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Modellierung, Diagnostik und Förderung von Kompetenzen

Die bildungspolitische Wende hin zur Kompetenzorientierung wirft für den Bereich der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung viele Fragen auf. Eine Orientierung an Bildungsergebnissen setzt eine exakte Beschreibung von Kompetenzen als Zielkategorien beruflicher Bildung voraus. Dies ist mit beträchtlichen Herausforderungen verbunden, da die für berufliches Handeln erforderlichen Kompetenzen häufig nicht hinreichend klar sind. Eine präzise und trennscharfe Beschreibung erfordert fundierte Kompetenzmodelle. Erst auf der Basis entsprechender Modelle können die beschriebenen Kompetenzen wiederum valide gemessen werden, und somit das Erreichen von Bildungszielen für verschiedene Anwendungskontexte (z. B. Prüfung, Validierung zur Anerkennung (informell) erworbener Kompetenzen, Lernstandskontrolle) überprüft werden. Auch die Untersuchung von Prozessen der Kompetenzentwicklung und von Ansätzen zur Kompetenzförderung erfordert, dass die zu untersuchenden Kompetenzen klar umrissen und eindeutig definiert werden und dass es geeignete Messverfahren zur Feststellung der vorhandenen Kompetenzen gibt.

Berufsspezifische Kompetenzmodelle sollten immer auf einer Anforderungsanalyse beruhen, die Erkenntnisse darüber liefert, welche konkreten Anforderungen mit den jeweiligen beruflichen Tätigkeiten verbunden sind und welche Kompetenzen zu ihrer Bewältigung benötigt werden. Die im Zuge des technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels stattfindenden Veränderungen der Arbeitswelt, wie z. B. die Digitalisierung oder das Erfordernis nachhaltiger Entwicklung, schlagen sich auch in veränderten Anforderungsprofilen vieler Tätigkeitsfelder und Berufe nieder und machen es erforderlich, Kompetenzmodelle stetig weiterzuentwickeln. Dies betrifft neben fachlichen auch soziale und personale Kompetenzbereiche, die im Sinne eines ganzheitlichen Verständnisses beruflicher Handlungskompetenz mit zu berücksichtigen sind.

Zur Erfassung von in Kompetenzmodellen beschriebenen Kompetenzen müssen passende, oft berufsspezifische Messverfahren (weiter-) entwickelt werden, die den Gütekriterien der Objektivität, Reliabilität und Validität genügen. Hierbei haben sich psychometrische Tests als geeignet erwiesen und etabliert. Diese erlauben es zudem, verschiedene Niveaustufen der erfassten Kompetenzen abzubilden, sodass Personen, die Aufgaben bzw. Anforderungen mit höherem Schwierigkeitsniveau bewältigen können, einem höheren Kompetenzniveau zugeordnet werden. Dabei werden zunehmend auch die Möglichkeiten technologiegestützter Verfahren der Kompetenzmessung ausgelotet.

Die mit kompetenzorientierten Messverfahren erhobenen Daten können Hinweise auf Förderbedarfe der Lernenden liefern und auch zur Evaluation kompetenzorientierter Lehr-/Lernkonzepte eingesetzt werden. Bei der Entwicklung berufsspezifischer Lehr/-Lernkonzepte sollten neben fachlichen verstärkt auch soziale und personale Kompetenzen in den Blick genommen werden. Ihre Bedeutung ist zwar unumstritten, gleichwohl basiert ihre Förderung im Rahmen von Aus- und Weiterbildung bislang zumeist auf wenig differenzierten Beschreibungen. 

Im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte wurden im Bundesinstitut für Berufsbildung Kompetenzmodelle sowohl im fachlichen als auch im sozial-kommunikativen Bereich erstellt und Verfahren zu ihrer Messung neu entwickelt, so etwa zur beruflichen Fachkompetenz in der Fortbildung im Automatisierungsbereich (ProMech) und zur Ausbildung im IT- und Mechatronikbereich (Aqua.kom) sowie zu den sozial-kommunikativen Kompetenzen in der Ausbildung im Gesundheitsbereich (CosMed). Für den Gesundheitsbereich werden darüber hinaus derzeit Lehr-/Lernmethoden zur Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen entwickelt und evaluiert (ProSECoM). Im Bereich sprachlich-kommunikativer Kompetenzen wurden für unterschiedliche Berufsbereiche die Anforderungen ermittelt und systematisiert, die Auszubildende in Betrieb und Berufsschule bewältigen können müssen (Sprachlich-kommunikative Kompetenzen in der beruflichen Bildung).

Zudem obliegt dem BIBB die wissenschaftliche Begleitung der Transferinitiative ASCOT+ des BMBF zur formativen Evaluation von Projekten der technologiegestützten Kompetenzmessung und - förderung in der Berufsbildung

1.2.304 - SECoTrain Transfer

Laufzeit IV-24 bis IV-26

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1.4.002 - Mehr Sprache: Mehrsprachigkeit im Beruf

Laufzeit I-23 bis IV-25

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1.2.302 - Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen in der beruflichen Bildung: Eine Studie zu Medizinischen Fachangestellten in der Ausbildung

Laufzeit III-19 bis II-25

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2.2.305 - Messung fachlicher Kompetenzen von Fachkräften im Bereich der Mechatronik und Elektrotechnik (ProMech)

Laufzeit IV-14 bis I-18

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2.2.304 - Sprachlich-kommunikative Anforderungen in der beruflichen Ausbildung

Laufzeit I-13 bis I-17

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7.8.087 - Kompetenzdiagnostik durch Simulation und adaptives Testen für medizinische Fachberufe "CoSMed"; Teilvorhaben: Messung sozial-kommunikativer Fachkompetenzen bei medizinischen Fachangestellten

Laufzeit I-12 bis II-15

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2.2.302 - Einfluss der betrieblichen Ausbildungsqualität auf die Fachkompetenz in ausgewählten Berufen (Aqua.Kom)

Laufzeit I-10 bis IV-13

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