Kosten, Nutzen und Finanzierung beruflicher Weiterbildung
Die berufliche Weiterbildung wird in Deutschland gemeinschaftlich durch Betriebe, Individuen und die öffentliche Hand finanziert. Diese Mischfinanzierung folgt der Erkenntnis, dass alle genannten Akteure einen Nutzen aus beruflicher Weiterbildung ziehen können: Wer im Einzelfall welchen Anteil an den Kosten trägt, richtet sich auch danach, welcher Nutzen jeweils erwartet wird.
Viele Maßnahmen werden zwar nur durch einen einzigen Akteur finanziert: so übernehmen Betriebe die Finanzierung von rein betriebsspezifischen Qualifizierungsaktivitäten oft vollständig; und Individuen kommen mitunter alleine für Qualifizierungsaktivitäten auf, wenn letztere in vielen Betrieben von Nutzen sein könnten; auch der Staat hält es in manchen Bereichen für geboten – teils aufgrund von Kosten-Nutzen-Überlegungen, teils aus Gerechtigkeitsgründen – die Finanzierung vollständig zu übernehmen. In vielen Fällen sind aber mehrere oder gar alle der genannten Akteure an der Finanzierung von Qualifizierungsaktivitäten beteiligt.
Um Beteiligungsmuster zu erklären und die Lastenverteilung zu beschreiben, ist die Kenntnis von Kosten und Nutzen beruflicher Weiterbildung und ihrer Verteilung auf die Akteure erforderlich. Entsprechend dienen viele Arbeiten des BIBB zu diesem Themenschwerpunkt der Erfassung und Abschätzung von Kosten und Nutzen beruflicher Weiterbildung für Betriebe und Individuen.
Thematisiert werden aber auch eine mögliche Unterfinanzierung der beruflichen Weiterbildung und die Rolle der öffentlichen Hand als Fördermittelgeber und Finanzier institutionalisierter Weiterbildungsangebote. Auch die Untersuchung und Beurteilung von Finanzierungskonzepten, z. B. überbetrieblich organisierten Weiterbildungsfonds oder Bildungsgutscheinen, gehören zum Spektrum der BIBB-Aktivitäten.