BA/BIBB-Bewerberbefragung 2021
Hintergrund und Zielstellung der BA/BIBB-Bewerberbefragung 2021
Die BA/BIBB-Bewerberbefragung wird auf Weisung des BMBF gemeinsam vom BIBB und der BA umgesetzt. Von 2002 bis 2018 wurde die Befragung alle zwei Jahre durchgeführt, zuletzt jedoch auf einen dreijährigen Turnus umgestellt. Aufgrund der Coronapandemie fand im Jahr 2020 allerdings eine außerplanmäßige Sonderbefragung statt, um zuverlässige Informationen über die Berufswahl und Bewerbungsprozesse in Zeiten der Coronapandemie zu erhalten. Dabei wurde das Frageprogramm der regulären Befragung um Fragen zur Pandemie ergänzt. Die BA/BIBB-Bewerberbefragung 2021 ist demnach eine reguläre Befragung, in welcher allerdings erneut schwerpunktmäßig die Auswirkungen der Coronapandemie auf den Bewerbungsprozess untersucht werden.
Ziel der Studie ist es, Informationen über die Situation von Bewerbern bzw. Bewerberinnen am Übergang in Ausbildung in Zeiten der Corona-Pandemie zu erhalten, die über die Aussagen der Ausbildungsmarktstatistik hinausgehen. Durch die Erhebung können nicht nur bildungspolitisch relevante Zielgruppen (Personen mit Migrations- oder Fluchthintergrund, Altbewerber/-innen, unbekannt verbliebene Bewerber/-innen) untersucht und im Zeitverlauf stattgefundene Veränderungen aufgezeigt werden, sondern auch detaillierte Angaben zu den Such- und Bewerbungsprozessen der Ausbildungsstellenbewerber bzw. -bewerberinnen, zu ihren schulischen Voraussetzungen, ihrem Verbleib und ihren Einmündungschancen in eine duale Berufsausbildung nach BBiG/HwO gewonnen werden. Für Bewerber/-innen, die nicht in eine Ausbildungsstelle eingemündet sind, wird geprüft, was sie stattdessen tun (z. B. Jobben), ob sie ihren Ausbildungswunsch aufrechterhalten und was sie von erfolgreichen Bewerbern und Bewerberinnen unterscheidet.
Neben den zentralen Fragen, die in jeder Bewerberbefragung gestellt werden, stehen in der Bewerberbefragung 2021 folgende Fragestellungen im Fokus:
- Wie hat sich die Pandemie auf den Bewerbungsprozess und die Berufswahl ausgewirkt?
- Haben Betriebe Ausbildungsstellenzusagen zurückgenommen? Welche Jugendlichen sind davon (besonders) betroffen?
- Wie geht es den Jugendlichen unter den coronabedingten Umständen und wie bewerten sie ihre berufliche Zukunft?
- Welche Belastungen haben die Jugendlichen bei der Ausbildungstellensuche erlebt und welche Unterstützungsangebote konnten sie nutzen?
- Aus welchen Gründen beginnen Ausbildungssuchende keine Ausbildung?
- Können Jugendliche eine Ausbildung in ihrem Wunschberuf beginnen? Wie zufrieden sind sie mit ihrer Tätigkeit?
Grundgesamtheit
Die Grundgesamtheit der BA/BIBB-Bewerberbefragung 2021 umfasst Personen, die bei der BA als Ausbildungsstellenbewerber/-innen registriert waren. Das heißt, alle Personen hatten im Berichtsjahr 2020/2021 Kontakt mit der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit (Arbeitsagenturen und Jobcenter in gemeinsamer Trägerschaft) und ihr einen Vermittlungsauftrag für eine duale Ausbildung nach BBiG/HwO erteilt. Bewerber/-innen aus dem Zuständigkeitsbereich von Jobcentern in kommunaler Trägerschaft (JC zkT) konnten nicht berücksichtigt werden. Da die BA ausschließlich ausbildungsreife Personen bei der Vermittlung unterstützt, besitzen die registrierten Bewerber/-innen per Definition die notwendige Ausbildungsreife, um eine Ausbildung zu beginnen. Berücksichtigt wurden nur Personen mit Wohnsitz in Deutschland.
Stichprobe
Aus der so definierten Grundgesamt der Bewerber/-innen (414.773 Bewerber/-innen) wurde vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) eine 12 prozentige Zufallsstichprobe gezogen. Grundlage für die Stichprobenziehung war die Ausbildungsmarktstatistik der BA. Die Auswahl erfolgte unter Beteiligung aller Arbeitsagenturbezirke (AAB). Die Stichprobe umfasst 50.000 Bewerber/-innen.
Um sicherzustellen, dass für die Analysen eine ausreichende Anzahl an Bewerbern und Bewerberinnen mit Fluchthintergrund vorhanden ist, wurde die Stichprobe disproportional gezogen und die Anzahl der Bewerber/-innen mit Fluchthintergrund auf 4.750 Personen festgelegt.
Ablauf
Wie in den Vorjahren fand von November 2021 bis Januar 2022 eine schriftlich-postalische Befragung statt. Die Befragung wurde anonym durchgeführt.
Analysestichprobe
Von den 50.000 angeschriebenen Bewerbern bzw. Bewerberinnen konnten 48.935 Personen erreicht werden; 1.065 Fragebögen konnten postalisch nicht zugestellt werden. Insgesamt sendeten 7.550 Personen einen ausgefüllten Fragebogen zurück, sodass die bereinigte Rücklaufquote bei 16 % lag. In die Auswertung gelangten 7.204 Bögen; ausgeschlossen wurden Fragebögen, die in den Gewichtungsmerkmalen fehlende Angaben hatten.
Gewichtung
Die aus der Befragung gewonnenen Ergebnisse werden über eine Soll-Ist-Anpassung gewichtet und auf die Grundgesamtheit der Bewerber/-innen hochgerechnet, sodass Aussagen über die Gesamtgruppe der gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber/-innen möglich sind. Die Gewichtung erfolgt anhand der Merkmale offiziell registrierter Verbleib, Geschlecht, Wohnregion und Fluchthintergrund der Bewerber/-innen.
Überblick
Grundgesamtheit | 414.773 Bewerber/-innen (Ausbildungsmarktstatistik der BA zum 30.9.2021) |
Befragungszeitraum | November 2021 – Januar 2022 |
Bruttostichprobe | 50.000 Ausbildungsstellenbewerber/-innen |
Unzustellbare Fragebögen | 1.065 |
Rücklaufquote | 16 % (7.550) |
Ausgewertete Nettostichprobe | 7.204 Fälle |
Gewichtung | Zellgewichtung und Hochrechnung unter Berücksichtigung des offiziell registrierten Verbleibs, des Fluchthintergrunds, des Geschlechts und der Wohnregion |