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Berufsbildung in der Corona-Pandemie stärken und Chancen für ihre Weiterentwicklung nutzen

Keynote im Rahmen der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik am 9. und 10. September 2020

Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wurde die diesjährige Sektionstagung Berufs- und Wirtschaftspädagogik (BWP) an der Universität Osnabrück erstmals online durchgeführt. In seiner eröffnenden Keynote zeigte Prof. Dr. Hubert Ertl, Forschungsdirektor des BIBB, die Verwerfungen auf, zu der die durch Corona ausgelöste Behinderungen des Wirtschaftsgeschehen geführt haben. Auf der Grundlage einer Reihe von Studien des BIBB stellte er die Verbindung zwischen der wirtschaftlichen Rezession und den Angebots- und Nachfragemustern auf dem Ausbildungsmarkt her. „Es steht zu befürchten, dass der zu erwartende Rückgang an neuen Ausbildungsverträgen dieses und auch nächstes Jahr zu einer Verschärfung des bereits vor der Pandemie in vielen Wirtschaftsbereichen beklagten Fachkräftemangels führen wird.“ Deshalb sei ein Gegensteuern der Politik notwendig, das über die bisher ergriffenen Maßnahmen hinausgeht. Hier sei die Berufsbildungsforschung in der Pflicht, Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Im abschließenden Teil der Keynote diskutierte Hubert Ertl auf der Grundlage von Beispielen der vom BIBB unterhaltenen Praxisforen "foraus.de" und "überaus", dass gerade in der betrieblichen Berufsbildung innovative Ansätze entwickelt wurden, mit denen der Herausforderung, Aus- und Weiterbildung kurzfristig unter Corona-Bedingungen durchführen zu müssen, begegnet wurden. Gerade im gezielten Einsatz digitaler Lehr- und Lernmaterialen ergeben sich Möglichkeiten, die für die zukünftige Weiterentwicklung des Aus- und Weiterbildungsgeschehens genutzt werden sollten.

Die der Keynote folgenden Symposien behandelten sowohl Care Work, berufliche Übergänge, Personal- und Organisationsentwicklung, die soziale Aspiration von Arbeit im Wandel, Internationale Berufsbildungsforschung, Gesundheitsberufliche Bildung, Computergestütztes Lehren und Lernen, Person-Environment-Fit im Lehramt, berufliche Transformationsprozesse im Jugendalter und der Berufsbildung über Ländergrenzen hinweg. Der zweite Tag der Jahrestagung der Sektion BWP war angefüllt mit Sessions thematisch vielfältiger Einzelbeiträge und Posterpräsentationen. Hier konnte online ebenso mitdiskutiert werden, wie dies bei einer Präsenzveranstaltung möglich gewesen wäre.

Es zeigte sich, dass die digitalen Möglichkeiten einer Sektionstagung dem wissenschaftlichen Austausch nicht im Weg stehen.

Über die Sektion BWP

Die Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik (BWP) ist eine der 14 Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE). Die Sektion BWP vertritt ca. 450 Mitglieder in einem breiten aber gleichermaßen markanten Forschungs- und Praxisfeld: Berufsvorbereitung, Berufsausbildung und berufliche Weiterbildung.

Gegenstand berufs- und wirtschaftspädagogischer Forschung und Lehre sind traditionell Fragen der Berufserziehung in beruflichen und vorberuflichen Bildungsgängen sowie in der Weiterbildung, wobei dies institutionentheoretisch, (Institutionslehre), lehr-/lerntheoretisch (Lehr-/Lernforschung), historisch (historische Berufspädagogik), vergleichend (Vergleichende Berufs- und Wirtschaftspädagogik) usw. akzentuiert wird. Durch die enge Verzahnung der Berufs- und Wirtschaftspädagogik mit ihren Referenzwissenschaften, v. a. den Wirtschaftswissenschaften und den Ingenieurwissenschaften, erschließt sie sich neue Forschungs- und Lehrbereiche, die allgemein auf das Lernen und Lehren sowie deren organisatorische Rahmenbedingungen in ökonomisch-technisch strukturierten Feldern (Betriebe, Verbände, aber auch non-profit Organisationen) ausgerichtet sind und sich im Teilgebiet der Betriebspädagogik niederschlagen.

Quelle: https://www.dgfe.de/sektionen-kommissionen-ag/sektion-7-berufs-und-wirtschaftspaedagogik