BP:

Schlagworte A-Z. Bitte wählen Sie einen Anfangsbuchstaben:

 

BAU’S MIT BIM

Verknüpfung der Stufenausbildung der Bauwirtschaft mit der Methode des Building Information Modeling

Bauwerksinformationsmodelle und vernetzte Prozesse werden bei neuen Bauvorhaben immer wichtiger. Diese Entwicklung stellt höhere Qualifikationsanforderungen an alle Beteiligten. Aus diesem Grund hat die BFW Bau Sachsen ein digitales Gebäudemodell in die Bauausbildung integriert.

Die Digitalisierung in der Bauwirtschaft erfordert in den Berufen und Tätigkeitsbereichen von Hochbau-, Tiefbau- und Ausbaufacharbeiter/-innen zunehmend die Fähigkeit zum fachgerechten Umgang mit digitalen Technologien. Zukünftige Fachkräfte sollen branchenübliche digitale Geräte wie baustellengeeignete Tablets oder Vermessungsgeräte sowie entsprechende Software qualifiziert benutzen können. In der Bauwirtschaft gewinnt zudem Building Information Modeling (BIM), eine Arbeitsmethode der optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Hilfe von softwarebasierten mehrdimensionalen Gebäudemodellen, an Bedeutung.

Ziele

Künftige Fachkräfte müssen aus den digitalen Bauwerksinformationsmodellen Informationen sachkundig auslesen und zur Baufortschrittsdokumentation verarbeiten können. Genau an diesem Punkt setzte das Projekt „BAU'S MIT BIM“ des BFW Bau Sachsen an. Das Projektteam verknüpfte Lerninhalte der Stufenausbildung der „Verordnung über die Berufsausbildung in der Bauwirtschaft“ mit einem Bauwerksinformationsmodell.

Projektschritte

Zur Zielerreichung wurden mehrere Schritte umgesetzt.

  • Die Projektmitarbeiter/-innen analysierten zunächst die Qualifikationsanforderungen und Arbeitsprozesse der Ausbildungsberufe Tief-, Hoch- und Ausbaufacharbeiter/-in, um anhand dieser Ergebnisse ein geeignetes Gebäudemodell zu erstellen.
  • Zeitgleich wählten sie eine für den Einsatz in der überbetrieblichen Berufsausbildung geeignete Software aus, mit deren Hilfe das Gebäudemodell betrachtet werden kann.
  • Das Projektteam hat die Ausbilder/-innen für den Umgang mit Bauwerksmodellen weiterqualifiziert, damit sie komplexe Zusammenhänge mit dem digitalen Bauwerksmodell anschaulich erläutern und einen Bezug zur reellen Arbeitswelt herstellen können. Dazu gehören beispielsweise der Einsatzdigitale von Tablets und interaktiver Screens sowie einschlägige Viewer-Software.

Projektergebnisse

Als zentrales Ergebnis erstellte das Projektteam eine Modellsiedlung, die drei zentrale Aufgaben erfüllt:

  • Die Modellsiedlung veranschaulicht baufachliche und handwerkliche Zusammenhänge und stellt problematische und handlungsorientierte Aufgabenstellungen in Form eines Kundenauftrags.
  • Sie ermöglicht mit Hilfe des BIM-Viewers einen niedrigschwelligen Zugang zur BIM-Arbeitsmethode.
  • Die zielgerichtete Nutzung von Medien und Sprache ermöglicht zusätzlich die ausbildungsbegleitende Schulung von Medienkompetenz.

Durch diese technische Konzeption ist eine anwendungsorientierte Infrastruktur aus Endgeräten und Programmen verfügbar, auf deren Grundlage Nutzungsszenarien formuliert sind. Das Projektteam führte in Zusammenarbeit mit den Fachausbildern des Bau Bildung Sachsen Workshops durch, um Lehrgangsinhalte aus den Bereichen Hoch-, Tief- und Ausbau mit den digitalen Bauwerksmodellen in der BAU’S MIT BIM-Modellsiedlung zu verknüpfen. Drei handlungsorientierte Lehr- und Lern-Settings wurden als Beispielszenarien für eine modellbasierte Inszenierung von Kundenaufträgen und deren Umsetzung unter Verwendung der Hard- und Software erarbeitet. Die Projektinhalte und -ergebnisse ergänzen die überbetriebliche Ausbildungskurse durch ein methodisches und ansprechendes Werkzeug, das Auszubildenden die Einsatzmöglichkeiten technologischer Endgeräte und Programmanwendungen in der bauberuflichen Arbeitswelt vermittelt.

Medienbausteine

Wie die Berufsausbildung durch den Einsatz digitaler Medien innovativer und zukunftsorientierter für Auszubildende gestaltet werden kann, verdeutlichen die folgenden Filme.

Digitale Auftragsannahme

Für Umbauarbeiten eines Dachgeschosses wurde ein digitales Gebäudemodell erstellt. Das Ausbildungspersonal inszeniert den Kundenauftrag zur Herstellung des Brüstungsholzes einer Holzgaube in der BIM-Siedlung und stellt diesen anschließend den Auszubildenden auf dem Tablet zur Verfügung.

Informationsrecherche für den Auftrag

Der BIM-Software entnehmen die Auszubildenden den Kundenauftrag. Sie lesen dabei Bauteilinformationen aus dem digitalen Modell aus, leiten Anforderungen an das Holz sowie erforderliche Werkzeuge und Hilfsmittel ab und erarbeiten darüber hinaus Maßnahmen des Arbeitsschutzes.

Auf dem Weg zur Fertigung – vom Digitalen zum Analogen

Am Tablet und in Partnerarbeit planen die Auszubildenden alle notwendigen Arbeitsschritte und richten auf Basis der selbst erarbeiteten Werkzeugliste und Materialanforderungen ihren Arbeitsplatz ein.

Realobjekt und digitaler Zwilling

Nach Vorgaben aus dem digitalen Bauwerksmodell fertigen die Auszubildenden das Brüstungsholz für die Holzgaube. Zur Umsetzung ihrer Aufgabe nutzen sie dabei digitale Hilfen und vergleichen ihren Arbeitsfortschritt wiederholt mit dem digitalen Zwilling.

Digitale Auswertung des Arbeitsprozesses und des Werkstücks

Die Auszubildenden fotografieren die selbst gefertigten Bauteile und vergleichen diese mit den Vorgaben des digitalen Zwillings. Sie nehmen eine Selbstauswertung am Tablet vor, besprechen die Bewertung ihrer Leistung mit dem Ausbildungspersonal und speichern die Ergebnisse in ihrem digitalen Portfolio.