Seit vielen Jahren ermittelt das BIBB die Kosten und den Nutzen der dualen Berufsausbildung für Betriebe. Bisher wurden sechs Erhebungen für die Jahre 1980, 1991, 2000, 2007 und die Ausbildungsjahre 2012/2013 und 2017/2018 durchgeführt. Die zentralen Ergebnisse der letzten Erhebung, differenziert nach Region, Ausbildungsbereichen, Betriebsgrößenklassen, Ausbildungsjahren und Ausbildungsdauer, wurden im BIBB-Datenreport 2020, Kapitel A9.2, dargestellt; für Informationen zu den grundlegenden Konzepten und Operationalisierungen vgl. Schönfeld u. a. (2016, S. 19-25).
Betriebsbefragung zu Kosten und Nutzen der betrieblichen Ausbildung und der Rekrutierung von Fachkräften 2017/2018 (BIBB-Cost-Benefit-Survey/BIBB-CBS 2017/2018)
In der Erhebung 2017/2018 wurden Personal- und Ausbildungsverantwortliche in 3.049 ausbildenden Betrieben und 996 nicht ausbildenden Betrieben aller Branchen und Betriebsgrößenklassen in persönlichen Interviews befragt. Themen waren neben den Kosten und dem Nutzen der Ausbildung und allgemeinen Angaben zum Betrieb die Ausgaben für die Personalgewinnung von Fachkräften vom externen Arbeitsmarkt, die Übernahme und der längerfristige Verbleib von Ausgebildeten im Betrieb und die Gründe, die für oder gegen eine Ausbildung sprechen.
Die konzeptionelle Grundlage dieser Untersuchung, auf der alle nachfolgenden Erhebungen des BIBB aufbauten, entwickelte die Sachverständigenkommission Kosten und Finanzierung der beruflichen Bildung (1974) in den frühen 1970er-Jahren. Seitdem wurden die Erhebungen durch das BIBB inhaltlich erweitert und weiterentwickelt, die grundlegenden Elemente des Modells zur Kostenberechnung blieben jedoch erhalten. Die Stichprobe für die Befragung 2017/2018 wurde aus der Betriebsdatei der Bundesagentur für Arbeit gezogen, in der alle Betriebe mit mindestens einem/einer sozialversicherungspflichtig Beschäftigten enthalten sind. Die Ergebnisse wurden mittels eines Gewichtungsverfahrens auf die Grundgesamtheit der Betriebe bzw. der Auszubildenden210 hochgerechnet. Sie sind repräsentativ für Deutschland.
Die Durchführung einer Ausbildung ist für einen Großteil der Betriebe zunächst mit Kosten verbunden. Im Ausbildungsjahr 2017/2018 entstanden den Betrieben im Durchschnitt pro Auszubildendem/Auszubildender Bruttokosten in Höhe von 20.855 €. Diese setzen sich aus den Personalkosten für Auszubildende und das Ausbildungspersonal sowie Anlage-, Sach- und sonstigen Kosten208 zusammen. Während der Ausbildung arbeiten die Auszubildenden bereits im Betrieb mit und tragen in dieser Zeit zur laufenden Produktion und den Dienstleistungen bei. Durch ihren produktiven Arbeitseinsatz erwirtschafteten sie Erträge209 in Höhe von 14.377 €. 69% der Bruttokosten wurden somit durch die Erträge gedeckt. Nach Abzug der Erträge von den Bruttokosten ergaben sich für einen Ausbildungsbetrieb durchschnittliche Nettokosten in Höhe von 6.478 € pro Jahr und Auszubildenden/Auszubildende. Für alle Kostenarten ist eine hohe Varianz zwischen den Betrieben zu beobachten. Ein Vergleich mit den Ergebnissen der vorherigen Erhebung für das Ausbildungsjahr 2012/2013 (BIBB-Datenreport 2015, Kapitel A7.3; Schönfeld u. a. 2016) zeigt, dass es sowohl bei den Bruttokosten als auch den Erträgen einen Anstieg gab. Da dieser bei den Bruttokosten mit etwa 1.800 € etwas stärker ausfiel als bei den Erträgen mit rund 1.650 €, stiegen die Nettokosten moderat um 153 € (+3%, vgl. Schönfeld u. a. 2020). Die Investitionen der Betriebe in die Ausbildung haben sich demnach in den letzten Jahren im Durchschnitt nicht wesentlich erhöht.
Auch nach Ausbildungsabschluss können Betriebe durch die Übernahme von Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen noch von der Ausbildung profitieren, z. B. durch das Einsparen von Personalgewinnungskosten, die bei der Einstellung von Fachkräften über den externen Arbeitsmarkt anfallen oder die Vermeidung von Personalengpässen und Vakanzen. Werden darüber hinaus noch weitere Nutzenaspekte wie Imagegewinn, die Verringerung des Risikos von Fehleinstellungen oder eine Erhöhung der Attraktivität für externe Arbeitskräfte durch die Ausbildung berücksichtigt, dürfte der Gesamtnutzen die Kosten, die während der Ausbildung angefallen sind, für einen Großteil der Betriebe aufwiegen.
Die Ausbildungskosten und -erträge wurden jeweils für einen bestimmten Ausbildungsberuf im dualen System, der nach den Regeln des BBiG bzw. der HwO ausgebildet wird, erfasst. Bildete ein Ausbildungsbetrieb in mehreren Berufen aus, wurde dieser Beruf aus den bis zu sechs am stärksten besetzten Ausbildungsberufen – bei gleicher Ziehungswahrscheinlichkeit – zufällig ausgewählt. Der Beruf stellt einen wichtigen Einflussfaktor für Kostenunterschiede dar. Die Ausbildungskosten variierten im Ausbildungsjahr 2017/2018 erheblich zwischen den verschiedenen Berufen. Nachfolgend werden die Kosten für verschiedene Ausbildungsberufe betrachtet. In der Kosten-Nutzen-Erhebung 2017/2018 wurden Daten für 210 unterschiedliche Ausbildungsberufe erhoben. Für die meisten dieser Berufe liegen jedoch nur Angaben von wenigen Betrieben vor. Einzelauswertungen erfolgen nur für Berufe, für die Angaben aus mindestens 20 Betrieben vorliegen, da bei geringeren Fallzahlen die Repräsentativität eingeschränkt ist. Insgesamt sind Auswertungen für 41 Berufe211 möglich, deren Bruttokosten, Erträge und Nettokosten in Tabelle A9.2-1 aufgeführt sind. Die Ausbildungsberufe wurden drei Berufsgruppen zugeordnet, unterschieden werden kaufmännische, gewerbliche und MINT-Berufe.212
Tabelle A9.2-1: Bruttokosten, Erträge und Nettokosten pro Auszubildendem/Auszubildender im Ausbildungsjahr 2017/2018 in € nach Ausbildungsberufen
In den beiden kaufmännischen Berufen Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung und Personaldienstleistungskaufmann/-kauffrau sowie dem gewerblichen Handwerksberuf Maler/-in und Lackierer/-in ergaben sich für die Betriebe im Durchschnitt Nettoerträge, d. h. die Erträge waren höher als die Bruttokosten. In den kaufmännischen Berufen Verwaltungsfachangestellte/-r und Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen sowie den beiden MINT-Berufen Industriemechaniker/-in und Elektroniker/-in für Betriebstechnik fielen Nettokosten von über 10.000 € pro Jahr und Auszubildendem/Auszubildender an, wobei der Beruf Elektroniker/-in für Betriebstechnik mit durchschnittlich 17.545 € mit Abstand die höchsten Nettokosten verzeichnete.
Auch bei den Bruttokosten war die Spannweite groß. So lagen sie in den gewerblichen Handwerksberufen Friseur/-in sowie Maler/-in und Lackierer/-in unter 16.000 €, in acht Berufen lagen sie über 23.000 €. Mit 27.306 € waren die Bruttokosten im Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen am höchsten. Mit dem/der Elektroniker/-in für Betriebstechnik gab es lediglich einen Ausbildungsberuf mit Erträgen von weniger als 10.000 €. In den dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufen waren die Erträge insgesamt eher niedrig: Die Ausbildung erfolgt in diesen Berufen häufiger als in Berufen mit einer kürzeren Ausbildungsdauer zumindest teilweise in einer Lehrwerkstatt.213 Die Auszubildenden benötigen höhere Lernzeiten, insbesondere in den ersten Ausbildungsjahren, da sie in größerem Maße als bei zwei- und dreijährigen Berufen den Umgang mit Materialien und Maschinen erlernen müssen, bevor sie produktiv eingesetzt werden können. Die fünf Berufe mit den höchsten Ausbildungserträgen gehörten alle zu den kaufmännischen Berufen.
Die Unterschiede in den Ausbildungskosten und -erträgen haben verschiedene Gründe. So spielt die Organisation der Ausbildung, die sich auch in den Kosten und Erträgen widerspiegelt, eine Rolle. Wie beschrieben, werden in einigen Berufen höhere Lernzeiten benötigt, in anderen Berufen können die Auszubildenden hingegen bereits frühzeitig produktiv eingesetzt werden. Zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen (und damit auch in den in ihnen ausgebildeten Ausbildungsberufen) unterscheiden sich die tariflich vereinbarten Ausbildungsvergütungen deutlich (Kapitel A9.1). In einigen Berufen fallen außerdem erhebliche Kosten für Maschinen, Werkzeuge, Übungsmaterialien und weitere für die Ausbildung benötigte Geräte an. Hinzu kommen in einigen Berufen die Kosten für die Ausbildung in einer Lehrwerkstatt. Im Folgenden sollen diese Unterschiede differenziert für kaufmännische, gewerbliche und MINT-Berufe aufgezeigt werden (vgl. hierzu Tabelle A9.2-2 und Schaubild A9.2-1). Anhand einiger Berufe aus diesen Berufsgruppen wird dabei auf verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung der Ausbildung und unterschiedliche Kostenverteilungen eingegangen.
Tabelle A9.2-2: Bruttokosten, Erträge und Nettokosten pro Auszubildendem/Auszubildender im Ausbildungsjahr 2017/2018 in € nach Berufsgruppen differenziert nach verschiedenen Kosten- und Ertragsarten
Schaubild A9.2-1: Zeitstruktur der Ausbildung nach Berufsgruppen in Tagen im Ausbildungsjahr 2017/2018
In den kaufmännischen Berufen waren die Bruttokosten leicht höher als im Gesamtdurchschnitt aller Berufe. Während es bei den Personalkosten für das Ausbildungspersonal und den sonstigen Kosten nur geringe Unterschiede zwischen den drei Berufsgruppen gab, waren die Personalkosten der Auszubildenden in den kaufmännischen Berufen höher als in den beiden anderen Berufsgruppen. Die Anlage- und Sachkosten waren hingegen wesentlich niedriger als in den MINT-Berufen. Die Auszubildenden in den kaufmännischen Berufen erwirtschafteten im Durchschnitt mit Abstand die höchsten Erträge. Insbesondere die Erträge durch Fachkräftetätigkeiten214 waren mit 8.879 € deutlich höher als in den beiden anderen Berufsgruppen, wo sie bei etwa 5.900 € lagen. An 60 Tagen übten die kaufmännischen Auszubildenden Fachkräftetätigkeiten aus, die entsprechenden Werte für die gewerblichen und MINT-Berufe betrugen 47 und 40 Tage. Neben den vom Betrieb nur wenig zu beeinflussenden Abwesenheitszeiten durch Berufsschule, Urlaub oder Krankheit waren die kaufmännischen Auszubildenden lediglich an 13 Tagen an anderen Lernorten außerhalb des eigentlichen Arbeitsplatzes (Lehrwerkstatt, innerbetrieblicher Unterricht, externe Ausbildungsphasen). In den gewerblichen Berufen (22 Tage) und den MINT-Berufen (31 Tage) waren die entsprechenden Werte höher. Die Nettokosten waren im Ausbildungsjahr 2017/2018 mit 5.051 € in den kaufmännischen Berufen rund 1.400 € niedriger als im Gesamtdurchschnitt aller Berufe. 76% der Bruttokosten wurden durch die Erträge gedeckt.
Nachfolgend werden einige kaufmännische Berufe näher betrachtet. In den Berufen Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung und Personaldienstleistungskaufmann/-kauffrau wurden Nettoerträge in ähnlicher Höhe erzielt. Die Bruttokosten waren im Beruf Personaldienstleistungskaufmann/-kauffrau etwa 850 € höher als bei den Kaufleuten für Spedition und Logistikdienstleistung, was insbesondere an den höheren Kosten für das Ausbildungspersonal lag (+1.836 €): Je Auszubildendem/Auszubildender wurde eine höhere Stundenzahl in die Berechnung der Kosten für das Ausbildungspersonal einbezogen und es wurden im Durchschnitt auch höhere Löhne gezahlt, mit denen die Ausbildungszeiten bewertet wurden. Mit 21.299 € (Personaldienstleistungskaufmann/-kauffrau) bzw. 20.491 € (Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung) je Auszubildendem/Auszubildender wurden in diesen Berufen insgesamt die höchsten Erträge im Ausbildungsjahr 2017/2018 erwirtschaftet. Es zeigten sich jedoch deutliche Unterschiede bei der Aufteilung der produktiven Tätigkeiten am Arbeitsplatz: Die Gesamtzahl der produktiven Tage war mit etwa 130 Tagen in beiden Berufen ähnlich hoch und damit deutlich höher als im Gesamtdurchschnitt über alle Berufe hinweg (95 Tage) oder im Durchschnitt der kaufmännischen Berufe (108 Tage). Während sich im Beruf Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung die Erträge durch einfache und Fachkräftetätigkeiten und die hierfür aufgewandten Tage in etwa die Waage hielten, wurden die Auszubildenden als Personaldienstleistungskaufmann/-kauffrau sehr viel häufiger mit Fachkräftetätigkeiten betraut. Drei Viertel der Gesamterträge in diesem Beruf wurden durch Fachkräftetätigkeiten erzielt, an insgesamt 95 Tagen übten die Auszubildenden diese Tätigkeiten aus. Dies ist mit Abstand der höchste Wert unter allen Berufen, für die Einzelauswertungen möglich sind.
In den meisten kaufmännischen Berufen verbrachten die Auszubildenden mehr Zeit mit Fachkräfte- als mit einfachen Tätigkeiten. Ein anderes Bild zeigte sich im Ausbildungsberuf Restaurantfachmann/-fachfrau. Hier wurden die Auszubildenden an 72 Tagen für einfache Tätigkeiten und lediglich an 48 Tagen für Fachkräftetätigkeiten eingesetzt. Dies führte zu Erträgen, die mit 14.669 € in etwa auf dem Niveau des Gesamtdurchschnitts aller Berufe lagen und rund 1.500 € niedriger als im Durchschnitt der kaufmännischen Berufe waren. Die vergleichsweise niedrigen Erträge ergaben sich vor allem durch das niedrige Lohnniveau in diesem Beruf, mit dem die produktiven Tätigkeiten bewertet wurden. Die Bruttokosten waren rund 800 € niedriger als im Durchschnitt der kaufmännischen Berufe. Wesentlich hierfür waren die mit 11.772 € relativ niedrigen Personalkosten der Auszubildenden. Der Durchschnittswert für die kaufmännischen Berufe war rund 1.900 € höher. An Kosten für das Ausbildungspersonal wurden überdurchschnittliche Beträge ermittelt, da hier vergleichsweise lange Ausbildungszeiten je Auszubildendem/Auszubildender anfielen. Die Nettokosten waren mit 5.734 € rund 700 € höher als im Durchschnitt der kaufmännischen Berufe, aber etwa 750 € niedriger als im Gesamtdurchschnitt aller Berufe.
Während in den meisten kaufmännischen Berufen die Auszubildenden einen erheblichen Teil der Ausbildungszeit mit produktiven Tätigkeiten verbrachten, gab es auch einige Berufe, in denen die Auszubildenden deutlich seltener mit für den Betrieb verwertbaren Aufgaben befasst waren. Zu nennen sind hier die Berufe Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen und Verwaltungsfachangestellte/-r. In diesen Berufen fielen innerhalb der kaufmännischen Berufe die höchsten Nettokosten an. Die Auszubildenden zum/zur Verwaltungsfachangestellten waren lediglich an 78 Tagen am Arbeitsplatz produktiv tätig, davon 40 Tage mit Fachkräftetätigkeiten. Ein Grund für die geringen Einsatzmöglichkeiten am Arbeitsplatz waren u. a. die langen Abwesenheitszeiten durch externe Ausbildungsphasen: An 33 Tagen lernten die Auszubildenden in Einrichtungen außerhalb des Betriebs wie überbetrieblichen Berufsbildungsstätten, Bildungseinrichtungen der Kammern oder anderer Träger, Einrichtungen anderer Betriebe oder anderen Betriebsstätten des eigenen Unternehmens. Diese Ausbildungsphasen dauerten mehr als viermal so lang wie im Durchschnitt der kaufmännischen Berufe mit acht Tagen. Die Erträge waren mit 12.382 € rund 3.800 € niedriger als im Gesamtdurchschnitt der kaufmännischen Berufe, die Bruttokosten etwa 1.700 € höher, was u. a. an den Kosten für die externen Ausbildungsphasen und den überdurchschnittlichen Personalaufwendungen für die Auszubildenden lag.
Die Auszubildenden im Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen erstellten an 87 Tagen verwertbare Produkte und Dienstleistungen für ihren Betrieb. Ähnlich wie im Ausbildungsberuf Verwaltungsfachangestellte/-r wurden auch diese Auszubildenden mit 16 Tagen überdurchschnittlich häufig in externen Einrichtungen ausgebildet. Hinzu kamen Lernphasen im innerbetrieblichen Unterricht, die insgesamt neun Tage ausmachten und somit doppelt so hoch wie im Durchschnitt der kaufmännischen Berufe mit vier Tagen waren, und in der betriebseigenen Lehrwerkstatt. Hier lernten die Auszubildenden an fünf Tagen, während in den meisten kaufmännischen Berufen keine Lehrwerkstätten involviert waren und sich daher im Durchschnitt lediglich eine Nutzungsdauer von einem Tag ergab. Die Erträge waren in diesem Beruf mit 14.568 € zwar etwa 1.600 € niedriger als im Durchschnitt der kaufmännischen Berufe, aber deutlich höher als im Beruf Verwaltungsfachangestellte/-r. Mit 52 Tagen entfiel der größere Teil der produktiven Tage auf Fachkräftetätigkeiten, zudem werden in dieser Branche hohe Fachkräftelöhne gezahlt, mit denen diese Tätigkeiten bewertet wurden. Das hohe Lohnniveau im Versicherungsgewerbe war auch ursächlich für die hohen Bruttokosten, den höchsten unter allen in die Auswertung einbezogenen Berufen. Die Auszubildenden erhielten nicht nur hohe Ausbildungsvergütungen, sie profitierten zusätzlich von hohen freiwilligen und tariflichen Sozialleistungen. Darüber hinaus fielen in diesem Beruf auch die höchsten Personalkosten für das Ausbildungspersonal unter allen Berufen an. Neben einer überdurchschnittlichen Stundenzahl je Auszubildendem/Auszubildender schlug sich auch hier wieder das hohe Lohnniveau nieder, mit dem diese Ausbildungsstunden bewertet wurden.
Die Bruttokosten waren im Ausbildungsjahr 2017/2018 in den gewerblichen Berufen rund 2.200 € niedriger als in den beiden anderen Berufsgruppen, da sowohl die Personalkosten der Auszubildenden als auch die Personalkosten des Ausbildungspersonals niedriger waren. Die Erträge waren mit 14.664 € rund 1.500 € niedriger als in den kaufmännischen Berufen, aber etwa 2.500 € höher als in den MINT-Berufen. In den gewerblichen Berufen wurde ein deutlich größerer Anteil der Erträge durch einfache Tätigkeiten erbracht (56% zu 40% bei Fachkräftetätigkeiten). Dies spiegelt sich auch in den Zeiten wider: An 56 Tagen übten die gewerblichen Auszubildenden einfache Tätigkeiten aus, an 47 Tagen Fachkräftetätigkeiten. Mit 16 Tagen hatten externe Ausbildungsphasen in gewerblichen Berufen eine größere Bedeutung als in den anderen Berufsgruppen. Die Nettokosten waren mit 4.384 € rund 2.100 € niedriger als im Gesamtdurchschnitt aller Berufe. 77% der Bruttokosten wurden durch die Erträge gedeckt.
Unter den gewerblichen Ausbildungsberufen ist der/die Maler/-in und Lackierer/-in der Einzige, in dem bereits während der Ausbildung Nettoerträge von 909 € je Auszubildendem/Auszubildende erzielt wurden. Die Bruttokosten waren mit 15.517 € rund 3.500 € niedriger als im Durchschnitt der gewerblichen Berufe. Dies ist vor allem auf die niedrigen Personalkosten der Auszubildenden in Höhe von 9.607 € zurückzuführen. Diese wurden innerhalb der gewerblichen Berufe nur noch im Ausbildungsberuf Friseur/-in unterboten und lagen rund 2.100 € unterhalb des Durchschnitts der gewerblichen Berufe. Mit 16.425 € erwirtschafteten die Auszubildenden die höchsten Erträge unter den gewerblichen Berufen. 63% der Gesamterträge wurden dabei durch einfache Tätigkeiten erzielt. 64 Tage verbrachten die Auszubildenden mit einfachen Tätigkeiten, 50 Tage mit Fachkräftetätigkeiten.
Diese Aufteilung ist typisch für die gewerblichen Berufe. Lediglich die Auszubildenden zum Koch/zur Köchin wurden häufiger mit Fachkräftetätigkeiten (66 Tage) als mit einfachen Tätigkeiten (58 Tage) beauftragt. Dies ist mit Abstand der höchste Wert innerhalb der gewerblichen Berufe. Mit 67% erreichten die Auszubildenden auch einen überdurchschnittlich hohen Leistungsgrad bei der Ausübung der Fachkräftetätigkeiten. Dies sorgte dafür, dass mit 53% der größere Teil der Gesamterträge auf die Fachkräftetätigkeiten entfiel. Mit 16.371 € waren diese ähnlich hoch wie im Beruf Maler/-in und Lackierer/-in. Die Bruttokosten mit 18.244 € und die Nettokosten mit 1.873 € lagen unterhalb des Durchschnitts der gewerblichen Berufe.
Die höchsten Nettokosten innerhalb der gewerblichen Berufe gab es im Ausbildungsberuf Dachdecker/-in. Die Bruttokosten waren mit 23.087 € rund 4.000 € höher als im Gesamtdurchschnitt der gewerblichen Berufe. Dies lag neben den überdurchschnittlichen Personalkosten der Auszubildenden (+2.486 €) auch an den hohen sonstigen Kosten (+2.509 €), während die Personalkosten für das Ausbildungspersonal (-1.081 €) unterdurchschnittlich waren. Ein Viertel der sonstigen Kosten in Höhe von 4.793 € fiel für die Ausbildung in externen Ausbildungsphasen an. Insgesamt verbrachten die Auszubildenden im Ausbildungsjahr 2017/2018 36 Tage an Lernorten außerhalb des Ausbildungsbetriebs. Dies führte auch dazu, dass die Auszubildenden lediglich an 84 Tagen im Betrieb produktiv tätig waren, wovon mit 52 Tagen der weitaus größere Teil auf einfache Tätigkeiten entfiel. Trotz dieser – im Vergleich zu den anderen gewerblichen Berufen – geringen Zeit, in der die Auszubildenden wirtschaftlich verwertbare Leistungen für ihren Betrieb erbrachten, lagen die Erträge mit 13.887 € nur rund 800 € unterhalb des Gesamtdurchschnitts für die gewerblichen Berufe. Dies lag an den hohen Löhnen im Dachdeckerhandwerk, mit denen diese Leistungen bewertet wurden.
Die MINT-Berufe wiesen mit deutlichem Abstand die höchsten Nettokosten innerhalb der Berufsgruppen auf. Die Bruttokosten unterschieden sich zwar nur wenig vom Gesamtdurchschnitt über alle Berufe hinweg, die Erträge fielen mit 12.169 € jedoch deutlich ab, sodass lediglich 57% der Bruttokosten durch die Erträge gedeckt wurden. In den MINT-Berufen waren die Auszubildenden lediglich an 77 Tagen produktiv tätig und damit deutlich seltener als in den anderen Berufsgruppen. Die Erträge durch einfache Tätigkeiten und Fachkräftetätigkeiten waren in etwa gleich hoch. Mit 40 Tagen wurden die Auszubildenden aber etwas häufiger für Fachkräftetätigkeiten eingesetzt. In einigen MINT-Berufen wie Industriemechaniker/-in, Tischler/-in und Elektroniker/-in für Betriebstechnik erfolgte die Ausbildung in größerem Umfang in Lehrwerkstätten. Allerdings gab es auch andere MINT-Berufe wie Metallbauer/-in oder Kraftfahrzeugmechatroniker/-in ohne Lernzeiten in Lehrwerkstätten. Im Durchschnitt der MINT-Berufe verbrachten die Auszubildenden pro Jahr 14 Tage in einer Lehrwerkstatt, in den gewerblichen Berufen waren es drei Tage und in den kaufmännischen Berufen ein Tag.
Mit 17.545 € je Auszubildendem/Auszubildender und Jahr fielen im Ausbildungsberuf Elektroniker/-in für Betriebstechnik mit Abstand die höchsten Nettokosten aller Berufe an. Die Bruttokosten waren rund 3.200 € höher als im Durchschnitt aller Berufe, was vor allem auf die überdurchschnittlichen Personalkosten der Auszubildenden und die hohen sonstigen Kosten zurückzuführen ist. Die Kosten für externe Ausbildungsphasen machten dabei rund 50% der sonstigen Kosten aus und waren in diesem Beruf mehr als fünfmal so hoch wie im Gesamtdurchschnitt aller Berufe. An 49 Tagen je Jahr lernten die Auszubildenden in Einrichtungen außerhalb ihres Betriebs. Hinzu kamen 15 Tage in der Lehrwerkstatt und vier Tage im innerbetrieblichen Unterricht. Diese hohen Lernzeiten erklären, warum die Auszubildenden nur an 44 Tagen produktive Leistungen für ihren Betrieb erbrachten. Entsprechend waren die Erträge mit 6.486 € rund 7.900 € niedriger als im Durchschnitt aller Berufe. Die Organisation der Ausbildung in diesem Beruf zeigt deutlich, dass die Auszubildenden zunächst intensiv vorbereitet werden müssen, bevor ein produktiver Einsatz am Arbeitsplatz möglich ist. Dieser ergab sich in stärkerem Maße erst im Verlauf der Ausbildung. So wurden die Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr lediglich an 34 Tagen für produktive Tätigkeiten herangezogen, im dritten Ausbildungsjahr an 62 Tagen, wovon 40 auf Fachkräftetätigkeiten entfielen.
Unter den dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufen wurden für den Ausbildungsberuf Metallbauer/-in mit 3.279 € die niedrigsten Nettokosten ermittelt. Die Bruttokosten waren mit 16.740 € deutlich niedriger als im Durchschnitt aller Berufe. Insbesondere die Personalaufwendungen für die Auszubildenden lagen im unteren Bereich aller Berufe. Die Erträge in Höhe von 13.462 € waren zwar niedriger als im Gesamtdurchschnitt aller Berufe, aber rund 1.300 € höher als im Durchschnitt der MINT-Berufe. Mit einem Anteil von 62% wurde der deutlich größere Anteil der Erträge durch einfache Tätigkeiten erzielt.
Die insgesamt niedrigsten Nettokosten innerhalb der MINT-Berufe ergaben sich für den dreijährigen Ausbildungsberuf Mediengestalter/-in Digital und Print. Mit 2.555 € lagen sie deutlich unter dem gesamtdeutschen Durchschnittswert. Dieser Beruf ist ein Beispiel für einen Beruf, in dem hohe Erträge durch Fachkräftetätigkeiten erzielt werden. Der Anteil betrug 63%. Die Auszubildenden waren im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre an 70 Tagen mit Fachkräftetätigkeiten beauftragt. Hinzu kamen 41 Tage, an denen sie einfache Tätigkeiten ausübten. Insgesamt ergaben sich dadurch Erträge in Höhe von 17.450 €, die damit knapp 3.100 € über dem Gesamtdurchschnitt aller Berufe lagen. Bereits im ersten Ausbildungsjahr verrichteten die Auszubildenden an gleich vielen Tagen einfache und Fachkräftetätigkeiten (jeweils 52 Tage), im Durchschnitt über alle Berufe lagen die einfachen Tätigkeiten deutlich vorne (56 zu 32 Tage). Dies zeigt, dass es in diesem Beruf schon früh möglich ist, Auszubildende auch für schwierige Aufgaben einzusetzen.
Insgesamt wurde deutlich, dass ein wichtiger Grund für die festgestellten Unterschiede bei den Kosten und Erträgen nach Ausbildungsberufen in der Ausbildungsorganisation liegt. Die Ausbildung erfolgte in gewerblichen und MINT-Berufen in größerem Maße an Lernorten außerhalb des Arbeitsplatzes, sodass die Auszubildenden seltener für den Betrieb verwertbare Produkte und Dienstleistungen erstellen konnten. Die differenzierte Darstellung nach Ausbildungsberufen zeigt zudem, dass in den meisten Berufen die Bruttokosten höher als die Erträge waren und somit ein Großteil der Betriebe eine Nettoinvestition in die Ausbildung tätigte. Wie bereits angesprochen, können die Betriebe jedoch auch nach Ende der Ausbildung von dieser profitieren, wenn sie die Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen als Fachkraft übernehmen. Allerdings ist nicht immer eine Übernahme sichergestellt, da sowohl der Betrieb als auch die Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert sein müssen. Das Interesse des Betriebs hängt zum einen davon ab, ob dieser einen Bedarf an Fachkräften hat. Zum anderen sollten die Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen den betrieblichen Anforderungen entsprechen. Über alle Betriebe hinweg bestand zum Befragungszeitpunkt jedoch ein großes Übernahmeinteresse (BIBB-Datenreport 2020, Kapitel A9.2).
Auf die Frage nach der grundsätzlichen Strategie bei der Übernahme, gaben 62% der Betriebe an, möglichst alle Auszubildenden weiter zu beschäftigen, 27% zumindest einen Teil und lediglich jeder zehnte Betrieb dachte nur in Ausnahmefällen an eine Übernahme. In kaufmännischen und MINT-Berufen war dabei das Interesse, möglichst alle Auszubildenden zu übernehmen, mit 64% bzw. 65% etwas ausgeprägter als in gewerblichen Berufen mit 57%. Das Interesse der Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen ist von dem Angebot des Ausbildungsbetriebs im Vergleich zu den Angeboten anderer Betriebe bestimmt. Doch selbst bei einem guten Angebot sehen manche Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen ihre berufliche Zukunft nicht im Ausbildungsbetrieb, da sie z. B. studieren möchten.
Fragt man die Betriebe nach dem mittelfristigen Verbleib ihrer Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen, waren im Durchschnitt über alle Betriebe hinweg 64% der selbst Ausgebildeten ein Jahr nach Ausbildungsende noch in ihrem Ausbildungsbetrieb beschäftigt, nach fünf Jahren noch 37%. In den kaufmännischen (67% bzw. 40%) und MINT-Berufen (63% bzw. 39%) waren die entsprechenden Werte höher als in gewerblichen Berufen (59% bzw. 30%). Eine hohe Abwanderung gab es in den Ausbildungsberufen Koch/Köchin, Hotelfachmann/-fachfrau, Landwirt/-in, Tischler/-in, Verkäufer/-in, Personaldienstleistungskaufmann/-kauffrau und Bauzeichner/-in.215 Hier waren fünf Jahre nach Ausbildungsende höchstens ein Viertel der ehemaligen Auszubildenden noch im Ausbildungsbetrieb beschäftigt. In elf Berufen lagen die entsprechenden Verbleibsquoten bei 50% und mehr. Unter ihnen waren einige, in denen überdurchschnittliche Nettokosten angefallen sind, wie Bankkaufmann/-kauffrau, Fachinformatiker/-in, Immobilienkaufmann/-kauffrau, Steuerfachangestellte/-r, Dachdecker/-in, Industriemechaniker/-in und Verwaltungsfachangestellte/-r. In diesen Berufen können sich die zunächst hohen Ausbildungsinvestitionen langfristig durch die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte auszahlen. Auch in einigen Berufen mit unterdurchschnittlichen Nettokosten war der mittelfristige Verbleib hoch. Zu nennen sind hier die Ausbildungsberufe Metallbauer/-in und Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen. In einigen Berufen kam es im ersten Jahr zu einer verhältnismäßig hohen Abwanderung, die aber in den folgenden Jahren merklich abnahm. So waren im Beruf Rechtsanwaltsfachangestellte/-r nach einem Jahr 60% der ehemaligen Auszubildenden noch in ihrem Ausbildungsbetrieb, nach fünf Jahren 47%. Ähnliche Werte wurden im Beruf Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen gemessen (55% nach einem Jahr, 41% nach fünf Jahren). In anderen Berufen war der Verbleib nach einem Jahr hoch, aber in den folgenden Jahren kam es zu einem starken Abgang. Beispiele hierfür sind die Ausbildungsberufe Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung (von 85% nach einem Jahr auf 41% nach fünf Jahren), Hotelfachmann/-fachfrau (von 66% auf 18%) und Personaldienstleistungskaufmann/-kauffrau (von 65% auf 24%). Insgesamt zeigt sich, dass eine längerfristige Übernahme und die Deckung des Fachkräftebedarfs durch die eigene Ausbildung in einigen Berufen deutlich schwerer fällt als in anderen.
Ausbildungsbetriebe, die ihre Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen übernehmen, können durch die Übernahme Personalgewinnungskosten einsparen, da sie nicht auf dem Arbeitsmarkt nach Fachkräften suchen und zusätzliche Weiterbildungs- und Einarbeitungsmaßnahmen durchführen müssen, um die extern rekrutierten Fachkräfte zu integrieren. Die Höhe dieser Personalgewinnungskosten wurde in der BIBB-Kosten-Nutzen-Erhebung 2017/2018 ebenfalls ermittelt. Insgesamt wendete ein Ausbildungsbetrieb durchschnittlich 9.732 € für die Personalgewinnung einer neuen Fachkraft auf (BIBB-Datenreport 2020, Kapitel A9.2). Dieser recht hohe Wert zeigt, dass Ausbildungsbetriebe, die Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen übernehmen, einen erheblichen Betrag einsparen können. Bei einer dreijährigen Ausbildung entsprechen z. B. die durchschnittlichen Personalgewinnungskosten etwa 60% der durchschnittlichen Nettokosten. In den kaufmännischen (10.212 €) und MINT- Berufen (11.809 €) waren die Personalgewinnungskosten höher als im Gesamtdurchschnitt, in den gewerblichen Berufen mit 6.457 € niedriger. Auch nach verschiedenen Ausbildungsberufen216 traten deutliche Unterschiede zutage. Vergleichsweise niedrige Personalgewinnungskosten von unter 5.000 € fielen in den Berufen Maler/-in und Lackierer/-in, Gärtner/-in, Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk und Zahnmedizinische/-r Fachangestellte/-r an. In diesen Berufen waren auch die Nettokosten – mit Ausnahme des Berufs Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik – im unteren Bereich angesiedelt. Hohe Personalgewinnungskosten von über 15.000 € gab es in den Berufen Industriemechaniker/-in, Personaldienstleistungskaufmann/-kauffrau, Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen, Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement (Ausbildungsbereich öffentlicher Dienst), Industriekaufmann/-kauffrau und Fachinformatiker/-in.
(Gudrun Schönfeld, Felix Wenzelmann)
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208
Hierzu gehören z. B. Kammergebühren sowie Kosten für Lehr- und Lernmaterialien, für externe Kurse und die Ausbildungsverwaltung.
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209
Zu den Erträgen der Ausbildung werden ebenfalls Zuschüsse gezählt, die die Betriebe aus verschiedenen Quellen wie Förderprogrammen von Bund, Ländern, dem Europäischen Sozialfonds, der Bundesagentur für Arbeit oder von Berufs- oder Branchenverbänden erhalten. Diese machten im Ausbildungsjahr 2017/2018 im Durchschnitt 1% der gesamten Erträge aus.
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210
Auswertungen zu den Personalgewinnungskosten, zum Verbleib der Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen nach Ausbildungsende im Betrieb und zu Einschätzungen der Betriebe zum Nutzen der Ausbildung werden auf betrieblicher Ebene durchgeführt, die Berechnung der Kosten und Erträge der Ausbildung erfolgt auf Basis eines Auszubildendendatensatzes (vgl. Schönfeld u. a. 2020).
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211
Der Beruf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement wird differenziert für die Ausbildungsbereiche Industrie und Handel, Handwerk und öffentlicher Dienst ausgewertet.
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212
Vgl. zur Abgrenzung der MINT-Berufe Kapitel A5.4 und Kroll 2019. Den kaufmännischen Berufen wurden die Berufe zugeordnet, die die Bezeichnung „Kaufmann/Kauffrau“ führen, außerdem Verkaufsberufe wie z. B. Verkäufer/-in oder Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk sowie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, alle Berufe mit den Bezeichnungen „-fachangestellte/-r“ und „-fachmann/-fachfrau“. Die restlichen Berufe wurden den gewerblichen Berufen zugeordnet.
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213
Eine Lehrwerkstatt ist in der BIBB-Kosten-Nutzen-Erhebung als eine eigene, im Betrieb befindliche Einrichtung für Ausbildungszwecke definiert, die räumlich und organisatorisch von den normalen Arbeitsplätzen getrennt ist. Die Auszubildenden können dort unabhängig vom Produktionsprozess lernen. Nicht gemeint sind überbetriebliche Berufsbildungsstätten oder Lehrwerkstätten in Berufsschulen. Die Ausbildung in einer Lehrwerkstatt erhöht erheblich die Kosten (vgl. Schönfeld u. a. 2020, S. 6). Im Ausbildungsjahr 2017/2018 verfügten 4% der Betriebe über eine Lehrwerkstatt, etwas weniger als ein Fünftel der Auszubildenden wurde auch in einer Lehrwerkstatt ausgebildet.
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Die Zeiten, in denen die Auszubildenden im Betrieb mitarbeiten und zur laufenden Produktion und den Dienstleistungen beitragen, werden mit den Lohnkosten der jeweiligen Beschäftigtengruppe bewertet. Dies sind bei einfachen Tätigkeiten die Löhne für Un- und Angelernte, bei Fachkräftetätigkeiten die Löhne für Fachkräfte. Bei den Fachkräftetätigkeiten wird zusätzlich der Leistungsgrad berücksichtigt, den die Auszubildenden im Vergleich zu einer durchschnittlichen Fachkraft im Betrieb erreichen.
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In einigen dieser Berufe war allerdings auch das Interesse der Betriebe an einer Übernahme gering, wenn man die Aussagen zur Ausbildungsstrategie heranzieht. So verfolgten lediglich 23% der Betriebe, die die Berufe Landwirt/-in und Tischler/-in ausbildeten, die Strategie, möglichst alle Auszubildenden zu übernehmen. Im Beruf Koch/Köchin war der entsprechende Wert mit 28% nur geringfügig höher. Ein besonders großes Interesse, möglichst alle Auszubildenden weiter zu beschäftigen, bestand in einigen Berufen mit besonders hohen Nettokosten. Zu nennen sind hier die Ausbildungsberufe Dachdecker/-in, Verwaltungsfachangestellte/-r (jeweils 87%), Fachinformatiker/-in (93%), Industriemechaniker/-in (95%) und Elektroniker/-in für Betriebstechnik (97%).
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Bei der Berechnung der Personalgewinnungskosten wurden nur Betriebe berücksichtigt, die seit dem Jahr 2015 mindestens eine Fachkraft vom externen Ausbildungsmarkt im ausgewählten Ausbildungsberuf, für den auch die Kosten der Ausbildung erhoben wurden, eingestellt haben. Dies trifft auf insgesamt 2.192 Ausbildungsbetriebe zu. In den einzelnen Berufen sind die Fallzahlen zum Teil sehr gering. Auswertungen erfolgen daher wie bei den Kosten und Erträgen nur für die Berufe, für die Angaben aus mindestens 20 Betrieben vorliegen. Dies trifft auf 30 Berufe zu.