BA/BIBB-Bewerberbefragungen
Bei der BA/BIBB-Bewerberbefragung handelt es sich um eine repräsentative, hoch gerechnete schriftlich-postalische Stichprobenuntersuchung von Jugendlichen, die bei der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit als Ausbildungsstellenbewerber/-innen registriert waren. Das BIBB führt die Untersuchung gemeinsam mit der BA auf Weisung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durch.
Bewerberbefragungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)
Die Befragung besteht aus einem Standardprogramm an Fragen, das bei jeder Befragung wiederholt wird, um zentrale bildungspolitische Fragestellungen zu beantworten und Entwicklungen aufzeigen zu können (z. B. Veränderung der Einmündungsquote in betriebliche Ausbildung für Bewerber/-innen mit Migrationshintergrund). Neben den Standardfragen wird in jeder Befragung ein aktuelles bildungspolitisches Thema aufgegriffen. Seit 2002 wird die BA/BIBB-Bewerberbefragung alle zwei Jahre durchgeführt.
Die Befragung findet nach Abschluss des Vermittlungsjahres am 30. September statt und verfolgt das Ziel, die Daten der amtlichen Statistik (Ausbildungsmarktstatistik der BA) durch zusätzliche Informationen zu ergänzen. Dies betrifft z. B. den Verbleib der Jugendlichen im Spätherbst/Winter, ihr Bewerbungsverhalten oder auch die wahrgenommenen Ursachen für den Nichtbeginn einer Berufsausbildung, falls die Jugendlichen etwas anderes als eine betriebliche Ausbildung begonnen haben oder noch nicht vermittelt waren. In der Befragung können in differenzierterer Form als es im Rahmen der Ausbildungsmarkstatistik der BA möglich ist, Strukturmerkmale (z. B. Migrationshintergrund) berücksichtigt werden. Somit tragen die Ergebnisse zu einem besseren Verständnis der aktuellen Geschehnisse auf dem Ausbildungsstellenmarkt bei.
Ergebnisse der BA/BIBB-Bewerberbefragung fließen in den Berufsbildungsbericht der Bundesregierung und den Datenreport zum Berufsbildungsbericht ein und liefern hier zentrale ergänzende Informationen zur Nachfrageseite des Ausbildungsmarktes. Die Ergebnisse dienen der wissenschaftlichen Politikberatung.
Über die verschiedenen Untersuchungen hinweg wurde neben der Methode der Stichprobenziehung auch der Fragebogen verändert, so dass nicht alle Untersuchungsergebnisse miteinander verglichen werden können.
Entstehungshintergrund
Die Studie wurde erstmalig 1997 auf Anregung des BIBB in Kooperation mit der BA durchgeführt. In den ersten Jahren 1997, 1998, 1999 und 2001 wurden nur Ausbildungsstellenbewerber und -bewerberinnen befragt, die laut Ausbildungsmarktstatistik der BA nicht in eine Ausbildung eingemündet waren oder deren Verbleib unbekannt war. Im Rahmen der Befragung wurde nicht nur der aktuelle Verbleib und Gründe für den Nichtbeginn einer Berufsausbildung erfragt, sondern auch, ob die Jugendlichen weiterhin Interesse an einer betrieblichen Ausbildung haben. Durch die Befragung konnte gezeigt werden, dass nicht nur offiziell „unversorgte“ Bewerber/-innen (also Jugendliche, für die weiterhin ein Ausbildungsvermittlungsauftrag bei der BA bestand, weil sie weder eine Ausbildung noch eine Alternative zur Ausbildung aufgenommen hatten) zu den erfolglosen Ausbildungsplatznachfragern zu zählen sind. Denn auch unter den Bewerbern und Bewerberinnen, die eine Ausbildungsalternative (z. B. berufsvorbereitende Maßnahme, weiterer Schulbesuch) begonnen hatten, befinden sich Jugendliche, die weiterhin auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind und demzufolge ebenfalls zu den erfolglosen Ausbildungsplatznachfragern gehören.
Die Ergebnisse der BA/BIBB-Bewerberbefragung haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die klassische Messung der Ausbildungsplatznachfrage erweitertet wurde und heute nicht nur unversorgte Bewerber und Bewerberinnen, sondern auch Bewerber/-innen mit Alternative, aber weiterem Vermittlungswunsch als erfolglose Ausbildungsplatznachfrager ausgewiesen werden (erweiterte Nachfragedefinition).
Stand der Information: November 2020