BIBB ernennt vier weitere Research Fellows
24.05.2022
Nach 2020 ernennt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erneut Research Fellows. Das BIBB honoriert damit weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich durch ihre exzellente Forschung zur Berufsbildung und ihre Publikationen verdient gemacht haben.
Zum 01.04.2022 wurden Prof. Dr. Mühlemann, Prof. Dr. Pfeiffer, Prof. Dr. Reinmann sowie Prof. Winch zu Research Fellows ernannt. Die Wissenschaftler/-innen werden für ihre herausragenden Arbeiten in der Scientific Community geschätzt, zudem pflegen sie bereits seit vielen Jahren enge Kontakte zur Forschung am BIBB.
Die Übergabe der Ernennungsurkunden erfolgte virtuell.
"Mit der Ernennung von Research Fellows möchten wir renommierte Forscherinnen und Forschern verschiedener Disziplinen ehren und mit ihnen die Zusammenarbeit intensivieren. Ich bin mir sicher, dass die Forschung im BIBB in vielerlei Hinsicht von ihrem Wissen und ihrer Kompetenz profitieren wird."
Prof. Dr. Hubert Ertl, Forschungsdirektor und ständiger Vertreter des Präsidenten
Die nun sieben Research Fellows haben die Möglichkeit, im Rahmen eines Forschungsaufenthalts am BIBB zu arbeiten und die bestehende Infrastruktur (Forschungsdaten, Veröffentlichungskanäle) zu nutzen. Sie sind eingeladen, sich aktiv an der BIBB-Forschung zu beteiligen. Gemeinsam sollen Forschungsprojekte entwickelt und durchgeführt werden. Ihre Expertise ist gefragt in Projektbeiräten und bei der Begutachtung von Forschungsprojekten. Zudem werden sich die Research Fellows in die Betreuung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern einbringen. Auch gemeinsame Publikationen, Vorträge und Veranstaltungen sind Ziele der Zusammenarbeit.
Research Fellows
Prof. Dr. Samuel Mühlemann ist Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und lehrt dort am Institut für Wirtschaftspädagogik. Seine Forschung ist einschlägig für das BIBB, insbesondere seine ökonomischen Arbeiten zu Kosten und Nutzen der dualen Berufsausbildung für Betriebe in der Schweiz und Deutschland. Er gehört zu den führenden Wissenschaftlern im Feld der ökonomischen Berufsbildungsforschung. Seit 2008 führen Prof. Mühlemann und Mitarbeiter/-innen des BIBB-Arbeitsbereichs Ökonomie der Berufsbildung gemeinsame Forschungsprojekte durch, die in eine Vielzahl von Veröffentlichungen mündeten.
In den kommenden Jahren sind konkrete Forschungskooperationen zu verschiedenen wichtigen Themen der Berufsbildungsökonomie geplant. Dabei stehen insbesondere die möglichen Auswirkungen von veränderten Rahmenbedingungen auf den Ausbildungsmarkt im Vordergrund. Beispiele hierfür sind die Einflüsse von Migration auf den Ausbildungsmarkt, der Effekt des zunehmenden Robotereinsatzes auf die Ausbildungsbereitschaft von Betrieben sowie die Auswirkungen der Einführung der Mindestausbildungsvergütung auf Angebot und Nachfrage der Ausbildung.
Prof. Dr. Sabine Pfeiffer ist seit 2018 am Lehrstuhl für Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg tätig. Während ihres wissenschaftlichen Werdegangs hat sie zu zahlreiche Themen der Berufsbildungsforschung gearbeitet. Hierzu gehören u. a. Digitalisierung und Transformation der Arbeitswelt, Qualifizierung, Kompetenzentwicklung, Nachhaltigkeit sowie soziale Ungleichheit. Ihre Forschungsfelder decken sich somit in höchstem Maße mit den strategischen Arbeitsfeldern des BIBB, den Themenclustern Digitale Transformation, Berufliches Lernen, Berufsorientierung und Übergänge, Berufliche Segmentierung und Steuerung der Berufsbildung. Prof. Pfeiffer hat mit Ihrer herausragenden Expertise bereits mehrere Projektbeiräte unterstützt.
Im Rahmen des Research Fellowships wird die Expertise von Prof. Pfeiffer gewinnbringend für das BIBB sein in der Umsetzung der Strategie 2025. Hier steht das Thema Ökologische und technologische Transformation im Kontext der Berufsbildung im Vordergrund. Prof. Pfeiffer soll hierbei den Projekten beratend zur Seite stehen und den Transfer der Ergebnisse unterstützen. Aufgrund ihrer Arbeitsschwerpunkte kann Prof. Pfeiffer in besonderer Weise bei der Ergebnissicherung und Zusammenbindung der Ergebnisse aus den Themenclustern beraten und mitwirken.
Prof. Dr. Gabi Reinmann ist Professorin (W3) für Lehren und Lernen an der Universität Hamburg und Leiterin des Hamburger Zentrums für Universitäres Lehren und Lernen. Zu Ihren Forschungsschwerpunkten zählen der Übergang von Hochschulabsolventen in das Berufsleben sowie Fragen der Wissenschaftsdidaktik und des forschenden Lernens. Prof. Reinmann ist eine der Leiterinnen des DFG-geförderten Netzwerkes „Design Based Research als methodologischer Rahmen in der Bildungsforschung“ (DBR-Netzwerk). In diesem Rahmen gibt es bereits eine intensive Zusammenarbeit von Prof. Reinmann mit dem Geschäftsbereich des Forschungsdirektors.
In der Zusammenarbeit mit Prof. Reinmann soll der Ansatz der DBR auch am BIBB als Möglichkeit entwickelt werden, Forschungs- und Entwicklungsbedarfe in der Berufsbildung zu bearbeiten. Zudem soll auf ihre Expertise im Zusammenhang mit der Bergleitforschung zu InnoVET zurückgegriffen werden. Im Rahmen der Begleitforschung am BIBB, aber auch in den Konzepten der kooperierenden Universitäten (Paderborn und Magdeburg), werden gestaltungsorientierte Forschungsansätze verfolgt, die von der Zusammenarbeit mit Prof. Reinmann profitieren werden.
Prof. Christopher Winch ist seit 2004 am King’s College in London tätig und war dort zudem im Zeitraum von 2008 bis 2012 Leiter vom „Department of Education and Professional Studies“. Als Mitglied der Forschungsgruppe „Centre for Public Policy Research (CPPR)“ interessiert er sich insbesondere für nicht-akademisch qualifizierte Jugendliche und Erwachsene und die entsprechenden Bildungsgänge. Aktuell ist er an verschiedenen vergleichenden Projekten zu Vocational Education Training (VET) in Europa und Kanada und der Zukunft von VET in Europa beteiligt. Prof. Winch arbeitet in sehr politik- und praxisnahen Zusammenhängen ist aber gleichzeitig ein sehr anerkannter Forscher in den Bereichen Bildungsphilosophie, Berufliches Wissen und Professionalität und in der vergleichenden Berufsbildungsforschung. Prof. Winch hat über die letzten Jahre in verschiedenen Zusammenhängen mit dem BIBB zusammengearbeitet.
Zukünftige Schwerpunkte werden in gemeinsamen Projekten in der ordnungsbezogenen und der allgemein vergleichenden Berufsbildungsforschung gesehen. Ebenfalls werden Impulse zur internationalen Dimension des Forschungsclusters „Ordnungsbezogene Gestaltung und Steuerung der Berufsbildung“ erwartet. Im Rahmen der vertieften Zusammenarbeit soll die strategische Unterstützung und Beratung bei der Publikation von Ergebnissen der BIBB-Forschung in englischsprachen Top-Journals erfolgen.
Prof. Dr. Uschi Backes-Gellner ist eine der führenden Expertinnen auf dem Gebiet der Berufsbildungsökonomie. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich hauptsächlich mit Fragen zu Rekrutierung, Mobilität und Arbeitsmarkterfolg von Auszubildenden in Deutschland und der Schweiz. Sie ist Professorin für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt empirische Methodik der Arbeitsbeziehungen und der Personalökonomik an der Universität Zürich. Sie ist außerdem Direktorin des Swiss Leading House on Economics of Education, Firm Behavior and Training Policies. Prof. Backes-Gellner kooperiert bereits viele Jahre mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung. Im Rahmen ihres Research Fellowships sollen ökonomische Fragestellungen speziell entwickelt und gezielt in BIBB-Befragungen (bspw. die Kosten-Nutzen-Erhebung) implementiert werden, um entsprechende Ergebnisse gemeinsam mit anderen BIBB Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu publizieren.
Prof. Dr. Christian Ebner forscht und lehrt zu Themen der Arbeitsmarkt- und Bildungssoziologie und beschäftigt sich intensiv mit (dem Wandel) von Berufen, Arbeitsbedingungen und -organisation sowie sozialen Disparitäten bei der Teilnahme an dualer Berufsausbildung und beruflicher Weiterbildung. Prof. Ebner leitet den Lehrstuhl für Soziologie mit Schwerpunkt Arbeit und Organisation an der Technischen Universität Braunschweig. Davor hielt er die BIBB-Stiftungsprofessur an der Universität zu Köln inne und hat in diesem Rahmen bereits einen erheblichen Beitrag zur Etablierung der soziologischen Berufsbildungsforschung und Zusammenarbeit mit Forscherinnen und Forschern am BIBB geleistet. Er ist in die Betreuung zahlreicher BIBB-Promovierender involviert und hat das Sonderheft "Beruf und soziale Ungleichheit" bei der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie initiiert und herausgegeben. Gemeinsam mit dem BIBB hat er darüber hinaus ein Drittmittelprojekt bei der Hans-Böckler-Stiftung eingeworben. Im Rahmen des Research Fellowships sollen bestehende Kooperationen fortgesetzt und intensiviert werden.
Prof. Geoff Hayward beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Fragen der Berufsbildungspolitik und -praxis im Vereinigten Königreich. Dabei interessiert er sich besonders für den Zugang zu Bildung bei sozial Benachteiligten und die Übergänge von der beruflichen in die Hochschulbildung. In Rahmen seiner langjährigen Tätigkeit am Center for Skills, Knowledge and Occupational Performance (SKOPE) an der University of Oxford hat er zu wichtigen Weiterentwicklungen von theoretischen Ansätzen zur Abbildung von Arbeitsmarktzugängen von beruflich Qualifizierten beigetragen. Geoff Hayward ist Head of Faculty of Education an der University of Cambridge und war zuvor Head of School of Education an der University of Leeds. Im Rahmen seines Research Fellowships wird Prof. Hayward u. a. in Kooperation mit dem BIBB an einer Monographie zu Übergängen zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung arbeiten.