufsebene bezogen, d. h. auf die Bildungsgänge „Techniker/-in Mechatronik“ (KldB 26113) und „Techniker/-in Elektrotechnik“ (KldB 26303)297, zeigen sich je nach Bildungsgang und Bundesland unterschiedliche Entwicklungen. Exemplarisch werden in Schaubild B4.3-2 die Veränderungen für die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu Deutschland gesamt dargestellt: Der Bildungsgang „Techniker/-in Mechatronik“ verzeichnete bundesweit einen Rückgang um 6,3%, von 3.044 Schüler/-innen im Jahr 2017/2018 auf 2.853 im Schuljahr 2018/2019. In Baden-Württemberg lag der Rückgang im gleichen Zeitraum bei 4,0% (von 1.005 auf 965 Schüler/-innen), in Nordrhein-Westfalen bei 2,4% (von 250 auf 244 Schüler/-innen) und Bayern verzeichnete ein Plus von 1,2% (von 409 auf 414 Schüler/-innen). Der Bildungsgang „Techniker/-in Elektrotechnik“ verzeichnete bundesweit ein Minus von 2,1%, von 8.170 Schüler/-innen im Jahr 2017/2018 auf 7.998 Schüler/-innen im Schuljahr 2018/2019. In Nordrhein-Westfalen ging die Zahl um 3,9% zurück (von 3.310 auf 3.179). In Bayern verringerte sich die Zahl um 1,5% (von 1.520 auf 1.497). Baden-Württemberg verzeichnete ein Plus um 1% (von 1.137 auf 1.149).

Tabelle B4.3-1: Fachschulen 2018/2019: Schulen, Klassen und Schüler/-innen nach Ländern

Schaubild B4.3-1: Entwicklung der Zahl der Schüler und Schülerinnen an Fachschulen 2008/2009 bis 2018/2019

Schaubild B4.3-2: Veränderung der Zahl der Schüler/-innen 2018/2019 im Vergleich zum Vorjahr für die Bildungsgänge „Techniker/-in Mechatronik“ und „Techniker/-in Elektrotechnik“ (in %)

Absolventinnen und Absolventen 2018 

Im Schuljahr 2018 beendeten insgesamt 62.772 Absolventinnen und Absolventen einen Bildungsgang an einer Fachschule. Das entspricht einem Minus von 2,6% im Vergleich zum Vorjahr. Mit 53.799 Absolventinnen und Absolventen hatten rund 86% einen Bildungsgang in einem der zehn am stärksten besetzten Berufshauptgruppen beendet. Am stärksten besetzt war weiterhin die Berufshauptgruppe „Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie“ mit 31.629 Absolventinnen und Absolventen, gefolgt von „Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen“ mit 8.223 und „Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe“ mit 4.944 Absolventinnen und Absolventen Schaubild B4.3-3.

Im Vergleich zum Vorjahr ging in fast allen Berufshauptgruppen die Zahl der Absolventen und Absolventinnen zurück. Die stärksten Rückgänge verzeichneten die Berufshauptgruppen „Berufe in Unternehmensführung, -organisation“ mit 13,4% sowie „Kunststoffherstellung und -verarbeitung, Holzbe- und -verarbeitung“ mit 10,7%, gefolgt von „Nichtmedizinische Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufe, Medizintechnik“ mit einem Minus von 9,0%. Rückläufig waren auch die Absolventen/Absolventinnen in den Berufshauptgruppen „Einkauf-, Vertriebs- und Handelsberufe“ (-6,4%), „Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe“ (-5,0%), „Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe“ (-4,8%), „Gebäude- und versorgungstechnische Berufe“ (-2,0%) sowie „Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie“ (-1,7%). Ein Plus im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten die Berufe in der Land-, Tier- und Forstwirtschaft (1,1%) und „Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe“ (3,0%).

Über die Hälfte der Absolventen und Absolventinnen 2018 war weiblich (51,7%, Vorjahr: 52,3%). Differenziert nach Berufshauptgruppen war der Frauenanteil in „Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie“ mit rund 80% am größten. Mit nur 3,2% (im Vorjahr 2,4%) blieb der Frauenanteil im Bereich der „Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe“ wie auch im Vorjahr am niedrigsten Tabelle B4.3-2.

Schaubild B4.3-3: Absolventen/Absolventinnen 2017 und 2018 in den zehn stärksten Berufshauptgruppen

Tabelle B4.3-2: Absolventen/Absolventinnen an Fachschulen nach Berufshauptgruppe, rechtlichem Status der Schule und Geschlecht 2018 (Auswahl: die zehn stärksten Berufshauptgruppen)

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Weiterbildung und lebensbegleitendes Lernen im Rahmen einer Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) (vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung 2019) stärker zu fördern. Vor dem Hintergrund, dass die Arbeitswelt digitaler und spezieller wird, soll die Weiterbildungsstrategie vor allem Antworten auf den digitalen Wandel finden und für Chancengleichheit für alle Menschen in der Arbeitswelt sorgen.298 Im Rahmen der Weiterbildungsstrategie könnten Forschungsvorhaben Antworten und Handlungsempfehlungen auf die Frage geben, wie die Weiterbildung an Fachschulen inhaltlich und strukturell weiterentwickelt werden könnte, damit sie auch in einer veränderten Arbeitswelt als wichtige (landesrechtliche) Säule im Gesamtkonzept beruflicher Weiterbildungen mit einem passgenauen Angebot für Weiterbildungsinteressierte sowie zur Fachkräftesicherung zur Verfügung stehen kann.

Eine aktuelle Übersicht über Berufsabschlüsse an Fachschulen mit bundeslandspezifischen Angaben zu Fachrichtungen, Schwerpunkten, Eingangsvoraussetzungen und Ausbildungsdauern für die einzelnen Bildungsgänge ist der „Dokumentation der Kultusministerkonferenz über landesrechtlich geregelte Berufsabschlüsse an Fachschulen (Beschluss des Unterausschusses für Berufliche Bildung vom 22.03.2019)“ (vgl. Kultusministerkonferenz 2019b) zu entnehmen. 

Fördermöglichkeiten für Lehrgänge an Fachschulen 

Eine finanzielle Förderung für Lehrgänge an Fachschulen ist insbesondere über das Aufstiegs-BAföG299 (vgl. Kapitel B3.2) sowie das Weiterbildungsstipendium300 (vgl. Kapitel B3.3) möglich. Weitere Informationen gibt die „Checkliste Qualität beruflicher Weiterbildung“301.

(Maria Zöller)