Die Auswirkungen des technologischen Wandels auf den Arbeitsmarkt. Eine Analyse betrieblicher Weiterbildung
Felix Lukowski
Der technologische Wandel führt zu weitreichenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. Dies reicht von der Neugestaltung von Prozessen in der Produktionswirtschaft zu einem schnell wachsenden Dienstleistungssektor. Während neue Arbeitsplätze entstehen, erfahren einige Arbeitsplätze grundlegende Veränderungen oder verschwinden sogar. Viele Forschende argumentieren, dass die postindustrielle Ära des zwanzigsten Jahrhunderts mit einer gestiegenen Nachfrage nach höheren Qualifikationen einhergeht, dem sogenannten Skill-Biased Technological Change. Andere Arbeiten gehen von einem Routine-Biased Technological Change aus, bei dem repetitive, computerisierbare Tätigkeiten von Beschäftigten zurückgehen. Hierbei steht also nicht das Qualifikationsniveau, sondern die Arbeitsanforderungen im Vordergrund. Obwohl die Auswirkungen des technologischen Wandels für Beschäftigung Gegenstand anhaltender Diskussionen sind, besteht weitestgehend Einigkeit darüber, dass sich die Arbeitsaufgaben von Beschäftigten verändern und an Komplexität gewinnen. Eine mögliche Strategie, sich an diese neuen Anforderungen anzupassen, ist berufliche Weiterbildung.
Dieses Dissertationsprojekt betrachtet die betriebliche Nutzung von Technologien und analysiert inwieweit diese mit der Teilnahme der Beschäftigten an Weiterbildungsmaßnahmen zusammenhängt. Dabei werden auch Unterschiede bei der Teilnahme von verschiedenen Beschäftigtengruppen berücksichtigt. So verfügen Beschäftigte mit einfachen Arbeitsaufgaben bekanntermaßen über einen schlechteren Zugang zu Weiterbildung im Vergleich zu höher gebildeten Personen oder Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in höheren Positionen (sogenannter Matthäus-Effekt). Es stellt sich die Frage, ob dieses Phänomen im Kontext von neuen Technologien gleichermaßen auftritt oder sich der Zusammenhang verändert und Beschäftigte mit einfachen Arbeitsaufgaben häufiger (oder noch seltener) an Weiterbildung teilnehmen. Zusätzlich soll die Rolle des Betriebsrates berücksichtigt werden, da dieser sowohl die Einführung neuer Technologien als auch die Weiterbildungsstrategie eines Betriebes beeinflussen kann.
Als Datengrundlage dient vorwiegend das BIBB-Betriebspanel zu Qualifizierung und Kompetenzentwicklung (BIBB-Qualifizierungspanel), eine repräsentative Längsschnittbefragung von inzwischen rund 4.000 Betrieben in Deutschland mit dem Schwerpunkt auf betrieblichem Qualifizierungsgeschehen. Der Vorteil der Datenbasis liegt dabei zum einen in der Möglichkeit technologische Veränderungen in Betrieben im Zeitverlauf zu betrachten, zum anderen in der differenzierten Betrachtung betrieblicher Weiterbildungsmaßnahmen.