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AusbildungWeltweit ist ein breit angelegtes Förderprogramm für weltweite Auslandsaufenthalte in der Berufsbildung. In Ergänzung zum europäischen Bildungsprogramm Erasmus+ ist es ein wichtiger Beitrag für mehr qualitätsgesteuerte Auslandsmobilität in der deutschen Berufsbildung.

Die von der Nationalen Agentur beim BIBB veröffentlichte Mobilitätsstudie (vgl. Nationale Agentur beim BIBB 2018) belegte für den Abschlussjahrgang 2017, dass vergleichsweise wenige Lernaufenthalte in außereuropäischen Ländern stattfanden. So hatten nur etwa 300 angehende Fachkräfte Gelegenheit, internationale berufliche Handlungskompetenz im Rahmen eines USA-Aufenthalts zu entwickeln, obwohl die Vereinigten Staaten eine herausragende Rolle in den Wirtschaftsbeziehungen spielen.

Mit der Pilotierung von AusbildungWeltweit im Jahr 2017 wurde diese Förderlücke geschlossen. Zielregionen sind seither alle Länder, die nicht Programmländer im europäischen Bildungsprogramm Erasmus+ sind. Gefördert werden praxisorientierte Auslandsaufenthalte von drei Wochen bis drei Monaten von Auszubildenden in einer Erstausbildung nach BBIG, HwO sowie nach Bundes- oder Landesrecht. Die Finanzierung erfolgt als Zuschuss über feste Sätze für Fahrtkosten, Aufenthaltskosten und Organisationsaufwand. Für Auszubildende sind zudem Zuschüsse für Vor- und Nachbereitungsaktivitäten verfügbar. Jährlich gibt es drei Antragstermine.

Der Fokus des Programms liegt auf der Förderung von Aufenthalten Auszubildender, die während ihrer Ausbildung eine praxisorientierte Lernphase im Ausland absolvieren. Ihre Aufgaben im Partnerbetrieb sollten inhaltlich zur jeweiligen Berufsausbildung passen, können aber gleichzeitig neue Themen, alternative Herangehensweisen und zusätzliche Fertigkeiten vermitteln. Bei Minderjährigen oder Auszubildenden mit besonderem Betreuungsbedarf sind Zuschüsse für Begleitpersonen möglich. Darüber hinaus können Ausbilder/-innen Auslandsaufenthalte von zwei Tagen bis zwei Wochen realisieren. Thematisch soll ein Bezug zur eigenen Ausbildungstätigkeit in Deutschland gegeben sein. Die Aufenthalte können etwa als Job Shadowing oder Praktikum umgesetzt werden. Schulisches Bildungspersonal kann nicht für Lern- oder Lehraktivitäten gefördert werden, darf aber vorbereitende Besuche für die künftige Entsendung von Auszubildenden durchführen.

Die Antrags- und Förderzahlen entwickelten sich – bis zum Beginn der Coronapandemie – dynamisch. Bis dato konnten mehr als 1.500 Auslandsaufenthalte in über 40 Ländern auf allen Kontinenten bewilligt werden. Dabei sind China und die USA regelmäßig die beliebtesten Zielländer. Selbst in der pandemischen Lage zeigten vor allem Unternehmen und berufliche Schulen großes Interesse an einer Förderung, konnten aber kaum Entsendungen durchführen. Im letzten Quartal des Jahres 2021 signalisierten die Träger eine wachsende Zuversicht, Entsendungen realisieren zu können. So konnten im Jahresverlauf insgesamt mehr als 200 weltweite Auslandsaufenthalte bewilligt werden. Dies entspricht etwa einem Drittel des vorpandemischen Niveaus. Eine Aktualisierung der Förderrichtlinien erhöhte zudem die Flexibilität der Förderung in der pandemischen Lage.

AusbildungWeltweit wird mittelfristig zur Steigerung der Auslandsmobilitätsrate von Auszubildenden beitragen, wenn die Beschränkungen im internationalen Reiseverkehr zurückgenommen werden. Ein möglicher Wachstumsfaktor kann die Förderung von Aufenthalten im Vereinigten Königreich sein, sofern die derzeit rigiden Einreisebestimmungen für praxisorientierte Aufenthalte zurückgenommen werden.

AusbildungWeltweit ermöglicht ausbildenden Unternehmen, beruflichen Schulen und weiteren Organisationen die Ausweitung und flexible Gestaltung von Lernaufenthalten in relevanten außereuropäischen Partnerländern. Der Kompetenzerwerb im Ausland gehört zu einer leistungsfähigen Berufsausbildung und sollte jeder Generation von Auszubildenden ermöglicht werden.

(Stefan Metzdorf)