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Auch die berufliche Bildung qualifiziert für das Arbeiten im Homeoffice

09.04.2020

Durch die Corona-Pandemie erhält das Thema Homeoffice aktuell erneut verstärkte Aufmerksamkeit. Viele Betriebe haben veranlasst, dass ihre Beschäftigten, wo möglich, ihre Arbeit von zuhause aus erledigen. Dr. Alexandra Mergener (BIBB) gibt eine erste Einschätzung zu einer Verteilung und möglichen Verschiebung hinsichtlich der Qualifikationsstruktur von Personen, die im Homeoffice arbeiten.

Einen beruflichen Zugang zum Homeoffice, das heißt., dass die Arbeit zumindest theoretisch auch von zuhause ausgeübt werden könnte, haben im Jahr 2018 insgesamt 57 Prozent aller abhängig Beschäftigten in Deutschland – so die Angaben aus der repräsentativen BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung. Während vor der Corona-Pandemie 28 Prozent der Beschäftigten auch tatsächlich von zuhause aus arbeiteten, ist aktuell ein deutlich höherer Anteil zu erwarten. Dies lässt auch eine Verschiebung hinsichtlich der Qualifikationsstruktur der Personen im Homeoffice erwarten.

Bislang nutzten insbesondere Personen mit höherwertigen Tätigkeiten und Verantwortungsbereichen, für die meist akademische oder vergleichbare Abschlüsse notwendig sind, die Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice. Allerdings zeigt sich, dass durchaus auch dual oder schulisch Ausgebildete, die überwiegend Fachkrafttätigkeiten ausüben, in Berufen tätig sind, die grundsätzlich im Homeoffice ausgeübt werden können. Ein Blick auf die Qualifikationsstruktur innerhalb der Berufsgruppen mit einem Homeoffice-Zugang zeigt, dass im Jahr 2018 45 Prozent der Beschäftigten über eine duale beziehungsweise schulische Berufsausbildung verfügen. Weitere 9 Prozent haben eine Aufstiegsfortbildung (z. B. Meister, Techniker o. ä.) absolviert. Innerhalb konkreter Berufsgruppen mit einer besonders hohen Wahrscheinlichkeit auf einen Homeoffice-Zugang sind es insbesondere Berufe der Finanzdienstleistung, des Rechnungswesens und der Steuerberatung, des Einkaufs, Vertriebs und Handels, der Unternehmensführung und -organisation oder des Rechts und der Verwaltung, in denen der Anteil an Beschäftigten mit einer abgeschlossenen dualen oder schulischen Berufsausbildung vergleichsweise hoch ist.

Wenn in Zeiten der Corona-Pandemie von denjenigen Beschäftigten, bei denen die Arbeit es erlaubt, von zuhause ausgeübt zu werden, tatsächlich auch ein Großteil in den eigenen vier Wänden arbeitet, erhöht sich damit aller Voraussicht nach auch der Anteil beruflich ausgebildeter Fachkräfte im Homeoffice. Spannend bleibt dabei die Frage, inwiefern diese Möglichkeit des Homeoffice für beruflich Ausgebildete auch nach der Corona-Zeit erhalten bleibt und ggf. auch bei Betrieben zu einem Umdenken führt oder ob Homeoffice dann wieder überwiegend Höherqualifizierten vorbehalten ist.