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Drei Fragen an... Uta Biallas, Projektleiterin „ko.ve.di“

Die Vernetzung von Geräten und Arbeitsprozessen erfordert von Auszubildenden neue Schlüsselkompetenzen im Handwerk. Das Projekt „ko.ve.di" möchte ein umfassendes Verständnis hierfür vermitteln und somit Betriebe für die Praxis bestärken.

Das Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung spricht mit Projektleiterin Uta Biallas von der Handwerkskammer Südwestfalen.

Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Im Projekt ko.ve.di möchten Sie die „Basiskompetenz Konnektivität“ in Ihr überbetriebliches Ausbildungsangebot aufnehmen. Was genau ist darunter zu verstehen und warum wird diese Kompetenz für Auszubildende im Handwerk von Bedeutung sein?

Uta Biallas: Unter Konnektivität versteht man die digitale Vernetzung. Es gibt eine zunehmende Vernetzung der Dinge, die man auch „Internet of Things“ nennt. Das heißt, dass Prozesse und Produkte miteinander, auch gewerkeübergreifend, beispielsweise durch Komponenten wie Sensoren oder Software, vernetzt sind. Ein konkretes Beispiel dafür ist das „Smart Home“. „Smart Home“ beschreibt die Vernetzung von Haushaltstechnik und Haushaltsgeräten oder Unterhaltungselektronik. Baut ein Tischler beispielweise einen Fensterrahmen ein, so kann er einen Sensor integrieren. Dieser Sensor ist mit einem zentralen Bedienelement wie einer App auf dem Smartphone vernetzt. Der Besitzer kann damit entsprechend die Rollladen hoch- oder herunterfahren.

Die Auszubildenden müssen verstehen, dass „alles mit allem verbunden“ ist.

Uta Biallas

Es ist wichtig, dass zukünftige Auszubildende die Basiskompetenz Konnektivität erwerben, um beim Einbau der Sensoren verstehen zu können, warum sie diese einbauen. Es handelt sich um ein gewerkeübergreifendes Arbeiten. Die Auszubildenden müssen verstehen, dass „alles mit allem verbunden“ ist. Wichtig ist das Gespür für weitere Prozessschritte, die eventuell noch folgen – bspw. durch andere Gewerke. Die Informationselektronik ist hierbei das zentrale Gewerk. Aus diesem Grund glauben wir, dass die Basiskompetenz Konnektivität wichtig und notwendig ist und wir diese im Ausbildungsangebot aufnehmen möchten - als eine Schlüsselkompetenz.

Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Ein erster Umsetzungsschritt Ihrer Projektarbeit ist die Analyse der betrieblichen Arbeitsprozesse. Welche betrieblichen Anforderungen sind Ihrer Meinung nach zukünftig für die Ausbildung im Handwerk besonders zu berücksichtigen?

Uta Biallas: Wir führen gegenwärtig noch Erhebungen durch, um die aktuellen sowie zukünftigen Anforderungen zu ermitteln. Aus diesem Grund kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkrete Antwort geben, da die Ergebnisanalyse noch aussteht. Allgemein ist es seitens der Betriebe notwendig, dass sie grundsätzlich offen gegenüber Digitalisierung und neuen Technologien sind und agile Arbeitsformen einsetzen. Neben den traditionellen Aufgabenfeldern sind auch Tätigkeiten wie Ferndiagnose- und Wartung von Heizungen sowie digitale Betriebsmittelverwaltung im Kommen. Im Rahmen des Projektes spielen die Ausbildenden ebenfalls eine zentrale Rolle. Wir werden geeignete Lehr-/Lernkonzepte entwickeln, auch unter der Einbeziehung der Lernform „E-Learning“. In diesem Zusammenhang soll auch die Förderung der Medienkompetenz der Ausbildenden erfolgen, um ihre Kompetenzen auszubauen und Erfahrungen mit einem Lehr-/Lernmanagementsystem (LMS) zu sammeln, so dass das notwendige Wissen optimal an die Auszubildenden vermittelt werden kann

Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Das Projektteam plant die Bereitstellung neuer Lehr- und Lernkonzepte und digitaler Umsetzungshilfen u.a. über Onlineplattformen. In welcher Form wollen Sie diese konkret für andere Bildungsakteure aufbereiten und welche weiteren Transferkanäle nutzen Sie?

Uta Biallas: Die Ergebnisse sollen über ein LMS auch anderen Bildungsträgern, ganz im Sinne der Lernortkooperation, zur Verfügung gestellt werden.  In diesem Zusammenhang sollen Erklärvideos und Tipps für eine optimale Herangehensweise bzw. Umsetzung angeboten werden. Es soll den anderen Bildungsakteuren als eine Art „Nachschlagewerk“ dienen, an dem sie sich orientieren können. Unabhängig von den Online-Plattformen planen wir vier bundesweite Regionaltagungen zur Bekanntmachung und Implementierung der Projektergebnisse. Dafür ist es uns wichtig, weitere Multiplikatoren im Projekt einzubinden, was wir bereits zum jetzigen Zeitpunkt tun, beispielsweise über Fachverbände oder den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).

Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Herzlichen Dank für das Interview.