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Der Einfluss von Intelligenz und Offenheit auf die Ausprägung, das Training und den Transfer sozialer und emotionaler Kompetenzen

Markus Peters

Beim Beruf der bzw. des Medizinischen Fachangestellten (MFA) handelt es sich um einen der am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe in Deutschland. Dabei haben MFA in vielen Haus- und Facharztpraxen häufig eine zentrale Mittlerrolle zwischen Patient/-innen und Vorgesetzten, wodurch mit diesem Beruf hohe psychosoziale Anforderungen verbunden sind. Damit MFA diesen Anforderungen kompetent begegnen können, bedarf es einer ganzen Reihe sozialer und emotionaler Kompetenzen. Emotionsregulation, Perspektivenkoordination und Kommunikationsstrategien nehmen dabei eine zentrale Rolle für das Berufsbild ein, wie Erkenntnisse aus dem Projekt CoSMed zeigen. Während eine kompetente Emotionsregulation den angemessenen Umgang mit den eigenen Emotionen ermöglicht, behalten Menschen mit einer gut ausgeprägten Perspektivenkoordination in schwierigen sozialen Situationen sowohl die eigene Perspektive als auch die des Gegenübers im Blick und können diese in konstruktiver Weise in Beziehung zueinander setzen. Kompetente Kommunikationsstrategien zeigen sich darin, dass MFA in schwierigen Gesprächssituationen die Kommunikation auf eine für beide Seiten gute Lösung hinsteuern können. In dem Projekt wurde darüber hinaus Entwicklungsbedarf bzgl. dieser Kompetenzen festgestellt, weshalb nun im Anschluss in einem aktuellen BIBB-Projekt (ProSECoM) ein digitales Training zur Förderung eben dieser Kompetenzen entwickelt und evaluiert werden soll. Eine besondere Relevanz hat in dem Projekt nicht nur die Evaluation der Wirksamkeit des Trainings an sich, sondern auch die Identifikation individueller und organisationaler Faktoren, die den Effekt des Trainings beeinflussen. In diesem Promotionsprojekt wird dabei der Fokus auf die individuellen Faktoren gelegt; es wird untersucht, wie sie den Trainingserfolg beeinflussen und wie sie mit den Kompetenzen generell im Zusammenhang stehen.

Im Zentrum der Betrachtung liegen im Rahmen des Promotionsprojektes die beiden psychologischen Konstrukte der Offenheit für Erfahrungen sowie der fluiden Intelligenz bzw. die besondere Wechselwirkung zwischen beiden Faktoren. Dem Openness-Fluid-Crystallized-Intelligence Model zufolge beeinflussen beide Variablen den Erwerb weiterer (bspw. mathematischer) Fertigkeiten im Laufe des Lebens maßgeblich und wirken dabei auch kompensatorisch. Das bedeutet, wenn einer der beiden Faktoren in besonders hohem Maße vorhanden ist, dann verringert das den Einfluss des jeweils anderen Faktors auf den Fertigkeitserwerb. Diese Wirkungsweise soll nun in Bezug auf die Emotionsregulation, Perspektivenkoordination sowie Kommunikationsstrategien bei MFA untersucht werden. Dahinter stehen vor allem die Fragen: lassen sich soziale und emotionale Kompetenzen ähnlich konzipieren wie andere Fertigkeiten und lässt sich die Theorie auf diesen Bereich übertragen? Ist der Einfluss dieser individuellen Faktoren von Relevanz, auch wenn organisationale Faktoren wie die Lernkultur oder das Transferklima – dazu gehört z.B. die Offenheit für neu erlernte Fertigkeiten oder die Unterstützung durch Vorgesetzte bei der Anwendung neuen Wissens – im Betrieb in die Analyse miteinbezogen werden?

Die sozialen und emotionalen Kompetenzen werden im Rahmen des ProSECoM-Projektes an drei Zeitpunkten erhoben: einmal vor Beginn des Trainings, einmal direkt im Anschluss und ein weiteres Mal etwa drei Monate nach Beendigung des Trainings. Neben der Trainingsgruppe bearbeitet auch eine Kontrollgruppe zu allen Zeitpunkten die Tests, ohne dass sie an der Intervention teilnimmt. Die Daten sollen bei Vorliegen der Voraussetzungen mithilfe von Strukturgleichungsmodellen hinsichtlich der Fragestellungen des Promotionsprojektes analysiert werden.

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