Wir backen das!

Digitale Technologien in der überbetrieblichen Ausbildung erhöhen die Attraktivität des Handwerks. Positiv wirkt sich auch die Einbindung der Technologien auf den Faktor Zeit aus. Durch die Automatisierung von Prozessen und Entlastung bei bürokratischen Verfahren wird mehr Zeit für das eigentliche Handwerk gewonnen.

Das „K“ am Ende der Bezeichnung des Projektes „Digi-BacK“ ist großgeschrieben und steht für die Digitalisierung sowohl im Back- als auch Konditorhandwerk. Um dieses Thema weiter voranzutreiben, fand am 29. Juli 2021 die Auftaktveranstaltung aus der Fachveranstaltungsreihe „Digitalisierung im Back- und Konditorhandwerk“ statt. Hierzu waren sowohl Kooperationspartner/-innen des Projekts als auch interessierte Personen (z.B. Betriebe aus der Back- bzw. Konditorbranche) eingeladen.

Die Fachveranstaltungsreihe umfasst insgesamt vier Tagungen zu unterschiedlichen thematischen Bezügen:

Mit der Fachveranstaltungsreihe soll vorrangig Transferarbeit geleistet werden, indem Informationen und Impulse bspw. an andere Projekte weitergegeben und so die Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam bearbeitet werden.

Die Auftaktveranstaltung diente dem Ziel, das Projekt „Digi-BacK“ vorzustellen und Aufmerksamkeit für die Thematik zu erzeugen. Hierzu umriss Projektleiterin Melanie Schütt den aktuellen Projektstand sowie die Ergebnisse aus der durchgeführten Betriebsbefragung. Derzeit befindet sich das Projekt in der Erprobungsphase der digitalen Technologien, die aus der Betriebsbefragung ermittelt wurden. Erkenntnisse der Umfrage waren unter anderem, dass über die Hälfte der Befragten den Einsatz von digitalen Technologien als Attraktivitätssteigerung für den Ausbildungsberuf sieht. Dies bestärkt das Projektteam in seinem weiteren Vorhaben, die digitalen Technologien, wie beispielsweise einen Schokoladen-3D-Drucker, in die überbetriebliche Ausbildung zu integrieren.

In einer moderierten Gesprächsrunde thematisierten Markus Waldschmidt (Beauftragter für Innovation und Technologie der HWK Erfurt), Wolfgang Dietrich (Projektmitarbeiter Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0) sowie Vincent Richter (Bäckermeister der Bäckerei Meye) die Vorteile und Notwendigkeit der Digitalisierung und informierten über Beratungsstellen sowie Fördermöglichkeiten für Betriebe, wie z.B. den Digitalbonus Thüringen.

Das zentrale Thema des darauffolgenden Impulsvortrags von Benedict Daschner war der Schokoladen-3D-Druck. Benedict Daschner ist Geschäftsführer des Unternehmens chocolate³ und Konstrukteur des Schokoladen-3D-Druckers chocmate2. Dieser 3D-Drucker ist das derzeit einzig verfügbare Gerät, das Dekore und Schriftzüge sowie Gebilde aus echter Schokolade (Kuvertüre) herstellen kann. Daschner nahm die Teilnehmenden mit auf einen virtuellen Werkstatt-Rundgang und präsentierte den dortigen Einsatz eines 3D-Druckers.

Das Projektteam von „Digi-BacK“ erhofft sich durch den Einsatz des Schokoladen 3D-Druckers für die Auszubildenden, dass sie ihre eigenen Ideen umsetzen und somit kreative Impulse mit in die Unternehmen nehmen können.

Im Mittelpunkt einer weiteren Diskussionsrunde in Kleingruppen stand die Frage „Die Traditionsbäckereien und Traditionskonditoreien sterben aus. Wie viel moderne Technik benötigt der/die Bäcker/-in oder der/die Konditor/-in?“ Dabei wurden zunächst die grundsätzlichen Merkmale einer Traditionsbäckerei sowie der daraus resultierende Digitalisierungsbedarf diskutiert. Einigkeit herrschte darüber, dass der Einzug der Digitalisierung in größeren Betrieben früher erfolgt als in kleinen Backstuben. Der auch in kleinen Betrieben bestehende Bedarf ist jedoch gegen den Kosten-Nutzen-Faktor abzuwägen. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Einzug von digitalen Technologien dem Back- und Konditorhandwerk wieder mehr Zeit für das eigentliche Handwerk verschaffen und die Ausbildungsinhalte so gestalten soll, dass dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann.

Zweite Fachtagung

Das Projekt „Digi-BacK“ beschäftigt sich aus diesem Grund mit einer VR-Lehranwendung (Virtual Reality), die im Rahmen der Folgeveranstaltung vorgestellt und ausprobiert werden soll. Diese zweite Fachtagung findet voraussichtlich am 28.10.2021 in der Zeit von 14:00 – 18:00 Uhr statt.