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Der Anteil der nfQ variierte stark mit den Schulabschlüssen. Personen zwischen 20 und 34 Jahren mit einer Studienzugangsberechtigung hatten 2020 mit 7,4 % mit Abstand die geringste nfQ-Quote in ihren Kohorten. Von den 20- bis 34-Jährigen, die über keinen Schulabschluss verfügten, besaßen 64,4 % auch keinen Berufsabschluss Tabelle A11.2-1. Dies zeigt, dass sich eine höhere Schulbildung eindeutig positiv auf die Chancen einer formalen beruflichen Qualifikation auswirkt.

Der Anteil der Frauen unter allen nicht formal qualifizierten Personen lag 2020 bei 48,4 %. Die nfQ-Quote der 20- bis 34-jährigen Frauen lag bei 14,3 % und somit um 2,3 Prozentpunkte unter der der gleichaltrigen Männer Tabelle A11.2-1. Angesichts der hier vorliegenden Grundgesamtheit scheint mit Vorsicht ein Vergleich zum Vorjahr zulässig zu sein: Dieser deutet darauf hin, dass sowohl bei den Frauen (2019: 13,8 %, 2020: 14,3 %), als auch bei den Männern (2019: 15,5 %, 2020: 16,6 %) in dieser Altersgruppe die nfQ-Quote im Jahr 2020 angestiegen ist Tabelle A11.2-2251 Tabelle A11.2-3. Auch die Ergebnisse im Kapitel A11.3 zeigen, dass der Anteil der nfQ bei Frauen durchgängig niedriger war als bei Männern. Ausnahmen bildeten hier Frauen mit türkischer Staatsangehörigkeit und türkischstämmige Migrantinnen mit eigener Migrationserfahrung.

Tabelle A11.2-1: Junge Erwachsene ohne beruflichen Abschluss im Alter von 20 bis 34 Jahren 2020

Die Geschlechterunterschiede im Anteil der nfQ zeigen sich ebenfalls bei der Differenzierung nach Regionen. So betrug die nfQ-Quote unter den ostdeutschen Männern 15,2 %, unter den ostdeutschen Frauen hingegen 11,9 %. In Westdeutschland war die nfQ-Quote der jungen Männer mit 16,9 % ebenfalls höher als bei den Frauen (14,8 %). Die Differenz zwischen Männern und Frauen war besonders eklatant in Mecklenburg-Vorpommern (Frauen: 13,6 %; Männer: 18,7 %). Des Weiteren war für Hamburg eine größere geschlechtsspezifische Differenz festzustellen (Frauen: 15,5 %; Männer: 20,0 %) Tabelle A11.2-2.

Unabhängig vom Geschlecht war 2020 die nfQ-Quote in Ostdeutschland niedriger als in Westdeutschland (13,6 % versus 15,9 %) Tabelle A11.2-3. Die geringsten nfQ-Quoten junger Erwachsener wiesen die ostdeutschen Bundesländer Thüringen (10,2 %) und Sachsen (10,8 %) auf. In den westdeutschen Bundesländern war der nfQ-Anteil unter den 20- bis 34-Jährigen mit 11,4 % in Bayern am niedrigsten. Eine unterdurchschnittliche nfQ-Quote wurde ebenfalls für Baden-Württemberg (13,9 %) festgestellt. Die höchsten nfQ-Anteile wurden für Bremen (22,2 %),252 Nordrhein-Westfalen (18,5 %) und Hessen (18,3 %) ermittelt. Überdurchschnittlich waren die nfQ-Anteile der 20- bis 34-Jährigen weiterhin in Hamburg (17,8 %), Rheinland-Pfalz (17,3 %) und Niedersachsen (16,9 %).253

Schließlich ist zu vermerken, dass sich Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland in den jeweiligen Altersgruppen in unterschiedlichem Maße zeigen: So überstieg die nfQ-Quote der 25- bis 34-Jährigen in Westdeutschland die der ostdeutschen Gleichaltrigen um 3,3 Prozentpunkte (Ost: 13,5 %; West: 16,8 %). Die nfQ-Quote unter den 20- bis 29-Jährigen in Ostdeutschland war hingegen mit 14,1 % etwas höherer als in der älteren Altersgruppe und der Abstand zu den 20- bis 29-Jährigen im Westen betrug nur 0,7 Prozentpunkte (Ost: 14,1 %; West: 14,8 %) Tabelle A11.2-2. Setzt sich dieser Trend in den kommenden Kohorten fort, könnten sich die nfQ-Quoten zwischen den Regionen in den nächsten Jahren angleichen.

Tabelle A11.2-2: Anteil Jugendlicher ohne Berufsabschluss nach Geschlecht, Ländern und Altersgruppen im Jahr 2020 (in %)

Tabelle A11.2-3: 20- bis 34-Jährige mit Hauptwohnsitz in Privathaushalten ohne Berufsabschluss nach Ländern 2017 bis 2020 (in %)

  • 251

    Das 95%-Konfidenzintervall der nfQ-Quote der 20- bis 34-Jährigen liegt bei etwa ± 0,18 Prozentpunkten. Es ist zu beachten, dass das Konfidenzintervall nur das Design des Mikrozensus berücksichtigt, nicht aber die gebundene Hochrechnung. Auch die nachfolgend berichteten Konfidenzintervalle basieren auf dieser Einschränkung.

  • 252

    In relativ kleinen Bundesländern ist die geringe Fallzahl zu berücksichtigen. Das 95%-Konfidenzintervall der nfQ-Quote für Bremen liegt bei etwa ± 1,7 Prozentpunkten. Das heißt, der tatsächliche Wert für 2020 liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % im Bereich von 20,5 % bis 23,9 %. In den übrigen Bundesländern variiert dieses Intervall je nach Fallzahl und der Höhe der nfQ-Quote zwischen 0,4 und 1,9 Prozentpunkten. Allerdings ist zu beachten, dass die Berechnung der Standardfehler durch das Statistische Bundesamt bislang noch nicht an den neuen Hochrechnungsrahmen des Mikrozensus ab dem Berichtsjahr 2020 angepasst werden konnte.

  • 253

    In Schleswig-Holstein bei ± 1 Prozentpunkt und im Saarland bei ± 1,9 Prozentpunkten, Berlin bei ± 0,8 Prozentpunkten und Mecklenburg-Vorpommern bei ± 1,4 Prozentpunkten. Daher sind die Quoten in diesen Ländern nicht signifikant überdurchschnittlich.