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Das Wichtigste in Kürze

Zusammenfassend ist vor allem auf folgende Ergebnisse hinzuweisen:

  • Nach den Ergebnissen des Adult Education Survey (AES) lag die Teilnahmequote an berufsbezogener Weiterbildung im Jahr 2020 bei 54% und damit 6 Prozentpunkte höher als 2018. Bei den Männern lag die Teilnahmequote mit 55% höher als bei den Frauen (52%).
  • Der Anteil der weiterbildenden Betriebe lag nach den Ergebnissen des IAB-Betriebspanels in Deutschland 2019 noch bei 55% und ist mit Beginn der Coronapandemie im ersten Halbjahr 2020 auf 34% – und damit auf ein vergleichbar niedriges Niveau wie 2001 – gesunken. Die Weiterbildungsbeteiligung ging in allen Betriebsgrößenklassen zurück; sie war bei Betrieben mit 500 und mehr Beschäftigen mit 80% (2019: 99%) deutlich höher als in Betrieben mit 1 bis 9 Beschäftigten mit 26% (2019: 45%).
  • Auswertungen der fünften europäischen Erhebung zur betrieblichen Weiterbildung (Continuing Vocational Training Survey – CVTS5) beziehen sich in diesem Datenreport auf finanzielle Unterstützungsangebote für betriebliche Weiterbildung. Ergebnisse für das Jahr 2015 zeigen, dass in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern bspw. Weiterbildungsfonds für die Finanzierung von Weiterbildung keine große Rolle spielen. Besondere Bedeutung haben diese jedoch in Belgien, Frankreich, Italien, Spanien und Zypern, in denen alle Unternehmen aufgrund gesetzlicher Vorgaben Beiträge leisten müssen, aber auch in Dänemark.
  • Der Klimawert der wbmonitor-Umfrage 2021 war mit +15 für alle Weiterbildungsanbieter wieder leicht positiv und lag um 28 Punkte über dem Niveau von 2020 (-13). Dennoch war die Stimmung deutlich schlechter als vor der Pandemie. 2019 betrug der Klimawert noch +44.
  • Ergebnisse des Themenschwerpunkts „Digitale Weiterbildung in Zeiten der Coronapandemie“ der wbmonitor-Umfrage 2021 zeigen, dass der Anteil der digitalen Weiterbildungsformate seit Beginn der Pandemie deutlich angestiegen ist und hierzu entsprechende Investitionen getätigt wurden, die sich nicht nur kurz-, sondern auch längerfristig auf die Angebotsstruktur der Anbieter auswirken werden.
  • Das Kursangebot der Volkshochschulen weist 29.353 Kurse im Programmbereich „Qualifikationen für das Arbeitsleben – IT – Organisation/Management“ für das Jahr 2020 aus und ist damit im Vergleich zu den Vorjahren pandemiebedingt deutlich gesunken.
  • Fernlernen auf der Grundlage des Fernunterrichtsschutzgesetzes ist eine wichtige Weiterbildungsform in Deutschland. Bildungsangebote, die der gesetzlichen Definition entsprechen, bedürfen der Zulassung durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU). Für das Jahr 2020 wurden 425 Anbieter und 4.257 Bildungsangebote registriert.
  • Im Rahmen arbeitsmarktpolitischer Instrumente wird Qualifizierung durch die Agenturen für Arbeit nach dem Dritten Sozialgesetzbuch (SGB III) und durch die Jobcenter nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch (SGB II) gefördert. Im Jahr 2020 gab es 272.768 Eintritte in Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung nach SGB II und SGB III. Die Zahl ist damit im Vergleich zum Vorjahr pandemiebedingt deutlich gesunken.
  • Im Rahmen des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG) wurden 2020 rund 178.170 Personen gefördert, die Zahl war damit um 6,7% größer als im Vorjahr.
  • Im Jahr 2020 wurden im Programm Weiterbildungsstipendium 6.279 Ausbildungsabsolventen und -absolventinnen aus 263 verschiedenen Berufen in das Förderprogramm aufgenommen. Im Programm Aufstiegsstipendium gab es 1.018 Neuaufnahmen.
  • Mit dem Programm Bildungsprämie wurden seit Dezember 2008 Erwerbstätige mit niedrigem Einkommen gefördert. Hierzu wurden Prämiengutscheine und Spargutscheine ausgegeben. Die Ausgabe von Prämiengutscheinen endete 2021. Seit Programmbeginn bis Ende 2021 wurden rd. 405.000 Prämiengutscheine und 30.000 Spargutscheine ausgegeben. An dem Programm nahmen deutlich mehr Frauen als Männer teil.
  • Im Jahr 2020 gab es 219 Rechtsverordnungen und Regelungen des Bundes für die berufliche Fortbildung. Hinzu kommen 1.419 Rechtsvorschriften zu 544 Fortbildungsprüfungsregelungen von zuständigen Stellen.
  • Bei den Fortbildungsprüfungen nach BBiG/HwO ist 2020 coronabedingt ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen; sie lagen mit rd. 95.700 unter 100.000. Auch die Prüfungserfolgsquote ist im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich gesungen und lag bei 81,8%. An Fortbildungsprüfungen nehmen deutlich mehr Männer als Frauen teil.
  • Im Schuljahr 2020/2021 gab es rd. 177.000 Schüler/-innen an Fachschulen in einem Bildungsgang, der an eine berufliche Erstausbildung oder Berufserfahrung anschließt. Die berufliche Fortbildung an den Fachschulen bezieht sich i. d. R. auf die Fachbereiche Agrarwirtschaft, Gestaltung, Technik, Wirtschaft und Sozialwesen. Im Pflegebereich gibt es ein eigenes Weiterbildungssystem, u. a. auch zur Vorbereitung auf Führungspositionen, welches i. d. R. nicht als Aufstiegsfortbildung bezeichnet wird.
  • 2020 wurden rd. 24.400 Umschulungsprüfungen erfolgreich abgeschlossen. Die meisten Umschulungsprüfungen fanden im Bereich Industrie und Handel und dort im Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement statt.

(Elisabeth M. Krekel)