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Digitalisierung fördert Austausch zwischen den Lernorten

„ProMech-I“ präsentierte seine Projektergebnisse beim „Digitalen Dinner“

Ralf Marohn

Bereits zum 4. Mal lud das saz – Schweriner Aus- und Weiterbildungszentrum e.V. Betriebe zum „Digitalen Dinner“. Das angebotene „Menü“ stand dieses Mal unter dem Thema „Lernortkooperation im digitalen Zeitalter gestalten“. Das saz stellte auch die im Projekt „ProMech-I“ entwickelte VR-Anwendung vor.

Digitale Lernwelten nutzen

Die Digitalisierung spielt in der Berufsausbildung eine immer größere Bedeutung. Da die Ausbildungsbetriebe einen sehr unterschiedlichen Digitalisierungsgrad besitzen, sind die Bedarfe und die Anforderungen an die überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) sehr heterogen. In diesem Zusammenhang gewinnen überbetriebliche Berufsbildungsstätten immer mehr an Bedeutung und die Nachfrage an Unterstützungsangeboten steigt.

Um den Austausch zwischen den Lernorten der beruflichen Bildung hinsichtlich des digitalen Transformationsprozesses zu fördern und Wissen mit hohem Praxisbezug zu vermitteln, empfing das Projekt „ProMech-I“ am 11. November 2021 27 Betriebsvertreter/-innen zum „Digitalen Dinner“. Bei dem interaktiven Veranstaltungsformat präsentierte das Team von „ProMech-I“ den Teilnehmenden die über das Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung beschafften Ausrüstungsgegenstände und deren Integration in die ÜBA.

Mit virtuellen Lernwelten Theorie erfahrbar machen

Einsatz von VR in der ÜBA

Nach einer kurzen Begrüßung erkundeten die Teilnehmenden in Kleingruppen die veränderte Lerninfrastruktur im saz an unterschiedlichen Stationen und tauschten sich untereinander und mit den Projektmitarbeitenden aus.

So wurde gezeigt, wie in der ÜBA die virtuelle mit der realen Lern- und Arbeitswelt über ein Lernmanagementsystem verbunden wird. Am Beispiel einer elektronischen Schaltung wurde demonstriert, wie der Signalfluss und das Zusammenspiel von Hard- und Software visualisiert werden können, um Auszubildenden komplexe theoretische Zusammenhänge an praktischen Beispielen aufzuzeigen. Entsprechend der Lernvoraussetzungen erhalten die Auszubildenden im Anschluss praxisorientierte Lernaufgaben, um so ihre berufliche Handlungskompetenz zu festigen und weiterzuentwickeln.

Ein weiteres Highlight war die Vorstellung des Entwicklungsstandes der Virtual Reality-Lernanwendung, die im Projekt entwickelt wurde. In ihr sollen die Auszubildenden ein mechatronisches System komplettieren und die Funktionalität überprüfen. Ziel ist es, in der virtuellen Realität Prozessabläufe zu trainieren und durch das Medium die Lernmotivation bei den Auszubildenden zu erhöhen. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden selbst in die virtuelle Lernwelt eintauchen und das Verdrahten eines Schaltschranks erproben.

Im Gespräch wurde deutlich, dass der Einsatz solcher Lernanwendungen in kleinen und mittleren Unternehmen derzeit aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht realistisch ist. Die Unternehmensvertreter/-innen begrüßten aber die Nutzung dieser digitalen Technologien an außerbetrieblichen Lernorten.

Mit AR-Anwendungen digitale Kompetenzen fördern

Mit Hilfe von Markern in Lernunterlagen, auf Zeichnungen oder an Maschinen lässt sich Augmented Reality (AR) didaktisch sinnvoll in der ÜBA einsetzen. Es wurde demonstriert, wie mit Hilfe einer AR-App und einem passenden Tablet auch in der manuellen und maschinellen Metallbearbeitung AR zur Lernzielerreichung unterstützt eingesetzt werden kann. An dieser Stelle wurde darüber gesprochen, wie z.B. heute bereits AR durch Verlage in Fachbüchern verwendet wird.

Ein Ziel des Projekts „ProMech-I“ ist es, zukünftig Grundlagen der digitalen Vernetzung und IT-Sicherheit in das Angebot der ÜBA zu integrieren und mit Lernaufgaben die notwendigen Kompetenzen zu trainieren. Dazu wurde ein IT-Labor mit entsprechender Technik ausgestattet, welches den Teilnehmenden vorgestellt wurde. Gleichzeitig wurde über die inhaltliche Ausgestaltung des neuen Angebotes diskutiert. Die Ergebnisse werden in die weitere curriculare Arbeit einfließen.

ÜBA praxisorientiert gestalten

Modelle und Simulation in der ÜBA

In den regen Gesprächen während der Veranstaltung wurde deutlich, dass es in der industriellen gewerblich-technischen Ausbildung wichtig ist, Kompetenzen für digitaler werdende Arbeitsprozesse zu entwickeln. Dabei kommt es darauf an, dass die Auszubildenden berufsbezogene digitale Medien zielorientiert einsetzen können. ÜBA muss also so gestaltet sein, dass Auszubildende in ihr entwickelte digitale Kompetenzen in betrieblichen Abläufen und Prozessen anwenden können.

Nach der Erkundung gab es bei einem Imbiss Zeit zum Gedankenaustausch und zum Netzwerken. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass überbetriebliche Berufsbildungsstätten wie das saz für die duale Ausbildung von außerordentlicher Bedeutung sind. Dabei übernehmen sie nicht nur die Aufgabe eines Lernortes, sondern gestalten den digitalen Transformationsprozess in der Berufsausbildung maßgeblich mit.