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Humor als Ressource in Arbeit und Ausbildung Medizinischer Fachangestellter

Julia Raecke

Der Beruf der bzw. des Medizinischen Fachangestellten (MFA) befindet sich schon seit Längerem unter den Top 10 der am stärksten besetzten Ausbildungsberufe in Deutschland und wird vermutlich auch zukünftig, vor allem in Anbetracht der aktuellen Pandemiesituation, zu den systemrelevanten Berufen gehören. Wie in anderen Gesundheitsberufen zeigen sich auch hier hohe psychosoziale Belastungen sowie ein (Entwicklungs-)Bedarf sozialer und emotionaler Kompetenzen. 

Für den Umgang mit solchen Herausforderungen scheint sich im Gesundheitsbereich vor allem eine Ressource als hilfreich zu erweisen: Humor. Eine humorvolle Haltung sowie die gezielte Nutzung von Humor kann positive Effekte auf Wohlbefinden, Gesundheit und Motivation haben – und das nicht nur auf Patientinnen/Patienten, sondern auch bei im Gesundheitssystem Arbeitenden wie Ärztinnen/Ärzten und Pflegenden, die mithilfe von Humor berufsspezifische Herausforderungen besser bewältigen können. Doch inwieweit ist Humor eine Ressource speziell für MFA(-Auszubildende), deren Berufsalltag insbesondere durch die ständige Vermittlungsarbeit zwischen Patientinnen/Patienten, Kolleginnen/Kollegen und Ärztinnen/Ärzten mit jeweils unterschiedlichen Bedürfnissen gekennzeichnet ist? 

Diese Frage wird in vorliegendem Promotionsprojekt mithilfe verschiedener methodischer Ansätze untersucht, deren jeweilige Erkenntnisse dazu beitragen, Humor im Berufsalltag von MFA besser verstehen und fördern zu können. Zunächst wurde mithilfe von leitfadengestützten Interviews mit MFA ein erster Einblick in die Rolle von Humor im Arbeits- und Ausbildungsalltag von MFA gewonnen. So nutzen MFA Humor z.B. dazu, um mit fordernden Patientinnen/Patienten umzugehen, den Teamzusammenhalt zu stärken sowie auch Auszubildenden die Angst vor Fehlern zu nehmen. Jedoch nutzen sie dafür auch unterschiedliche Humorstile (z.B. Spaß, Witz, Sarkasmus), von denen manche auch negative Folgen haben können (z.B. Vorurteile, soziale Barrieren). In einer zweiten Studie wird daher anhand quantitativer Daten von ca. 600 MFA die Adaptivität unterschiedlicher Humorstile für den Beruf erforscht. In einem letzten Schritt wird – andockend an das BIBB-Projekt ProSECoM* – untersucht, ob und inwiefern sich Humorstile bei MFA durch eine Intervention verändern lassen. 

Poster zum Promotionsvorhaben