Interregionale Ausbildungsmobilität
Ausbildungsmärkte in Deutschland sind regional geprägt. Jugendliche leben nicht immer dort, wo ihr gewünschter Ausbildungsberuf angeboten wird und es genügend Lehrstellen gibt und umgekehrt. Ein Ausgleich von Disparitäten regionaler Ausbildungsmärkte könnte hier ein Ansatz sein. Die räumliche Mobilität von jungen Menschen nimmt eine zentrale Stellung bei der Besetzung von Ausbildungsstellen ein und ist bisher noch wenig ausgeprägt. Jugendliche sollten ermutigt werden, mobiler zu sein und auch Ausbildungsplätze außerhalb ihrer Heimatregion anzunehmen. Gleichzeitig müssten Betriebe sensibilisiert werden, auch außerhalb ihrer Region nach Auszubildenden zu suchen. Bereits bestehende Unterstützungsangebote wie das betreute Jugendwohnen, finanzielle Hilfen wie die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) oder die Angebote der Initiative VerA (Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen) sind zu wenig bekannt und könnten mehr genutzt werden.
Dies hat eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung im Rahmen einer Befragung des Referenz-Betriebs-Systems (RBS) 1 ergeben. Die Befragung zeigt, dass sich die Betriebe nur unzureichend über die bestehenden Angebote informiert fühlen. Dennoch sind sie bereit, sich für die Mobilität der Auszubildenden zu engagieren, um ihren Fachkräftebedarf zu decken. Hierbei legen sie den Schwerpunkt auf ideelle Unterstützungsleistungen, wie z. B. flexible Urlaubszeitregelungen für Heimfahrten, Unterstützung bei betrieblichen und schulischen Problemen und die Unterstützung bei persönlichen Schwierigkeiten. Finanzielle Unterstützungsleistungen seitens der Betriebe, wie zum Beispiel Fahrtkostenzuschüsse, Mietzuschüsse oder die Übernahme von Umzugskosten hingegen werden weniger in Betracht gezogen.
Der überdurchschnittlich gute Rücklauf 2 der Befragung lässt auf ein großes Interesse der Betriebe an diesem Thema schließen. Die Betriebe schätzen die Ausbildungsmobilität zur Deckung des Auszubildendenbedarfs bereits jetzt als wichtig ein und gehen davon aus, dass die Bedeutung des Themas in Zukunft noch weiter steigen wird.
Das Programm JOBSTARTER plus greift das Thema interregionale Mobilität in seinen aktuellen Förderrichtlinien (Bekanntmachung vom 17. April 2014) in der Förderlinie IV "Entwicklung und Erprobung interregionaler Kooperationen zum Ausgleich von Disparitäten regionaler Ausbildungsmärkte - Netzwerke für Matching und Mobilität" auf. Es richtet sich an Antragsteller, die im Rahmen eines Förderkonzepts regionale Unterschiede ausgleichen wollen. Dazu sollen die geförderten Projekte entsprechende Netzwerke mit den relevanten Partnern aufbauen - mit einer tragenden Rolle von Gebietskörperschaften.
- 1 Die gelisteten Betriebe werden regelmäßig zu aktuellen Fragestellungen der betrieblichen Berufsausbildung befragt. Die Auswahl der Betriebe während des Panel-Aufbaus erfolge nicht repräsentativ. Mithilfe eines Hochrechnungsfaktors anhand der Strukturmerkmale Branche, Größenklasse und Ausbildungsbetrieb auf Basis der Betriebsdatei der Bundesagentur für Arbeit zum 31. Dezember 2012 werden etwaige Verzerrung ausgeglichen.
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Von 1196 angeschriebenen Betrieben antworteten 387, das entspricht einem Rücklauf von 32,4 Prozent.