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Ungleichheiten in der betrieblichen Weiterbildung im Zuge des technischen Wandels

Myriam Baum

Die Arbeitswelt ist durch technische und gesellschaftliche Veränderungen schon immer im Wandel gewesen. Jedoch hat in den letzten Jahren die Debatte darüber zugenommen, ob menschliche Arbeit durch Maschinen substituiert wird und Arbeitsplätze wegfallen oder ob der Wegfall nur bestimmter Tätigkeiten betrifft, neue Arbeitsplätze entstehen und Mensch und Maschinen sich gegenseitig komplementieren. Letzteres scheint in Deutschland aktuell der Fall zu sein. Damit führt der technische Wandel durch die sich wandelnden Bedingungen zu steigenden oder veränderten Anforderungen am Arbeitsmarkt. Diese Veränderungen betreffen jedoch nicht alle Beschäftigten gleichermaßen, sondern sind stark abhängig von den beruflichen Tätigkeiten oder dem Qualifikations- und Anforderungsniveau der Beschäftigten.

In der politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Diskussion wird berufliche Weiterbildung dabei oft als zentrale Größe für die Anpassung aller Beschäftigten an diese veränderten beruflichen Anforderungen hervorgehoben. Der (kausale) Zusammenhang von technischem Wandel und beruflicher Weiterbildung ist noch nicht umfassend mit empirischer Forschung hinterlegt. Obwohl die Auswirkungen des technischen Wandels stark abhängig von Qualifikations- oder Anforderungsniveau sowie den ausgeübten beruflichen Tätigkeiten sind, werden die Unterschiede in der Weiterbildungsbeteiligung der Beschäftigten mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus im Zusammenhang mit dem technischen Wandel selten betrachtet. Dabei ist unklar, ob der technische Wandel zu einer Reduktion von Weiterbildungsungleichheiten führt oder, ob dieser die bestehenden Ungleichheiten weiter verfestigt oder sogar verstärkt.

Daher trägt dieses quantitativ ausgerichtete, kumulative Promotionsvorhaben zu einem besseren Verständnis des Zusammenhangs von technischem Wandel und betrieblicher Weiterbildung bei. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Unterschiede zwischen Beschäftigtengruppen gelegt. In drei Teilprojekten befasst sich das Promotionsprojekt mit dem Zusammenhang von Techniknutzung in Betrieben oder durch deren Beschäftigte und der betrieblichen Weiterbildung. Im ersten Teilprojekt soll der Einfluss von beruflichen Tätigkeiten auf diesen Zusammenhang mit Daten des BIBB-Betriebspanel zu Qualifizierung und Kompetenzentwicklung  untersucht werden. In den weiteren Teilprojekten soll die Ursachen für die bestehenden Weiterbildungsungleichheiten herausgearbeitet werden, sowie, ob der technische Wandel zu einer Zu- oder Abnahme dieser Ungleichheiten führt. Dabei wird – unter Einbeziehung weiterer Datenquellen – unter anderem auf Weiterbildungsausgaben und Konjunktureffekte eingegangen.