Virtuelle Konferenz zur Rolle der Arbeitgeber in der beruflichen Aus- und Weiterbildung
05.07.2021
Unter dem Motto „Preparing Young People for the Future” fand am 1. und 2. Juli die internationale Konferenz der Organisation “Education and Employers” statt. BIBB-Forschungsdirektor und Ständiger Vertreter des Präsidenten, Prof. Hubert Ertl, analysierte in seinem Beitrag die Rolle der Arbeitgeber in der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland.
Die Konferenz wurde von der Organisation "Education und Employers" gemeinsam mit der "Edge Foundation" veranstaltet. Der inhaltliche Fokus lag auf der Rolle der Arbeitgeber in den Bereichen Bildung und berufliche Aus- und Weiterbildung und geeigneten Maßnahmen, um junge Menschen auf die sich schnell verändernde Arbeitswelt vorzubereiten. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Notwendigkeit für Arbeitgeber, Qualifikationsanforderungen zu entwickeln und sich anzueignen und damit junge Menschen in der Covid-19 Krise zu unterstützen.
Die Teilnehmer/-innen der Konferenz diskutierten im internationalen Rahmen Reformen und politischen Strömungen in Bezug auf die Aus- und Weiterbildung und die Arbeitgeber. BIBB-Forschungsdirektor Prof. Hubert Ertl war Diskutant in der von Dr. Andrea Laczik (Co-Vorsitzende der Konferenz und Forschungsleitung der Edge Foundation) geleiteten Panel-Diskussion „Skills Development: The Role of Employers“. Gemeinsam mit Prof. Ewart Keep (Professor Emeritus der Universität Oxford, Department of Education) und Gert Rohrmann (Training and Development Manager, Siemens plc, Smart Infrastructure) beleuchten sie das Thema.
In seinem Beitrag analysierte Prof. Ertl die Rolle der Arbeitgeber in der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland. Er stellte fest, dass es ein starkes Bekenntnis der Arbeitgeber zu betrieblich organisierter Berufsbildung in Deutschland gibt. Er betrachtete den Anteil der Unternehmen, die als Ausbildungsbetrieb im dualen Ausbildungssystem aktiv sind. Der in den letzten Jahren zu verzeichnende Rückgang der Beteiligungsquote kann nicht als Zeichen des Endes dieses Bekenntnisses zu Berufsbildung gesehen werden. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu berücksichtigen, dass die Zahl der von Unternehmen angebotenen Ausbildungsplätze, die nicht besetzt werden können, in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Dies deutet auf schwerwiegende Passungsprobleme zwischen den Angeboten der Unternehmen und der Nachfrage von Ausbildungsinteressierten hin. Dies ist eine bedenkliche Entwicklung.
In Bezug auf politische Schritte, die Ausbildungsbereitschaft von Unternehmen zu steigern, legte Ertl dar, "dass finanzielle Anreize in der Regel nicht als erste Option im deutschen Kontext gesehen werden. Der Fokus liegt stärker auf Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen. Diese stellen gerade kleineren Betrieben fachliche und pädagogische Expertise sowie technisches Know-How für das Ausbildungsgeschehen zur Verfügung."
Ertl stellte zudem die Bedeutung von digitaler Vernetzung und virtuellen Ausbildungsangeboten für kleinere Betriebe in den Vordergrund, da Betriebe oftmals Schwierigkeiten haben, Berufsbilder in der Ausbildung vollständig abzudecken und deshalb häufig keine Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.