BP:

Schlagworte A-Z. Bitte wählen Sie einen Anfangsbuchstaben:

 

Unternehmen im digitalen Wandel bedarfsgerecht unterstützen

Erfolgsfaktor 2 für eine bedarfsorientierte überbetriebliche Ausbildung

Die voranschreitende Digitalisierung verändert die Bedarfe der Unternehmen an das überbetriebliche Ausbildungsangebot. Im Projekt „ProMech-I“ werden diese Bedarfe kontinuierlich ermittelt, um betriebsnahe und passgenaue Unterstützungsangebote neu zu entwickeln oder bestehende anzupassen.

In der Ausbildungsordnung des Mechatronikers und der Mechatronikerin sind Ausbildungsinhalte zur Digitalisierung seit 2018 integraler Bestandteil und damit verpflichtend zu vermitteln. Neu war die Aufnahme optionaler Zusatzqualifikationen (ZQ), z.B. zu den Themen additive Fertigungsverfahren und Programmierung. Diese ermöglichen den Unternehmen, die Qualifikation ihrer Auszubildenden zu erweitern und gezielt Kompetenzen für die mit der Digitalisierung einhergehenden Herausforderungen aufzubauen. Auf Grund unterschiedlicher Digitalisierungsgrade in den Unternehmen ergeben sich individuelle Unterstützungsbedarfe in der Ausbildungsumsetzung, beispielsweise bei den Themen Datenschutz und -sicherheit oder den Grundlagen der Netzwerktechnik.

Unterstützungsangebote benötigen Bezug zum Arbeitsalltag

Mit der überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) wird den Unternehmen Unterstützung bei der Durchführung der Ausbildung angeboten. Dabei geht es sowohl um neu zu entwickelnde Kursangebote als auch um die Überarbeitung vorhandener Angebote unter dem Aspekt der Integration digitaler Medien. Da die ÜBA in der Industrie nicht verbindlich ist, muss das Angebot fortlaufend auf die Bedarfe der Ausbildungsbetriebe ausgerichtet sein, damit dieses für sie einen Mehrwert besitzt. Gleichzeitig müssen die Inhalte der ÜBA so vermittelt werden, dass die erworbenen Kompetenzen im betrieblichen Ausbildungsalltag angewendet werden können. Mit dem Projekt „ProMech-I“ möchte das saz sein Unterstützungsangebot unter dem Aspekt der Digitalisierung inhaltlich und didaktisch-methodisch an die beruflichen und betrieblichen Bedarfe anpassen.

Aus diesem Grund hat das Projektteam von „ProMech-I“ bestehende Angebote analysiert und Bedarfe seiner Kundschaft an Ausbildungsunterstützung ermittelt. Dies hat sich als entscheidender Erfolgsfaktor herausgestellt, um den Ausbildungsbetrieben ein qualitativ hochwertiges Unterstützungsangebot zu unterbreiten. Zentrale Fragestellungen waren dabei:

  • Welche Ausbildungsinhalte können die Unternehmen selber vermitteln und wo benötigen sie Unterstützung?
  • In welchen Umfang wird das bestehende Angebot der ÜBA durch Unternehmen genutzt?
  • In welchem Umfang wird die Thematik der Digitalisierung in den Kursen aufgegriffen?
  • Wie werden digitale Kompetenzen bei den Teilnehmenden in der ÜBA entwickelt?
  • Welche digitalen Technologien werden zurzeit in den Arbeitsprozessen eingesetzt, was ist weiterführend als Unterstützung geplant?

Die benötigten Informationen wurden mithilfe qualitativer und quantitativer Methoden wie bspw. der Dokumentenanalyse, Befragungen der Stakeholder, Interviews und Beobachtung erhoben. Eine Erkenntnis bei der qualitativen Bedarfsfeststellung war, dass konkrete Bedarfe den Ausbildungsbetrieben nicht in jedem Fall bewusst waren. Hier waren ergänzende Beratungsgespräche notwendig.

Die erfassten Bedarfe und die sich dadurch veränderten Anforderungen an das Unterstützungsangebot lassen sich wie folgt beschreiben:

  • Die in der Berufsbildposition 5 „Digitalisierung der Arbeit, Datenschutz und Informationssicherheit“ der Ausbildungsordnung des Mechatronikers/der Mechatronikerin aufgeführten Inhalte wie z.B. Kommunikation, Prozesssteuerung, Wissensmanagement und Zusammenarbeit mit Hilfe digitaler Technologien müssen auf der didaktisch-methodischen Ebene integraler Bestandteil der ÜBA werden.
  • Aus den in der ZQ beschriebenen optionalen Ausbildungsinhalten sind erste Angebote für die ÜBA der Mechatroniker/-in zu entwickeln. Diese betreffen insbesondere die Themen der digitalen Vernetzung, der Programmierung sowie der additiven Fertigungsverfahren. Zurzeit gibt es aber kein Unternehmen in Westmecklenburg, welche die ZQ insgesamt durchführen will bzw. kann.
  • In den zukünftigen Lehrangeboten der ÜBA müssen verstärkt Prozessverständnis, Medienkompetenz, Problemlösefähigkeit und Selbstlernkompetenz in den Fokus rücken und vor allem gefördert werden.

Die im Projekt „ProMech-I“ durchgeführte Bedarfsanalyse hat gezeigt, dass die ÜBA ein wichtiges Ausbildungsstrukturelement ist, um die Qualität der dualen Ausbildung zu gewährleisten. Dazu ist es aber notwendig, dass die Anbieter von Ausbildungs-Unterstützungsangeboten die Bedarfe der Unternehmen kennen. Des Weiteren ist es erforderlich, dass auf Grund der unterschiedlichen unternehmerischen Digitalisierungsgrade die ÜBA flexibel auf die Bedarfe und Bedürfnisse des Marktes, der Leistungsfähigkeit von Auszubildenden und vor allem auf die individuellen Unternehmensstrukturen reagieren muss.