Praktika und praktische Erprobung
Durch frühe und intensive Kontakte mit Unternehmen lernen Jugendliche die Berufs- und Arbeitswelt kennen und setzen sich dort mit betrieblichen Anforderungen auseinander. In Praktika überprüfen Schülerinnen und Schüler, ob der Beruf ihren Vorstellungen, Interessen und Kompetenzen entspricht und präzisieren ihren Berufswunsch. Praktika können dazu dienen, das eigene Berufswahlspektrum zu erweitern und z. B. Geschlechterstereotypen kritisch zu reflekrieren. Sie vermitteln praktische Erfahrungen und Betriebsrealität und bauen Brücken zur Ausbildung.
Praktika lassen sich nach verschiedenen Intensitäten kategorisieren. Die Bandbreite reicht von praktischen Erprobungen außerhalb des Lernorts Schule (z. B. die Werkstatttage im Berufsorientierungsprogramm) über so genannte Schnupperpraktika bis hin zu Langzeit- oder Tiefenpraktika.
In Praxis- oder Werkstattklassen bilden Langzeitpraktika eine zentrales didaktisches Mittel, hier gehen Schüler/innen, deren Abschluss gefährdet ist, mehrere Tage pro Woche in den Betrieb. Das Praktikum macht deutlich, wozu Lernen notwendig ist, steigert die Motivation, gibt Anhaltspunkte für die eigenen Berufswahl und kann zur Anbahnung eines Ausbildungs- oder Beschäftigungsverhältnisses dienen.
Neben Betriebspraktika im Rahmen der Berufsorientierung sind Praktika zentrale Bestandteile in der Berufsvorbereitung und in der außerbetrieblichen Ausbildung.
Die Qualität des Praktikums hängt u. a. von einer guten Vor- und Nachbereitung sowie von einer intensiven Begleitung ab.
Qualitätskriterien für die Vorbereitung, Begleitung und Auswertung von Betriebspraktika - Handlungsleitfaden für Fachkräfte in der beruflichen Integrationsarbeit der BAG UB, 2008