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Nachhaltigkeit in der Ausbildung

Klimawandel, Energiewende, nachhaltiges Wirtschaften und globale Gerechtigkeit – bei diesen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen spielt Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) eine Schlüsselrolle. Wissen und Handlungskompetenz im Bereich der Nachhaltigkeit gilt es deshalb in der Berufsausbildung an die Fachkräfte von morgen zu vermitteln.

Nachhaltige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.

Rat für Nachhaltige Entwicklung

Was ist Bildung für nachhaltige Entwicklung?

Eine nachhaltige Entwicklung ist nur dann möglich, wenn sich viele Menschen auf diese Leitidee als Handlungsmaxime einlassen, sie mittragen und umsetzen helfen. Dafür Wissen und Motivation zu vermitteln, ist die Aufgabe einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). In Anlehnung an die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele hat die Bundesregierung eine Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie und einen Nationalen Aktionsplan BNE verabschiedet. BNE muss damit strukturell in allen Bereichen des deutschen Bildungssystems verankert werden. 

Welche Rolle hat die Berufsbildung?

Die Berufsausbildung kann einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. In kaum einem anderen Bereich hat der Erwerb von Kompetenzen für nachhaltiges Handeln eine so große Auswirkung auf die Zukunftsfähigkeit wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Entwicklungen. Ein Bewusstsein zu schaffen für Themen des Umweltschutzes, die Auszubildenden für nachhaltiges Handeln zu sensibilisieren und zu motivieren, aber auch die Kompetenzen dafür zu fördern, ist Aufgabe einer Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE). So werden die Lernenden befähigt, im Beruf verantwortungsbewusst zu handeln. Eine Schlüsselrolle hat dabei das Ausbildungspersonal.

Wie erweitert BBNE die beruflichen Fähigkeiten?

Nachhaltige Entwicklung zielt auf Zukunftsgestaltung und erweitert damit das Spektrum der beruflichen Handlungskompetenz um die folgenden Aspekte: 

  • Reflexion und Bewertung der direkten und indirekten Wirkungen beruflichen Handelns auf die Umwelt sowie die sozialen und ökonomischen Lebens- und Arbeitsbedingungen heutiger und zukünftiger Generationen
  • Prüfung des eigenen beruflichen Handelns, des Betriebes und seiner Produkte und Dienstleistungen auf Zukunftsfähigkeit
  • kompetente Mitgestaltung von Arbeit, Wirtschaft und Technik
  • Umsetzung von nachhaltigem Energie- und Ressourcenmanagement im beruflichen und alltäglichen Handeln auf der Grundlage von Wissen, Werteeinstellungen und Kompetenzen
  • Beteiligung am betrieblichen und gesellschaftlichen Dialog über nachhaltige Entwicklung 
     

Wie kann BBNE in der Ausbildung umgesetzt werden?

Das Konzept der Nachhaltigkeit kann zunächst sehr abstrakt erscheinen. Das Ausbildungspersonal steht damit vor der Herausforderung, Nachhaltigkeit im eigenen beruflichen und betrieblichen Handeln erfahrbar zu machen. In der Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ sind berufsübergreifende Kompetenzen festgelegt, die in allen dualen Ausbildungsberufen integrativ, das heißt im Zusammenspiel mit den berufsspezifischen Fertigkeiten, Kenntnissen und Fähigkeiten vermittelt werden sollten.

Auszubildende sollen lernen,

  • bei der Herstellung von Produkten, Waren oder Dienstleistungen und der Nutzung von Materialien und Energie Aspekte der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen - hierbei geht es sowohl um die Schonung von Ressourcen als auch um soziale Dimensionen wie fairen Handel sowie die umweltgerechte Entsorgung von Abfällen und Wiederverwertung. 
  • proaktiv Vorschläge für nachhaltiges Handeln im eigenen Arbeitsbereich zu entwickeln. 
  • Konflikte zwischen den einzelnen Nachhaltigkeitsdimensionen und -zielen zu erkennen, Vor- und Nachteile von Optimierungsansätzen zu identifizieren und Handlungsalternativen aufzuzeigen.

Aufgabe des Ausbildungspersonals ist es daher,

  • motivierende, praxisnahe und damit lebendige Lernsituationen zu gestalten, die Auszubildenden mit Widersprüchen zwischen z. B. ökologischen und ökonomischen Zielen zu konfrontieren
  • Anreize zu schaffen, Entscheidungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu treffen bzw. vorzubereiten
  • Auszubildende zu ermutigen, aktiv Alternativen zu bewährten Vorgehensweisen zu entwickeln und umzusetzen

Folgende Leitfragen können zur Planung von Lernsituationen und zur Reflexion betrieblicher Arbeitsaufgaben herangezogen werden:

  • Welche sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekte sind in der beruflichen Tätigkeit zu beachten?
  • Welche lokalen, regionalen und globalen Auswirkungen bringen die hergestellten Produkte und erbrachten Dienstleistungen mit sich?
  • Welche längerfristigen Folgen sind mit der Herstellung von Produkten und der Erbringung von Dienstleistungen verbunden?
  • Wie können diese Produkte und Dienstleistungen oder Produktionsabläufe nachhaltiger gestaltet werden?
  • Welche Materialien und Energien werden in Arbeitsprozessen und den daraus folgenden Anwendungen verwendet?
  • Wie können diese effizient und nachhaltig eingesetzt werden?
  • Welche Produktlebenszyklen und Prozessketten sind bei der Herstellung von Produkten und der Erbringung von Dienstleistungen miteinzubeziehen und welche Gestaltungsmöglichkeiten sind im Rahmen der beruflichen Tätigkeit vorhanden?
  • Was können Mitarbeiter/-innen im Betrieb zu einem nachhaltigeren Arbeitsleben beitragen?

Videos zur Umsetzung der Standardberufsbildposition "Umweltschutz und Nachhaltigkeit"