Startschuss für die Berufsbildung der neuen Dekade in Europa
09.12.2020
Am 25. November 2020 hat der Rat der Europäischen Union die Empfehlung zur beruflichen Aus- und Weiterbildung für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz verabschiedet. Fast zeitgleich wurde die Osnabrücker Erklärung zur beruflichen Bildung als Motor für den Wiederaufbau und den gerechten Übergang zu einer digitalen und ökologischen Wirtschaft angenommen.
Diese beiden berufsbildungspolitischen Initiativen definieren den Rahmen für eine verstärkte Kooperation aller Berufsbildungsakteure für die nächste Dekade. Die Erklärung setzt auf die Berufsbildung zur Überwindung der Herausforderungen, die mit dem demographischen Wandel, der Digitalisierung und der Notwendigkeit eines ökologiebewussten Handelns zusammenhängen. Berufsbildung wird dabei im Kontext des lebenslangen Lernens verortet und die Notwendigkeit einer besseren Durchlässigkeit in den Bildungssystemen und Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung betont. Mit der Unterzeichnung der Erklärung setzen sich die zuständigen Ministerinnen und Minister in den Mitgliedstaaten, den EU-Beitrittskandidaten und Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums, Sozialpartner und die Europäische Kommission für Chancengleichheit und -gerechtigkeit ein.
Für den Zeitraum 2021 bis 2025 definiert die Osnabrücker Erklärung vier Hauptziele der Zusammenarbeit in der Berufsbildung:
- Widerstandsfähigkeit und Exzellenz durch hochwertige, inklusive und flexible berufliche Bildung
- Etablierung einer neuen Kultur des lebenslangen Lernens – Bedeutung der beruflichen Weiterbildung und der Digitalisierung
- Nachhaltigkeit – eine grüne Perspektive in der beruflichen Bildung
- Europäischer Berufsbildungsraum und internationale berufliche Bildung
Die jeweiligen Ziele werden mit konkreten Maßnahmen hinterlegt. Diese Maßnahmen sollen unter Berücksichtigung des Subsidiaritätsprinzips und der Merkmale der jeweiligen Berufsbildungs- bzw. Bildungssystemen umgesetzt werden. Neben der Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur für das Lernen und Lehren finden die Stärkung der betrieblichen Ausbildung, die Entwicklung von nationalen Qualifizierungsstrategien oder die Weiterqualifizierung von Lehr- und Ausbildungspersonal eine besondere Berücksichtigung.
Die EU-Ratsempfehlung zur beruflichen Aus- und Weiterbildung bildet dabei den übergeordneten Rahmen für die Umsetzung der Ziele der Osnabrücker Erklärung. Besondere Schwerpunkte sind die Qualitätssicherung, Zentren der beruflichen Exzellenz oder die Governance der EU-Politik für die berufliche Aus- und Weiterbildung.
Die Empfehlung formuliert sechs Ziele:
- Die berufliche Aus- und Weiterbildung passt sich flexibel an Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt an
- Flexibilität und Weiterentwicklungsmöglichkeiten stehen im Zentrum der beruflichen Aus- und Weiterbildung
- Die berufliche Aus- und Weiterbildung ist ein Motor für Innovation und Wachstum und sie bereitet auf den ökologischen und digitalen Wandel sowie auf stark nachgefragte Berufe vor
- Die berufliche Aus- und Weiterbildung ist eine attraktive Wahl, die auf modernen, digitalisierten Ausbildungs- und Kompetenzangeboten basiert
- Die berufliche Aus- und Weiterbildung fördert die Chancengleichheit
- Die berufliche Aus- und Weiterbildung stützt sich auf eine Kultur der Qualitätssicherung