Hohe Relevanz der hochschulischen Praxisanleitung für eine gelingende Pflegeausbildung
Workshop-Dokumentation jetzt online abrufbar
26.01.2021
Mit rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Bereichen Hochschule, Praxisanleitung, Praxiskoordination und Mentoring fand im Dezember der vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) organisierte Fachworkshop „Hochschulische Praxisanleitung“ statt. Die Ergebnisse der digitalen Veranstaltung stehen aktuell als Dokumentation zur Verfügung. Zwei Handreichungen für ausbildende Akteure der praktischen hochschulischen Pflegeausbildung sind in Planung.
Der Fachworkshop ist Teil eines Maßnahmenpakets das im Rahmen der „Ausbildungsoffensive Pflege“ geschnürt wurde. Die Durchführung des Fachworkshops wurde im Vereinbarungstext der AG 1 Ausbildungsoffensive Pflege festgelegt und vom BIBB ausgerichtet, um den Austausch für die hochschulische Praxisanleitung im Rahmen der Pflegeausbildung nach Pflegeberufegesetz (PflBG) zu fördern. Zahlreiche Akteure aus der Pflegebranche und Pflegepolitik nahmen am 7. Dezember 2020 an der Veranstaltung teil, darunter 30 Professorinnen und Professoren von Hochschulen und Universitäten mit der Fachrichtung Pflege. Das Interesse an dem Thema und die hohe Beteiligung zeigen, dass alle beteiligten Akteure die hochschulische Pflegeausbildung, die seit Inkrafttreten des neuen PflBG als primärqualifizierendes Studium möglich ist, zum Erfolg führen möchten.
Zentrale Elemente der Veranstaltung waren Impulsvorträge zur aktuellen Situation der hochschulischen Praxisanleitung im In- und Ausland, die im Rahmen der extramuralen Forschung von CHE Consult durchgeführte Literaturrecherche und Interviews mit Hochschulen und Universitäten.
Die Teilnehmenden setzten sich in vier Arbeitsgruppen mit Fragen zur Lernortkooperation und Organisation, Kommunikation und Rolle, sowie Umsetzung der hochschulischen Praxisanleitung und den Kriterien zur Bewertung des Lernfortschritts auseinander. Das vorrangige Ziel des Fachworkshops war es, neben der Vermittlung von theoretischem Wissen zur hochschulischen Praxisanleitung auch den Austausch und die Vernetzung der verschiedenen Akteure der hochschulischen Pflegebildung voranzubringen.
Die Ergebnisse des Fachworkshops werden in den Handreichungen für Praxisanleitung der Auszubildenden in der hochschulischen Pflegeausbildung berücksichtigt. Diese soll die Implementierung der hochschulischen Praxisanleitung im primärqualifizierenden Studium Pflegefachfrau/Pflegefachmann unterstützen.
Dr. Monika Hackel, Leiterin der Abteilung „Struktur und Ordnung der Berufsbildung“ im BIBB sagte dazu: „Die hochschulische Pflegeausbildung steht nicht in Konkurrenz zur beruflichen Pflegeausbildung. Sie eröffnet vielmehr einen weiteren, wissenschaftlichen Zugang zu einem sinnstiftenden Beruf, der so für eine weitere Zielgruppe attraktiver wird. Wichtig bleibt ein angemessener Qualifikationsmix und die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams. Durchlässige Bildungswege durch Studium, Master- und Promotionsstudiengänge, sowie Aufstiegsfort- und Weiterbildungen und berufsbegleitende Studiengänge sind wichtige Säulen. Eine gelungene Praxisanleitung, ob in der beruflichen oder der hochschulischen Pflegeausbildung, ist der Garant für den Erfolg und festigt die Rollen der ausbildenden Akteure.“
Wichtige Expertinnen und Experten der Pflegebildung beteiligten sich an dem gelungenen Austausch, darunter Prof. Dr. Barbara Knigge-Demal (FH Bielefeld), Franz Wagner (Deutscher Pflegerat), Prof. Dr. Johannes Korporal (FH Münster) und Prof. Christel Bienstein (DbfK).
Prof. Dr. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) e.V. äußerte sich wie folgt: „Studierende der Pflege wählen einen Beruf, in dem sie sich weiterentwickeln wollen. Die Ausbildung von hochschulischen Praxisanleitenden ist wichtig, auch für Tutorien oder die Lehre von problemorientiertem Lernen. Studierende benötigen ausbildende Einrichtungen, die den Wert der unterschiedlichen Qualifikationen in der Pflege kennen und schätzen. Hilfreich für die neue Generation der akademisch ausgebildeten Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern, die Hochschulen und ausbildenden Einrichtungen ist die Schaffung von Transparenz. Das bedeutet, dass Studieninhalte und Lehr- und Lernaufgaben allen Beteiligten bekannt sind. Nur so kann eine Theorie-Praxis Verzahnung erfolgreich sein. Eine klare Zielsetzung der Studierenden und allgemeingültige Evaluationsmethoden für die Hochschulen unterstützen die hochschulische Pflegeausbildung.“
Die Präsentationen sowie die Dokumentation des Fachworkshops können im Internetangebot des BIBB unter https://www.bibb.de/de/134467.php abgerufen werden.